Neue Piano Bibliotheken von 8Dio und Soniccouture

In den letzen Wochen wurden zwei neue Piano Bibliotheken veröffentlicht, die aus der Masse hervorstechen, da sie von sehr renommierten Sound-Schmieden stammen.

8Dio ist vor allem für seine Streicher-Sektionen und Holzblasinstrumente bekannt, die in der allerersten Liga spielen. Bisher brachten sie auch schon zwei gesamplete Pianos heraus, jeweils ältere Steinway-Flügel aus verschiedenen Epochen, die einen eigenen, edlen Klang haben. Nun wurde ein moderner, großer Yamaha Flügel C7 in allen Facetten eingefangen, das „1990 Studio Grand Piano“ und das deutlich aufwendiger als bisher.
Bei dem Aufnahmegeräten und Mikrofonen kam nur das Beste zum Einsatz und als Besonderheit wurden alle Samples schon bei der Aufnahme durch zwei verschiedene Hardware-Hallgeräte geschickt. Der flexibel einstellbare Hall kommt also nicht, wie üblich aus einem Convolution-Effekt, sondern ist „echt“ (soweit ein Hallgerät, so vintage und edel es auch sei eben „echt“ ist).

Als weitere Besonderheit wurden nicht nur Staccato, sondern auch Staccatissimo-Samples aufgenommen und reproduzieren auch extrem schnelle Repetitionen mit einem natürlichen Klangverhalten. Alle möglichen Nebengeräusche und die Resonanz lassen sich separat einstellen.

In den Demos wirkt die Bibliothek kräftig und sehr differenziert auf mich, mit einem natürlichen Ton und soweit ich es beurteilen kann, im Vergleich zu anderen Aufnahmen eines Yamaha C7 wird der Charakter des Flügels gut wiedergegeben.

1990_Grand_Piano

Mit dem gleichen Flügel und der gleichen Aufnahmekette brachte 8Dio einige Wochen später auch ein Prepared Grand Piano heraus, bei dem die Saiten mit einem Plektrum angezupft, mit E-Bow, Mallets, Gabeln, Ping Pong Bällen, Paper, Coladosen, Drähten und Fingertechniken etc. in Schwingung versetzt werden. Einige dieser Sounds klingen wirklich sehr interessant. Die Pianos werden auch etwas reduziert in einem Bundle angeboten, sind aber dennoch, wie bei 8Dio üblich eher hochpreisig.

Das andere Piano kommt von Soniccouture und ist das erste „richtige“ Piano von ihnen. Sie haben schon seit langem ebenfalls ein präpariertes Piano im Angebot, „Xtended Piano“, das vom Prinzip her mit dem Prepared Grand Piano von 8Dio vergleichbar ist, jedoch weit weniger Artikulationen umfasst. Die anderen Instrumente von Soniccouture, vor allem die tonalen Schlaginstrumente sind von herausragender Qualität.

So kann man auch von Soniccouture etwas besonderes erwarten, wenn sie vor diesem Hintergrund ein Piano samplen. Ihre Grundlage für „The Hammersmith“ ist dabei ein nicht näher bezeichneter Steinway-Flügel, ebenfalls wurden 21 Velocity-Layer aufgenommen und eine Reihe verschiedener Mikrofon-Positionen und Mikrofon-Sets. Von daher ähneln sich die Bibliotheken beim Aufwand, der bei der Aufnahme betrieben wurde.

Soniccouture heben bei ihrem Flügel vor allem auf die extra Aufnahmen mit gedrücktem Haltepedal ab und zeigen auch eine Demo, in der man den Unterschied gut hört. Und tatsächlich ist das neben zu langen Staccato-Samples die andere Schwachstelle, die Piano-Bibliotheken oft aufweisen. (Die dritte wäre falsches Verhalten bei Re-pedaling, das ist dann aber schon recht speziell). In vielen Fällen wird das Halten der Noten mit den normalen Samples simuliert und noch eine künstlich erzeugte sympathetische Resonanz eingefügt, was nicht hundertprozentig natürlich klingt.

TheHammersmith
Beim Hören der Demobeispiele auf der Website zu „The Hammersmith“ fällt mir vor allem der bestechend klare Grundklang bei gleichzeitiger Fülle auf. Das sind aber keine glattgebügelten Samples, sondern diese Bibliothek klingt dabei sehr natürlich.

Erstaunlich ist, wie unterschiedlich die Mikrofonpositionen und vor allem die verschiedenen Typen von Mikrofonen klingen, das ist mir bei keinem Piano bisher so begegnet. Deshalb macht es offenbar wirklich Sinn sich beim Kauf dieser Bibliothek für die teurere Variante zu entscheiden, die alle Aufnahmesets von allen Mikrofonen enthält und nicht nur zwei.

Ein schönes Detail am Rande ist ist die Microtuning-Fähigkeit des Instruments, Skalen können direkt geladen werden, was sehr selten bei Kontakt-Instrumenten zu finden ist.

Beide Piano-Bibliotheken sind ganz vorne dran bei Klangqualität und Realismus und es lohnt sich die Demobeispiele genau durchzuhören und zu vergleichen – auch wenn es grundverschiedene Flügel von Yamaha und Steinway sind. Und sehr interessant ist zudem der Vergleich mit dem bisherigen „Goldstandard“, dem „American Concert D“ von Synthogy, der doch etwas glatter erscheint, gemessen am Realitätsgrad dieser neuen Bibliotheken.

„1990 Studio Grand Piano“ von 8Dio Produktseite:

http://8dio.com/#instrument/studio-piano-vst-au-aax-kontakt-instrument/

„The Hammersmith“ von Soniccouture Produktseite:

http://www.soniccouture.com/en/products/26-percussion/g49-the-hammersmith/

„American Concert D“ von Synthogy Produktseite:

http://synthogy.com/products/americanconcertd.html

American Concert D“, gute Klangbeispiele auf Youtube:

 

 

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