Sonic Forest von Impact Soundworks veröffentlicht

Das Instrument basiert auf Samples von einem recht ungewöhnlichen elektroakustischen Instrument, dazu unten mehr. Das Herz des Kontakt-Instruments ist aber die auf granularer Synthese basierende Forest-Engine, die die Samples in Klanglandschaften verwandelt. 

Habe ich granulare Synthese schon in Kontakt eingebaut gesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Man darf jetzt natürlich nicht die Möglichkeiten von Pad Shop Pro oder Falcon erwarten, aber es ist doch einiges an Parametern geboten, mit denen man Einfluss auf die Klangentwicklung nehmen kann. Die Oberfläche ist hübsch und Anwenderfreundlich gestaltet, so dass auch Schraubmuffel Lust bekommen dürften an den Sounds herum zu drehen. Die visuellen Effekte, die bei einigen Parametern eingeblendet werden und die dabei wechselnden Hintergründe in der Mitte sind wirklich nett gemacht.

Sonic-Forest-UI

Es gibt einen trockenen Modus, in dem man die Sample-Sets ganz normal, allenfalls mit den Effekten der FX-Sektion aufgewertet spielen kann. So richtig spektakulär ist das nicht, es gibt Mallet-Sounds und mit dem Bogen gestrichene Töne, mal verhältnismäßig rein, mal in einer Variante mit disharmonischen Obertönen. Das Ganze klingt ein bisschen nach einer Mischung aus Kalimba und kaputtem E-Bass. Aktiviert man aber den Sonic Forest Modus wird der letzte gespielte Klang als Seed für die Granular-Engine genommen und es entstehen richtig geile sich entwickelnde und vibrierende endlose Pads. Für die Forest-Engine kann man auch einfach einen Random-Button drücken und von da aus weiter schrauben oder natürlich eines der hundert Preset-NKIs laden.

Es sind noch einige kleinere Features, wie ein Arpeggiator und ein begrenzter Microtuner, der jeden Halbton um 50 Cent rauf oder runter tunen kann eingebaut.

Sehr schön ist, dass man auch eigene Samples als Seed für die Granular-Engine nehmen kann, wenn auch etwas sehr umständlich über ein User-Sample mit einem fixen Namen, man muss also jedes mal mindestens zwei Dateien umbenennen. Das entnahm ich zumindest so dem Walk-trough Video, dass ich nur empfehlen kann.

Insgesamt vor allem zu dem Preis von nur 20 Dollar ein sehr interessantes Instrument, vom Erlös wird auch noch 20 % einer Naturschutzorganisation gespendet.

Produktseite Sonic Forest bei Impact Soundworks:
http://impactsoundworks.com/products/electronic/sonic-forest/

Nach dem realen elektroakustischen Instrument mit dem selben Namen Sonic Forest recherchierte ich und stieß auf einen Mega-Bastel-Nerd unter dem Pseudonym ElectroLobotomy, der das Ding baut und vertreibt. Es handelt sich um einen flachen Holzkasten mit einem Kontakt-Mikro. So etwas habe ich auch schon mal gebaut, als Elektroakustisches Mini-Cajon. Er pflanzt auf die Oberseite aber einen kleinen Wald aus kurzen bis mittellangen abgeschnittenen Bass-Saiten, befestigt mit Epoxyd-Harz. Die kürzeren können nun „gepluckt“ und die längeren mit einem Bogen gestrichen werden. Heraus kommen sehr experimentelle Klänge, die mit Sample-Sets nur sehr unzulänglich wiedergegeben werden können. Er lässt das Ganze dann über eine Loopstation und sein Modular-System laufen und kommt auf diese Weise zu rauhen und sehr entfernt ähnlichen Pads, wie Impact Soundworks mit ihrer Granular-Engine.

Sonic Forest Video

Bei dem Sparse Forest Video kommen auch die kleinen Pluck-Dingens zum Einsatz

ElectroLobotomy Blogspotseite mit vielen selbst gebauten Gadgets. Es ist ziemlich schräg, was er da so an Erweiterungskästchen für Modular-Systeme oder auch E-Gitarren-Outboards baut.
http://electrolobotomy.blogspot.de/

Das Sonic Forest Instrument erinnerte mich auch gleich an einen alten Bekannten, das Daxophon. Auch mit einem Kasten mit Kontakt-Mikro-Pickups und in dem Fall mit dem Bogen gestrichenen dünnen Holzbrettchen, das eine erstaunliche Vielfalt an experimentellen Tönen hervor bringen kann.

http://www.daxo.de/index.html

http://dfiction.com/daxophone/

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