„Auf der Suche nach Anschluss“ – Testbericht Presonus „Studio 1824 USB“ Interface

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Nein, keine Angst, es geht nicht um „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Musiker in ein neues Presonus Gerät“ oder ähnlich, obwohl… ach, lassen wir das…

Für ein ausführlichen Review hat diesmal das nagelneue und erst seit Kurzem erhältliche „Studio 1824 USB“ Interface der Firma Presonus den Weg in das Heimstudio des Testredakteurs gefunden.

Das Gerät ist erst im April diesen Jahres erschienen, ist also noch nicht ganz so lange im Handel und verdient deswegen einen genauen Blick, stößt es doch in genau das Segment, in dem bisher Focusrite mit dem Scarlett 18i20 eigentlich alleine zu finden war. Andere Interfaces im 19“- Format mit ähnlich vielen Ein- und Ausgängen liegen  mit dem Behringer „UMC 1820“ entweder deutlich unterhalb dieser Preis- und Qualitätsklasse , haben mit dem ESI Audio U168XT (Testbericht hier) weniger Möglichkeiten oder kosten mit dem MOTU „828x“ schon beinahe das Doppelte.

Überblick „Studio 1824 USB“

Gut, also dann das Presonus „Studio 1824 USB“. Wie man es sich denken kann, soll die Bezeichnung natürlich die Anzahl der Ein- und Ausgänge widerspiegeln. Ob das so stimmt, rechnen wir im Rahmen des Tests mal genau nach 😉

Aber prinzipiell stellt das „Studio 1824 USB“ somit ein USB Interface mit 8 analogen Eingängen, 8 analogen Ausgängen, einem Main Out und zwei Kopfhörerausgängen, ergänzt um S/PDIF Digital In/Out (RCA) und einem optischen ADAT In/Out Interface (TOS Link) dar. Das gleichzeitig erschienene „Studio 1810 USB“ ist der kleine Bruder mit entsprechend weniger Ausgängen und mit 9,5“ Baubreite tatsächlich kleiner und natürlich entsprechend günstiger.

Mit seinem Preis und den Anschlüssen liegt das „Studio 1824 USB“ im Presonus Portfolio übrigens genau zwischen der „Audiobox 1616VSL“ und dem „Studio 192 USB“. Da geh ich nachher nochmal kurz drauf ein.

Zum Interface selber gehört die „Universal Control“ Software von Presonus, über die die Treiber für das Interface und auch der interne Mixer installiert und gesteuert wird. Ebenfalls kann über „Universal Control“ auch die Firmware des Interfaces aktualisiert werden. Wer schon mit Presonus Hardware arbeitet, kennt diese Control Software bereits.

Mit im Lieferumfang sind abgesehen vom Interface auch einige Softwaregoodies. Angefangen bei der Vollversion der hauseigenen DAW „Studio One“ in der Artist Edition bekommt man außerdem die „Studio Magic Plug-In Suite“.

Diese beinhaltet den SPL Attacker, den Mäag Audio EQ2, das Lexicon MPX-i Reverb, den Klanghelm SDRR2tube Saturation Processor, Output’s Movement, Brainworx bx_opto Kompressor und das Analog Lab Lite von Arturia. (https://www.presonus.com/products/Studio-Magic)

Aber zurück zum Interface, denn darum geht es ja in erster Linie.

Unboxing

Das, was mir da aus dem Karton entgegenkommt ist ein grundsolide verarbeitetes Stück Studiohardware im 19“-Format.

UND, ganz wichtig: wer bisher immer gedacht hat, die Interfaces von Presonus wären weiß, wie das auf den meisten Fotos aussieht, sei beruhigt: sie sind es NICHT! Es ist gebürstetes Aluminium. Nur das lässt sich unter entsprechender Beleuchtung zum Teil so schlecht fotografieren, dass es durchaus weiß wirkt.

Das ganze Gerät besteht aus einem Aluminiumgehäuse. Wobei die Frontblende aus gebürstetem Aluminium besteht, während der Rest des Gerätes und die nicht abnehmbaren Rackohren in blaumetallic schimmern. Diese Farbgebung findet man an den ebenfalls nicht aus Plaste sondern aus Alu gefertigten Drehreglern. Alleine das verleiht dem Gerät eine sehr hochwertige Haptik.

Die 8 Drehregler für Gain sowie der große Regler für den Main Out und die beiden Regler für die getrennten Headphoneausgänge, laufen dabei sehr sanft aber mit gut fühlbarem Widerstand. Die Potis verfügen über je eine Skalierung für Line und eine für Mic Pegel.

Außerdem gibt es auf der Frontseite noch vier Gummitaster und ein Display für die Aussteuerung der 8 analogen Inputs und den Main Out. Die LED Pegelanzeige hat jeweils 8 Segmente und ist damit durchaus besser einstellbar als die der Konkurrenz mit z.T. nur 5 Segmenten. Wichtig ist dabei jedoch zu wissen, dass die Anzeige natürlich dBFS anzeigt, was bei dem Abgleich mit der Anzeige in der DAW erstmal zu Missverständnissen führen kann.

Für die Anzeige der externen Konnektivität ist leider nur eine einzelne LED für den USB Anschluss vorhanden.

Alle rückwärtigen Anschlussbuchsen sind mit dem Gerät verschraubt, auch da gibt es nichts zu meckern. Einzig die USB Buchse könnte gerne etwas strammer sein, da wackelt das Kabel doch ein wenig.

Das „Studio 1824 USB“ wird von einem externen Netzteil mit Strom versorgt. Dies hat aber zum Glück, anders als andere Presonus Netzteile, nicht wieder eine LED, mit der das ganze Studio ausgeleuchtet werden kann 😉

Anschlüsse und technische Daten

Zuerst ein paar technische Daten und Zahlen:
Das „Studio 1824 USB“ arbeitet mit Samplerates von 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4 und 192kHz und einer maximalen Auflösung von 24-bit. Der maximale Dynmikumfang der Wandler wird mit 114dB angegeben, der Frequenzgang des gesamten Gerätes geht von 20 Hz bis 20 kHz.

Die Mikrofoneingänge liefern maximale Verstärkung von 65dB und einen Dynamikumfang von 110dB. Phantomspeisung ist auf allen Microfoneingängen möglich, ist aber leider nur gemeinsam schaltbar. Die gleichen Werte gelten auch für die beiden Instrumenten Hi-Z Eingänge 1 und 2. Für die Lineeingänge steht eine Verstärkung von 20dB zur Verfügung, der Dynamikumfang liegt aber ebenso bei 112dB.

Schauen wir mal, was es an ein und Ausgängen gibt.

Eingänge

Das „Studio 1824 USB“ bietet 8 analog Eingänge, zwei davon auf der Frontseite, die auch als Hi-Z Eingänge für Instrumente ausgelegt sind, und per „Line“-Schalter natürlich auch normale Linepegel verarbeiten können. Alle Eingänge sind als XLR-/TRS-Kombibuchsen ausgelegt und verarbeiten auch symetrische Eingangssignale. Für die, die jetzt mitrechnen wollen: das sind die ersten 8 von 18 😉

Dazu kommt ein optischer Eingang für ADAT kompatible Micpreamps o.ä., um das „Studio 1824 USB“ damit um bis zu 8 weitere Eingänge zu erweitern. Das geht dann allerdings nur bei einer Samplerate von 48kHz. Bei der hier maximal möglichen Samplerate von 96kHz halbiert sich die Anzahl der Eingänge auf 4.

Abschließend ergänzt gibt es dann noch ein S/PDIF In der in als Chinch (RCA) ausgeführt ist und ausschließlich Stereo arbeitet.

Ergibt in Summe also 18 Audioeingänge.

Ausgänge

Kommen wir zu den Ausgängen. Wir haben wie auf der Eingangsseite 8 analoge und symetrische TRS Ausgänge. Dazu kommt ein Main Out mit L/R und 2 unabhängige Kopfhörerausgänge auf der Frontseite.

Allerdings gibt es hier Einschränkungen im Routing. So sind Out 1/2, Main Out L/R und Headphone 1 immer identisch. Das ist hardwired und damit nicht änderbar. Außerdem entspricht Headphone 2 immer Out 3/4. Das ist auf alle Fälle besser konfiguriert als beim Konkurrenten Focusrite, aber in meiner Rechnung werden da dann doch schnell aus 10 Ausgängen eher 4, denn eigentlich haben Out 1/2 und Out 3/4 hier lediglich zusätzliche Buchsen, sind aber nicht frei als Ausgänge konfigurier und zuweisbar.

Außerdem gibt es auch hier wieder einen bis zu 8-fachen ADAT Out.

Und natürlich auch wieder ein S/PDIF Out in Stereo. Aber auch der ist leider ein wenig problematisch. Dazu später unter „Praxis“ etwas mehr.

Ergibt in dem Sinne also leider nicht ganz die 24 (unabhängigen) Ausgänge der Modellbezeichnung. Das ist aber erst einmal kein Abbruch.

Weitere Anschlüsse

Außerdem gibt es natürlich noch eine USB 2.0 Typ B Schnittstelle zur Verbindung zum Computer.

Und auch das „Studio 1824 USB“ bringt noch eine Standard MIDI in/Out Schnittstelle mit, so dass man mit dem Interface eigentlich bereits alles hat, was man an Interfaces für einen Studio PC braucht.

Konfiguration – „Universal Control“

Wer bereits Hardware von Presonus am PC angeschlossen hat, kennt sie bereits: „Universal Control“. Ein kleines Controllertool, welches die benötigten Treiber für die Hardware, also in dem Fall das „Studio 1824 USB“ Interface, installiert. Aber auch weitere Software wie den integrierten Softwaremixer oder, ganz wichtig, die Firmaware Updates bereitstellt und in das jeweilige Gerät lädt.

Auch wird hier die Samplerate, die Buffergröße  und ein evtl. benötigtes Loopback für das Interface eingestellt. Loopback dient dabei dafür, über das Interface aus dem PC auf Main Out L/R ausgegebenes Audiomaterial wieder auf einen anderen Mix zur Aufnahme zurück zu routen.

„Universal Control“ wird relativ regelmäßig aktualisiert und meldet sich auch von selbst sobald eine neue Version, oder auch neue Firmwares für die angeschlossenen Geräte bereitstehen.

Da das „Studio 1824 USB“ grade erst auf den Markt gekommen ist, gab es im Testzeitraum bereits zwei Firmwareupdates, die insbesondere die Stabilität des Geräts noch weiter erhöht haben. Leider findet man bei Presonus aber nirgends irgendwelche Patchnotes zu den Updates. Schade.

Der integrierte Software-Mixer

Ok, vor die eigentliche Nutzung hat der Gott des Routings erst einmal die Konfiguration gesetzt. Klingt komisch, ist aber so 😉

Denn der in „Universal Control“ integrierte Softwaremixer für das „Studio 1824 USB“ hat es in sich. Es lässt sich hier nämlich tatsächlich für jeden einzelnen Output, auch die ADAT Outputs, ein eigener Mix aus den Inputs und aus den 18 ansprechbaren DAW Outs einstellen. Da ist man erst einmal beschäftigt.

Die einzelnen Kanäle lassen sich mono konfigurieren, es ist aber auch möglich je zwei zu einem Stereopärchen zusammenzufassen.

Aber Vorsicht: die eingestellten Mixes sind nicht separat speicherbar! Und sie werden bei der Aktualisierung der „Universal Control“ gnadenlos wieder überschrieben. Und im Ausgangszustand wird immer alles auf alle Outputs geroutet.

Sehr gut: für die Nutzung mit einer DAW lässt sich der Mixer aber auch komplett deaktivieren. Und das ist auch gut so und meine Empfehlung für diese Art der Arbeit. Sonst müsste man das, wie beschrieben, alles mühsam manuell im Mixer konfigurieren. Denn so werden das Routing und die Ausganszuweisung komplett über die DAW gesteuert. Dann ist Ausgang 7+8 tatsächlich auch nur Out 7+8 und nicht alle von Outs von 1-16.

Na ja. Fast. Denn bei einem Ausgang funktioniert das leider nicht: nämlich beim S/PDIF Out. Und das finde ich doch richtig ärgerlich und das ist auch mein tatsächlich einziger großer Kritikpunkt am „Studio 1824 USB“.

Denn der S/PDIF stellt immer eine Kopie eines der anderen Stereoausgänge dar.  Und ist damit leider nicht uneingeschränkt als eigener Ausgang verwendbar. Das ist sehr ärgerlich, würde grade der sich doch anbieten, um hier z.B. externes FX Gear wie z.B. Geräte von Lexicon auf der digitalen Stage anzusprechen. Also einfach einen Send/Return-Weg der DAW auf S/PDIF In/Out legen und damit FX übers Lexicon Reverb einschleifen. Nur: es geht  nicht. Zumindest im Moment noch nicht.*

Abhelfen kann man sich zwar, nämlich wenn man keine ADAT Erweiterung angeschlossen hat. Dann kann man einfach einen nicht benutzen ADAT Out klonen, der ja dann kein Signal führt. Das kann aber nicht der Geschichte beste Lösung sein. Sonst hat man immer auch noch Signal im S/PDIF Weg, das da nicht hin soll. Schade. Sehr Schade.

(*Da es sich hier nur um eine Softwarerouting handelt, könnte dies in einem zukünftigen Firmware bzw. Mixerupdate nachgeliefert werden. Unsere Kritik an der fehlenden Möglichkeit, wirklich nur S/PDIF auf S/PDIF routen zu können, haben wir Presonus bereits mitgeteilt. Mal schauen, ob sich da in Zukunft was tut.)

Nochmal ein Wort zu den fest voreingestellten Hardwareroutings:
Main Out L/R entspricht immer Out 1/2. Dasselbe gilt für Headphone 1. Auch das stellt immer Out 1/2 dar. Headphone 2 ermöglicht eine eigene Mischung, die dann dem Out 3/4 entspricht. Das ist hartverdrahtet und lässt sich nicht ändern. Diese Anordnung ist aber meiner Meinung nach wesentlich sinnvoller als bei den Mitbewerbern. Das Augenmerk liegt hier eher auf der Aufnahmesituation als auf dem Mixdown, für den man eher mehr unabhängige Outs brauchen könnte. Aber dafür kann man das „Studio 1824 USB“ ja dann erweitern.

Die eingestellten Routings und Samplerates werden übrigens im Gerät gespeichert und stehen nach Einschalten des Geräts auch ohne den PC bzw. „Universal Control“ wieder genau so zur Verfügung.

Praxis

So, und wie arbeitet es sich jetzt mit diesem „Ding“?!
Na ja, einmal im Rack verbaut  und mit Patchbay verkabelt macht es genau das, was es machen soll: Audio wandeln. Auf erstaunlich gutem und hohen Niveau. Absolut klangneutral und ohne besondere Frequenzveränderungen. Dabei aufgrund des hohen Dynamikumfangs aber sehr druckvoll und aufgrund der Auflösung und Samplerates auch sehr transparent.

Bei einem halbwegs potenten Rechner (AMD FX6300 mit 8 GB RAM unter Windows 10) lässt sich die Latenz bei der Aufnahme bei einem Buffer von 128 Samples auf unter 5ms drücken, bei noch weniger Buffer geht es runter bis auf unter 3ms. Aber selbst bei praktikablen 256 Samples bewegt man sich immer noch im einstelligen ms Bereich. Wow!

Was auch auffällig im Vergleich mit anderen Interfaces ist: hier rauscht nix! Erst wenn man den Gain auf gut ¾ des Regelwegs aufreißt, das entspricht einer Verstärkung von gut 40dB, fängt es langsam an zu rauschen. Aber so weit braucht man in der Regel eh nicht hoch zu drehen.

Auch die beiden Inputs  1 und 2, die ja als Hi-Z auch für die Aufnahme für Instrumente geeignet sind, bieten für den  Job genug Reserven, ohne dabei das Rauschen anzufangen. Sehr schön. Da kann man grade mal schnell einen Bass oder eine Gitarre auch ohne DI-Box aufnehmen.

Wer allerdings bisher noch nicht mit einem Interface mit digitaler Aussteuerungsanzeige gearbeitet hat, muss sich hier erst einmal ein wenig umgewöhnen. Als digitales Interface zeigt das „Studio 1824 USB“ die Pegel logischerweise in dBFS an. Das ist im ersten Moment evtl. ungewohnt. Grade natürlich mit Blick auf die Pegelanzeige der DAW, die ja in dBU anzeigt. Bedeutet, aber wirklich nur ganz grob gesagt, -12dBFS am Interface entspricht 0dbU in der DAW. Darauf muss man achten, sonst wundert man sich über die viel zu hohen Pegel in der DAW. Also bitte die Eingänge am Interface nie auf 0 dBFS aussteuern, sondern auf -12dBFS. Denn 0 dBFS ist digital definitiv Schluss und nur noch digitales Clipping angesagt. Das nur mal als ganz kurzer und unscharfer Exkurs.

Was ich noch ein wenig praktischer gefunden hätte, wäre übrigens, wenn auch Input 1+2 zusätzlich einmal auf der Rückseite vorhanden gewesen wären. Denn bei Einbau in ein Rack und Verwendung mit Patchbay finde ich das persönlich immer ein wenig störend, wenn ich zwei Inputs nur auf der Frontseite stecken kann. Das aber nur am Rande.

Schickes Feature am Rand: am Display gibt es noch zwei praktische Taster für „Mute“ und „Mono“. Beide wirken auf den Main Out L/R. Und schalten, wer hätte es gedacht, den Main Out entweder ganz stumm oder auf Mono, um Material auf Monokompatibilität zu prüfen. Das ist sehr praktisch, wobei ich mir die Monoschaltung definitiv auch für Headphone 1 gewünscht hätte. Denn grade in kleineren Projekt- und Heimstudios, wo ich einen der Haupteinsatzorte für das „Studio 1824 USB“ sehe, wird immer mal wieder auch ausschließlich mit Kopfhörer gearbeitet. Aber, ihr kennt das, wenn man nicht wirklich viel an einem Teil zu meckern hat, muss man sich halt was suchen 😉

Auch ein wenig schade: es gibt keinerlei Statusanzeige für den Anschluss bzw. die Synchronisation mit Geräten, die an den  ADAT Ein- und Ausgängen oder am S/PDIF hängen. Das wäre für die Fehlersuche bei Problemen mit diesen Anschlüssen vielleicht ganz hilfreich gewesen. Sollte man hingegen mal Probleme mit der Synchronisation zwischen PC und Interface haben, so blinken Powerbutton und USB Status-LED abwechselnd rot und blau.

Zusammenfassung

Na da kann sich die Konkurrenz aber mal warm anziehen. Für den Straßenpreis von grade einmal 500€ gibt es in der Preisklasse eigentlich nur das Focusrite „Scarlett 18i20“, welches bisher im wahrsten Sinne des Wortes „tonangebend“ in diesem Marktsegment war. Aber, das ist im Routing lange nicht so flexibel wie das „Studio 1824 USB“ und bringt auch nicht ein so großes Softwarebundle mit. Günstigere Vertreter kommen auf keinen Fall an die Qualität der Preamps und Wandler des „Studio 1824 USB“ ran. Geschweige denn an die hochwertige Verarbeitung und Haptik des Geräts, das fast vollständig aus Aluminium  gefertigt ist.

Hinzu kommt die Möglichkeit, das „Studio 1824 USB“ durch entsprechend ADAT-kompatible Preamps um bis zu 8 Ein- und Ausgänge zu erweitern.

Schade ist, dass man dem Interface keine Status-LEDs für S/PDIF und ADAT mitgegeben hat, so dass man keine Information über die Synchronisation mit externen digitalen Geräten bekommt. Die 3 LEDs wären sicher noch möglich gewesen.

Die wichtigsten Features des Presonus „Studio 1824 USB“ noch einmal im Überblick:

  • 24-bit / 192kHz USB 2.0 Hi-Speed Audiointerface mit 8 analogen Ein- und Ausgängen
  • 8 hochwertige und rauscharme  Mikrofonvorverstärker mit +48V Phantomspeisung
  • 2 hochwertige Hi-Z Instrumenteneingänge
  • digitaler S/PDIF-Ein- und Ausgang mit Cinch-Anschluss
  • unterstützt bis zu 24-bit / 192kHz
  • A/D-D/A-Wandler mit 114dB(A) Dynamikumfang
  • 16-kanaliges MIDI-Interface mit einem MIDI-Ein und Ausgang
  • Stromversorgung über mitgeliefertes Netzteil
  • Treiberunterstützung für Windows und Mac OS
  • DAW „Studio One Artist“ im Lieferumfang enthalten
  • „Studio Magic Plug-In Suite“ im Lieferumfang enthalten

Fazit

Mit dem „Studio 1824 USB“ ist Presonus ein äußerst leistungsstarkes 18 In / 24 Out und 24-bit/ 192kHz Interface für das Preissegment um 500€ gelungen. Die erstklassige und hochwertige Verarbeitung gepaart mit extrem rauscharmen und neutral klingenden Preamps ist ihren Preis mehr als wert. Die technischen Werte sind objektiv und subjektiv hervorragend, Dynamikumfang, Auflösung und Samplerate sorgen für sehr gute Qualität im Heim- oder Projektstudio. Ähnlich gut ausgestattete und verarbeitete Interfaces kosten deutlich mehr.

Einziger echter Kritikpunkt ist (derzeit) tatsächlich der nicht frei zuweisbare S/PDIF Ausgang, der leider immer einen der anderen Ausgänge klont. Wir haben unsere Kritik daran aber Presonus bereits mitgeteilt und hoffen auf ein späteres Update der Mixersoftware.

Ansonsten ist das „Studio 1824 USB“ eine sehr gute Investition, so man denn mit den maximal 16 (inkl. ADAT-kompatibler  Erweiterung) möglichen analogen Eingängen hinkommt. Braucht man mehr, muss man auf das teurere „Studio 192“ zurückgreifen, dass dann die Möglichkeit für den Anschluss direkt 2-er ADAT Erweiterungen bietet.

Plus:

+ „Sound“
+ sehr rauscharme und neutrale Preamps
+ Verarbeitung und Haptik
+ alle analogen Ein- und Ausgänge symetrisch ausgeführt

Minus:

– S/PDIF nicht frei routbar
– keine Statusanzeigen für S/PDIF und ADAT

Bezugsquellen

Die Interfaces der Studio USB Serie von Presonus sind im gut sortierten Musikalienfachhandel und natürlich bei den großen Onlinehändlern verfügbar. Das „Studio 1824 USB“ ist inzwischen überall verfügbar, das kleinere „Studio 1810 USB“ ist zum Teil noch mit längeren Lieferzeiten erhältlich.

Die UVP von Presonus für das „Studio 1824 USB“ liegt bei 599€, der Straßenverkaufspreis liegt derzeit bei ca. 499€.

Weitere Informationen auf der Herstellerseite:

https://www.presonus.com/en-US/interfaces/usb-audio-interfaces/studio-series/


Klaus FeurichÜber Klaus:
Musiker und Techniker: Keyboards, Gitarre, Sounddesign, Ton- und Studiotechnik, Computertechnik
http://lunymarmusic.com

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