ZAQ AUDIO Zaquencer für BCR2000 – Neuer Wein in alten Schläuchen!

Testbericht von Perry Staltic

Wenn wir hier neue Software testen, dann läuft diese normalerweise auf den üblichen Systemen wie Windows und OSX, neuerdings vielleicht auch schon mal auf IOS oder Android. Dieses Mal haben wir aber einen Testkanditen vorliegen, welcher nach einem ganz ungewöhnlichen Wirt verlangt, um lauffähig zu werden, nämlich nach einem BCR2000 aus dem Hause BEHRINGER, der mittlerweile schon zu den Veteranen unter den MIDI-Controllern gezählt werden darf.

Behringer BCR2000
Behringer BCR2000

Dieses Gerät, von BEHRINGER selbst leider eher etwas stiefmütterlich behandelt, hat sich im Laufe der Jahre eine treue Fangemeinde erworben, und einige helle Köpfe haben dem Controller zum Teil ganz neue Möglichkeiten beigebracht, beispielsweise Mark van den Berg (http://mountainutilities.eu) mit seinem BC MANAGER, einer kostenlosen Editor-Software, die Programmierungen erlaubt, welche am Gerät selbst oder mit BEHRINGERS schrottigem Editor, der den Download nicht wert ist, niemals möglich waren.

Behringer BCR2000 Rückseite
Behringer BCR2000 Rückseite

Aktuell aber schießt ZAQ AUDIO den Vogel ab. Dieses kleine Startup aus der Oberpfalz hat es nämlich fertig gebracht, eine komplett neue Firmware für den BCR2000 zu entwickeln, die aus dem guten alten Kästchen ein völlig neues Gerät zaubert: Einen ausgefuchsten MIDI-Step-Sequencer mit vier Spuren, Lauflichtprogrammierung und jeder Menge Extras, der auf den Namen ZAQUENCER hört. ZAQUENCER läuft dabei völlig autark, bedarf also keiner zusätzlichen Software, welche immer parallel auf einem angeschlossenen Rechner mitlaufen muss!

Da ich selbst ein paar dieser BCR2000-Controller mein Eigen zu nennen vermag, hat mich der ZAQUENCER natürlich ganz besonder interessiert, zumal allein die Feature-Liste den Sequencer-Teil des kürzlich von mir getesteten ARTURIA BEATSTEP sofort in seine Schranken verweist.

Obwohl die BC-Serie schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, kann man den BCR2000 nach wie vor käuflich erwerben, als Neugerät wandert er inzwischen für nur noch etwa 125,- Euronen über den Ladentisch, beim bekannten Online-Auktionshaus wechseln Gebrauchtgeräte schon seit längerem wieder einigermaßen stabil zu Geboten zwischen 80,- und 90,- Euro ihren Besitzer.

Oberflächlichkeiten…

Nach dem Erwerb im Onlineshop von ZAQ AUDIO erhält man eine Datei zum Download, die neben der eigentlichen ZAQUENCER-Firmware in Form einer MIDI-SysEx-Datei auch das Manual sowie mehrere PDF-Dateien mit passenden Overlays zum Ausdrucken, Ausschneiden und Auflegen enthält.

Wem diese Bastelei zu lästig ist, der kann bei ZAQ AUDIO auch gleich ein fertiges, selbstklebendes Overlay aus Plastik dazu ordern, dieses wirkt dann natürlich deutlich professioneller und auch langlebiger, insbesondere was die Resistenz gegenüber häufiger Berührung mit den Fingern angeht.

ZAQUENCER-Overlay
ZAQUENCER-Overlay

Ich habe von ZAQ AUDIO freundlicherweise ein solches Overlay zur Verfügung gestellt bekommen, daher blieb mir also das feinmotorische Gefummel mit Skalpell und Nagelschere zum Glück erspart. Außerdem sieht das Overlay von ZAQ AUDIO wesentlich besser aus, als ein Ausdruck aus meinem alten Laserdrucker, und dessen nachträgliches Laminieren blieb mir auch erspart. Gut ist, dass dieses Overlay mit einer rückseitigen Klebefläche ausgestattet ist, die erst nach einiger Zeit ihre volle Haftkraft entwickelt, so dass man sie zum genauen Posititionieren nötigenfalls auch noch ein paar mal wieder ablösen kann.

Zwar ist dieses optionale Overlay kein unbedingtes Must-Have, der zum ZAQUENCER mitgelieferten PDF-Dateien sei Dank, allerdings stellt es eine enorme Zeitersparnis dar und wertet die Hardware auch optisch auf, insofern sind die dafür zu berappenden 19,- Euronen sicherlich nicht verkehrt angelegt.

Seelenwanderung…

Die oben erwähnte Firmware-Datei will nun erst einmal auf den BCR2000 gebeamt werden. ZAQ AUDIO dazu empfiehlt im Manual passende freie Software für Windows und OSX. Da ich Windows auf meinen Rechnern fahre, habe ich also das altbewährte MIDI-OX verwendet, zumal sich dieses auch sowieso bereits auf meinem Rechner befand. Zudem habe ich vor dem Datentransport innerhalb der SysEx-Optionen von MIDI-OX noch die von ZAQ AUDIO empfohlenen Puffer- und Timing-Einstellungen vorgenommen (siehe Screenshot), wobei ich den Puffer sogar noch etwas größer eingestellt habe.

MIDI-OX SysEx-Einstellungen
MIDI-OX SysEx-Einstellungen

Wichtig ist auch, dass der Anschluss der Hardware ausschließlich über die MIDI-Schnittstelle erfolgen muss (inklusive korrekter Einstellung des Standalone-Modus im globalen Menü des BCR2000), denn das ebenfalls eingebaute USB-Interface des BCR2000 wird mit dem ZAQUENCER dauerhaft in den Ruhestand geschickt, was vermutlich technische Gründe haben dürfte. Mich persönlich hat diese Einschränkung allerdings wenig gejuckt, betreibe ich meine BCRs doch sowieso bereits über die MIDI-Buchsen an einem separaten Interface, denn so kann ich meine Controller gezielt erst dann einschalten, wenn ich sie auch benötige (USB-Geräte hingegen wollen ja stets VOR dem Laden der DAW angeschlossen/eingeschaltet werden, damit sie auch erkannt werden…).

Abgesehen davon kann es einem bei Verwendung der MIDI-Buchsen auch schnuppe sein, ob es für zukünftige Betriebssysteme denn noch passende USB-Treiber geben wird, Hauptsache, das MIDI-Interface funktioniert weiterhin. Sogar der gemeinsame Betrieb mehrerer gleichartiger Geräte wird so möglich, ohne dass dies ein Treiber explizit erlauben muss, so wie dies bei manchen USB-Controllern der Fall ist.

Das (englische) Manual bezieht sich übrigens ausschließlich auf die Beschriftung des Overlays, nicht auf die der originalen Hardware! So sollen vor dem Einschalten des Gerätes gleichzeitig der STORE- und der LOAD-Button gedrückt und gehalten werden. Letzterer entspricht dem LEARN-Button der Originalbeschriftung.

Anschließend schaltet man den BCR2000 ein und versetzt ihn so in den Firmware-Lademodus, was das Display auch prompt mit LOAD vermerkt. Nun kann man die zuvor in MIDI-OX (oder einer entsprechenden Alternative) geladene SysEx-Datei senden, was das Display des BCR2000 bei korrektem Vorgang mit einer Ladeanzeige quittiert, die automatisch stehen bleibt, wenn die ZAQUENCER-Firmware vollständig in die Hardware gepumpt wurde. Übrigens lässt sich dieser Vorgang auch umkehren, will sagen, man kann einen ZAQUENCER auf die gleiche Weise auch wieder zurück in eine normale BCR2000 verwandeln, nämlich indem man eine originale Firmware aufspielt.

Das Manual weist nicht zu Unrecht darauf hin, dass man während des Flash-Vorgangs keinesfalls die Stromversorgung zur Hardware unterbrechen darf, das wäre nämlich dann der schnellste Weg, seine BCR2000 betriebsunfähig zu machen! Bei einem Motherboard wäre es ja auch nicht anders…

Damit der ZAQUENCER nicht als unfreiwilliges Tauschobjekt auf irgendwelchen Warez-Seiten landet, hat ZAQ AUDIO einen kleinen Kopierschutz eingebaut, welcher nach dem bekannten Challenge/Response-Verfahren funktioniert. Das Display des BCR2000 zeigt dazu nun einen achtstelligen alphanumerischen Code an. Besser gesagt kann das Display aufgrund seiner geringen Größe jeweils nur die ersten und die letzten vier Ziffern/Buchstaben gleichzeitig anzeigen, deshalb lässt sich das Display auch umschalten.

Hat man sich die erste und die zweite Hälfte des Challenge-Codes notiert, dann muss man eben diesen Code online bei ZAQ AUDIO eingeben, um anschließend den adäquaten Response-Code zu erhalten, welcher ebenfalls acht Stellen aufweist. Zur Eingabe des Codes in den ZAQUENCER dient dann die oberste Encoderreihe. Jeder der acht Encoder ist dabei für jeweils eine Stelle des Response-Codes abbestellt, man dreht solange am ersten Encoder, bis der korrekte Wert der ersten Stelle im Display angezeigt wird, dann fährt man mit dem zweiten Encoder und der zweiten Stelle fort usw. Nachdem die achte Stelle der Code-Sequenz richtig eingegeben wurde, quittiert der ZAQUENCER diese mit einer kleinen Lichtshow der LED-Ringe. Fertig!

Deus ex Machina…

Spätestens jetzt sollte man eines der passenden Overlays auf seine ehemalige BCR2000 appliziert haben, denn sonst dürfte einem das Handling des ZAQUENCER unnötig schwer fallen. Mit der korrekten Beschriftung hingegen geht die Bedienung nach relativ kurzer Einarbeitungszeit erstaunlich flott und intuitiv von der Hand. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ZAQ AUDIO die vorgegebenen Bedien- und Anzeigeelemente optimal nutzt.

Nach dem Einschalten befindet sich der ZAQUENCER automatisch im sogenannten MAIN-Menü, in welchem auch die Programmierung der Step-Sequenzen erfolgt. Es gibt noch weitere Menüs, die jeweils über dezidierte Schalter angewählt werden können, doch dazu später. Im MAIN-Menü repräsentiert jeder der insgesamt 32 vorhandenen Encoder einen einzelnen Schritt in der Sequenz, womit letztere also bis zu 32 Schritte umfassen kann, aber bei Bedarf auch weniger, man drückt dazu einfach auf den SEQ LENGTH-Button in der oberen Schalterreihe und dreht anschließend an dem Encoder, der dem letzten Schritt in der Sequenz entsprechen soll.

Zaquencer: Sequenz mit WAVE GEN-Funktion
Zaquencer: Sequenz mit WAVE GEN-Funktion

Auch die anderen, ebenfalls über die Schalterreihe erreichbaren Funktionen erklären sich größtenteils von selbst. Bei aktiviertem PITCH-Schalter etwa dient der jeweilige Encoder der Einstellung der Tonhöhe/Notenummer des Schrittes, bei NOTE LENGTH ändert er die Gate-Zeit des Schrittes usw. Mittels NOTE MUTE-Funktion lassen sich übrigens einzelne Schritte komplett stummschalten, sie ist somit also für das rhytmische Grundgerüst verantwortlich, denn man will schließlich ja nicht immer nur ständig durchratternde „Black&Decker“-Sequenzen erzeugen.

Zaquencer: Step-Parameter
Zaquencer: Step-Parameter

Die Parameteraustattung ist insgesamt recht üppig ausgefallen. Besonders erwähnenswert finde ich neben der Einbeziehung von Anschlagsdynamik sowie zwei weiteren, frei wählbaren MIDI-Werten den eingebauten WAVE-GENERATOR und die CHORD-Funktion.

Ersterer erzeugt nach Manier eines Niederfrequenzoszillators verschiedene Wellenformmuster wie Sinus, Sägezahn, Rechteck, Zufallsmuster usw. Es handelt sich dabei natürlich nicht um einen echten LFO, sondern um eine Berechnungsfunktion für bestimmte der anderen Parameter. Die erzeugten Muster können noch mittels vier dafür bereitgestellter Encoder angepasst werden, um sie anschließend auf die Tonhöhe, auf die Anschlagsdynamik oder auch auf die beiden MIDI-Werte zu kopieren. So kann man beispielsweise ebenso einfach automatische Filtersweeps wie auch wilde Zufallssequenzen erzeugen.

Die oben erwähnte CHORD-Funktion ermöglicht die Auswahl aus einer ganzen Reihe von festgelegten Akkordmustern, womit einzelne oder auch alle Sequenzschritte polyphon spielbar werden. Cool finde ich dabei auch die optische Darstellung der Akkordmuster mittels der LED-Ringe.

Zaquencer: Sequenz mit CHORD-Funktion
Zaquencer: Sequenz mit CHORD-Funktion

Übrigens sind die jeweils letzten drei LEDs in den Ringen um die Encoder immer für das Lauflicht des ZAQUENCER reserviert, die verleibenden LEDs dienen parallel dazu der Anzeige der diversen Sequenz-Parameter.

Bisher habe ich ja immer nur von EINEM Sequencer gesprochen, in Wirklichkeit beherbergt der ZAQUENCER jedoch gleich vier Spuren! Anzuwählen sind diese jeweils über die vier fest zugeordneten Schalter direkt unter dem Display oben rechts (beim Start ist die erste Spur automatisch ausgewählt). Alle vier Spuren sind dabei identisch ausgestattet (siehe oben), und man kann sie sowohl für multiple Noten- und Drum-Sequenzen, als auch zu Modulationszwecken einsetzen. Zudem lasssen sich die Spuren mittels MIXER-Menü separat stummschalten.

Boing, Bumm, Tschak!

Da ich es ja gerade schon angedeutet habe, der ZAQUENCER verfügt neben dem eben beschriebenen Noten/Chord-Modus auch noch über einen speziellen DRUM-Modus zur einfachen Programmierung von Rhythmen, der im rolandesquen Stile der alten TR-x0x-Maschinen gehalten ist.

Hierbei können dann sogar bis zu 16 Noten gleichzeitig pro Step abgefeuert werden. Ich habe das ganze mal mit einem Drum-Plugin getestet, die Anpassung des ZAQUENCERS war kinderleicht, und das anschließende Entwickeln rhythmischer Muster aus einem Handreh heraus machte extrem viel Spaß.

Zaquencer: DRUM-Modus
Zaquencer: DRUM-Modus

Ob eine Sequencer-Spur jeweils Noten und Akkorde wiedergeben oder aber im gerade erwähnten DRUM-Modus arbeiten soll, legt man ebenso wie die Zuordnung der Drum-Instrumente im GLOBAL-Menü fest.

Insgesamt finde ich den DRUM-Modus wirklich sehr gelungen und zudem eine echte Bereicherung für den ZAQUENCER.

Globalisierung…

Ein dezidierter Schalter führt uns ins GLOBAL-Menü, das für die Einstellung diverser übergreifender Parameter zuständig ist. So können hier etwa die oben genannten Wiedergabe-Modi pro Spur definiert, die Drum-Instrumente und die beiden frei wählbaren MIDI-Control-Werte zugeordnet, aber auch die beiden MIDI-Ausgänge der Hardware belegt sowie das Trigger-Verhalten bei eingehenden MIDI-Noten eingestellt werden und vieles mehr.

Zaquencer: Global-Menu
Zaquencer: Global-Menu

Es lässt sich ebenfalls festlegen, ob der ZAQUENCER seinem eigenen Zeitgeber oder aber einer externen MIDI-Clock folgen soll, deren Signal am MIDI-Eingang anliegt.

Um nach vorgenommenen Einstellungen wieder zurück in MAIN-Menü zu gelangen, genügt ein Druck auf EXIT, dann kann man wieder bei der aktuellen Sequenz weiter schrauben.

Total Recall…

Der ZAQUENCER verfügt auch über Speicherplätze für eigene Kreationen. Diese werden über das STORE- und das LOAD-Menü verwaltet.

Jeweils 16 Sequenzen lassen sich dabei direkt über die oberen Funktionstaster aufrufen, darüber hinaus gibt es 12 umschaltbare Preset-Seiten, was nach Adam Riese einer üppigen Anzahl von 192 Speicherplätzen entspricht, womit sich dann sicherlich auch umfangreichere Live-Auftritte realisieren lassen dürften.

Des Weiteren können auch mehrere Sequenzen zu einer sogenannten PATTERN-CHAIN verkettet werden, die dann in einem Rutsch abgespielt wird. Eine solche Sequenz-Verknüpfung lässt sich sogar zusammen mit den globalen Einstellungen speichern.

ZAQUENCER vs. BeatStep

Manch einen Leser mag es vielleicht interessieren, wie sich der ZAQUENCER denn im Vergleich zu dem bereits von mir getesteten ARTURIA BeatStep macht, (siehe hier: https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/hardware/test-arturia-beatstep-der-frische-franzose/), der ebenfalls bei mir im Studio steht.

Eins vorweg: Wir vergleichen hier eindeutig die sprichwörtlichen Äpfel mit den Birnen, denn beide Kandidaten unterscheiden sich sowohl konzeptionell als auch in ihrer Darreichung grundlegend voneinander.

Während der BeatStep eine All-in-One-Lösung darstellt, die neben einem vergleichsweise übersichtlich gehaltenen Step-Sequencer auch noch einen parallel verwendbaren MIDI-Controller mit ziemlich guten Drumpads sowie ein einfaches CV/GATE-Inteface beherbergt, ist der ZAQUENCER ein reiner Step-Sequencer mit ungleich üppigerer Parameteraustattung auf Softwarebasis, der für die Verwendung mit einem separaten BCR2000 als Wirtskörper optimiert wurde.

Bei ARTURIA wird man sich vermutlich gefragt haben, was sich zu einem definierten Endkundenpreis von rund einem Hunnie realiseren lässt, und was zu teuer geworden wäre, hat man eben weggelassen, beispielsweise ein optisches Feedback für die Encoder. Herausgekommen ist dabei ein solides Produkt, dass verschiedene Einsatzzecke erlaubt, diese aber jeweils nicht in einem vollständigen Umfang abdeckt, um noch halbwegs bedienbar zu bleiben und die gesetzte Preisgrenze nicht zu überschreiten.

Bei ZAQ AUDIO mag man sich nach der Analyse des BCR2000-Firmware wohl eher gefragt haben, welche Möglichkeiten von Seiten der Hardware drin sind, welche Optionen für einen vollständigen Step-Sequencer wünschenswert wären, und wie man diese schließlich so auf die bereits vorgegebenen Elemente der Hardware überträgt, dass das Bedienkonzept nicht darunter leidet, sondern ein schneller Workflow möglich ist.

Genau genommen darf man also lediglich die jeweiligen Möglichkeiten der beiden Step-Sequencer selbst miteinander vergleichen, und hierbei lässt der ZAQUENCER den BeatStep ohne Frage weit hinter sich zurück und zeigt ihm einmal, wo der Hammer hängt.

Beim BeatStep sind lediglich Tonhöhe (ohne optische Anzeige) und Step-Mute schrittweise einstellbar, dazu kommen noch Gate-Zeit und Swing-Faktor global für alle der insgesamt 16 Schritte. Beim ZAQUENCER hingegen gibt es erstens weitaus mehr Parameter, und zweitens sind diese für jeden einzelnen Schritt getrennt einstellbar, was deutlich komplexere und lebendigere Sequenzen erlaubt. Zudem gibt es an allen Ecken und Enden ein optisches Feedback. Mal abgesehen davon bietet der ZAQUENCER sogar bis zu 32 Schritte, außerdem kann der BeatStep weder mit den vier Spuren, noch mit dem coolen Drum-Modus aufwarten.

Fazit:

Die Idee, einen recht verbreiteten Midi Controller mittels einer Firmware und Software zu einem Stepsequenzer umzubauen, finde ich mal richtig gut…“ Diesem Zitat von Kollege Andreas anlässlich einer internen Besprechung schließe ich mich voll und ganz an. Allerdings ist eine Idee alleine nicht sonderlich viel wert, wenn sie dann nicht auch entsprechend gut umsetzt wird.

Eben genau dies ist ZAQ AUDIO aber in bermerkenswerter Weise gelungen! Man merkt deutlich, dass hier sehr, sehr viel Zeit und Gehirnschmalz investiert worden ist. Es grenzt beinahe schon an Genialität, was ZAQ AUDIO hier noch aus dem guten alten BCR2000 herauskitzelt, ohne dabei den notwendigen Bedienkomfort und einen schnellen Workflow zu vernachlässigen. Hut ab!

Die “Arbeit” mit dem ZAQUENCER macht einfach Spaß und fördet den Spieltrieb des Elektromusikanten. Gleichzeitig sorgen die zahlreichen, gut durchdachten und gut erreichbaren Funktionen dafür, dass die Zeit im Fluge vergeht und so schnell keine Langeweile aufkommt. Dabei ist der ZAQUENCER aber kein infantiles Spielzeug, sondern trotzdem ein professionelles Werkzeug.

Für einen Live-Einsatz könnte ich mir allerdings noch vorstellen, dass ZAQ AUDIO sich vielleicht auch noch mal der am BCR2000 ebenfalls vorhandenen beiden Fußschalter-Anschlüssen annimmt, und diesen beispielweise ermöglicht, sie zusätzlich zu den Knöpfen an der Geräteoberfläche zum Starten, Stoppen und Rückstellen des ZAQUENCERS zu verwenden, wenn sie doch schon einmal da sind… Siehe Update ganz unten!

Die 69,- Euro, für die der ZAQUENCER feilgeboten wird, sind eine gut angelegte Investition, die ich auch keineswegs zu teuer finde. Das Teil ist einfach cool und wird in meinem persönlichen Setup künftig auf jeden Fall einen zentralen Platz beibehalten, ich habe nicht vor, die alte Original-Firmware wieder zurück zu flashen.

buenasideas-TippWer schon einen (oder mehrere) BCR2000-Controller zu seinem Equipment zählt und mit einem Step-Sequencer ebenfalls etwas anzufangen weiss, dem empfehle ich unbedingt einmal die bei ZAQ AUDIO erhältliche Demo-Version zu testen.

Wer noch keinen BCR2000 besitzt, jedoch auf der Suche nach einem gelungenen MIDI-Step-Sequencer ist und insgesamt dafür auch die rund 200,- Euro ausgeben kann und möchte (mit ’nem gebrauchten BCR2000 wird es vielleicht ’nen Fuffie billiger und zusammen mit einem fertigen Overlay etwa ’nen Zwannie teurer…), für den dürfte diese Kombination aus BCR2000-Hardware und passender ZAQUENCER-Software bestimmt ein attraktiver Anwärter sein.

Unseren BuenasIdeas.de-Tipp! vergebe ich dem ZAQUENCER jedenfalls ohne zu zögern!

Was mir besonders gut gefiel:
+ die Idee und die Umsetzung, einen BCR2000 völlig umzukrempeln
+ sehr gut ausgestatteter Step-Sequencer
+ durchdachtes Bedienkonzept
+ autarker Betrieb

+ 4 unabhängige Spuren
+ zahlreiche schrittbezogene Parameter
+ Chord-Modus und Wave-Generator

+ Drum-Modus
+ sehr hoher Spaßfaktor
+ Overlays

Was mir weniger gut gefiel:

Fußschalter-Anschlüsse derzeit noch funktionslos

Produktseite: https://zaqaudio.com/

UPDATE vom 11.12.2014: Heute erreichte mich ein Newsletter von ZAQ AUDIO, der das Update auf die aktuelle Version 1.01 verkündete, welche nun unter anderem auch die Belegung der beiden Fußschalter-Anschlüsse erlaubt. Damit fällt dann natürlich auch der einzige Minuspunkt weg, den ich meinem Testbericht vermerkt hatte!

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