eaReckon – EARebound – Testbericht

Mal wieder etwas neues aus Frankreich, Philippe von eaReckon hat ein Delay namens EARebound herausgebracht das mit 16 Delay Lines wie auch eingebauten Chorus und Distortion Effekten aufwartet. Wir haben uns das EARebound (rebound ist das englische Wort für Rückprall) einmal etwas näher angesehen und einige Klangbeispiele erstellt.

Getestet habe ich hier unter Mixcraft 6, Cubase 7, Cubase LE 6, FL-Studio 11 und Samplitude 11 pro. Perry wird das EARebound sicherlich auch mit EnergyXT verwendet haben, um einige interessante Klangbeispiele beizusteuern. Das EARebound vertrug sich ganz hervorragend mit allen DAW`s es gab keinerlei Probleme, Abstürze oder sonstige weniger lustige Überraschungen.

Inzwischen ist mit v1.0.2 eine neue Version des sowohl für 32 bit wie auch für 64 bit für Windows im VST-Format und für OsX im AU-Format erhältlichen Plugins verfügbar.

Die Installation lief wie bei eaReckon Produkten üblich einfach und unproblematisch ab, es sollte hier hervorgehoben werden das die eaReckon Produkte auf bis zu vier Rechnern installiert werden können, mit nur einer Lizenz.

Der Aufbau des EARebound

Irgendwie erinnert das EARebound Delay an einen Drumcomputer aus vergangenen Zeiten, ich meine den Roland TR-606 auch hier finden wir oben die Drehregler und im untern Bereich die Buttons. Es ging den Entwicklern darum ein möglichst einfaches Bedienkonzept zu schaffen, daher die logisch aufgebaute Bedienoberfläche. Es handelt sich beim EARebound ja nicht nur um ein Delay sondern um derer sechzehn.

EARebound-MAIN
EARebound-MAIN

Jedes dieser Delays verfügt über mehrere Sättigungs Effekte, eine Low und High Cut Filtersektion, eine Modulationseinheit mit Tremolo und Chorus sowie ein kleines Fenster, in dem wir das Signal im Stereobild verteilen können. Allerdings kann das EARebound nicht nur Stereo sondern beherrscht auch das Surround Format, was sicherlich eine sehr interessante Möglichkeit darstellt. Um ein Delay einzustellen, wird am unteren Rand des Plugins über den Buttons der Edit Knopf gedrückt, sofort stehen alle obigen Bedienelemente für das ausgewählte Delay (1 – 16) bereit.

Im oberen Bereich finden wir neben dem eaReckon Logo, die Buttons: Midi, Sync, Learn und Tap. Mit dem Midi Button stellen wir ein, ob das EARebound via Midi synchronisiert wird, der Sync Button sorgt dafür das alles schön synchron mit dem Tempo der DAW bleibt. Der Learn Button versetzt das EARebound Plugin in den Midi Learn Modus, hier können Hardware-Controller angelernt werden. Der Tap Button wiederum dient dazu das Tempo, durch mehrmaliges Betätigen festzulegen.

Rechts neben diesen Buttons ist die Tempoanzeige untergebracht, das Tempo kann über eine Plus und Minus Button manuell eingestellt werden, insofern der Sync Button nicht aktiv ist. Nebenan finden wir die Presetverwaltung, es werden schon einige Presets mitgeliefert, eigene Kreationen können hier abgelegt werden. Noch weiter rechts ist der Random Button, der schnell zu nicht vorhersehbaren Ergebnissen führt, ich finde es ganz nützlich allerdings ist nicht alles brauchbar, was hier durch Kommissar Zufall kreiert wird. Und sollte einmal das Delay komplett durchdrehen, kann mittels dem Panik Knopf größerer Schaden vermieden werden.

Fensterln wir ein wenig

Bisher bezog sich die Erklärung des Aufbaus auf das Main View Fenster, allerdings hat das EARebound noch etwas mehr zu bieten. Nicht unbedingt sofort ins Auge fallend finden wir drei Buttons rechts in der Mitte der Bedienoberfläche, hier kann von dem standardmässig aktivierten „Main View“ in den „Mix View“ oder in die „Timeline“ Ansicht gewechselt werden. Im Mix Mode haben wir so ziemlich alle Parameter aller Delays im Direktzugriff.

EARebound-MIX
EARebound-MIX

In der Timeline können wir die Lautstärke und die Länge der einzelnen Delay grafisch bearbeiten, zudem sehen wir hier zu welchem Zeitpunkt die einzelnen Delay ausgelöst werden.

EARebound-Timeline
EARebound-Timeline

Bleiben wir beim MainView, in der Mitte links befindet sich die Input Sektion, daneben kommt die eigentliche Edit Sektion für die einzelnen Delays und daben dann die Output Abteilung. Unten finden wir wie schon erwähnt die Buttons die eine Delay Line ein oder ausschalten, um eines der 16 Delays zu Bearbeiten drücken wir den jeweiligen Edit Knopf. Ganz Links kann das Eingangsignal mittels einem Mute Button stummgeschaltet werden und die Effektsektion kann hier mit dem FX Button komplett ausgeschaltet werden.

Klangbeispiele

Es ist ersichtlich das es sich beim EARebound um ein äusserst flexibles Delay handelt, Perry und ich haben ein paar Klangbeispiele erstellt welche Euch einen Eindruck über die Möglichkeiten vom EARebound vermitteln.

Alle Klangbeispiele von Perry zum EAREBOUND basieren auf einem viertaktigen Loop, bestehend aus einfachem Uhrenticken.

Earebound-Presets.mp3 – Ein kleiner Rundflug durch einen Teil der mitgelieferten Presets. Zunächst hört Ihr als Vergleichsbasis acht Takte lang den unbearbeiteten Loop, anschließend wechselt nach jedem vierten Takt das Preset.

Earebound-Presets

Earebound-Random.mp3 – Experimente mit der RANDOM-Funktion des EAREBOUND: Am Anfang kommt wieder erst der trockene Loop, danach wird nach jedem vierten Takt einmal kurz auf den RANDOM-Knopf gedrückt…

Earebound-Random

Earebound-Steps.mp3 – Eine kurze Demonstration der Auswirkungen der einzelnen Steps auf das Signal: Hier schalten wir nacheinander die jeweils aufeinander folgenden Delay-Lines ein und aus, so dass immer nur der nächste Step aktiviert wird. Gegen Ende schalten wir dann noch einmal nach und nach alle Steps dazu.

Earebound-Steps

Earebound-WetFX.mp3 – Zünftige Klangverbiegung mit einer ordentlichen Portion an Saturationseffekten: Der Loop wird von komplett trocken auf 100 Prozent Effektanteil gefahren.

Earebound-WetFX

Und noch ein Klangbeispiel von Andreas, ich habe hier einmal ein einfaches 4 on the floor Take durch das EARebound gejagt und verschieden Einstellungen ausprobiert welche ich dann mittels dem Input Send Level beigefügt habe. Dies soll zeigen das es sich beim EARebound auch um recht nützliches DJ Tool handelt.

EARebound-DJ

FAZIT

EARrebound ist komplexer als der erste Anschein es vermuten lassen würde, die Bedienoberfläche wurde allerdings so aufgebaut das alle Parameter leicht erreichbar sind. Wie aus den Klangbeispielen entnehmbar ist, sind sehr interessante rhythmische Muster machbar.

Das hier auch noch ein Surroundmodus genutzt werden kann wertet die Einsatzmöglichkeiten des EARebound erheblich auf. Mir fehlt in der Filtersektion eine Auswahl von Filtertypen und ein Cuttoff samt Resonanz. Auch ein Flanger würde dem EARebound sehr gut zu Gesicht stehen, da sich damit noch eindrucksvollere Effekte erzeugen lassen würden.

Alles in allem ist das EARebound ein hochinteressantes Tool für die Produktion von Musik aber auch für DJs.

Der Preis ist fair und wer sich vorab überzeugen möchte, dem steht eine kostenlose Demo Version zur Verfügung.

Weitere Infos, die kostenlose Demo Version und Klangbeispiele findet Ihr bei: www.eareckon.com

Ergänzung von Perry Staltic: Grundsätzlich bin ich ja ein Freund von Echo- und Delay-Effekten, diese setze ich sogar weitaus lieber und häufiger ein als etwa Reverbs, und in meinem VST-Ordner tummelt sich daher bereits längst eine ordentliche Anzahl an guten sowohl freien als auch kommerziellen Delay-Plugins. Derart umfangreich ausgestattet, hatte ich persönlich nun eigentlich nicht mehr unbedingt auf noch einen weiteren Vertreter eben dieser inflationären Gattung gewartet, es gibt ja schließlich mehr davon, als ich hier aufzuzählen vermag.

Einzig die Tatsache, dass der neue Vertreter aus der Manufaktur des guten Philippe Decuyper alias EAReckon stammt, hat mich dann bewogen, mir das Teil doch mal genauer vorzunehmen, denn die meisten der vorangegangenen Werke des Meisters haben sich ob ihrer Qualität ebenfalls einen festen Platz in meinem Plugin-Ordner erarbeitet, und so lag die Vermutung nah, dass Philippe sich hier bestimmt nicht mit einem popeligen „Me-too“-Echo auf den Markt getraut haben wird, und richtig geraten, das EARebound hat es tatsächlich in sich und darf meinen bisherigen Favoriten künftig sicherlich an einigen Stellen das Wasser abgraben!

Die Idee mit der Drummachine-ähnlichen Stepreihe etwa stellt bereits ein Alleinstellungsmerkmal dar, der das EARebound zum spielerisch bedienbaren Kreativeffekt besonders für perkussives Material empfiehlt, aus dem sich im Handumdrehen polyrhythmische Loops erstellen lassen.

Insbesondere erwähnenswert finde ich auch die gelungene Random-Funktion, die sich sogar via MIDI triggern lässt und die immer wieder überraschend gute Ergebnisse liefert. Man jagt einen einzigen Loop durchs EARebound und erhält auf Knopfdruck ständig neue Variationen davon, so dass man gar nicht mehr aufhören möchte. Wie inspirierend doch der Zufall bisweilen sein kann…

Natürlich bekommt man mit dem EARebound auch die übllichen „Brot-und Butter-Effekte hin, und das bei hervorragender Klangqualität, aber eigentlich ist das schon fast so, als würde man mit einem Space Shuttle zum Brötchenholen fliegen… 😉

Trotz seiner komplexen Möglichkeiten bleibt das EARebound dabei durch das klare und logische GUI gut bedienbar, wenngleich man natürlich eine gewissen Einarbeitungszeit investieren muss, sofern man sich nicht nur von der Random-Funktion überraschen lassen möchte.

Einzig vermisst habe ich bisweilen einen Bypass-Knopf für einen Direktvergleich zwischen dem trockenem und dem bearbeitetem Signal, ohne mich dazu erst zum entsprechenden Schalter in der DAW durchklicken zu müssen, oder habe ich einen solchen gar einfach übersehen…? Falls nicht, dann dürfte Philippe Decuyper den in einem Update wohl sicherlich noch einbauen, n’est-ce pas, Philippe…? 😉

Wer Delay-Effekte als Rhythmusbeschleuniger zu schätzen weiß, der dürfte mit dem EARebound bestimmt seine helle Freude haben und sollte das Teil unbedingt einmal antesten, und wer etwa die mit seiner DAW mitgelieferten Delay-Plugins bisher immer für das Nonplusultra hielt, dem zeigt das EARebound mal flugs, wo der Frosch die Locken hat. Sicherlich mag nicht jeder Hobbymusiker gleich 99,- Euronen für ein Delay-Plugin hinlegen wollen, das EARebound ist jedoch ein professionelles Werkzeug, dass sich im Studioalltag schnell bewähren dürfte und bietet einige außergewähnliche Funktionen, die man bei anderen (auch kommerziellen!) Delay-Effekten vergeblich sucht. Das Earebound verdient damit eigentlich schon eher die Bezeichnung „Delay-Workstation“. Gute Arbeit, Philippe!

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