IZOTOPE ALLOY, das Schweizer Taschenmesser für den Mix.

1 Kommentar

Wir alle kennen ja die kleinen roten Multifunktionsmesser aus dem Land der Eidgenossen, etwas ähnliches bietet IZOTOPE mit Alloy eine sehr vielseitiges Multifunktionstool für den Mix.

Das Design der mir bisher bekannten IZOTOPE Produkte erinnert mich immer ein wenig an Star Treck, so würde es wohl aussehen wenn Geordi LaForge ein Audio Plugin designen würde, dass ist hier natürlich als Lob gedacht, denn alles findet sich bei den IZOTOPE dort wo man es intuitiv erwartet und die Benutzeroberflächen sind sehr ergonomisch und logisch aufgebaut. Warum ich hier im Plural schreibe ist schnell beantwortet, vor ein paar Wochen hatte ich Nectar, die komplette Suite für Vokalisten, von IZOTOPE hier für einen Testbericht und auch bei diesem Plugin ist das Design ähnlich aufgebaut wie bei Alloy.

Da die meisten Digital Audio Workstations wie Cubase 6, Samplitude 11 oder sogar Mixcraft 5 schon in jedem Audio Kanal mit den wesentlichen Werkzeugen ausgestattet sind, wurde mit Alloy nicht einfach ein zusätzlicher Channelstrip erschaffen sondern ein Werkzeug das dort weitermachen kann wo die in den DAWs integrierten Lösungen passen müssen.

So bietet Alloy als Besonderheit einen Exiter, einen Deesser, einen Transientendesigner und die Brot und Butter Werkzeuge Parametrischer Equalizer, Limiter und Kompressor. Die drei letzt genannten sind ja bei den DAWs schon dabei, korrekt aber wir finden bei Alloy die Möglichkeit Makros einzurichten in denen wir mehrere der in Alloy enthaltenen Audio Werkzeuge voreinstellen und in beliebigen Kombinationen abspeichern können, zudem bieten die in Alloy enthaltenen Werkzeuge Kompressor, Equalizer und Limiter die von Izotope erwartete und prompt gelieferte Qualität.

Das All in One Konzept von IZOTOPES Alloy bietet natürlich den gewaltigen Vorteil das hier erheblich CPU Leistung gespart werden kann da wir nur ein Plugin anstatt sechs öffnen müssen, außerdem ist das ganze herrlich übersichtlich und steigert den Workflow ungemein. Das wir gemachte Einstellungen und erstellte Verkettungen abspeichern können dürfte noch einmal dazu beitragen das wir uns hier und da entspannt zurücklehnen können, statt fluchend nach gemachten Einstellungen zu suchen oder nach den passenden Plugins zu suchen.

izotope alloy EQ

Auch die Bedienung von Alloy ist hervorragend gelungen, ich will dies mal am Beispiel des Equalizers darlegen:

  • Wenn wir im EQ Modus mit der Maus eines der acht Frequenzbänder auswählen dann können wir mit dem Mausrad die Güte (Q) des Bandes einstellen.
  • Durch klicken und halten der linken Maustaste und ziehen der Maus verändern wir dann den Pegel des Frequenzbandes.
  • Mit der rechten Maustaste können wir zwischen den verschiedenen Filtertypen wie: Bell, Low- und Highshelf, Low- und High Pass sowie Sharp Low- und Highpass wählen.

Einzig die Doppelklick Funktion hat mich etwas aus der Begeisterung gebracht, mit dieser wir d die Güte wie auch die Verstärkung des gewählten Bandes wieder auf den Startwert eingestellt, ein Undo habe ich leider nicht gefunden.

Also einmal zu viel geklickt und Ihr könnt das Frequenzband neu einstellen, Ok davon geht die Welt nicht unter aber ich stelle mir gerade den unglücklichen Praktikanten vor der am Endmix einer gut bezahlten und eiligen Produktion, in einem unbeobachteten Augenblick mit der Maus ein wenig am Alloy rumdocktert, obwohl er das ja eigentlich nicht soll, nun ja damit dürfte dann die nächste Zeit die Kaffeemaschine zu seinem ausschließlichen Haupteinsatzgebiet werden, hey das ist alles nur die pure Fiktion ;-).

Kommen wir nun einmal zu den einzelnen Komponenten von Izotope Alloy:

Equalizer

Den voll parametrische Equalizer hatte ich gerade schon als Beispiel für die ausgefuchste Bedienung von Alloy herangezogen, der achtbandige EQ verfügt über 7 verschiedenen Filtertypen und ist sowohl komplett grafisch, also über das direkte Verändern der Bänder in der angezeigten Frequenzkurve, als auch per Eingabe der Werte pro Band einstellbar. Die einzelnen Frequenzbänder sind nicht jeweils auf einen festen Frequenzbereich festgelegt, sondern lassen sich frei einem Frequenzbereich zuordnen. Als Besonderheit kann in den Optionen von Alloy dem Equalizer noch eine analoge Färbung (Sättigung) hinzugefügt werden um einen etwas wärmeren Klang zu erreichen.

Exiter

Der im Alloy integrierte Exiter verfügt über eine neue Technologie namens „Harmonic Scaling“, hiermit ist es möglich den einzelnen Tracks oder auch dem fertigen Mix, in der Summe, einen weichen Bandsättigungseffekt hinzuzufügen, der dem Sound von Röhrenvorverstärkern emuliert. Das Wort Exiter hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Begriff Exitus, dieser tritt dann ein wenn man es mit dem Exiting übertreibt, um allerdings etwas subtilen zusätzlichen Charakter zum Klanggeschehen hinzuzufügen ist der Exiter bestens geeignet. Hervorzuheben ist hier das Vorhandensein einer Multibandfunktion mit der Möglichkeit den Exiter Effekt auf drei verschiedenen Frequenzbändern unterschiedlich stark einzusetzen. Auch ein integriertes Steuerelement für die Stereobreite ist äußerst hilfreich dieses ermöglicht es verschiedene Frequenzbänder zu verengen oder „breiter“ zu machen.

Eine Spektrumanzeige zeigt, welche Frequenzen vom Exiter verändert werden. Ein weiteres Schmankerl ist sicherlich die Möglichkeit des Überblendens mittels einem XY-Pad zwischen verschiedenen Oberton-Profilen, einschließlich Tube (Röhre), Tape (Band), Transistor usw.

Transientendesigner

Gerade für perkussive Sounds wie Drums und Percussion aber auch Gitarren usw. bewirkt der Einsatz eines Transientendesigner manchmal wahre Wunder, Alloy bietet hier ein einfach bedienbares aber durchaus leistungsfähiges Transient Shaper- Modul. Um zum Beispiel der Snare mehr „Biss“ zu geben oder die Bassdrum durchsetzungsfähiger zu machen ist der Trarnsientendesigner bestens geeignet auch um den Einschwing-Charakter von Saiteninstrumente zu verändern kann dieses Modul eingesetzt werden. Die präzisen Steuerelemente von Alloy beschränken sich hier auf das wesentliche und dienen dazu den Anschlag zu verstärken oder zu vermindern außerdem kann die Ausklingzeit der Obertönen mit einstellbaren Zeitwerten verändert werden. Auch hier finden wir wieder den Multibandmodus mit dem wir den Sound in verschiedenen Frequenzbereichen verändern können.

Dynamik

Das gleich doppelt vorhandene Dynamik Modul beinhaltet wie zu erwarten die Kompressor Sektion, wir finden hier zwei absolut identisch aufgebaute Einheiten, die neben einem Kompressor auch ein Gate und einen Expander beinhalten. Auch hier wird ähnlich wie beim Equalizer wieder ein Vintage Modus angeboten, so ist es möglich zwischen den vintage like Sounds alter Analog Kompressoren und dem Klang der neuen nicht färbenden digital Kompressoren einfach umzuschalten.Die Gate und Expander Sektion ermöglicht ein Gating sowie Aufwärtskompressionseffekte, mittels Sidechaining kann die Kompression sowie das Gate mit externen Quellen angesteuert werden und auch hier finden wir wieder den Multibandmodus.

Die Dynamik Sektion in Alloy ist wirklich hervorragend gelungen und macht auf Wunsch auch richtig Druck.

Deesser

Nein hier handelt es sich nicht um ein neues Diätprogramm sondern um einen S laut Verhinderer, als Besonderheit darf hier angeführt werden das in diesem Modul das Frequenzband frei einstellbar ist, was den Vorteil hat das wir den Deesser nicht nur für das entfernen von „SSSS“ Lauten nutzen können sondern auch durchaus dazu zu starke Bass oder Mittenfrequenzen auszubügeln, very nice!

Im Multibandmodus, den wir auch hier wieder finden, ist der Deesser ein wahrlich nützliches Tool mit dem sich nicht erwünschte Frequenzbereiche einfach absenken lassen.

Limiter

Der Türsteher steht in der Audioproduktion nicht nur am Eingang (Gate) sondern meist auch am Ausgang, hier wird nicht herrausgelassen was zu Verzerrungen führen könnte, der ungewollte aber inzwischen sehr beliebte, (Nicht nur bei den Herstellern von Hörgeräten), ist das totfahren jeglicher Dynamik im Audiogeschehen. Aber da wollte ich jetzt eigentlich nicht hin, Alloy bietet einen Limiter der sich sowohl im normaler „softy“ Modus betreiben lässt aber auch als Brickwall Limiter geeignet ist die Maximierung der Lautstärke auf kosten jeglicher Dynamik an das Limit zu treiben, hoppla jetzt bin ich ja schon wieder beim Lautheitskrieg gelandet, der Soft Modus klingt hier weitaus musikalischer. Insgesamt macht der Limiter, egal in welcher Einstellung, einen sehr guten Job. Hinzuzufügen wär hier noch das Vorhandensein von Phase-Werkzeuge die zur Optimierung
der Symmetrie von Vocal- und Instrumenten-Wellenformen dienen können, hoppla und schon wieder kommt diese leidige Thema auf, um insgesamt eine größere Lautheit zu erzielen.

izotope alloy Makro Mastering

buenasideas-tippFAZIT: Izotope Alloy ist ein absolut nützliches und geniales Tool für die Audio Produktion, egal ob es im Mix auf einzelnen Kanälen oder beim Mastering eingesetzt wird, es erleichtert die Arbeit ungemein. Die gewonnene Übersichtlichkeit und CPU Leistung durch den Einsatz von nur einem Plugin statt derer sechs sowie die Möglichkeit Makros, die aus verschiedenen der sechs enthaltenen Module bestehen, zu nutzen wertet den Workflow der mit Alloy erreichbar ist noch einmal gewaltig auf. Ein tolles Tool für viele Aufgabenstellungen im Audiobereich das sich einen buenasideas.de Tipp absolut verdient hat!

Izotope Alloy ist als kostenlose TRIAL Version zum testen auf der Herstellerwebseite sowie beim Deutschen Vertrieb KLEMM Musik erhältlich, dort erhaltet Ihr auch weitere Informationen.

Hier ist ein deutschsprachiges Video von Klemm Musik:
http://www.youtube.com/watch?v=2NSiwO0Yr84
Izotope Alloy kostet aktuell 258,- Euro und ist hier erhältlich: www.klemm-music.de/izotope/alloy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Ein Gedanke zu “IZOTOPE ALLOY, das Schweizer Taschenmesser für den Mix.”