Testbericht: PLOYTEC / ISM AROMA – „Beim Würzen bin ich Fuchs…“

Ein Testbericht von Perry Staltic,
veröffentlicht am 14.04.2017

Mehr oder weniger fruchtbare Kooperationen zwischen Firmen gibt es ja immer wieder mal, wenn sich aber solch recht unterschiedliche Companys wie PLOYTEC und INTELLIGENT SOUNDS & MUSIC (kurz ISM) zusammentun, dann lässt dies durchaus etwas Interessantes erwarten. Herausgekommen ist in diesem Fall ein Gemeinschaftswerk in Softwareform namens AROMA, das verspricht, endlich mal einen ordentlichen Schuss Würze in die Suppe zu bringen. Auch der vorliegende Testbericht ist diesmal eine Gemeinschaftsarbeit: Andreas und ich haben nämlich AROMA getrennt voneinander unter die Lupe genommen und hier unsere Erfahrungen zusammengetragen.

Avril Lasagne…

Jeder Musiker und jeder DJ, der viele Auftritte hat und daher häufig unterwegs ist, kennt das Problem gewiss zur Genüge: Das Catering ist nicht immer durchweg optimal und entspricht geschmacklich nicht stets dem eigenen Gusto, es sei denn, man kann sich seinen eigenen Privatkoch leisten. Wohl dem also, der eine Auswahl seiner Lieblingsgewürze mit sich führt. Doch derartige Gewürzvorräte sind auf einer Tour natürlich eher unpraktisch, kosten wertvollen Platz im Gepäck, müssen gegebenenfalls erst umständlich aus diesem heraus gekramt werden und gehen natürlich gerne immer dann zur Neige, wenn gerade kein Nachschub in Reichweite ist.

PLOYTEC und ISM haben sich daher gemeinsam dieses Problems angenommen und Abhilfe in Form einer praktischen App für alle gängigen Smartphone- und Tablet-Betriebssysteme geschaffen, die treffenderweise AROMA getauft wurde. Und wenn das Catering mal wieder schmeckt wie eingeschlafene Füße aus dem Thermomix, dann kann man ab sofort mit nur einem Fingerstreich die vier wichtigsten Würzmittel Salz, Pfeffer, Zucker und Chili gezielt dosiert und dazu noch in verschiedenen Variationen (so gibt es beispielsweise neben Meer- Stein- und Himalyasalz verschiedene Pfeffersorten, weißen Rüben- und brauen Rohrzucker sowie Kandisfarin und diverse Chilisorten mit unterschiedlich hohem Schärfegrad…) hinzufügen und damit die Tourverpflegung an den eigenen Gaumen anpassen.

Eine tolle Idee, denn im Gegensatz zu einem Gewürzregal haben die meisten Menschen heutzutage schließlich ihr Smartphone sowieso stets dabei, zudem haben die Gewürze von AROMA den Vorteil, dass ihr Vorrat (zumindest bei ausreichendem Akkuladestand des Mobilgeräts) sich niemals erschöpft und dabei qualitativ stets dasselbe Niveau aufweist. Obwohl ursprünglich lediglich dafür entwickelt, eignet sich AROMA aber nicht etwa nur für tourende Musiker und DJs, sondern im Prinzip auch für Kantinengänger oder für Outdooraktivisten wie Backpacker und Camper. Ich persönlich jedenfalls finde AROMA so praktisch, dass ich es sogleich auf mein Handy in den Ordner mit der Taschenlampen-App, der Wasserwaagen-App, der Kompass-App, der Taschenmesser-App, der Streichholz-App und der Teebeutel-App gepackt habe.

Wenn der werte Leser inzwischen glaubt, dass ich heute wohl mit dem Kopf zuerst aufgestanden bin und mir dabei offenkundig einen mittelschweren Dachschaden zugezogen habe, weil man digitale Gewürze ja nun mal nicht einfach aus dem Smartphone schütteln kann, dann sei ihm hier kurz das technische Verfahren vermittelt. Natürlich kann auch AROMA noch keine echten Gewürzmittel generieren und diese sich danach auf dem gewünschten Nahrungsmittel materialisieren lassen, so etwas gehört selbstredend ins Reich der Science-Fiction!

PLOYTEC und ISM haben daher basierend auf dem, was bereits heute technisch möglich ist, einen ganz anderen Weg beschritten: Abhängig von den eingestellten AROMA-Parametern erzeugt die App mithilfe des in der Hardware verbauten WLAN-Moduls ein phasenmoduliertes Richtfunksignal, das auf den cerebralen Cortex des Anwenders wirkt und bei diesem auf biochemischen Wege die jeweils angestrebten Geschmacksempfindungen auslöst, zumindest jedenfalls näherungsweise.

Wer nun etwa Angst hat, dass dieses Verfahren womöglich schädlich für das Gehirn sein könnte, dem sei versichert, dass die beiden Hersteller vor der Markteinführung selbstverständlich umfangreiche und wissenschaftlich abgesicherte Versuchsreihen mit freiwilligen Probanden am renommierten Dr.-Frank-N.-Stein-Institut durchführen ließen. Bei diesen Untersuchungen kam es ausschließlich in ganz seltenen Einzelfällen zu abweichenden Phänomenen bei den Testteilnehmern (etwa ein unkontrollierter Speichelfluss, ein unbestimmtes Hitzeempfinden im eigenen Kopf oder ein spontaner Appetit auf Schaumstoff), und gegenüber der Vergleichsgruppe ohne App trat bei der Testgruppe der AROMA-Anwender eine um lediglich 8,24 Prozent verstärkte Tumorzellenrate auf, eine erfreulich niedrige Quote, die wohl kaum Anlass zur Sorge geben dürfte!

Gegendarstellung…

Nun ist aber Schluss mit den ganzen Fake-News! Los, sofort ab mit euch, zurück in die sozialen Netzwerke, wo ihr hingehört! AROMA ist in Wirklichkeit natürlich ein Effekt-Plugin, welches PLOYTEC und ISM in Kooperation entwickelt haben (daher ist es auch auf den Websites beider Firmen zu finden). AROMA ist für Windows und OSX in 32 und 64 Bit erhältlich, dabei werden die Plugin-Formate VST2, VST3, AAX und AU abgedeckt.

AROMA wird von den Entwicklern als „Mastering Harmonic Processor“ bezeichnet und lässt sich demnach in die Kategorie der sogenannten Enhancer und Exciter einordnen, welche mittels der Verstärkung vorhandener oder der Generierung neuer Obertöne das durch sie geschickte Audiomaterial auffrischen und klanglich verfeinern sollen. Bei AROMA geschieht dies mithilfe von Algorithmen, die sich klanglich am Vorbild klassischer Röhren- und Bandsättigungseffekte orientieren, ohne dabei jedoch eine spezifische Hardware emulieren zu wollen. Das Plugin ist also kein weiterer Nachahmungsversuch etwa von Röhrenschaltung X oder Tonbandmaschine Y.

AROMA - Stereo-Modus
AROMA – Stereo-Modus

Dies spiegelt sich auch in der Bedienoberfläche wider, die sich in ihrem Flat-Look eher nüchtern und geradlinig gibt. Erfreulicherweise haben die Entwickler hier ebenfalls auf jeglichen Schnickschnack verzichtet, der das GUI in Richtung fotorealistischer Vintage-Hardware-Optik trimmt. Bei AROMA gibt es somit weder unechte Rackschrauben, Lackschrammen oder fummelige 3D-Knöpfe, noch gewölbte Display-Verglasungen mit kecken Lichtreflexen, sich drehende Tonbandspulen oder virtuell aufglühende Röhren. Gut so, denn auch wenn solche oberflächlichen Abklenkungen das eine oder andere Auge des Betrachters erfreuen mögen, so dienen derartige Eye-Catcher häufig ja nur dazu, beim potenziellen Käufer den Eindruck auszulösen, er habe hier ein wertvolles, aufwendig gefertigtes Gerät vor sich auf dem Bildschirm, dass dann ja sicher auch ebenso professionell klingen muss.

AROMA - Snapshots
AROMA – Snapshots

Die Oberfläche bei AROMA erscheint mir dagegen eher auf einen möglichst optimalen Workflow hin ausgerichtet zu sein, was ich sehr begrüße. Dazu gehören auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie etwa die drei Zwischenspeicher für Parameter-Snapshots auf der rechten Seite, die schnelle A/B/C-Vergleiche ermöglichen, separate Bypass-Schalter für alle vier klangfärbenden Sektionen (zu denen komme ich gleich noch), sowie die Möglichkeit, Reglereinstellungen zwischen dem Stereo- und dem M/S-Modus (ja, AROMA beherrscht auch eine getrennte Mid/Side-Bearbeitung) hin und her zu kopieren. Mit dem nächsten Update werden zudem alle angebotenen Plugin-Formate in der Lage sein, bei einer Insertierung in einer Mono-Spur eben diesen M/S-Modus, der dabei dann ja keinen Sinn machen würde, automatisch zu deaktivieren (die mir zum Test vorliegende VST-Version beherrscht dies schon).

AROMA - Parameter Copy
AROMA – Parameter Copy

Ach ja, die Regler lassen sich auch über das Scroll-Wheel bedienen, eine MIDI-Learn-Funktion existiert zwar noch nicht, bei den Entwicklern bestehen aber bereits Überlegungen, diesen via Update nachzureichen, da AROMA sich mit seinen wenigen Reglern gut dazu anbietet, mittels Controller (fast) nur nach dem Gehör bedient zu werden, zumal die Anordnung auf der Bedienoberfläche sehr dem Layout typischer MIDI-Controller entgegenkommt.

Als Kopierschutz dient ein unkompliziertes Challenge-/Response-Code-Verfahren, eine Aktivierung auch auf DAWs ohne Internetanschluss ist somit einfach möglich, und man muss sich darüber hinaus nicht noch eine weitere Aktivierungs-Software à la NATIVE INSTRUMENTS, ARTURIA, FXpansion etc. auf den Rechner klatschen oder sich gar mit irgendwelchen Hardware-Dongles herumärgern.

Presets gibt es übrigens nicht, alle vorgenommenen Einstellungen inklusive der drei Parameter-Snapshots werden jedoch zusammen mit den Projekteinstellungen des jeweiligen Hosts abgespeichert. Möglicherweise wäre ein zusätzliches, programminternes Presetssystem eine gute Idee für ein Update, somit könnte man einmal gefundene Einstellungen dann auch hostübergreifend weiterverwenden.

Geschmacksverstärker…

Kern der Klangbearbeitung bilden vier separate Sektionen, die sich, wie schon eben erwähnt, getrennt an- oder abschalten lassen. Jede der Prozesseinheiten verfügt im Stereo- und Mono-Modus über jeweils zwei Parameter-Regler (INTENSITY und FLAVOUR), deren Anzahl sich im Mid/Side-Modus entsprechend verdoppelt. Recht abweichend vom Gewohnten geht es bei der Benennung der vier Sektionen zu, denn statt der üblichen technischen und an Hardware angelehnten Nomenklatur treffen wir hier auf die vier Gewürze SALT, PEPPER, SUGAR und CHILI.

Den Technokraten unter den Tonjongleuren mag dies zunächst vielleicht etwas verwirren, setzt es doch zumindest ein wenig aromatisches Synästhesievermögen voraus, doch im Prinzip hätte man die vier Sektionen auch Blau, Grün, Gelb und Rot oder Ching, Chang, Chong und Chung oder auch Horst-Kevin, Klaus-Bärbel, Frodo-Maurice und Hecto-Pascal nennen können, Hauptsache, man kann sie hinreichend auseinanderhalten und sich mit ihren jeweiligen Auswirkungen auf den Klang vertraut machen… 😉

SALT und PEPPER sind beide für eine Obertonanreicherung zuständig, die sich an dem Klangverhalten analoger Röhren orientiert. PEPPER generiert dabei lediglich ungerade Harmonische, SALT kann gerade und ungerade Harmonische erzeugen. SUGAR hingegen emuliert Sättigungseffekte, wie man sie analogen Tonbandmaschinen zuordnet. CHILI letztendlich soll die ungeraden Harmonischen laut Entwickler „auf eine einfache, aber raffinierte Weise“ anreichern (was immer das auch bedeuten mag…), welche klanglich wiederum an Analog-Hardware erinnern soll.

AROMA - Mid-Side-Modus
AROMA – Mid-Side-Modus

Da jedes Gewürz ja nur zwei Paramter zum Einstellen besitzt, gehe ich mal sehr davon aus, dass diese jeweils nur als Makro-Regler dienen und unter der Haube dabei noch einiges mehr vonstattengeht. Jedenfalls lassen sich alle vier Effekte in ihrer Intensität regeln und darüber hinaus auch noch via FLAVOUR über die quasi-analogen Grundvorgaben hinaus im Klang variieren. Im M/S-Modus ist jedes Reglerduo dann gleich zweimal vorhanden, ein Paar dient hier der Bearbeitung des Mittensignals, das Andere knöpft sich dementsprechend das Seitensignal vor. (Nicht nur) Mastering-Ingenieure werden diese detaillierten Eingriffsmöglichkeiten sehr zu schätzen wissen.

Aromatherapie…

Da haben wir wieder mal ein Effekt-Plugin, bei dem es mir nicht wirklich leicht fällt, seine klanglichen Eigenschaften in adäquate Worte zu transferieren, handelt es sich hierbei doch um einen nicht ganz so plakativen Klangveränderer wie beispielsweise Chorus, Flanger oder Reverb. Rein subjektiv gefällt mir insbesondere die SUGAR-Sektion, die eine angenehme Verdichtung des Signals à la Tape bewirkt, dabei aber löblicherweise auf die Emulation von analogen Artefakten wie Gleichlaufschwankungen, Rauschen etc. verzichtet. Sehr gut geeignet, etwa um Signalgruppen zusammenzupappen. SALT hingegen verleiht dem Audiosignal eine gewisse „Körnigkeit“, während PEPPER und CHILI die Präsenz deutlich anzuheben vermögen und dem Signal zu mehr Fülle verhelfen.

Da ja in erster Linie als Mastering-Effekt konzipiert, empfiehlt sich bei AROMA eher der Einsatz subtiler Parameterwerte als den Extremeinstellungen. Zwar lassen sich mit AROMA auch etwas drastischere Einfärbungen erzeugen, die je nach Audiosignal dann so wirken, als hätte man das Material kurz in heißem Tabasco gebadet und anschließend schnell noch mit feinem Schmirgelpapier trocken gerubbelt, aber AROMA punktet eigentlich am meisten dann, wenn man es so einstellt, dass man es gar nicht mehr als separaten Effekt wahrnimmt, aber sein Fehlen sofort bemerkt, wenn man es dann auf einmal deaktiviert. Im Prinzip also ganz genauso wie beim Umgang mit echten Gewürzen in der Küche… 😉

Der Regelbereich von AROMA erlaubt einerseits also durchaus ein völliges Überwürzen jenseits des guten Geschmacks, das dann wohl lediglich noch gewissen Randgruppen munden dürfte, andererseits ist AROMA ja nicht als Verzerrer oder gar als Signal-Zerstörer ausgelegt, sondern als Klangverbesserer, und daher bewegt sich sein Sweetspot auch überwiegend in ohrenfreundlichen Gefilden.

Für die Klangbeispiele habe ich passenderweise mal meinen alten Demotrack zum PLOYTEC PL2 Hardware-Synthesizer, der seinerzeit der Authentizität halber keinerlei Mastering-Bearbeitung erhalten hatte, hervorgekramt und einen kleinen Ausschnitt daraus mit AROMA behandelt. Da AROMA den Pegel dabei teilweise deutlich anhob, habe ich die bearbeiteten Signale anschließend auf den gleichen RMS-Level abgesenkt, den auch das unbearbeitete Signal aufwies, denn ansonsten fällt man als Hörer einfach zu leicht in die alte „Lauter-klingt-besser!“-Falle… Dabei ist mir aufgefallen, dass der Regelbereich der Ein- und Ausgangspegler mit +/- 3.01 dB teilweise etwas zu gering ausfiel, sodass ich dann jeweils noch ein Gain-Plugin nachschalten musste, um den Pegel weiter abzusenken.

Der letztgeannte Kritikpunkt dürfte sich allerdings mit dem nächsten Update von selbst eliminieren, denn nachdem ich die Aufnahmen angefertigt hatte, installierte ich testweise auch noch einmal eine von ISM bereitgestellte Beta-Version, welche bereits neben den Pegelreglern zusätzliche kleine Schalter aufweist, mit den den sich der Regelbereich zwischen den genannten +/- 3.01 dB und satten +/- 18.06 dB umschalten lässt. Damit müssen dann auch keine separaten Gain-Plugins mehr vor oder nach AROMA instertiert werden, sehr schön!

Zunächst ertönt als Vergleichsmuster der unbearbeitete Ausschnitt:

Die nach meinem persönlichen Gusto moderat mit AROMA gewürzte Variante klingt dagegen so:

Nur so zum Spaß und zur Verdeutlichung des Regelbereichs habe ich beim nächsten Beispiel alle Intensity-Regler auf 100 Prozent gedreht, was hier natürlich deutlich zuviel des Guten ist, jetzt klingt es schon eher, als sei dem Koch das ganze Gewürzbord in den Topf gefallen…

Die nächsten vier Variationen präsentieren den Ausschnitt mit jeweils nur einer der vier Sektionen aktiviert, um deren klangliche Auswirkungen getrennt hören zu können, auch hierbei habe ich zur besseren Wahrnehmung ein wenig kräftiger als eigentlich notwendig nachgewürzt:

Ambitionierte Leser laden sich die vorangegangenen Klangbeispiele alle auf separate Spuren in ihrer DAW, um zum Vergleich dann schnell zwischen diesen hin- und herschalten zu können… 😉

Zum Abschluss habe ich auch noch mal einen einfachen elektronischen Drumloop aus der Konserve mit AROMA abgeschmeckt und ihn deftig nachgewürzt (die unbearbeitete Originalversion habe ich vorangestellt):


AROMA lässt sich also durchaus auch als Kreativeffekt einsetzen, nicht nur für Mastering-Zwecke.

Andreas-Kreuz…

Wie bereits eingangs erwähnt, hat Kollege Andreas das Plugin in seinem Studio in Spanien ja ebenfalls mal näher begutachtet. Ich bin darüber ganz froh, denn seine Skills und Erfahrungen beim Mastering übertreffen die Meinigen doch bei weitem, kein Wunder, denn er befasst sich mit diesem Thema schon viel länger und auch häufiger als ich. Hier kommt also noch mal ein Schlag Senf von Andreas dazu:

Auf AROMA bin ich durch ein Video des Berliner Mastering-Experten ANDREAS BALASKAS gestoßen (siehe ganz unten).

Getestet habe ich AROMA mit IZOTOPEs Mastering Software OZONE ADVANCED, ich habe zwei Tracks gemastert, einmal ohne und einmal mit AROMA. Ich muss dazu bemerken, dass AROMA keine drastischen Klangveränderungen erzeugt, das wäre ja auch gerade beim Mastering nicht gewollt, mit Aroma kann der Diamant noch etwas poliert, das Gold zum Glänzen und das Gute noch ein wenig besser gemacht werden.

AROMA - Mastering in OZONE
AROMA – Mastering in OZONE

Vor Kurzem hatte ich hier noch ein Stück edle Hardware aus deutschen Landen auf dem Tisch, der CREME von der TEGELER AUDIO MANUFAKTUR (Testbericht siehe hier: https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/hardware/tegeler-audio-manufaktur-creme-hardware-aus-deutschen-landen-testbericht/). Ich war also sehr gespannt, ob ich mit AROMA etwas Ähnliches erreichen könnte wie mit dem CREME: „Jein“, denn AROMA fügt dem Audiosignal zwar auch harmonische Verzerrungen hinzu und macht den Klang tatsächlich je nach Einstellung subtil runder, fetter oder schärfer, allerdings ist analoge Hardware noch etwas anderes, was nicht heißen soll, dass der CREME unbedingt besser ist, aber es klingt doch irgendwie anders, wir befinden uns hier aber auch in einem gänzlich anderen Preissegment.

Wunschzettel: Bei der Arbeit mit AROMA sind mir so ein, zwei Sachen aufgefallen, die man nach meinem Dafürhalten noch einbringen könnte. Es wäre klasse, wenn die einzelnen Bänder (SALT, PEPPER, usw…) auch einzeln abhörbar wären, und zwar jeweils NUR der hinzugefügte Effektanteil. Im M/S-Modus fehlt mir die Möglichkeit, die MiD- oder Side-Sektion einzeln zu hören, auch hier wäre es nicht schlecht, wenn dabei nur der Effektanteil auf SOLO geschaltet werden könnte.

AROMA - Settings MSControl
AROMA – Settings mit TEKIT Audio – MSControl

Hier sind die zwei Tracks, gemastert mit OZONE von IZOTOPE (Testbericht siehe hier: https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/audiotools/mastering-software-izotope-ozone-7-testbericht/). Die Einstellungen, die ich in AROMA verwendet habe, seht Ihr auf dem Bild oben, um den Mid- oder den Side-Kanal einzeln abhören zu können, habe ich ein Plugin namens MSCONTROL von TEKIT AUDIO eingesetzt, dieses ist nicht nur sehr effektiv, sondern zudem auch noch gratis erhältlich. (hier ist der Link: https://tekit-audio.com/products/effects/mscontrol/)

Der Track ohne AROMA:

Der Track mit AROMA:

AROMA - Settings von Andreas
AROMA – Settings von Andreas

Meiner Ansicht nach ist AROMA eine echte Bereicherung im Mastering-Plugin-Ordner, auch wenn diese Software (noch) keine analoge Hardware ersetzen kann, (OK, kommt auf  die Hardware an, ich beziehe mich hier auf den CREME, s.o.), wird der Klang durch die Bearbeitung mit AROMA doch deutlich „würziger“, man merkt erst, dass die Gewürze fehlen, wenn man AROMA wieder aus der Signalkette schaltet. Versucht doch mal, das Salz wieder aus einer echten Suppe zu bekommen oder wieder herunterzuregeln, hier sind wir in der digitalen Welt deutlich im Vorteil… 🙂

Fazit:

Die in der Einleitung erwähnte Kooperation von PLOYTEC und INTELLIGENT SOUNDS & MUSIC war also durchaus recht fruchtbar (oder sollte ich in diesem Fall eher „schmackhaft“ schreiben…?). AROMA ist ein Plugin, das tatsächlich noch einmal eine klangliche Aufwertung eines bereits gut abgemischten Audiosignals bewirken kann.

Wie bei nahezu allen Exciter- Enhancer- oder Saturator-Effekten bedarf es auch hier einer sorgsamen Dosierung, damit es am Ende nicht zu aufdringlich klingt. AROMA punktet dann mit einem für ein Plugin beeindruckend „analogen“ Klang, welcher, wie Andreas es beschrieb, bloß von (zumindest edler) Hardware noch übertroffen wird (Wen überrascht dies…?).

AROMA gehört jedoch nicht zu diesen „Dreh-nur-einen-Regler-und-alles-klingt-auf-magische-Weise-besser“-Plugins (oder die es gerne sein wollen…), sondern setzt eine gewisse Beschäftigung damit voraus, um zu den gewünschten Ergebnissen zu gelangen, wie eigentlich jegliches Profi-Werkzeug. Auch wer sich nicht vorrangig mit dem Mastering beschäftigt, der kann AROMA auch im Mix und auf Einzelsignalen zur Klangformung heranziehen, hierbei ist dann durchaus sogar eine herzhaftere Effekt-Dosierung möglich, denn AROMA verhält sich auch bei Maximalwerten noch recht musikalisch.

Da PLOYTEC und ISM eine (nachträglich freischatbare) Demoversion zum Download anbieten, welche voll funktionsfähig ist und lediglich durch eine sporadisch eingeblendete Stimme auf den Demo-Status aufmerksam macht, kann sich jeder Interessierte noch vor dem Kauf in seiner gewohnten Studioumgebung ein eigenes Bild von diesem Plugin machen und danach selbst entscheiden, ob er fortan nicht mehr ohne AROMA leben möchte. In einem solchen Fall werden dann 89,- Euronen fällig, ein durchaus moderater Preis, gemessen an einigen anderen Klangverbesserern auf dem Markt, die weitaus mehr kosten, ohne dabei unbedingt mehr zu können oder besser zu klingen. Andreas und ich legen Euch deshalb ein Ausprobieren der Demoversion unbedingt ans Herz!

Positives:

+ sehr guter Grundklang
+ Variationsmöglichkeiten
+ klare und fokussierte Bedienoberfläche
+ Mid/Side-Modus
+ 3 Parameter-Snapshot-Speicher
+ Bedienung via Mausrad möglich

Negatives:

– keine programminternen Presets
– kein separates Monitoring von Effekt-, Mid- und Side-Signalen

Produktwebseiten:

http://www.ploytec.com/aroma/
http://ismism.de/home_d.htm

Video von Andreas Balaskas über AROMA:

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