Geist2 von FXpansion Testbericht

1 Kommentar

Die Version 2 von FXpansions Geist wartet mit einigen Neuerungen auf, hervorstechend ist die Anzahl der Pads pro Kit, die sich von 16 auf 64 erhöht hat, das neue TransMod Modulationssystem, das die einfache Steuerung fast aller Parameter von Geist2 verspricht und die erweiterte Effekt-Palette.

Geist2 ist eine Sample-basierte Drum Machine, die aber von ihrer Ausstattung her mittlerweile schon fast eine kleine DAW ist, diese Entwicklung ist zwar nicht so weit gediehen, wie bei Native Instruments Maschine, aber wir haben es hier mit einem komplexen Programm zu tun mit dem sich auch komplette Songs rein auf der Basis von Samples produzieren lassen.

Geist Main GUI
Geist Main GUI

Vergleichbar ist Geist2 zu allererst mit einem Drum Sampler wie NI Battery, in manchen Teilen auch mit der Maschine-Software, wobei Geist2 hier die vertiefte Hardware-Integration und die Einbindung von VST-Instrumenten fehlen, aber auch Arturias Spark, BreakTweaker oder MDrummer kommen in den Sinn. Geist arbeitet rein auf der Grundlage von Samples und verfügt über keine Synthese-Engine, wie Maschine oder Tremor, das Pendant für synthetisierte elektronische Drumsounds aus dem gleichen Hause FXpansion. Geist2 will vor allem bei der schnellen und kreativen Erstellung von Beats unterstützen, kommt aber auch mit der Einbindung von tonalem Material zurecht. Im Kern ist Geist2 ein Step Sequencer mit einem Pattern-Grid, in das die Steps mit der Maus eingezeichnet oder extern per MIDI eingespielt werden. Jedem Track in dem Grid ist ein Pad zugeordnet, diese Pads sind zu Blöcken mit je 16 Pads zusammengefasst, von denen es in der neuen Version vier gibt, also insgesamt 64 Pads pro Kit. Man kann sich sogar in einer Übersicht alle 64 auf ein man anzeigen lassen, wenn auch dann stark verkleinert.

Geist2 wurde so weit aufgebohrt, dass man nicht mehr so schnell zu wenige Pads oder Patterns zur Verfügung hat. Einige Zahlen, die auch den groben Aufbau des Drum-Samplers verdeutlichen:
Auf der obersten Ebene gibt es acht Engines, die jeweils ein (Drum-)Kit enthalten, jedes Kit verfügt über 64 Pads, die mit jeweils 24 Step-Sequencer-Pattern pro Engine getriggert werden können. Das sind insgesamt 512 Pads und 192 Pattern, die man in sehr vielen möglichen Zusammenstellungen verwenden könnte – es ist also in jedem Fall für genügend Abwechslung gesorgt! Über das Scene- und Song-System von Geist2 ließe sich das sogar noch einigermaßen in den Griff bekommen, wenn man je wirklich auf die Idee käme alle Pads und alle Pattern zu verwenden. Wollte man es auf die Spitze treiben, könnte man noch die acht Layer pro Pad mit Samples belegen und diese per Anschlagsstärke ansprechen, dann würde man mit 4098 Samples insgesamt jonglieren, was für eine Drum Machine eine recht beeindruckende Zahl ist.

Der Browser

Geist2 ist auf Geschwindigkeit optimiert, das zeigt sich sehr deutlich bei dem Browser, der so eingestellt werden kann, dass er Presets, Kits und Samples von der Festplatte mit einem Mausklick lädt und das Zusammenstellen eines Kits oder der verschiedenen Teile eines Drum-Tracks zügig von der Hand geht. Der Browser bietet eine Such- Sortier- und Favoriten -Funktion um auch in umfangreichen Sample-Sammlungen einen Überblick zu bekommen.
Der Browser lädt Samples und Loops, aber auch Presets auf allen möglichen Hierarchie-Stufen, Presets für einzelne Pads, mitsamt ihrer Layer, für Kits, für Engines, die dann auch Effekt-Einstellungen dieser Engine beinhalten und komplette Presets für alles, also alle acht Engines und auch Scene- und Song-Einstellungen, Mixer-Effekte und -Routings usw. Als Audioformat kennt Geist2 nur WAV und AIFF, kein MP3, OGG oder ähnliches. REX2 Loops werden erkannt und in das Slice Panel geladen. Nicht vorgeslicte Audiodateien werden, wenn man den Browser entsprechend mit dem Slice-Button und Autoload einstellt automatisch in Slices aufgeteilt, die man dann noch entsprechend korrigieren kann. Gleichzeitig werden die Schnipsel auf bis zu 64 Pads verteilt.

Der Browser von Geist2
Der Browser von Geist2
Der Slicer
Der Slicer

Der Pad Editor

Der Pad Editor wird unterhalb des zentralen Workspace-Area immer angezeigt und beherbergt viele Einstellmöglichkeiten, wie sich das eben ausgewählte Pad oder seine acht Layer verhalten, wie Samples abgespielt werden, ob als One Shots, als Gated so lange die Note gehalten wird oder als Loop. Dabei sind sehr viele Einstellungen der Envelopes, der Start- und Endpunkte oder Loop-Punkte möglich. Des weiteren die verschiedenen Layer-Modes: All Layers, bei dem alle Layer gleichzeitig getriggert werden, Velocity, das die Layer bis zu acht Velocity-Stufen zuordnet und Round Robin, das bei jedem Trigger zum nächsten Layer wechselt. Alternativ wird der nächste Round Robin Layer auch per Zufall ausgelöst – es ist aber ein echter Zufall, was dazu führt, dass auch mal zwei mal das selbe Sample hintereinander kommt, was dann schon auffällt. Eine einfach zu programmierende Verbesserung an dieser Stelle wäre eine intelligente Zufallsfunktion, die Wiederholungen vermeidet.

Der Pad Editor
Der Pad Editor
Wenn die Layer eines Pads nach der Velocity gemappt sind, kann man die Verteilung hier zuordnen
Wenn die Layer eines Pads nach der Velocity gemappt sind, kann man die Verteilung hier zuordnen

Wenn ich darüber hinaus noch einen Wunsch frei hätte, der diesen wahrlich schon sehr kompletten Drum Sampler an dieser Stelle noch ein mal deutlich aufwerten würde, wäre das ein zusätzlicher Layer Mode, der Velocity Split und Round Robin gleichzeitig ermöglicht. Ich weiss, das ist eher ein Feature für Drum-Programme für realistische akustische Schlagzeug-Simulation wie BFD 3 und bei der Vielzahl an Pads und acht möglichen Kits gleichzeitig hätte man irgendwann ein heftiges Speicherplatz-Problem im RAM – aber die Möglichkeit zumindest einzelne Pads wirklich realistisch und fein ausdifferenziert bei schnellen und häufigen Wiederholungen des selben Pad-Sounds klingen zu lassen wäre in diesem Zusammenhang fantastisch.

Für jeden Layer gibt es ein Filter, eine Amp-Envelope und eine freie Envelope, die über das TransMod-System zum Beispiel dazu genutzt werden kann, den Cutoff des Layer-Filters zu steuern. Zusammen mit den Reglern für Pan und Tuning gibt das für jeden Layer schon eine beeindruckende Menge an Einflussmöglichkeiten, man kann das selbe Sample in jeden der acht Layer laden und jeweils so verschieden einstellen, dass sie deutlich unterschiedlich klingen. Bei Pads geht das ebenso und da hat man noch zusätzlich die bis zu sechs Effekte pro Pad zur Verfügung, die den Sound noch viel radikaler abwandeln können.

Pattern Sequencer

Ist ein Kit geladen oder tatsächlich selbst eingerichtet, wird man die meiste Zeit mit dem Pattern-Sequencer verbringen. Für Drum-Sequecing bringt ein Step-Seqencer viele Vorteile, vor allem, was die Übersichtlichkeit betrifft und wie schnell und exakt man Steps einzeichnen kann. Bei chromatisch gespieltem tonalem Material ist eine Piano-Rolle klar überlegen. Hier wird in vielen Fällen der bessere Weg sein, Melodien im Host einzuspielen und zu korrigieren und dann im Sequencer aufzunehmen.
Gespielt werden können Kits, Pattern und Scenes über verschiedene MIDI Kanäle, Kanal 1-8 sprechen die acht Engines an, andere Kanäle bieten wiederum spezielle Zusammenstellungen, z. b. die jeweils 16 ersten Pads jeder Engine.

Der Pattern Sequencer
Der Pattern Sequencer

Für einen Pattern-Sequencer ist der von Geist2 extrem flexibel und modern. In das Pattern-Grid lassen sich Beats sehr schnell einzeichnen, auswählen, verschieben oder kopieren. Mit zusätzlich gehaltenen Tastaturkürzeln gelingen Fade-Ins und -Outs oder alternierende Schlagmuster. Diese Muster werden zusätzlich auch noch über ein Ausklapp-Menü am Anfang des Tracks angeboten. Steps können auf mehrere Zellen des Grids verlängert werden, wenn sich die dazugehörigen Pads im Loop- oder Gate- Modus befinden.

Jeden Track kann man aufklappen um Graph-Lanes anzuzeigen, deren Schritte pro Schritt alle möglichen Parameter modulieren. Die wichtigsten sind hierbei Velocity und Shift. Shift kann positive und negative Werte um eine Mittellinie annehmen und den Step auf der Zeitachse nach vorne oder hinten verschieben. Angezeigt wird das nicht am Step selbst, wir befinden uns immer noch in einem Step Sequencer, nicht in einer Piano-Rolle, aber an den Ausschlägen der Balken nach oben und unten in dem Shift-Graph. Leichte Unregelmässigkeiten im Groove sind also einfach und präzise zu machen. Abgesehen davon gibt es auch noch eine globale Swing-Funktion pro Pattern, die sich sogar an Swing-Mustern aus einer Preset-Bibliothek orientiert oder die man selbst erstellen kann.

Einige aufgeklappte Graph Lanes
Einige aufgeklappte Graph Lanes

Im Kopf jedes Tracks wird eine Auswahl an Mustern angeboten, die dann über die ganze Pattern-Länge wirken und zum Beispiel bei der Velocitiy-Graph-Lane mit einer Ramp Up ein Crescendo erzeugen oder mit einem Dreieck ein an- und abschwellen der Lautstärke.

Für Werte wie Pan, Repeat, Reverse können Graph-Lanes erstellt werden, sowie für verschiedene Tuning Options, die das Sample relativ zu seiner Root-Note in den Layer-Einstellungen herauf- oder herunter stimmen. Man kann per Graph das Verhalten der Layer-Filter eines Pads steuern, Cutoff, Resonanz, Drive und sogar per Step den Filter-Typ. Playback-Graphen ändern on the fly pro Step die Anfangs- und Endpunkte ab wann und wie lange das Sample abgespielt wird oder ändern Loop-Punkte. Interessant ist hier auch die Funktion Probability, die pro Step die Wahrscheinlichkeit fest legt, ob dieser Step überhaupt getriggert wird und so einen gesteuerten Zufall in das Pattern bringt.

Die vier AUX-Sends können über Graphen gesteuert werden, also z. B. wieviel Reverb pro Step wirkt und die Envelopes bis ins letzte Detail. Zu guter Letzt ist es auch noch möglich den Mix-Level der bis zu sechs Effekte pro Kit per Graph einzuzeichnen (!). Graphen können auch per MIDI-CC Wert von einem externen Hardware-Device aufgezeichnet werden. – Alles in Allem kommt die Funktionalität dieses Step-Sequencers, auch wenn er ganz anders aussieht schon an die von Oldschool-Trackern heran, mehr hatten
oder haben die pro Step auch nicht zu bieten, vielleicht mal von dem Über-Tracker Renoise abgesehen.

Die Basics der Arbeit mit dem Pattern-Sequencer habe ich in diesem Video fest gehalten:

Interessant fand ich auch den MIDI-Import, der bei Noten ausserhalb des Sequencer-Rasters die Graph-Lane für Shift entsprechend anpasst. Das hat erst seine Grenzen, wenn man versucht mehr Noten zu importieren, als es Steps in einer Reihe gibt. Aber so lassen sich auch ungerade Rhythmen in einem Pattern verwenden.

Pro Engine lassen sich auch andere Tempo-Teiler einstellen als das 1 zu 1, das das Host-Tempo oder in der Standalone Version das Master-Tempo wiedergibt. 2/1 verdoppelt das Tempo dieser Engine, 1/2 halbiert es. Interessant wird es aber bei ungeraden Teilern wie z. B. 3/4. Passt man die Pattern-Länge auf drei Steps oder ein vielfaches davon an und setzt auf jedes Viertel einen Beat erhält man drei Schläge auf die vier Grundschläge pro Takt in den anderen Engines, die unverändert mit 1/1 laufen. Also Südamerikanische 3/5 oder 5/4 Rhythmen sind machbar!

Mixer und Effekte

Für die verschiedenen Hierarchiestufen von Geist2 gibt es jeweils Mixer Pages. Auf der untersten Stufe einen Layer-Mixer, mit dem man die Lautstärke der verschiedenen Layer aneinander angleichen kann, die Position im Stereo-Panorama einstellen und die Pegel ablesen kann, dazu gibt es noch Mute und Solo Buttons und die Möglichkeit einen der Sub-Outputs statt dem gewöhlichen Signalweg zu wählen. Auch hier schon gibt es pro Pad sechs Effekt-Slots, in denen man aus einer Vielzahl von Effekten auswählen und zu einer Kette zusammenstellen kann.

Die Layer Mixer Page
Die Layer Mixer Page

Darüber ist dann die Pad Mixer Page mit der gleichen Funktionalität pro Kit. Die hier eingebundenen Effekte können über die Graphen der Tracks in ihrer Stärke gesteuert werden. Darüber hinaus finden sich zu jedem Pad vier Send-Regler, die den Output des Pads auf die vier AUX-Busse routen und so Ressourcen-schonend mit Effekten versehen.

Der Pad Mixer
Der Pad Mixer

Die oberste Global Mixer Page mischt dann den Output der acht Engines, auch hier wieder sechs Effekt-Slots pro Engine und beinhaltet die AUX-Busse. Zum Schluss kommt der Master-Channel, der die letztendliche Lautstärke des gesamten Outputs bestimmt. Bis auf die Layer, die das alles umgehen, weil man sie auf einen der 32 Sub-Outputs geroutet hat. Sowohl in die Aux-Channels als auch den Master Channel kann man sechs Effekte einklinken, es gibt also für jeden Channel in Geist2 diese Möglichkeit.

Global Mixer Page
Global Mixer Page

Die Effekt-Slots verfügen über ein Preset-System, das Factory- und dann auch eigene Presets der kompletten Effekt-Kette enthält. Zur Auswahl steht die volle klassische Bandbreite an Effekten in den folgenden Kategorien:
Distortion, Dynamics, EQ, Filter, FX, Reverb.

Die Effekte von Geist2
Die Effekt-Seite von Geist2, bis zu sechs Effekte in der Chain sind möglich

Bei der Distortion-Abteilung ist auch der Algorithmus von Maul, dem Effekt-Plugin von FXpansion dabei und Shaped Distortion beinhaltet jede Menge nach Röhren- und sonstigen Verzerrern nachmodellierte Typen. Auch ein Ring-Modulator ist hier enthalten.

Dynamics enthält eine Reihe von unterschiedlichen Kompressoren und Transient-Shapern, Equalizer sind ein bisschen dünn besetzt, ein parametrischer Zwei-Band EQ oder ein Drei-Band Equalizer mit festem Q sind schon das höchste, was es gibt.

Der Modulated Filter ist ein voll ausgebauter Filter mit Low-, High-, Band-, Peak- und Notch- Modi, Resonanz und einem eingebauten Envelope-Follower, der den Cutoff nach dem Lautstärkeverlauf des Inputsignals steuert. Darüber hinaus gibt es noch einen Extra Comb-Filter und jede Menge kleine Filter mit identischer Oberfläche, die alle unterschiedlich klingen.

Die FX Abteilung beherbergt Phaser, Flanger und Choruseffekte, Amber Chorus emuliert alte analoge Choruseffekte in String Synthesizern und Bodenpedalen. Darüber hinaus enthält sie zwei Delays, ein einfaches und eines, das die Kernfunktionalität des Delay-Plugins Bloom beinhaltet. Interessant ist das PhaseMod Array, das dem Audio Input Phasenmodulierte FM-Effekte hinzufügt. Ein Freeze-Effekt ist hier auch noch mit an Bord.

Aus mehreren Reverbs kann man den passenden Hall wählen. Darunter auch vier Einheiten, deren Namen Breverb (Breverb Hall, Plate, Room und Inverse) darauf hin deuten, dass es sich um lizensierte Algorithmen des Breverb-Halls von Overloud handelt, was mit zu der höchsten Hall-Qualität zählt, die man in Software so bekommen kann.

TransMod Modulation

Dabei handelt es sich um ein Modulations-System für sehr viele Parameter innerhalb von Geist2. Jeder Drehregler mit einem Aussenring und jeder Regler in den ADSR-Hüllkurven auf Layer-Ebene kann damit in Bewegung versetzt werden. Es muss zwischen den vier Slots auf Layer-Ebene für Amp- und Free-Envelope, Velocity und einen Random-Slot unterschieden werden, die man nur hier einsetzen kann und den 20 globalen Slots, die auf jedes Ziel geroutet werden können.

Unten die TransMod Leiste, links statt des Browsers die TransMod-Slots mit den Modulatoren eingeblendet
Unten die TransMod Leiste, links statt des Browsers die TransMod-Slots mit den Modulatoren eingeblendet

Die TransMod-Slots befinden sich alle ganz am unteren Rand des GUI und das dazugehörige TransMod Panel kann anstelle des Browsers eingeblendet werden. Im TransMod Panel wählt man aus, welche Modulations-Quelle wirken soll, das reicht ganz klassisch von einem LFO über einen Morphing LFO, der zwischen Wellenformen überblendet und einer einfachen AD-Hüllkurve (warum keine ADSR-Envelope an dieser Stelle?) zu einem Mini-Step-Sequencer zu einem Math-Modul für komplexere Steuervorgänge, bei dem mathematische Funktionen zwei andere Modulations-Sources beeinflussen. Also jede Menge Ausgangsmaterial um dynamische Abläufe, Klangveränderungen und Variationen in den einzelnen Stimmen oder den Parametern der Effekte zu erzeugen. Zusätzlich gibt es noch vier Macro-Slots, die per beliebigen MIDI CC- Befehlen extern angesteuert werden und Slots für Mod-, Pitch-Wheel und After Touch.

Die Zuweisung könnte einfacher nicht sein – zumindest in der Theorie, man aktiviert einen Slot, weist eine Quelle im TransMod Panel zu, navigiert dann zu dem Regler, den man modulieren will, setzt den Startpunkt im Regler und den Maximalwert im Aussenring des Reglers – fertig. In der Praxis erwies sich die Einstellung der Modulationsbereiche in den Aussenringen als ziemlich fummelig, auch nach etlichen Versuchen hatte ich den Kniff nicht wirklich raus, wie man gleich den Bereich einstellt, den man haben will. Macht man allzulange damit herum, kann es zumindest unter FL Studio als Host vorkommen, dass Geist abstürzt und den Host mit sich reisst . Der zweite Punkt, an dem das regelmäßig vor kam, ausser beim Laden von Presets.
Fährt man mit dem Cursor über den Regler leuchtet unten der verbundene TransMod-Slot auf. Man kann einen Slot auch parallel auf mehrere Ziele routen oder mehrere Slots auf ein Ziel. Die Verbindung zu der Modulations-Quelle lassen sich in einem Kontextmenü auf Rechtsklick am Regler wieder lösen.

Insgesamt lässt sich der Umfang dieses Modulationssystems hier nur andeuten, auch wie die Quellen jeweils von was wiederum getriggert und zurückgesetzt werden sprengt hier den Rahmen. Jedenfalls handelt es sich um ein mächtiges Werkzeug, das in kundigen Händen noch einiges mehr am Abwechslung und Dynamik aus Geist2 heraus holen kann.

Scenes

Aus Ableton Live kennt man die in Real Time getriggerten Pattern-Kombinationen (FL Studio kennt etwas ähnliches übrigens auch…), Scenes haben die selbe Funktion in Geist2. Es gibt 96 Mögliche Scenes, die in sechs 16er Gruppen angeordnet sind. Sie stellen einen Snapshot der aktiven Pattern in allen acht Engines dar in dem Moment in dem sie aufgenommen wurden. Ausgelöst und zwischen ihnen gewechselt wird, wenn man auf den Slot oder die entsprechend zugeordnete MIDI Note in Kanal 11 drückt, entweder gleich, zum nächsten Beat oder nächsten Takt.
Prima zum live jammen oder um einfach interessante Pattern-Kombinationen in der Song Page aufzunehmen.

Die Scenes in Geist2
Die Scenes in Geist2

 

Song Mode

In der Song Page werden Pattern entlang einer Time Line arrangiert um einen kompletten Song zu produzieren, was man nun eher in der Standalone Version tun würde oder den Drum Part für einen Song in der DAW zu liefern.

Die Song Page
Die Song Page

Aktiviert man im Transport Panel den Song-Button (was nur bei aktivem Transport funktioniert, anders, als es im Handbuch steht) wechselt Geist2 in den Song-Modus. Nun nimmt bei gedrücktem Record-Button die Time-Line Pattern- und Scene -Events auf.

Man kann in der Song Page so genannte Parts, die Patterns der jeweiligen Engine enthalten auch manuell durch Klicken und Ziehen erstellen. Was insofern etwas umständlich ist, weil man dabei immer das erste Pattern einer Engine erzeugt und dieses erst über ein Auswahl-Menü auf die gewünschte Pattern-Nummer umstellen muss. Die meisten Aktionen im Kontext-Menü der Song Page oder dem Pattern-Selector oben links funktionieren nur bei selektierten Parts.

Auf der Song Page stört es am meisten, dass Geist2 so ein „farbloses“ Programm ist, was zwar schick aussieht und teils auch Augen schonend ist, aber die klare Farb-Kodierung der NI Maschine Software ist hier deutlich überlegen. Auch ansonsten ist der Pattern-Arranger von Maschine intuitiver und flexibler.

Es ist grundsätzlich eine Frage der individuellen Arbeitsweise oder auch der Natur des Projekts, an dem man arbeitet, aber ich würde den Song-Modus von Geist2 eher nicht nutzen und statt dessen die Patterns oder alternativ die Scenes extern mit MIDI Noten aus der DAW heraus triggern und behalte so auch das Gesamt-Arrangement mit anderen Instrumenten im Überblick. Wobei aus meiner Sicht FL Studio im Zusammenwirken mit Geist2 einen klaren Vorteil gegenüber linearen DAWs hat, da die Flexibilität des Pattern-basierten Arrangierens in FL Studio hier voll zum Tragen kommt.

 

Fazit

Geist2 ist zweifellos ein Drum Sampler und eine Groove-Box der Extraklasse. Beim Sequenzieren von Beats bleibt kaum ein Wunsch offen, das Programm ist sehr ausgefeilt und durchdacht. Mit der Version 2 wurde hier ein weiterer Meilenstein gesetzt, die neuen Features, wie die erhöhte Zahl der Pads pro Kit, die erweiterten, hochwertigen Effekte und das TransMod System lohnen auf jeden Fall ein Update, wenn man die Vorgänger-Version besitzt. Unter den Drum Samplern ohne Hardware-Anbindung nimmt Geist2 die unangefochtene Spitzen-Stellung ein, ein Feature-Set in dieser Tiefe und einen so flexiblen und schnellen Workflow bietet sonst kein ähnliches Programm. Getrübt wurde das Bild nur etwas durch wiederkehrende Abstürze unter dem Host FL Studio, vor allem bei dem Laden von Presets oder allzu langem Herumfummeln mit den TransMod-Einstellungen.

+ mächtiger Step-Sequencer und Pad-Editor
+ Automation von Parametern pro Step
+ 64 Pads pro Kit
+ effektives TransMod Modulations System
+ hochwertige Effekte
– Song Mode umständlich und nicht ergonomisch
– Läuft zumindest in FL Studio nicht ganz stabil

Die Produkt-Seite von Geist2: https://fxpansion.com/products/geist2/

Ein Testbericht von Stefan Federspiel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Ein Gedanke zu “Geist2 von FXpansion Testbericht”