MusicLab RealGuitar 3, RealStrat und RealLPC – Testbericht

1 Kommentar

Wir hatten uns bereit vor knapp 2 Jahren, mit RealGuitar, damals noch in der Version 2.0, befasst und dazu einen Testbericht, gewürzt mit einer Handvoll Videos, veröffentlicht. Auf diesen TESTBERICHT möchten wir daher auch verweisen und in diesem Test hauptsächlich auf die vielen Neuerungen der Version 3.0 von RealGuitar eingehen.

Zudem haben wir auch Testexemplare der Gibson Les Paul Variante und der Fender Stratocaster Varianten von RealGuitar 3.0 hier vorliegen mit denen wir uns befassen werden.

Für Keyboarder ist RealGuitar sicherlich eine der beliebtesten Lösungen um ohne das Gitarrenspiel zu beherrschen authentische Gitarrenparts zu erzeugen. Dazu bietet die Software, welche sowohl im Standalone wie auch als VST und AU Plugin für den Einsatz in der DAW funktioniert, vielfältige Möglichkeiten.

Die Installation:

Nachdem ein Useraccount auf der Webseite von MusicLab angelegt wurde, kann die Software dort im AU oder VST Format heruntergeladen werden. Ein zugehöriges KeyFile das zur Autorisierung von RealGitar (RealStrat, RealLPC) dient, ist auch dort verfügbar, vorausgesetzt natürlich, dass ihr die Software erworben habt, ansonsten könnt ihr hier nur die kostenfreien Demo Versionen der drei Instrumente herunterladen. RealGutar wird in Deutschland auch von BestService vertrieben, ich schätze das dort auch eine „In the Box“ Version zu bekommen ist.

MusicLab RealStrat Größe der Setup Datei
MusicLab RealStrat Größe der Setup Datei

Die Installation des Ganzen geht erfreulich einfach vonstatten, nach dem die Programmbestandteile ihren Platz auf der Festplatte gefunden haben, wird es für mich als Informatiker etwas magisch und seltsam, denn die Installationsdatei hat eine Größe von rund 200 Megabyte (In diesem Fall bei RealStrat), nun bietet mir das Setup eine Auswahlmaske (siehe Bild) an in der ich zwischen Samplesets die in unterschiedlichen Samplerates vorliegen wählen kann. Soweit so gut, ich frage mich nur wo versteckt MusicLab die Samples in der gerade Mal 200 MB großen Setup Datei?

Selbst wenn ich die kleinste Samplerate von 44100 hz wähle, will mir MusicLab gehörige 871 Megabyte auf die Platte schaufeln, bei der höchsten Samplerate 192000 hz sogar 3790 Megabyte. Wo bitte kommen die her, zum Herunterladen aus dem Internet geht mir das zu zügig.

MusicLab-RealStrat-Installation
MusicLab-RealStrat-Installation

Haben wir es hier mit einer Dekomprimierung aus einem fantastischen Audio Format zu tun, dass es erlaubt Audiomaterial welches normalerweise knappe 4 Gigabyte auf der Harddisk belegt in minimale 150 Megabyte (ich schätze mal, das dies der Anteil der Samples im Setup File ist) zu schrumpfen und bei Bedarf wieder zurückzuverwandeln in 192.2 kHz Qualität? Ich weiß es nicht genau, die Sache kommt mir allerdings komisch vor.

Nach dem dann die Samples entpackt worden sind, ist die Software einsatzbereit, beim ersten Start erscheint eine Registrierungsaufforderung, die uns mitteilt, dass wir nun 30 Tage Zeit haben das Programm zu testen, wenn wir es nach diesen 30 Tagen weiternutzen wollen, muss der Registrierungscode respektive das Lizenz File angegeben werden, natürlich können wir, wenn wir Code oder Lizenz bereits erworben haben das Programm auch sofort freischalten, ohne den Testzeitraum von 30 Tagen auszunutzen.

Was gibt es Neues?

Bei allen drei Varianten von RealGuitar also auch RealStrat und RealLPC wurde das Design der Benutzeroberfläche verbessert. (Anmerkung ich nutze den Begriff RealGuitar im weiteren Verlauf des Testberichts für alle drei Produkte.)

Alles wirkt übersichtlicher und nicht mehr so verspielt wie in den Versionen 1 und 2. Das Design ist bis auf ein paar Kleinigkeiten bei allen drei Varianten gleich. Besonders die neuen Möglichkeiten die MusicLabs den drei RealGuitar Varianten spendiert hat profitieren vom überarbeiteten Design.

Music Lab - RealGuitar 3.0
Music Lab – RealGuitar 3.0

Zu den Neuigkeiten zählt vor allen Dingen die Möglichkeit einen durch das Spiel Guitar Hero bekannten Gitarren Controller mit RealGuitar zu verbinden und RealGuitar darüber anzusteuern. Wer sich das nicht vorstellen kann, der sollte sich dieses Video einmal ansehen: RealGuitar Joystick Mode. Im Joystick Modus finden sich zahlreiche Einstellungen, um den Kontroller an RealGuitar anzupassen, da ich nur über echte Gitarren verfüge und keinen Gitarrencontroller besitze, konnte ich hier nichts testen.

Music Lab - RealGuitar 3.0 Joystick Mode
Music Lab – RealGuitar 3.0 Joystick Mode

Auch neu ist die Möglichkeit RealGutar in einem speziellen Modus mit einem Guitar to Midi Konverter anzusteuern, nun hier fehlt mir allerdings die Fantasie, wenn ich eine Gitarre als Eingabegerät für ein Midi Klangerzeuger nutze, warum sollte ich dann damit wieder einen Gitarrensound anspielen? Ist doch einfacher mit einer Gitarre den Gitarrensound zu produzieren, aber OK für den der es braucht, ist auch diese Möglichkeit in RealGuitar vorhanden.

Music Lab - RealGuitar 3.0 MIDI
Music Lab – RealGuitar 3.0 MIDI

Nicht neu aber überarbeitet ist der Pattern Mode von RealGuitar, hier können aus verschiedenen Musikrichtungen vorgefertigte Pickings und Strummings ausgewählt werden. Ich finde dies nicht so spannend insbesondere deshalb da ich die Auswahl der Pattern, für nicht ganz optimal halte, dies ist aber sicherlich Geschmackssache.

Die Pattern stellen sich zwar wie in einem aus der DAW bekannten Midi Editor dar, können darin jedoch nicht editiert werden. Was etwas schade ist, denn so wäre eine kleine Anpassung oder selbst das Erstellen eigener Pattern und Riffs möglich. Das Abändern der Pattern geht nur über einen Umweg, die Patterns sind in einem Unterverzeichnis innerhalb des MusicLab Ordners abgelegt, da es sich um Standard Midi Files (SMF) handelt, können diese in die DAW importiert und dort bearbeitet werden. Allerdings ist dazu eine spezielle Vorgehensweise erforderlich, welche aber recht gut im Handbuch (PDF bei der Downloadversion) von RealGuitar erklärt wird.

Music Lab - RealGuitar 3.0 Pattern
Music Lab – RealGuitar 3.0 Pattern

Im Direct Modus stehen uns alle Samples im direkten Zugriff zur Verfügung, die Samples werden dazu auf verschiedenen Tasten und unterschiedlichen Midi Kanälen bereitgestellt, da selbst ein 88 Tasten Keyboard nicht ausreichen würde, um alle enthaltenen Samples zu spielen.

Music Lab - RealGuitar 3.0 Direct- Mode
Music Lab – RealGuitar 3.0 Direct- Mode

Der Midi Modus dürfte der meistgenutzte sein, hier können wir wiederum wählen zwischen fünf unterschiedlichen Spiel Varianten, wobei jede dieser Varianten wiederum über eigene Parameter zur Feineinstellung verfügt. Da ich im RealGuitar 2 Testbericht schon recht ausführlich auf die verschiedenen Spielmodi eingegangen bin, möchte ich dies hier nicht noch einmal wiederholen, den Testbericht findet ihr hier: MusicLab RealGuitar 2, Review

Zu RealStrat und RealLPC

Im Gegensatz zu RealGuitar das mit insgesamt 8 akustischen Gitarren Samplesets geliefert wird, verfügen die Stratocaster wie auch die Les Paul Variante nur über jeweils ein Sampleset. Die Funktionalität unterscheidet sich kaum von den Möglichkeiten die RealGuitar bietet, allerdings gibt es hier zusätzlich einen Wah Wah Effekt.

Alle drei RealGuitar Varianten sind als Standalone Programme nutzbar, was bei der akustischen Umsetzung recht sinnvoll ist, macht bei den in den meisten Fällen auf einen Amp angewiesenen elektrischen Gitarren nicht so ganz viel Sinn. Denn in den Standalone Versionen fehlt schlichtweg eine Ampsimulation, sicher manch einem macht es eine Riesenspass auf einer unverzerrten und cleanen mit etwas Chorus angefetteten Statocaster oder Les Paul zu spielen, die meisten ziehen aber den angezerrten oder verzerrten Sound vor, da hat MusicLab leider gepatzt. Es wird zwar als Beigabe zu RealStrat und RealLPC der virtuelle Gitarrenamp Amlitube Free von IK-Multimedia (könnt ihr euch auch ohne RealStrat oder RealLPC gratis herunterladen) angeboten, dieser ist aber eben nur dann einsetzbar, wenn RealStrat oder RealLPC in einer DAW als Plugin ausgeführt werden.

Mein Tipp daher an MusicLab: In der nächsten Version sollte für die E-Gitarren Varianten von RealGuitar eine Ampsimulation in den jeweiligen Programmen enthalten sein. Und wo wir gerade dabei sind, ein Reverb wäre auch ganz nett, denn außer Chorus und Tremolo und der Wah Effekt bei den elektrischen Modellen ist in allen drei virtuellen Gitarren nichts weiteres an Effekten enthalten.

Der Sound der Stratocaster und der Les Paul ist gut, ein echtes „Brett“ ersetzten RealStrat oder RealLPC allerdings nicht, ich habe mit Guitar RIG von NI experimentiert und hatte meine wahre Freude dabei, aber wie gesagt wer eine echte Klampfe gewöhnt ist wird hier wohl kaum umsteigen.

FAZIT: Alle drei Varianten von RealGuitar wurden sauber überarbeitet, die Bedienoberfläche ist aufgeräumter und besser strukturiert, der Klang der akustischen Gitarre ist wirklich gut, die Strat und die Les Paul klingen authentisch.

Die Möglichkeiten die RealGuitar Variationen über das Midi Keyboard anzusteuern sind vielfältig und gut durchdacht, allerdings sollte das Handbuch ruhig einmal gelesen werden, denn hier schlummern viele Möglichkeiten das Spiel zu beeinflussen, die sich alleine aus der Bedienoberfläche von RealGuitar nicht ergeben. Es ist Schade das in den E-Gitarren Simulationen keine Ampsimulation eingebaut wurde auch ein Halleffekt in der akustischen Version wäre schön.

Besonders gut gefällt die akustische RealGuitar 3.0 die den dafür geforderten Betrag von knapp 200,- Euro vollkommen wert ist, da der gleiche Preis für die beiden virtuellen E-Gitarren angesetzt wird, finde ich diesen etwas zu teuer, es sei denn Music Lab würde hier die Ampsimulation einbauen.

Nicht so gut haben mir die mitgelieferten Pattern gefallen, auch hier besteht noch Handlungsbedarf denn, wenn die Pattern im Programm / Plugin bearbeitet werden könnten, wäre dies eine große Hilfe.

Bewertung nach Schulnoten:

  • RealGuitar Klang: Sehr gut (1)
  • RealStrat Klang: Befriedigend (3) aufgrund der fehlenden integrierten Amp Simulation
  • RealLPC Klang: Befriedigend (3) aufgrund der fehlenden integrierten Amp Simulation
  • Innovation: Gut (2)
  • Bedienoberfläche: Gut (2)
  • Mitgelieferte Pattern: Ausreichend (4)
  • Preis Leistung RealGuitar: Sehr Gut (1)
  • Preis Leistung RealStrat und RealLPC: Befriedigend (3)

Gesamtnote: Gut 2,4 Befriedigend 3 *siehe Anmerkung unten

ANMERKUNG: Nach dem der Test abgeschlossen wurde, wollte ich die drei RealGuitar Produkte wieder von unserem Testrechner deinstallieren, dabei brach die Installationsroutine schon kurz nach dem Start mit einer Fehlermeldung bzgl eines falschen Parameters ab. Nur mit guten Windows Kenntnissen, viel Zeit und einigen speziellen Tools war es mir danach möglich die Software samt den Sample-Verzeichnissen wieder zu entfernen, daher gibt es einen Punktabzug in der Gesamtbewertung. Wir setzen auf unserem Testrechner Windows 7 in der 64 bit Variante ein.

Weitere Informationen, Klangbeispiele eine Riesenauswahl an Videos sowie die kostenfreien Demo Versionen von RealGuitar 3.0, RealLPC 3.0 und RealStrat 3.0 findet Ihr bei: www.musiclab.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Ein Gedanke zu “MusicLab RealGuitar 3, RealStrat und RealLPC – Testbericht”