REDD, ein fetter Synthesizer für NI KONTAKT 4.2.

Ein virtueller Synthesizer der auf die Waveforms analoger und digitaler Boliden zugreift und wirklich amtliche Sounds liefern soll, so ungefähr ist die Werbebotschaft bei mir angekommen. Schauen wir uns REDD von soulviasound einmal etwas genauer an.

Das Design ist gut gewählt und hat einen leichten Vintage Touch, insbesondere die großen Drehregler stechen hervor, allerdings kann ich diese leider nicht mit dem, Mausrad drehen, das mag aber an KONTAKT liegen.

Störend finde ich das die Drehregler keine Einkerbung aufweisen, an der man erkennen könnte wo der Regler denn nun gerade steht, auch eine numerische Anzeige des Regelbereichs, alá Analoguhr, (das wäre wenigstens ein Anhaltspunkt) fehlt hier leider. So gesehen tappt man hier ein wenig im dunklen, jedoch können wir uns auf unsere Ohren verlassen, denn der Sound den der REDD liefert ist wahrlich dick fett und amtlich.

Dies scheint auch das Konzept des Entwicklers von REDD, George Poenaru, zu sein: „The main parameters of this instrument will not display the value and this it’s part of concept because you should judege sound with the ears not with the eyes. “ Übersetzt heißt das soviel wie nicht mit den Augen den Sound erstellen sondern mit den Ohren, dem stimme ich ja grundsätzlich insoweit auch zu, allerdings ist es sehr hilfreich wenn beide Körperfunktionen zusammenarbeiten können.

George Poenaru REDD virtual Synthesizer für NI KONTAKT
George Poenaru REDD virtual Synthesizer für NI KONTAKT

Der REDD Synthesizer bietet drei Gruppen mit jeweils 3 virtuellen Oszillatoren, pro Gruppe (Layer) finden wir einen Lautstärkeregler sowie einen Ein- und Ausschalter des jeweiligen Oszillators. Gefüttert werden die Oszillatoren aus den Wavetables, wobei jeder Oszillator in jeder der drei Gruppen ein anderes Wavetable laden kann.

Folgende Wavetables sind bei REDD dabei:

  • 1xSine Wave Type
  • 1xTriangle Wave Type
  • 4xSaw tooth Wave Types
  • 7xRectangular Wave Types
  • 2xPulse Wave Types
  • 5xCombination Wave Types
  • 1xLowF. Sine Wave Types
  • 4xNoise Types
  • 4xPink Noise Types
  • 4xWhite Noise Types
  • 1xAnalog humm
  • 1xAnalog Tape hiss

 

Leider schweigt sich der Entwickler darüber aus woher die Wavetables kommen, sicherlich wird der Minimoog oder vielleicht auch der DX7 hier Pate gestanden haben, nur wissen tun wir es eben nicht, ach ja da war ja was mit hören statt sehen, nun gut Hauptsache es klingt gut und das tut es. Wie Ihr der obigen Liste der Wavetables entnehmen könnt sind auch ein paar seltsame Vertreter dabei, die zum Beispiel die Geräusche einer Tonbandmaschine nachahmen oder auch Pink Noise, soll ich das jetzt übersetzen? OK rosa rauschen, (Nice), liefern. 🙂

Jeder der Oszillatoren kann stufenlos von Monobetrieb bis in den Stereobetrieb eingestellt werden, wenn da nicht mal wieder die berühmte M/S Technik dahintersteckt. Rechts von den Oszillatoren finden wir die Effektsektion, hier können wir festlegen ob Reverb und/oder Delay sowie auch ein Chorus/ Phaser Effekt in welchem Maß dem Klang hinzugegeben werden soll.

Die Hallgeneration von REDD basiert auf der Impulsantwortentechnik, folgende Arten von Räumen und Nachhall werden mitgeliefert, (Auf der Webseite von soulviasound können weitere Impulsantworten heruntergeladen werden):

  • Ambiances
  • Chambers
  • Halls
  • Non Linear
  • Plates
  • Rooms
  • Spaces.

Die gesamte Effektabteilung kann pro Gruppe ein oder ausgeschaltet werden, weiter geht es mit den Filtern, auch hier werkeln im REDD insgesamt neun an der Zahl. Die Filter können zwischen Hochpass (HP) und Tiefpass (LP) einzeln umgeschaltet werden und bieten jeweils einen Frequenz- und Resonanz- Regler. Unterhalb der Filter Einstellungen finden wir die Hüllkurve ADSR also Attack, Decay, Sustain und Release können hier sowohl für die Filter wie auch für die Lautstärke (per Schiebeschalter wählbar) der jeweiligen Gruppe eingestellt werden.

Die Gruppen, hier treffender weise als Layer also Schichten bezeichnet, können über kleine Reiter am unteren Rand der REDD Bedienoberfläche ausgewählt werden, neben den drei Gruppen finden wir dann die Modulations- und Effekt Einstellungen, hier wird allerdings die Bedienfreundlichkeit zugunsten vieler Regler geopfert. So wirklich übersichtlich und für einen „mal eben was ändern“ Zugriff ist das, nach meiner Ansicht, nicht geeignet weil einfach viel zu voll.

George Poenaru REDD Modulations und Effekt Einstellungen
George Poenaru REDD Modulations und Effekt Einstellungen

George Poenaru REDD Arp, Master, Filter und Voices.
George Poenaru REDD Arp, Master, Filter und Voices.

Neben den LFO Einstellungen finden wir hier die Auswahl für die eingebauten Effekte, also die Einstellmöglichkeiten der verschiedenen Hall Typen, sowie für das Delay, den Chorus und den Phaser. Die Effekt-stärke stellt Ihr bei den einzelnen Gruppen ein, die Einstellung welche Delay Zeit oder welcher Halltype zugrundeliegt, die macht Ihr vorher hier.

Das Hallgerät das hier symbolisch dargestellt wird, scheint ein Bricasti M7 zu sein, George macht aber extra noch einmal darauf aufmerksam das REDD keinen Bricasti Algorithmus enthält, er schreibt: Please notice that reverb used here doesn’t use the popular Bricasti M7 algorithm, it’s just based on impulse responses.

The only way to use the Bricasti M7 algorithm it’s to buy the hardware unit. Was soviel bedeutet wie, wenn du Bricasti Sound willst dann musst du Bricasti Hardware kaufen, so am Rande die Impulsantworten im REDD tun es auch denn das Bricasti M7 kostet mal eben schlappe 3.700,- Euro

Die rechts befindliche Modulationsmatrix ist zwar gut bestückt aber, wie bereits geschrieben, etwas unübersichtlich.

Ich liebe es wenn neben fetten Sounds auch noch Arperggiator in den Synthesizern steckt, REDD hat einen und dieser ist sehr gut umgesetzt, hier können eigene Muster eingezeichnet werden oder zufällig erzeugte gewählt werden, eine Humanize Funktion baut klitzekleine Timingschwankungen ein und die Noten Längenfunktion verkürzt oder verlängert die Länge der einzelnen Noten. Alles in allem sind hier ganz fetzige Bassläufe und Sequenzen machbar.

FAZIT: Der REDD klingt fantastisch und ist enorm durchsetzungsfähig, allerdings hat das auch seinen Preis, nein nicht der Kaufpreis, denn der ist sehr fair aber dazu kommen wir später, sondern der Preis dem man für soviel guten Sound zahlen muss sind reichlich Ladezeiten, selbst mit der neuesten Technik von KONTAKT 4.2 dauert es etwas bis ein Lead, Bass, PAD oder Effektsound spielbereit ist.

So wird zum Beispiel für einen monophonen Bass Sound mal eben an die 250 Megabyte abgerufen. Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, ich fände es besser wenn doch etwas mehr Sichtbarkeit der einzustellenden Parameter möglich wäre. Soundmäßig ist das Teil ein Hammer, daran gibt es nichts zu rütteln, außerdem werden zahlreiche Presets mitgeliefert die sehr gut erstellt und zu 95% absolut brauchbar sind.

Hervorzuheben ist noch das es REDD auch in einer Lite Version, die den Rechner nicht so sehr strapaziert, gibt. Diese Lite Version ist Teil des Lieferumfangs von REDD und bietet anstatt neun Oszillatoren und Filtern derer nur drei. Unlängst ist auch eine spezielle Version von REDD für die Native Instruments Maschine herausgekommen.

Der Preis ist fair, es werden gerade mal 49,- Euro für diesen Synthesizer Boliden verlangt, die MASCHINE Version schlägt mit 19,95 Euro zu Buche. Ich weiß nicht ob REDD auch mit dem kostenlosen KONTAKT Player läuft, sollte jemand das austesten können, ich kann es nicht da ich auf meinem Rechner die KONTAKT 4.2 Vollversion installiert habe und die Player Version mir schon einmal die Einstellungen der Vollversion zersägt hatte und ich deshalb diese nicht mehr installiere, wäre ich sehr dankbar.

  • Klang: sehr gut

  • Design: Gefällig aber verbesserungswürdig

  • Preis: Fair

  • Gesamtnote: Gut

Weitere Informationen, sowie Klangbeispiele und ein Video findet Ihr bei: www.soulviasound.com hier könnt Ihr auch eine kostenlose Demoversion herunterladen oder REDD direkt bestellen.

 

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