The Next Level – Testbericht „Fischer Viola“ von Embertone

Testbericht von Klaus Feurich

Mittlerweile kennt ihr sie ja schon ein wenig. Die „Intimate Strings“ Reihe von Embertone. Nach „Friedlander Violine“ und „Blakus Cello“ kommen wir heute zum neuesten Instrument aus der Reihe: der „Fischer Viola“. Und wer schon die letzten Tests zu den besagten Libraries gelesen hat, der ahnt sicher schon, woher der Name kommt. Und wie bei den beiden anderen Releases handelt es sich auch hier wieder um eine Library, die auch im kostenlosen Kontakt 5 Player läuft.

 

Aber Moment: Viola?! Wat isn das?!

Nun, die Viola ist hier eher bekannt unter dem Namen „Bratsche“. Dabei handelt es sich um ein „historisches Relikt“ aus der Familie der Violinen. Die Bratsche ist ein wenig größer als die Violine und eine Quinte tiefer gestimmt. Durch das dadurch ein wenig größere Volumen und die längere Mensur (Saitenlänge) klingt die Viola etwas voller als die Violine. Es fehlt ihr dafür jedoch ein wenig die Durchsetzungskraft und Präsenz in den höchsten Lagen. Sie bleibt auch in den höheren Lagen eher dunkel und melancholisch, kommt aber eben in höhere Lagen als das Cello. Insgesamt liegt sie somit von Größe, Klang und Stimmung also zwischen Cello und Violine.

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Die „Fischer Viola“ in Zahlen

Der große Unterschied direkt zu Anfang: Jon und Alex haben sich der Engine angenommen und diese komlett überarbeitet, sodass die „Fischer Viola“ mit deutlich weniger Speicherverbrauch und CPU Last läuft. Auch für die beiden anderen Libraries sollen diese Verbesserungen der Engine in Kürze mittels eines Updates zur Verfügung gestellt werden. Wann ist allerdings noch nicht bekannt.

 

Betrachten wir die reinen Fakten:

Wie auch die anderen Libraries gibt es wieder die (empfohlene) 16-bit Version und eine 24-bit-Version. Abhängig von der Version belegt die Library im entpackten Zustand 1,4 oder 2,1 GB. Sie enthält wieder gut 6000 Einzelsamples, dabei wieder gesampeltes „True Legato“*, Portamento, „con Sordino“ (mit Dämpfer) sowie „sul ponticello“ und „sul tasto“ und natürlich die verschiedenen Kombinationen hieraus.

Die einzelnen Instrumente (nki) stehen ebenfalls wieder in Stereo und Mono zur Verfügung. Insgesamt hat man diesmal jedoch weniger Instrumente (nki), nämlich jeweils nur drei, als bei den anderen beiden Libraries zur Verfügung. Das liegt zum einen daran, dass aufgrund der besseren RAM und CPU Nutzung der Engine die LoRAM Varianten eigentlich nicht mehr notwendig sind , bei Bedarf aber über die „Configure“ Seite erzeugt werden können, und zum anderen die „TouchOSC“ Presets diesmal anders realisiert werden.

Und natürlich wird auch wieder ein Preset für „TouchOSC“ mitgeliefert. Dazu unten mehr.

Alle Samples wurden in zwei Velocitylayern gesampelt. Dabei je ein Satz im „Bow Legato“ (=Bogenrichtung wechselt bei jedem Ton) und ein Satz im „Slur Legato“ (=Bogenrichtung bleibt beim Tonwechsel erhalten). Außerdem stehen jeweils zwei Samples für RoundRobin zur Verfügung.
Und hier kommt auch die Erklärung des Namens: Eingespielt wurde die Viola von Chris Fischer, dem zweiten Geiger des North Carolina Symphonie Orchesters.
Systemvoraussetzung ist wie bei jeder Kontakt Library mindestens ein Mac G5 mit 1,8GHz oder ein Intel Core Duo mit 1,66GHZ mit mindestens MacOS 10.7 bzw. einen PC mit einem Intel Core 2 Duo oder einem AMD Athlon 64×2 mit Windows 7 oder 8 und mindestens 2 GB RAM sowie eine aktuelle Version (mindestens 5.4) des Kontakt Samplers / Players. Dabei handelt es sich jedoch um die absolute Minimalanforderung. Wer auch im Ensemblemode arbeiten möchte, braucht schon ein wenig mehr Power und vor allem mehr RAM.

* „True Legato“: Durch dieses Script werden bei Legato Spielweise nahe beieinanderliegende Noten mit entsprechenden Transienten und Saitengeräuschen sowie einem leichten Portamento verbunden, wie es entsteht, wenn der Musiker mit den Fingern über die Saiten rutscht, statt sie kurz von den Saiten zu nehmen, um sie dann neu zu setzen. Dadurch erhält man ein sehr naturgetreues Klangbild, statt vieler einzelner jeweils neu getriggerter Noten. Hierfür ist es dabei nicht notwendig, wie z.T. bei anderen Libraries, irgendwelche Keyswitches zu betätigen. Beim „True Legato“ Script passiert dies, wie der Name sagt, automatisch scriptgesteuert anhand der Spielweise. True Legato ist nur im Solo Sustain Modus verfügbar.

 

Kein Problem: die Installation

Die Installation läuft mittels des Connect bzw. Continuata Installers gewohnt flüssig. Einfach die Seriennummer eingeben und Download und Entpacken laufen komplett automatisch. Abschließend noch die Library in das gewünschte Arbeitsverzeichnis schieben, in Kontakt als Library hinzufügen, im NI-Service Center aktivieren und die Library steht zur Verfügung.

 

Schaltzentrale: Das Interface

Nach Aufruf eines der sechs Presets aus der Library zeigt sich das mittlerweile schon fast gewohnte Bild der Oberfläche der „Intimate Strings“.

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Aber halt! Irgendwas ist anders! Zum einen ist das durch den dunkleren Hintergrund ein wesentlich besserer Kontrast. Hierdurch wirkt das ganze Design ein wenig gefälliger, aufgeräumter und übersichtlicher. Und zum anderen hat man die Schalter „Legato/Poly“ und „Solo/Ensemble“ jetzt als Taster („Poly“ bzw. “Ensemble“) ausgeführt, die, wenn sie aktiviert sind, deutlich leuchten. Sehr gut! Das wirkt sehr viel eindeutiger als die bisherigen (Um-)Schalter.
Und noch etwas wurde geändert. Minimal, aber doch so, dass es erst einmal verwundert. Die beiden Menüs „Configure“ und „Control“ haben die Plätze getauscht. Das ist sicherlich nicht weiter dramatisch, aber im ersten Moment hat es mich doch das ein- oder andere Mal ein wenig verwirrt 😉

Der Rest des Interface bietet wieder Altbekanntes. Heißt, auch hier stehen wieder die verschiedenen Taster und Schalter für die jeweiligen Spielstile zur Verfügung und das Infofenster gibt, wie bei den anderen beiden Libraries auch, den jeweiligen „Spielzustand“ des Instruments wieder.

Dazu kommt das Vibrato und Color x/y-Pad, mit welchem sich das bekannt gute in Geschwindigkeit und Intensität stufenlose Vibrato steuern lässt und eben auch wieder die Bogenposition auf den Saiten verändert werden kann.

Die Stile „Sustain“, „Staccato“, „Pizz(icato)“ und „Tremolo“ können wie immer über Keyswitches per Tastatur oder die Bedienoberfläche geschaltet werden. Man hat auch hier wieder die Wahl, zwischen einer manuell wählbaren permanenten oder temporärer Umschaltung sowie einer Velocity abhängigen. Das kennt man ja jetzt schon so. Unabhängig davon lässt sich zusätzlich das Portamento per Velocity steuern.

Auch „Sordino“, also das Spiel mit aufgesetztem Dämpfer ist natürlich wieder vorhanden. Und, da es sich hier wieder um ein gehaltenes Instrument handelt, gibt es wieder zwei Bogenpositionen nämlich „sul pont(icello)“ (nahe an der Brücke) und „sul tasto“ (nahe am Griffbrett).

Ebenso finden wir wieder den Drehregler für den Hallanteil sowie einen Schalter für RoundRobin (RR). Bei aktiviertem RR wird bei jedem spielen einer Note ein anderes Sample verwendet.

 

Ihr wollt mehr?!: Das Ensemble

Auch das Ensembletab bietet eigentlich keine Überraschungen mehr. Natürlich lässt sich auch bei der „Fischer Viola“ wieder ein bis zu 8-köpfiges Ensemble darstellen. Aufgrund der verbesserten Engine jetzt jedoch mit wesentlich weniger CPU Last. Was genau Embertone hier geändert hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis, ich gehe jedoch davon aus, dass es sich um Änderungen u.a. beim Preload Verhalten der Samples handelt. Auf alle Fälle liegt die CPU-Last deutlich unter der, die die beiden anderen Libraries erzeugen.

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Zur Erläuterung: im Gegensatz zu Ensemble- oder Orchesterlibraries erzeugen die „Intimate Strings“ Libraries ihre Ensembles nicht durch Samples eines Ensembles, sondern durch die Erzeugung mehrerer Instanzen des Soloinstruments. Dadurch erhöht sich natürlich die CPU-Last, jedoch sind hierdurch einige Konfigurationsmöglichkeiten gegeben, die man bei Ensemblesamples definitiv nicht hat. Nämlich z.B. die Möglichkeit, den „menschlichen“ Faktor des Ensembles mit den drei Drehreglern für „Intonation“, „Zufall“ und „Zusammenspiel“ selbst zu regeln.

Die bis zu acht Instanzen lassen sich durch die jeweiligen Grafiken ein- bzw. ausschalten, wobei die Position innerhalb der Grafik auch die Position innerhalb des Stereopanoramas darstellt. Die gesamte Breite der Stereobasis lässt sich dabei durch zwei Schieberegler nach links und rechts begrenzen.
Unterschied zu den beiden anderen Libraries: Dort sind per default immer schon direkt alle acht möglichen Instrumenteninstanzen aktiv, hier bei der „Fischer Viola“ nur sechs.

Hier innerhalb des Ensembles hab ich dann auch den einzigen Minuspunkt in der ganzen Library gefunden: bei Velocity aktiviertem Portamento wirkt der Einsatz der Töne zum Teil hörbar verzögert bzw. dauert es zum Teil erheblich länger, bis die Zieltonhöhe erreicht wird, als im Solomode. Dies tritt aber nur hier auf.

Kleiner Spaß am Rande: ich habe es mir im Rahmen dieses Tests mal erlaubt, ein 18-köpfiges Ensemble mit je sechs aktiven Instrumenten im Ensemblemode von „Friedlander“, „Blakus“ und “Fischer“ zu erstellen. Das Ganze dann noch Stereo und im Poly Modus mit 6-stimmigen Akkorden. Dabei erhält man dann einen Verbrauch von gut 200 Stimmen. Ok, da ist dann zumindest bei meiner CPU (AMD FX6300 mit 8GB RAM) im Livebetrieb doch Ende, da sollte man dann evtl. doch eher mal ein paar Spuren bounce bzw. freezen. 😉

 

Zum Schrauben: Die Konfigurationsseite

Interessanteste Neuerung auf der Konfigurationsseite: der „True Legato“ Switch. Wer nicht wirklich auf die „True Legato“ Samples angewiesen ist, z.B. weil man nur Staccato benötigt oder nur im Polymodus unterwegs ist, wo das „True Legato“ eh nicht zum Tragen kommt, der kann durch Deaktivieren dieses Switches gerade mal fast 1GB (beim Stereo Preset) an Samples aus dem Speicher entladen! Danach belegt die „Fischer Viola“ nur noch gut 100MB im Speicher.

Ebenso neu hinzugekommen ist der „Speed Control“ Button. Dieser macht „auf Knopfdruck“ das, was vorher die LoRAM Varianten ausgemacht hat. Es werden die zusätzlichen Speedsamples aus dem RAM entladen. Das muss ich glaub ich wieder kurz erklären: Je nach Spielgeschwindigkeit im „True Legato“ werden zwei verschiedene lange (=schnelle) Samples verwendet, damit das Legato authentisch bleibt. Also eben die Samples, die das Portamento und die Transienten zwischen den beiden eigentlichen Tönen erzeugen. Bei Deaktivieren der „Speed Control“ wird nun eins dieser beiden Samples entladen. Auch ohne diese unterschiedlichen Samples klingt das schon superb, mit den Samples aber eben noch authentischer. Aber auf schwächeren PCs kann man hier auf alle Fälle den Speicherverbrauch der Library beinahe halbieren.

Die restlichen Einstellungsmöglichkeiten erschließen sich eigentlich aus der Grafik.

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Was mich persönlich sehr freut, es gibt hier im Gegensatz zum „Blakus Cello“ wieder eine Retrigger Funktion. D.h. das im Legato Mode eine gehaltene Taste erneut getriggert wird, wenn eine nachfolgende Taste wieder losgelassen wird. Das hab ich beim „Blakus Cello“ echt vermisst.

 

Für Kontrollfreaks: Die Controllerbelegung

Hier findet sich eine weitere der Neuerungen gegenüber den bisherigen Libraries der Serie. Gab es bisher immer eigene Presets für die Verwendung mit der Controllersoftware „TouchOSC“, so gibt es diese bei der „Fischer Viola“ nicht mehr. Stattdessen hat man jetzt den Schalter „OSC“ auf der Konfigurationsseite für die Controllerbelegung. Aktiviert man diesen Taster, so werden die einzelnen Konfigurationsmöglichkeiten ausgegraut und die fest voreingestellte ToucOSC Belegung tritt in Kraft. Das gefällt mir so sehr viel besser als mit dem eigenen Preset. Im Endeffekt kann man so nämlich immer dasselbe Preset verwenden und je nachdem einfach gerade „TouchOSC“ aktivieren, so man es denn benötigt. Die selbst konfigurierten Zuweisungen bleiben dabei erhalten und sind wieder aktiv, sobald man „OSC“ abschaltet.

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Ansonsten lassen sich auf dieser Seite wieder sämtliche Keyswitches und Schalter einzelnen Noten zuweisen, so wie die CC Nummern der einzenen Controller festlegen.

 

Was zum Anfassen: TouchOSC Preset

Ja, auch die „Fischer Viola“ bringt natürlich wieder ein eigenes Layout-Preset für die Midi Controller Software „TouchOSC“ (http://www.hexler.net) mit. Schließlich ist das mittlerweile schon ein integraler Bestandteil der „Intimate Strings“ und ein großes Alleinstellungsmerkmal dieser hervorragenden Samplelibraries.

Für die, die noch nicht wissen, um was es geht: „TouchOSC“ ist eine sowohl für iPad als auch Android erhältliche Software, mit der sich über Tablet MidiControllerdaten erzeugen und steuern lassen. Durch den Einsatz von „TouchOSC“ lässt sich das gesamte Potential der Library eigentlich erst so richtig nutzen. Wie genau das geht, zeigt Alex im „First View“ Video weiter unten.

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Da die „Fischer Viola“ ja auch wieder über eine regelbare Bogenposition verfügt, gibt es wieder zwei x/y-Pads. Das Layout ist von daher fast identisch zu dem der „Friedlander Violin“ und umfasst sämtliche Bedienmöglichkeiten des Mainscreens und die im Spielbetrieb wichtigsten Regler der „Config“-Seite und des Ensemblemode.

 

Here we go: Handling und Klang

Kommen wir dann zum Wichtigsten der ganzen Library: Wie klingt die „Fischer Viola“ und wie gut lässt sie sich spielen?
Man ist ja von Embertone eigentlich schon verwöhnt. Und Jon und Alex haben sich auch hier natürlich wieder keine Blöße gegeben. Auch die „Fischer Viola“ klingt wieder hervorragend. Von holzig rau bis melancholisch dunkel bietet auch diese Library wieder alle Klangnuancen, die so ein klassisches Saiteninstrument zu bieten hat. Und das dann natürlich auch wieder in den typischen Spielmodi Sustain, Staccato, Pizzicato und Tremolo. Wobei natürlich die Solofähigkeit im Sustainmode mit ihrem „True Legato“ das absolute Highlight der Library darstellt.

Ungeschlagen bleibt für mich aber immer wieder die Authentizität, mit der sich die Instrumente der „Intimate Strings“ Serie spielen lassen. Und das gilt natürlich auch wieder für die „Fischer Viola“.
Natürlich ist da zum einen das genial gescriptete Vibrato, welches eben nicht gesampelt ist, sondern bei Script realisiert wird. Durch die feinen Nuancierungsmöglichkeiten, egal ob per Controller, Modwheel oder am besten „TouchOSC“ wird der Klang einfach lebendig. Da er eben nie statisch wird. Die Samples sind auch wieder sehr lang und erst spät geloopt, was der Natürlichkeit auch sehr zuträglich ist.

Was mich aber immer wieder fasziniert, ist das „True Legato“ in Verbindung mit den verschiedenen gescripteten Sustainmodi: Abhängig von der Anschlagstärke der ersten Note einer Legato gespielten Phrase triggert man hier nämlich unterschiedliche Modi. Das geht von moderaten „normalen“ Phrasen bei normalen Velocitywerten in die eine Richtung bis zu sehr harschen, kräftigen Strichen über die gesamte Phrase bei hohen Velocities. Und in die andere Richtung bei sehr niedrigen Velocities hin zum so bezeichneten „Emo Sustain“. Beim „Emo Sustain“, meinem heimlichen Favoriten, erhöht sich die Lautstärke eines gehaltenen Tones nach kurzer Zeit minimal. Also so, als ob man nach einem ganz vorsichtigen Anstreichen der Saite die Strichstärke leicht erhöht. Dadurch erhält man ganz automatisch eine gewisse „Dramatik“ innerhalb eines Tones. Und das ganz automatisch. Und das alles vor allem immer im Zusammenhang mit den Transienten und den Portamenti des „True Legato“!

Und wenn man dann noch mittels Keyswitch ein wenig zwischen „Bow Legato“ , bei dem bei jeder Note die Strichrichtung des Bogens wechselt, und „Slur Legato“, bei dem die Strichrichtung des Bogens bei aufeinanderfolgenden Noten beibehalten wird, schaltet, dann wird es schon sehr schwer, hier wirklich noch ein gesampeltes Instrument herauszuhören.

Was auf alle Fälle zu empfehlen ist: bei Legato Phrasen ruhig immer das Sustainpedal (CC #64) einsetzen, das macht es ein wenig einfacher und schaltet außerdem automatisch RoundRobin ein, auch wenn es nicht auf der Mainpage aktiviert ist. Und wenn es richtig, richtig gut klingen soll, dann sollte man wirklich als Controller „TouchOSC“ einsetzen. Gibt es, wie erwähnt, für Android und iOS und kostet keine 5€. Aber die lohnen sich! Definitiv. Aber es geht natürlich alles auch ohne.

Das Einzige, was mir an der gesamten Library negativ aufgefallen ist: im Ensemble Mode habe ich immer wieder das Problem, dass der Einsatz von Portamento Samples doch ein wenig verzögert kommt. Zwar lässt sich das über „Responsivness“ in der Konfiguration ein wenig verringern, aber hörbar ist es dennoch. Es dauert eben einen kurzen Moment, bis das Script bei mehreren Instanzen erkennt, ob es jetzt ein „Normales“ oder ein „Portamento“ Sample benötigt. Und das erzeugt eben eine kleine Verzögerung. Ist das beim Einzelinstrument nicht zu hören, so fällt es im Ensemblebetrieb dann doch auf. Möchte man dies komplett unterbinden, so muss man halt den Portamento Modus in der Konfiguration von Velocity auf Controller umstellen.

 

Futter für die Ohren: Klangbeispiele

Ihr kennt das: so gut wie Alex von Embertone kann ich das nicht und deswegen werde ich auch in diesem Test wieder auf die originalen Klangbeispiele zurückgreifen 😉

Beispiel 1 zeigt die Viola im Solobetrieb, um einen Eindruck vom Klang des Instruments zu demonstrieren. Im zweiten Beispiel zeigt uns Alex innerhalb einer kleinen Eigenkomposition, wie die „Fischer Viola“ im Rahmen eines kleinen Streichensembles wirkt.

Klangbeispiel 1 – Prokovief: Romeo und Julia (Bratsche solo)

Klangbeispiel 2 – Memories of Home (Alex Davis)

Außerdem lassen wir uns von Alex in einem „First View“ Video die „Fischer Viola“ einmal demonstrieren:

Er zeigt hier insbesondere auch sehr gut, was bei Einsatz eines Tablets mit „TouchOSC“ möglich ist.

 

Fazit

Auch das neueste Mitglied der „Intimate Strings“ von Embertone, die „Fischer Viola“, kann wieder auf ganzer Linie überzeugen. Insbesondere die überarbeitete Engine, welche die CPU weniger belastet, macht sich positiv bemerkbar. Dazu kommen die kleinen aber doch sehr guten Änderungen in der GUI, die einerseits optisch das Ganze noch ein wenig aufwerten und andererseits zwei wichtige Funktionen zur Verfügung stellen. Nämlich den „True Legato“ Switch in der Konfiguration und den „TouchOSC“ Switch in der Controllersektion.

Klanglich ist hier sowieso nichts auszusetzen. Das hätte auch gewundert. Die einzelnen Artikulationen und insbesondere die ausgefuchste „True Legato“ Funktion mit den verschiedenen Sustain Stilen und dem Zusammenspiel mit dem stufenlosen Vibrato sind grandios. Insbesondere die Variante „Emo Sustain“, die von Blake Robinson („Blakus“) inspiriert wurde und seit dem „Blakus Cello“ in die Engine Einzug gehalten hat, ist mein persönlicher Favorit. Noch authentischer oder eben „emo“tionaler geht es fast nicht mehr. Auch hier tut natürlich wieder ein gekonnter Umgang mit dem TouchOSC sein Übriges dazu. Es geht allerdings auch ohne.

Mir persönlich gefällt die „Fischer Viola“ sogar noch ein wenig besser als die Vorgänger, das hat aber auch einfach mit dem Charakter des Instruments zu tun.

 

Plus

+ lizensierte Kontaktlibrary, läuft uneingeschränkt im Kontakt Player
+ stufenloses Vibrato (Geschwindigkeit und Intensität)
+ TouchOSC Preset für nuanciertes Vibrato und stufenlose Bogenposition
(inklusive entsprechendem Layoutpreset für die TouchOSC Software)
+ konkurrenzlos

Minus

– Leichtes Delay beim Portamento im Ensemblemode

 

Bezugsquellen

Die Sample Library „Fischer Viola“ ist über die Webseite des Herstellers Embertone erhältlich.
und über Best Service: http://www.bestservice.de/fischer_viola.html

 

Aussicht für die „Intimate Strings“

Eigentlich fehlt ja jetzt nur noch ein Kontrabass und wir hätten alle Streicher für ein komplettes Ensemble zusammen. Und so wie ich die beiden Jungs von Embertone einschätze, wird das sicher noch kommen. 😉

Außerdem gibt es wohl Überlegungen, eventuell in Zukunft ein Bundle mit allen Instrumenten der „Intimate Strings“ zu veröffentlichen. Das ist allerdings bisher eher ein Wunsch der Community. Allerdings ist der Wunsch bei Embertone definitiv gehört worden.

Dazu wird es in naher Zukunft, wie eingangs erwähnt, ein Update für „Friedlander Violin“ und „Blakus Cello“ geben, in dem beide Libraries dann auch die neue, für die „Fischer Viola“ überarbeitete, Engine erhalten werden.

 

Klaus Feurich Über Klaus:
Musiker und Techniker: Keyboards, Gitarre, Sounddesign, Ton- und Studiotechnik, Computertechnik

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