The return of the fiddler – Testbericht Embertone‘s Friedlander Violine v1.5

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Testbericht von Klaus Feurich

Geigen, oder auch Strings, gibt es im Universum der Samplelibraries sicherlich bereits einige. Von den einfacher gestrickten und günstigeren Ensembles wie Native Instruments „Session Strings“ über das mittelpreisige Segment mit den „Cinematic Strings 2.0“ bis hin zu den für den Normalmusiker unbezahlbaren Platzhirschen a la „L.A. Scoring Strings 2“ von audiobro. Wozu also noch eine weitere Library, diesmal von der noch kleinen und vielleicht bisher noch nicht ganz so Vielen von euch bekannten Firma Embertone?!


Ganz einfach: Weil es sich bei der Friedlander Violine nicht, wie bei den anderen genannten Libraries, um ein Ensemble handelt, sondern in erster Linie um ein Soloinstrument. So weit so gut.

fv_titleEmbertone?!

Wer ist bzw. sind eigentlich Embertone?! Embertone ist eine kleine Sampleschmiede aus North Carolina / USA, die vom Engagement ihrer beiden Inhaber Alex Davis und Jonathan Churchill getragen wird. Die beiden sind nach eigenen Aussagen ausgezogen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen… Äh, fast. Zumindest haben sich beide vorgenommen, mit erstklassigen aber unbedingt bezahlbaren Samplelibraries Musiker zum Schaffen neuer Musik zu inspirieren.

Führte dies bislang zu etlichen „Freebies“ mit zum Teil so skurrilen Instrumenten wie „The Kitchen“ oder dem wirklich brillantem „The Keyboard“ , einem komplett abgesampelten Keyboard(!) ( ja, ihr versteht das schon richtig 😉 ), über einige hervorragende und doch vergleichsweise extrem günstigen Einzelinstrumente wie der „Chapman Trumpet“ oder der „Jubal Flute“, so haben wir es bei der „Friedlander Violine“ mit Embertones erster von Native Instruments lizenzierten Library für Kontakt 5 zu tun. Das bedeute, dass die „Friedlander Violine“, die mittlerweile bereits in der Version 1.5 vorliegt, auch im Kontakt Player uneingeschränkt funktioniert und man nicht auf eine Kontakt 5 Vollversion angewiesen ist. So weit schon mal richtig gut.

Die Friedlander Library

Ok, was bringt unser virtueller Geiger denn alles mit. Der Name der Library ist übrigens, wie bei der Chapman Trumpet aus gleichem Hause, so gewählt, weil der Musiker, der die Samples eingespielt hat, Friedlander heißt. Genauer gesagt handelt es sich um Dovid Friedlander, dem Konzertmeister des Symphonieorchesters North Carolina. Als Instrument kam eine Violine aus dem Hause David Burgess zum Einsatz.

Vorweg, die Library ist in 16-bit und 24-bit erhältlich, ich teste hier die 16-bit Variante. Im entpackten Zustand belegt die Library 2,5 GB, das ist im direkten Vergleich zu den oben angesprochenen Vergleichslibraries gerade mal ein 10tel. Trotzdem enthält die hier getestete 16-bit Variante mehr als 4000 Samples, die in 7 Instrumenten (nki), die jeweils einmal in Mono und einmal in Stereo vorliegen, Verwendung finden. Die Instrumente unterscheiden sich in erster Linie durch die vorprogrammierten Controllereinstellungen und den Speicherverbrauch. So sind jeweils 3 Instrumente auf geringeren Speicherverbrauch optimiert, während die restlichen jeweils alle vorhandenen Samples nutzen.

Zum Einsatz kommen Legato und Portamento Samples in den verschiedenen Spielarten und mit RoundRobin Variationen für lebendige Spielweise (und zur Verhinderung des bekannten „Maschinengewehrsounds“ bei zu schneller Wiederholung gleicher Noten). Dazu kommen Samples der Spieltechniken Staccato, Pizzicato und Tremolo zum Einsatz.

Hinzukommen noch die zusätzlichen Optionen „Sordino“ für den Klang bei eingesetztem Saitendämpfer und die beiden Bogenpositionen „Sul Tasto“ ( nahe am Griffbrett) und „Sul Pont(icello)“ (nahe an der Brücke).

Das ganze läuft in Native Instruments Sampler Kontakt, aber auch, da es sich um eine NI lizensierte Library handelt, im Kontakt Player. Als Systemvoraussetzung gibt Embertone mindestens einen Mac G5 mit 1,8GHz oder Intel Core Duo mit 1,66GHZ mit mindestens MacOS 10.7 bzw. einen PC mit einem Intel Core 2 Duo oder einem AMD Athlon 64×2 mit Windows 7 oder 8 und mindestens 2 GB RAM an. Das diese Angabe, zumindest im PC Bereich, ein wenig optimistisch ist, zeigt sich im Verlauf des Tests.

Ab auf die Platte – Die Installation

Nichts einfacher als das. Nach dem Kauf über die Webseite von Embertone erhält man per Email einen Link zu einem Installer, der einen eigenen Downloader installiert, mit dessen Hilfe dann die benötigten Dateien im RAR Format geladen und auch direkt entpackt werden. Nach dem Entpacken kann der Library Ordner an jeden beliebigen Ort auf der Festplatte verschoben werden, da es keine Installationsroutine gibt, die den Installationspfad an Kontakt weitergibt.

Um die Library nun in Kontakt verfügbar zu machen, wird sie einfach über die Kontakt interne „Bibliothek hinzufügen“ Routine eingebunden und dabei dann auch ins Service Center integriert.

Nach Aktivierung mit der ebenfalls per Email erhaltenen Seriennummer im NI Service Center steht die Library dann uneingeschränkt zur Verfügung.

Das Interface

„Es kann nur eine(n) geben!“ – Der Mainscreen

Die einzelnen Instrumente der Library kommen im gewohnten Stil der Kontaktinstrumente daher, bieten allerdings auf dem Mainscreen jede Menge Information über den aktuellen (Spiel-)Zustand des Instrumentes.fv_main

Insbesondere das Display direkt unter dem Logo ist hier sehr interessant, da dort während des Spielens der jeweilige Spielstil wie z.B. Legato, Slur Legato, Bow Legato dargestellt wird. Außerdem werden hier natürlich über die anderen Schaltfläche die jeweiligen Zustände des Instruments angezeigt.

Sehr auffällig sicherlich auch das zwischen Vibrato und Color umschaltbare x/y-Pads unterhalb der Auswahlflächen für die Spielstile. Hier kann mittels Controllers, Maus oder Touchpad Intensität und Geschwindigkeit des Vibratos bestimmt, sowie im Color Pad die Bogenposition und Strichstärke des Bogens beeinflusst werden. Unterhalb des Pads findet man noch ein Dropdown Menü für die Auswahl des Vibratostils. Hier stehen „default“, „progressive“, „open string“, „gentle“ und „passionate“ zur Verfügung.
Die Stile „Sustain“, „Staccato“, „Pizz(icato)“ und „Tremolo“ können über Keyswitches per Tastatur oder die Bedienöberfläche geschaltet werden. Interessant dabei ist, dass man die Wahl hat, zwischen einer manuell wählbaren permanenten oder temporärer Umschaltung, sowie einer Velocity abhängigen. Hierfür dient das Schloss rechts neben den Schaltern. Der Grenzwert für die Umschaltung mittels Velocity ist in den Einstellungen konfigurierbar.

Auch „Sordino“, also das Spiel mit aufgesetzem Dämpfer und die beiden Bogenpositionen „sul ponticello“ und „ sul tasto“ sind über Keyswitches oder die Oberfläche steuerbar. Die beiden letzteren aber nur bei deaktiviertem „Color“ Pad, welches ansonsten diese Funktion übernimmt. Alle drei sind als Schalter und nicht als Taster ausgelegt.
Hinzukommen noch die Schalter „Legato / Poly“ und „Solo / Ensemble“, die natürlich auch wieder per Keyswitch oder Oberfläche schaltbar sind.
Oben neben dem Logo finden sich außerdem noch ein Drehregler für den Anteil des nicht weiter einstellbaren Halls, sowie ein Schalter für RoundRobin (RR). Bei aktiviertem RR wird bei jedem spielen einer Note ein anderes Sample verwendet. Pro note stehen hier vier verschiedene Samples zur Verfügung.

„Und wenn ich mehr als eine will?!“ – Der Ensemble Tab

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Auch wenn die Friedlander Violine als Soloinstrument ausgelegt ist, so gibt es doch die Möglichkeit, auch ein bis zu 8-köpfiges Ensemble darzustellen. Die Auswahl und Verteilung im Stereobild kann über die An- bzw. Abwahl der einzelnen Geigen im Interface bewerkstelligt werden. Genau genommen handelt es sich hier allerdings nur um eine Vervielfältigung des Soloinstruments auf bis zu 8 Instanzen, die in Intonation und Timing beeinflusst werden können, um so den Eindruck mehrerer Musiker zu erwecken. Die Einstellungsmöglichkeiten reichen dabei von minimalen und sinnvollen Möglichkeiten bis hin zum völlig out-of-time und Intonation spielenden Anfängerensemble 😉

Schwerwiegendes Manko des Ensemblemodus: er geht einher mit einer hohen Anzahl an Stimmen und einer dadurch bedingten immensen CPU Last.
Die ist bei einem PC der „nur“ den Mindestanforderungen genügt so hoch, dass bereits bei nur vier der möglichen 8 Geigern schon deutliche Audioaussetzer erzeugt werden. Schaltet man nun noch in den „Poly“mode, wird die Library schon fast unspielbar. Allerdings, nur auf einem PC , der so eben die Mindestanforderungen erfüllt. Testsystem war eben „nur“ ein AMD 64 x2 2.7GHz mit 4 GB RAM unter Win7 64-bit.

„Die Einstellung ist entscheidend!“ – Die Konfigurationsseite

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Auf der Konfigurationsseite verfügt die Friedlander über einige grundlegende Möglichkeiten, in das Verhalten des Instrumentes einzugreifen. Hier werden den Klang beeinflussende Faktoren, aber auch Einstellungen für die per Script gesteuerte Spielweise der Friedlander festgelegt.

So lassen sich über die Speedeinstellungen das Verhalten der Transienten und deren Abspielgeschwindigkeit der Legatostile festlegen. Die Lautstärke der Bogengeräusche , aber auch die zufällige Abweichung in der Intonation eines bundlosen Instruments lassen sich regeln. Darüber hinaus sind einzelne Features des Scripts ein- und ausschaltbar.

„Alles unter Kontrolle?!“ – Die Controllerbelegung

Wenn nicht gerade eins der beiden „TouchOSC“ Instrumente ausgewählt ist, dann finden sich auf der „Control“seite des Instruments die Zuordnungen der Keyswitches und Midicontroller wieder. Die bekanntermaßen farblich auf dem Kontakt Keyboard dargestellten Keys werden, hier natürlich entsprechend angepasst, wenn diese im Interface geändert werden. Welche Parameter alle eingestellt werden können, brauche ich hier nicht weiter erläutern, da ist die Grafik doch ausreichend aussagekräftig.

fv_control

Ist eines der „TouchOSC“ Presets gewählt, ist diese Seite nicht bearbeitbar, da die Controller und Keyswitches dann natürlich auf das nachfolgend beschriebene Preset für die Controller Software abgestimmt ist.

Die linke Hand des Geigers – TouchOSC Preset

Eine ganz besondere Zugabe ist das im Lieferumfang enthaltene Layout-Preset für die Midi Controller Software „TouchOSC“ (www.hexler.net). Für diese sowohl für iPad als auch Android erhältliche Software wird ein genau auf die Library zugeschnittenes Layout mitgeliefert, durch dessen Einsatz sich das gesamte (Klang-)Potential der Library eigentlich erst so richtig nutzen lässt.

fv_touchosc

So ist hier über 2 x/y-Pads, die bis zu drei(!) Berührungen pro Pad verarbeiten können, eine sehr feine und gezielte Beeinflussung insbesondere des Vibratos möglich. Dadurch lassen sich unglaublich fein gesteuerte Klangveränderungen realisieren, die mit ein wenig Übung zu sehr orginalgetreuen Spielweisen eines gestrichenen Saiteninstruments führen.

Ebenso sind sämtliche Keyswitches für die Umschaltung der verschiedenen Spieltechniken in Sachen Artikulation und Bogen- bzw. Vibratostile ergonomisch günstig erreichbar.

Jeweils eins der Library Presets ist eigens für die Verwendung mit diesem TouchOSC gedacht, bei diesem sind alle Controller bereits vorkonfiguriert und können, wie bereits erwähnt, nicht geändert werden.

Spiele er auf! – Der Klang

Nun, was taugt der beste Geiger, wenn er nicht auf einem edlen Instrument spielt?! Oder auch, mag die Technik noch so ausgefeilt sein, wie klingt das alles denn jetzt?! Und wie gut lässt es sich spielen?!

Auffällig ist im ersten Moment natürlich sofort, dass man nicht die Fülle erhält, die man bei einer Ensemblelibrary hat. Aber das ist ja auch gewollt. Wir haben es hier schließlich mit einer Solovioline zu tun. Im zweiten Moment fällt auf, dass einzeln gespielte Noten, aber nur bei den LowMemory Varianten, nach zugegebener langer Spielzeit dann doch recht statisch geloopt sind. Allerdings sind die Saiten bei den Vergleichskandidaten zu der Zeit schon gänzlich verstummt. Bei den Full Varianten greift hier allerdings die Rebow Funktion des fantastischen Scriptes, die am Ende des natürlichen Sustains, wie bei einem echten Geiger eben, die Seite mit einem Wechsel der Strichrichtung des Bogens erneut triggert, allerdings natürlich ohne Attacktransienten bzw. dem Geräusch des Ansetzen und Anstreichen der Saite durch den Bogen. Und wenn man nur minimal Vibrato dazugibt, ist die Statik eh sofort weg.

Interessant zu wissen ist dabei, dass alle Samples vibratofrei aufgenommen wurden. Das Vibrato wird durch die Scriptengine von Kontakt berechnet. Erst dadurch ist natürlich auch die feine Nuancierung des Vibratos möglich.

Spielen lässt sich die Friedlander gerade aufgrund des ausgefuchsten Scripts hervorragend. Insbesondere im Sustain Mode mit der „True Legato“ genannten Engine , lässt sich sehr abwechlungs- und nuancenreich spielen. Hier greifen die über Velocity geschalteten Spielarten zwischen Portamento und BowLegato (Bogen Legato) und den zusätzlichen Transienten der verschiedenen Sustainarten wunderbar und erzeugen ein authentisches Klangbild. Dazu komm noch eine wählbare Retriggerfunktion, die gedrückt gehaltene Tasten erneut spielt, sobald alle anderen Tasten losgelassen werden. So lassen sich sehr einfach realistische Thriller spielen, ohne sich dabei die Finger brechen zu müssen. Zusätzlich lassen sich noch SlurLegato (gebundenes Legato mit weicheren Transienten) und Ghostnotes (als Portamento Ausgangsnote) über Keyswitches aktivieren.

Die einzelnen Spielestile (Sustain/Legato, Staccato, Pizzicato und Tremolo) unterscheiden sich natürlich deutlich, sind über die Keyswitches sehr gut abrufbar und klingen erstklassig. Lediglich die Staccato Samples sind im Vergleich ein wenig zu laut, in einem Lauf mit einzelnen Staccato Noten ragen diese doch deutlich aus dem Lautstärkegefüge heraus. Steuert man die Lautstärke jedoch nicht nur über Velocity sondern über einen Controller kann man dies natürlich abfangen. Staccato und Pizzicato Noten sind übrigens immer polyphon, da hier naturgemäß kein Legato möglich ist.

Das Tüpfelchen auf dem i oder auch das Sahnehäubchen auf dem Ganzen ist bei dieser Library jedoch die Lebendigkeit, die man gerade im Zusammenspiel mit einem Tablet und der TouchOSC Software oder anderen x/y-Pads erreichen kann. Gerade dadurch, dass sich das Vibrato stufenlos in Intensität und Geschwindigkeit regeln lässt, erreicht man ein unheimlich naturgetreues Spiel. Mit gesampeltem Vibrato ist so etwas nicht möglich. Auch ist genau das etwas, was keine der Vergleichslibraries so bietet. Wobei, welche Vergleichslibraries eigentlich?! Wie angedeutet, alle zum Vergleich herangezogenen Libraries sind immer Ensembles, nie einzelne Soloviolinen. Von daher ist die Friedlander eigentlich derzeit konkurrenzlos.

Ihr wollte mal was hören?! – Bitteschön…

Hm, eigentlich wollte ich euch ja ursprünglich selber ein wenig was einspielen, muss aber zugeben, dass meine Skills da doch nicht so ausgeprägt sind, als dass ich damit auch nur einen Auszug an Möglichkeiten der Friedlander transportiert bekomme. Von daher möchte ich hier ausnahmsweise mal auf die Demobeispiele von Embertone selber zurückgreifen.

Klangbeispiel 1 – Bach Partitia Nr. 2 für Solo Violine

[soundcloud params=“auto_play=false&show_comments=true“]https://soundcloud.com/embertone/bach-partita-no-2-for-solo[/soundcloud]

Klangbeispiel 2 – Das Thema aus Schindlers Liste

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Klangbeispiel 3 – J.N. Howard – The village, Noah visits

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Klangbeispiel 4 – Jasper Blunk – Summit

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Klangbeispiel 5 – Alex Davis – Kinny Porch Fiddlin

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Ich denke, diese Beispiele bringen die Möglichkeiten der Friedlander sehr deutlich zu Gehör. Und definitiv besser, als ich es selbst könnte.

Fazit

Sie klingt superb, sie lässt sich hervorragend spielen und das stufenlose Vibrato ist sensationell. Und bezahlbar ist sie auch noch. Also: wo ist der Haken?!
Ich habe keinen gefunden! Allerdings bin ich ganz klar der Meinung, dass die Friedlander Violine keine gute Stringlibrary ersetzen, sondern immer nur ergänzen kann. Aber genau das ist in meinen Augen auch so gewollt. Schließlich handelt es sich eben genau nicht um ein Stringensemble, sondern in allererster Linie um eine Solovioline. Und das kann sie ganz hervorragend. Und ist damit, soweit ich weiß, derzeit auch einzigartig.

Somit bietet sie sich natürlich hervorragend an, um eine erste Violine zu ergänzen oder natürlich gerade den ersten Geiger im Solo entscheidend nach vorne zu bringen. Den „Streicherteppich“ in einem Arrangement dahinter darf dann die Ensemblelibrary erledigen. Das kann die sicher besser. Vor allem, da im Ensemblemode der Friedlander die (zumindest meine) CPU doch arg in die Knie geht.

Und natürlich hat sie gerade auch als Einzelinstrument in den verschiedene Musikrichtungen, in denen eben nicht mit Orchester oder Ensemble gearbeitet wird, sondern nur mit einer einzelnen Violine, wie z.B. im Folk- , NewAge- oder Fantasybereich ihren Platz. Gerade hier ist sie konkurrenzlos. Es nimmt einen einfach mit und lässt einen träumen, wenn man einmal anfängt, verzauberte, zarte und transparente Weisen mit dieser … Und schon wieder weg gewesen …oh je… 🙂

(Mein bisher schwierigster Test, da ich jedes Mal beim Testen wieder eher stundenlang gespielt statt getestet und geschrieben habe.)
Einzigartig: Bei richtigem Einsatz des Controller gesteuerten Vibratos, des Portamentos, der ebenfalls stufenlosen Positionierung des Bogens und der verschiedenen Legatospielweisen hat man nie den Eindruck, dass hier eine Library eingesetzt wird. Dazu klingt die Friedlander viel zu authentisch und viel zu abwechslungs- und facettenreich.

Nach diesem Test und etlichen Stunden des Ausprobierens und spielen mit dieser Violine, möchte ich die Friedlander nicht mehr hergeben und weiß eigentlich jetzt schon, dass auch das „Blakus Cello“, welches auf der gleichen Scriptengine basiert, definitv auf meiner Wunschliste ganz oben steht. Jon, Embertone, do you hear me?! 😉
Also, von hier, von mir und von uns: eine definitive Kaufempfehlung, so man im orchestralen Bereich unterwegs ist und die ultimative Ergänzung zu seinen Stringlibraries sucht. Die Friedlander ist hier definitiv das, was einem Stringarrangement das gewisse Etwas verleiht. Ist man eher im Bereich Folk, Fantasy, New Age unterwegs, kommt man derzeit an der Friedlander eh nicht vorbei!

Plus

+ lizensierte Kontaktlibrary, läuft uneingeschränkt im Kontakt Player
+ Solovioline
+ stufenloses Vibrato (Geschwindigkeit und Intensität)
+ zustzliches TouchOSC Preset für lebendige, facettenreiche Spielweise
(inklusive entsprechendem Layoutpreset für die TouchOSC Software)
+ konkurrenzlos (zur Zeit des Tests!)

Minus

– im (Poly-)Ensemblemode erhebliche CPU Belastung

Bezugsquellen

Die Sample Library „Friedlander Violine 1.5“ ist über die Webseite des Herstellers Embertone erhältlich
und über Best Service: http://www.bestservice.de/friedlander_violin.html

 

Klaus Feurich Über Klaus:
Musiker und Techniker: Keyboards, Gitarre, Sounddesign, Ton- und Studiotechnik, Computertechnik
Website: http://lunymarmusic.com

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