Toontrack Superior Drummer 2.3 – Testbericht

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Die Abnahme eines Schlagzeuges mit Mikrofonen ist seit jeher eine Kunst für sich, was früher ein gewaltiges Equipment erforderte, wollte man amtlich klingende Drums aufs Band bringen, ist heute vielfach unter Zuhilfenahme von Drum Librarys die im Computer ihren Dienst versehen schnell erledigt. Superior Drummer von Toontrack erhebt den Anspruch so ziemlich das Beste zu sein, was der Markt gegenwärtig bietet und da ich schon mit dem EZDrummer sehr gute Ergebnisse erzielen konnte, soll hier nun einmal das Spitzenprodukt der Firma Toontrack unter die Lupe genommen werden.

Der Superior Drummer in der zurzeit aktuellen Version 2.3 schaufelt reichlich Daten auf die Festplatte, ohne das Hauptprogramm werden schon alleine an die 20 GB an Samples auf die Festplatte gebracht, schon alleine dies führt zu einer sehr hohen Erwartungshaltung bezüglich der Qualität, die der Superior Drummer an unsere feinen Musikproduzentenohren liefern soll.

Installation

Die Installation ist wie bei Toontrack zu erwarten unproblematisch und schnell erledigt, insgesamt finden wir 5 DVDs auf der ersten DVD befinden sich im Verzeichnis „Superior Drummer“ zum einen der Programm Installer und zum anderen der Sound Installer, beide müssen nacheinander ausgeführt werden.

Nachdem das Programm wie auch die Sounds auf der Platte gelandet sind, muss der Superior Drummer noch im Toontrack Account freigeschaltet werden aber auch das ist schnell erledigt. Ich kann nur allen die den Superior Drummer erwerben wollen empfehlen direkt einige der hervorragenden Midi Drum Loop Packs mit zu kaufen, die sind nicht teuer und bieten wirklich sehr viele authentisch gespielte Drumpattern.

Mitgeliefert bei Superior Drummer wird das Avatar Midi Pack das schon eine recht gute Basis Sammlung an Drum Pattern bildet aber ehrlich gesagt kann man gar nicht genug Drumpattern haben, um auch immer für alle musikalischen Fälle gewappnet zu sein, es sei denn, Euch steht ein E-Drum-Kit zur Verfügung, denn so habt Ihr die Möglichkeit die Drumpattern selbst einzuspielen, das geht natürlich auch mit einem Masterkeyboard oder mit einer MPC oder der NI Maschine aber ich denke so richtig Spaß macht es erst mit einem E-Drum-Kit, da kommt dann zumindest der ganze Körper zum Einsatz.

Formate

Toontrack bietet den Superior Drummer im VST, AU, RTAS und AAX Format jeweils in 32 bit und im 64 bit Format an. Somit ist der Superior Drummer bestens für den Einsatz in Windows DAWS, auf MAC Rechnern oder für Protools geeignet.

Das Laden der Samples und zusätzliche Drumkits

Nach dem Wir den Superior Drummer in unserer DAW aufgerufen haben lädt werden zunächst einmal die Samples geladen, dies geht erstaunlich fix ist aber abhängig vom gewählten Drum Kit, in diesem Fall ist es das beim Superior Drummer mitgelieferte Avatar Kit, welches seine Bezeichnung dem Umstand zu verdanken hat, dass es in den Avatar Studios in New York aufgenommen wurde.

Wenn bereits EZDrummer auf Eurem Rechner residiert werden auch alle EZDrummer Drum Kits für den Superior Drummer bereitgestellt, es können zusätzlich weitere Drum Kits bei Toontrack erworben werden die dann auch Ihren Dienst in SPD (ich kürze das jetzt einmal ab, Superior Drummer = SPD, wird den Genossen hoffentlich gefallen 🙂 ), versehen können. Es sei allerdings darauf hingewiesen das bedingt durch das äußerst umfangreiche Sampling pro SPD Drum Kit mehrere Gigabyte auf die Harddisk geschaufelt werden müssen, so bringt zum Beispiel das optionale New York Studios Vol.3 SDX Drumkit weitere 18 Gigabyte auf die Platte.

Die einzelnen Bereiche von Superior Drummer

TT-Superior-Drummer
TT-Superior-Drummer CONSTRUCT

Construct your Drumkit

Nachdem die Samples nun also geladen sind, kann es auch schon los gehen, standardmäßig startet der SPD mit in der „Construct“ Ansicht, hier sehen wir ein aufgebautes Drumkit und können jedes der verfügbaren Schlaginstrumente ändern, dies ist zum einen die Auswahl welche Snare, welches Becken, welche Kickdrum oder welche Toms ich haben will, dies geschieht an den einzelnen Instrumenten selbst mit einem Ausklapp-Menü, und zum anderen können wir im rechten Bereich des Fensters jedes der ausgewählten Schlaginstrumente stimmen (jepp ohne Zuhilfenahme von Stimmschlüsseln), eine ADSR Hüllkurve aktivieren und verändern und die „Humanize“ Einstellungen anpassen welche dafür sorgen das sich das Schlagzeugspiel nicht anhört wie aus einem Maschinengewehr abgeschossen. Als nächste Ansicht bietet sich uns der Mixer an, die einzelnen Bereiche sind bei SPD oben am Hauptfenster über „Reiter“ aufrufbar.

TT-Superior-Drummer-Grooves
TT-Superior-Drummer-Grooves

Der Grooves Browser

Bevor ich jetzt hier auf den Mixer eingehe, mache ich noch einen kurzen Schlenker zu den Grooves, welche sich hinter dem nächsten „Reiter“ verbergen. Hier werden alle Midi Grooves also Drumloops geordnet nach Namen des Midi Packs, dem Style und der einzelnen Spielweisen sowie nach Intro, Verse, Chorus, Fills, Bridges und Specials aufgelistet, außerdem ist es möglich in der letzten Auswahl ganz rechts auch nur die einzelnen Instrumente die der gerade gewählte Groove spielt, einzeln abzugreifen.

In die DAW kommen, die Midi Grooves über Drag und Drop, also mit der Maus anklicken, linke Maustaste gedrückt halten und in die SPD-Spur in Eure DAW ziehen, dort dann loslassen und der Drops ist gelutscht. Auch die EZDrummer Midi Packs sind übrigens, insofern EZD (kürze ich jetzt auch ab EZDrummer = EZD ist das nicht die Abkürzung der Europäischen Zentral Diktatur? Ne noch nicht…) installiert ist, im Grooves Bereich zu finden.

Um also den Bereich Mixer etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, macht es Sinn einige Grooves auf die SPD-Spur zu ziehen oder die integrierte Vorhörfunktion zu nutzen, ich ziehe mir lieber einige Grooves auf die SPD-Spur in der DAW da ich, wenn ich am Mixer bastle und den ewig gleichen Drumloop vielleicht 500-mal in Folge hören muss, doch irgendwie nach einiger Zeit dazu neige einen, sagen wir mal, wirren Blick zu bekommen. Mir ist es lieber mit einer sinnvollen Abfolge zu arbeiten, also Intro, Verse, Bridge, Chorus, Fill, Verse usw. so kommt etwas Abwechslung ins Spiel.

Wer den Mixer ohne die Zuhilfenahme der Grooves ausprobieren möchte, der kann die einzelnen Drumspuren auch über ein Masterkeyboard oder einem sonstigen Midi Controller mit klanglichem Materialen beschicken, wie gesagt die Grooves Lösung ist hier wohl die bessere, es sei denn, ihr habt nen E-Drum Kit am Computer angeschlossen und da sitzt ein echter Schlagzeuger dran.

TT-Superior-Drummer-MIXER
TT-Superior-Drummer-MIXER

Der Mixer

So jetzt aber an den Mixer, es ist möglich das gesamte Schlagzeug im internen Mixer von Superior Drummer zu bearbeiten und dann nur die Stereo Spur der DAW zu nutzen, natürlich können auch einzelne Spuren in die DAW gesendet werden, wie das genau funktioniert, ist abhängig von Eurer DAW. Allerdings bietet SPD noch eine weitaus genialere Möglichkeit an Einzelspuren in der DAW zu kommen aber dazu später mehr.

Der Mixer verfügt über die Kanäle für die einzelnen Mikrofone, die das Drumset aufgenommen haben, da die Aufnahmen in den Avatar Studio recht aufwendig betrieben wurden finden wir hier nicht nur die Spurbezeichnungen, Kick, Snare, Overhead links und rechts usw., sondern einiges mehr, alleine die Kickdrum hat drei Kanäle, die sich in Kickdrum IN, KickDrum Out und KickDrum Sub aufteilen. Das Interessante bei SPD ist, das hier auch die Übersprechungen der einzelnen Schlaginstrumente auf die benachbarten Mikros geregelt werden können, gerade das macht den Sound von SPD so authentisch. Auch der Umstand das neben den normale Drumspuren auch mehrere Ambience Spuren zur Verfügung stehen sorgt für Natürlichkeit und Authentizität.

Ganz oben in den Mixer-Channels finden wir die Presetauswahl, hier können entweder die mitgelieferten Presets, die von renommierten Recording Profis erstellt wurden, oder auch eigene selbst erstellte Presets ausgewählt und auf die jeweilige Spur angewendet werden.

Erstellt werden die Presets aus 5 in SPD verbauten Studio Tools, die übrigens von der Firma Sonalksis stammen, dabei handelt es sich um einen 5 bandigen parametrischen Equalizer, ein Hoch- und Tiefpass-Filter, ein Gate, einen Compressor und einen Transienten Designer.

Alle diese Effekte sind absolut einfach zu bedienen und klanglich exzellent, welche Effekte ich in welchen Insert auf der gewählten Spur lege und welche Einstellungen ich im jeweiligen Effekt mache, kann dann in einem Preset gespeichert werden, diese Einstellung steht nach der Abspeicherung allen anderen Kanälen auch zur Verfügung.

Eine weitere interessante Möglichkeit, die sich sicherlich nicht in vielen Drum Librarys findet, ist „Individual Bleed“ Funktion, hiermit ist es möglich das Übersprechen der anderen Schlaginstrumente auf die gerade ausgewählte Spur einzustellen, so kann hier zum Beispiel geregelt werden, ob ich die Snare trocken haben will oder ob ich auf diesem Kanal auch Anteile der Hihat, der Toms oder der Becken hören möchte, die Funktion ist für JEDEN Kanal verfügbar.

Mit dem Regler Fade regeln wir den Offset der jeweiligen Spur, mehr oder weniger ist dies hier eine Funktion, welche die Länge des Klangereignisses regelt, ähnlich wie der ebenfalls vorhandene Transientendesigner kann damit eingestellt werden ob der Schlag extrem kurz oder recht lang wiedergegeben wird.

Dass es eine Panorama Regler für die Aufteilung der jeweiligen Spur im Stereo Panorama gibt und einen Fader, der die Lautstärke regelt, war ebenso zu erwarten wie die Mute- und Solo-Taster, ein Phasenschalter der Phase dreht ist aber schon wieder purer Luxus aber auch dieser ist pro Kanal vorhanden. Zudem können die Pegel auch via Tastatur in DB Werten eingegeben werden.

Zusätzlich finden wir noch den Output Routing Bereich, in welchem festgelegt wird, wohin die jeweilige Spur geroutet wird, entweder an den Stereo Haupt Ausgang der SPD Mixconsole oder an Einzelausgänge oder eben an eine der vielen Buss Channels, den SPD verfügt auch über zahlreiche Busse an die wir Gruppen von Instrumenten weiterleiten können, die Busse können dann wiederum auf die integrierten Studio Tools zugreifen, schade nur das SPD keinen Reverb Effekt beinhaltet, ein wenig Hall auf der Snare oder ein Gated Reverb auf den Toms ist somit nur in der DAW möglich.

Die Mapping Funktion

Über den Reiter „Mapping“ gelangen wir in den entsprechenden Bereich in dem wir die einzelnen Schlaginstrumente an Midi Notenbereiche weiterleiten können, hier werden unter anderem schon einige Presets angeboten um SPD zum Beispiel an den Midi GM2 Standard anzupassen. Es kann aber zudem auch völlig frei selbst zugewiesen werden so, wie Ihr es eben gerne möchtet oder so das es mit Eurem E-Drum Kit übereinstimmt.

TT-Superior-Drummer-Bounce
TT-Superior-Drummer-Bounce

Jetzt wird es mal richtig interessant, die Bounce Funktion

Ihr möchtet lieber in Eurem Cubase, Logic, FL-Studio, Mixcraft oder Pro Tools Mischpult die Drums abmischen und möglichst wenig Ressourcen der CPU dabei verbrauchen da Ihr gerne einige virtuelle Studiotools wie Compressor, Transientendesigner oder Reverbs einsetzen wollt?

Tja Freunde dann seit Ihr bei SPD so was von oberrichtig das es qualmt! Die unscheinbare Funktion „Bounce“ erlaubt es Euch nämlich alle Spuren und ich meine wirklich alle Spuren, die SPD generiert, als Wave Dateien in hoher Auflösung zu speichern. Das sind jetzt nicht nur die Bassdrum, die Snare usw. sondern auch alle Raummikrofone, so kommen bei einem Drumset schon einmal gute 28 Spuren oder mehr zusammen, je nachdem wie viele Schlaginstrumente Ihr „bedient“ habt.

Diese Audio Spuren lassen sich dann einfach in die DAW Eurer Wahl importieren und Ihr habt ein rohes Drum Recording, an dem Ihr schalten und walten könnt, bis der Arzt kommt oder der Nachbar, das ist dann eben abhängig von der von Euch eingesetzten Abhörlautstärke beim Mixing 🙂

Das Bouncing geht ganz einfach, ihr wählt aus, ob Ihr durch den Mixer „bouncen“ wollt, was als Resultat ein bereits im SPD Mixer bearbeitetes Stereo File ergeben würde, oder ob Ihr alle Spuren einzeln haben wollt. Danach könnt Ihr noch festlegen, ob die Bleeding Spuren also die Übersprechungen auf den Drumspuren enthalten sein sollen und jetzt wird es noch genialer, ob Ihr die Übersprechungen in separate Spuren auslagern möchtet.

Als nächste Einstellung könnt Ihr noch die BIT Tiefe entweder 16 bit oder 24 bit oder bitte ein BIT (das Letzte war natürlich Quatsch…) festlegen und ob die Overhead Mikros auch noch gesplittet werden sollen. Zudem ist auch der Pre und Post Mixer Level noch einstellbar. Dann drückt Ihr den großen R-Button und startet in Eurer Daw die Wiedergabe. Nach dem die Drums dann von SPD gespielt wurden, braucht Ihr nur noch den Bounce Button zu bestätigen und festlegen, in welchem Ordner die Audiospuren abgelegt werden sollen, thats all.

Nachdem der Prozess des Abspeicherns erledigt ist, könnt Ihr die SPD Spur entweder muten oder ganz aus Eurem Projekt entfernen (ich würde trotz allem vorher eine Kopie des Projekts speichern, man weiß ja nie) und die Audio Dateien in einem Rutsch importieren, um diese dann ganz nach Belieben abzumischen. Für mich ist dies die allergeilste Funktion die SPD bietet.

FAZIT

Abkürzung SPD wird hiermit ausgeschaltet die CDU hat sich beschwert ….

Also Superior Drummer in der hier getesteten Version 2.3.2 64bit auf Windows 7 unter Cubase 7 hat mich von den Socken gehauen, meine ersten Versuche waren zaghaft und ich konnte mich nicht direkt mit Superior Drummer anfreunden, nachdem ich dann einige Midi Packs geordert hatte, fing ich an auf Entdeckungsreise zu gehen und nach und nach fand ich eine geniale Funktion nach der anderen.

Superior Drummer verdient den Produktnamen absolut und ja es ist tatsächlich die allerbeste Drumlibrary, die ich bisher hier getestet habe, wem EZDrummer ausreicht der ist auch damit bestens bedient aber es ist eben dieses kleine Bischen mehr das Superior Drummer so einzigartig macht, die steuerbaren Übersprechungen oder das Bouncing sind die Funktionen die es erlauben authentische Drums zu zaubern.

buenasideas-tippWenn einem so viel Gutes wiederfährt dann ist das schon einen buenasideas Tipp wehrt, den ich hiermit auch feierlich an die für mich beste Drumlibrary bis heute vergebe. Superior Drummer ist noch nicht mal teuer für das Gebotene werden 259,- Euro verlangt, was ich absolut fair finde. Wer mag, sollte sich noch ein paar Drum Midi Packs bei Toontrack dazu bestellen, das macht absolut Sinn!

Und hier ist noch ein Klangbeispiel:

 

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