Musikmesse 2016 News: Deutscher Musikinstrumentenpreis verkündet Gewinner

Präzise Ansprache, hohe Ausgeglichenheit und überzeugende Klangfarbe: Im Deutschen Musikinstrumentenpreis (DMIP) 2016 haben sich unter den durchgehend überzeugenden Einreichungen drei Gewinner durch ihre hervorragenden Ergebnisse im Spieltest durchgesetzt. In der Kategorie „Konzertgitarre“ gewann das „Simplicio-Modell“ des Gitarrenbauers Adrian Heinzelmann. In der Kategorie „B-Klarinette“ teilen sich das Konzertmodell 6550 von Harald Hüyng und die B-Klarinette Nr. 250 von Leitner & Kraus den ersten Platz. Die feierliche Preisverleihung findet am Freitag, 8. April 2016 um 17 Uhr im Kaisersaal des Frankfurter Römer statt. Ausgestellt werden die ausgezeichneten Instrumente auf der Musikmesse vom 7. bis 10. April 2016 in der Galleria 1.

Die DMIP-Preisträger 2016

Kategorie Konzertgitarre

Konzertgitarre „Simplicio-Modell“
Gitarrenbau Adrian Heinzelmann Berlin

Kategorie „B-Klarinette“ B-Klarinette Konzertmodell 6550

Fa. Harald Hüyng – Meisterwerkstatt für Holzblasinstrumente
Düsseldorf

B-Klarinette Nr. 250

Meisterwerkstätte für Klarinetten – Leitner & Kraus GmbH
Neustadt an der Aisch, Bayern

MusikMesse-2016-Heinzelmann MusikMesse-2016-Harald Hüying MusikMesse-2016-Leitner & Kraus

Faktor Mensch

Der Deutsche Musikinstrumentenpreis wird seit 1990 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) anlässlich der Internationalen Musikmesse in Frankfurt gestiftet. Der vielbeachtete Wettbewerb prämiert in jährlich wechselnden Kategorien herausragende Produkte der Musikindustrie und schafft damit einen Anreiz für deutsche Hersteller, ihre Leistungs- und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern. Ermittelt werden die Preisträger in einem dreistufigen Beurteilungsverfahren am Institut für Musikinstrumentenbau im sächsischen Zwota. Die angelegten Kriterien setzen sich aus technischen Messwerten, handwerklichen Gutachten sowie Spieltests namhafter Musiker zusammen. In diesem Jahr standen die Einreichungen beider Kategorien in Punkto objektiver Qualität nahezu gleichauf. Wesentlich zeigte sich der Faktor Mensch: In allen drei Fällen erwies sich das Urteil der Musiker als ausschlaggebend.

In der Kategorie Konzertgitarre überzeugte das „Simplicio-Modell“ die Jury durch seine große Dynamik, die präzise Ansprache und eine außerordentliche Ausgeglichenheit. Besonders hoben die Gitarristen die sehr gute Spielbarkeit hervor, zu der auch die gelungene Stegkomposition beiträgt. Weiterhin überzeugten der edle, kraftvolle Klang des Instruments sowie die moderne Form bzw. das ansprechende Gesamtdesign. Auffallend an dieser Entscheidung ist nicht nur das einhellige Urteil der Musiker, sondern auch die Tatsache, dass es sich hier um einen vielversprechenden Newcomer handelt: Adrian Heinzelmann schloss 2011 seine Ausbildung als Zupfinstrumentenmacher ab und erhielt im selben Jahr den Dr. Auguste-Schaedel-Dantscher-Stiftungs-Preis für besondere Leistungen. Um seine Fertigkeiten und sein Wissen zu erweitern, schrieb er sich 2011 im Studiengang Musikinstrumentenbau an der Westsächsischen Hochschule in Zwickau ein. 2012 erwarb er mit seinem „Simplicio-Modell“ den 1. Preis beim Gitarrenbauwettbewerb in Luby (CZ). 2013 machte er sich selbstständig und zog 2014 in seine jetzige Werkstatt in Berlin. Für die technische Weiterentwicklung seiner Instrumente wendet der ambitionierte Gitarrenbauer neben herkömmlichen Methoden auch moderne Messungen an, mit denen er den Bau jeder Gitarre dokumentiert und überprüft. Sein „Simplicio-Modell“ stellt eine Reminiszenz an die „Nr. 327“ von F. Simplicio aus dem Jahr 1931 dar. Von dieser ließ er sich vor allem optisch inspirieren während er in der Konstruktion modernste Ansprüche geltend macht.

In der Kategorie B-Klarinette setzten sich gleich zwei Instrumente an die Spitze – und auch hier offenbarten sich deren Stärken im Spieltest: Das Konzertmodell 6550 der Meisterwerkstatt Harald Hüyng überzeugte die Musiker vor allem durch ihre hervorragende Ansprache, Intonation, Dynamik und Spielbarkeit. Sie lobten besonders die Gleichmäßigkeit aller Parameter, genauso wie die Flexibilität, mit der die Klarinette auf ihre Spielweise reagiert. Abgerundet wird das Bild von einer sorgfältigen Verarbeitung und stimmigen Optik, was auch das handwerkliche Urteil bestätigte. Die Meisterwerkstatt Harald Hüyng setzt auf Tradition und fertigt ihre Instrumente von der Bearbeitung der Hölzer bis zur Montage der Klappenteile bis heute in der eigenen Werkstatt selbst von Hand. Mit dieser Entscheidung hat sich das Familienunternehmen nicht nur von Zuliefern unabhängig gemacht, sondern hält auch das Know-how in der eigenen Hand. Das befähigt das hochausgebildete Team jederzeit neue Ideen und Anregungen in Zusammenarbeit mit professionellen Musikern umzusetzen.

Die B-Klarinette Nr. 250 der Meisterwerkstätte für Klarinetten Leitner & Kraus fiel vor allem durch ihre besondere Klangfarbe auf, die – über die üblichen geschmacklichen Differenzen hinweg – von allem Juroren als herausstechend beurteilt wurde. Weiterhin überzeugte das Instrument durch seine akustischen und spieltechnischen Parameter, die auch durch die objektiven Messwerte bestätigt wurden. Auch die gelungene Optik und die angenehme Art, wie es in der Hand liegt, wurden vielfach gelobt. Darüber hinaus betonte die Jury das auffallend gute Preis-Leistungsverhältnis, mit dem sich dieses Modell durchaus von vergleichbaren Klarinetten abhebt. Gegründet wurde die Meisterwerkstätte 1993 von Josef Leitner und Wolfgang Kraus, die heute seit über 40 Jahren als Klarinettenbauer tätig sind. Diesen intensiven Erfahrungsschatz verbinden die Firmenleiter mit einem besonderen Auge fürs Detail und der steten Suche nach Innovationen. Frische Impulse kommen dabei auch aus der nächsten Generation, die bereits selbst mit dem Meistertitel ausgestattet ist und das Familienunternehmen fortführen wird.

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