Musikmesse Frankfurt 2016, meine Eindrücke

Wenn einer eine Reise tut…. der Spruch hat schon irgendwie grammatikalische Eigenheiten, ich habe es nicht so mit dem „tuten“ obwohl schon haben wir einen Einstieg gefunden denn ums tuten ging es auf der Musikmesse 2016 in Frankfurt auch. Aber der Reihe nach, die Planung war mal wieder vom feinsten und es hat auch tatsächlich fast alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Viel Neues gab es allerdings dieses Jahr nicht zu sehen, aber ich hatte ausreichend Zeit meine Terminliste (dieses Jahr habe ich tatsächlich Termine gemacht) abzuarbeiten.

buenasideas über den Wolken
buenasideas über den Wolken unterwegs zur Musikmesse 2016

Nach einem turbulenzreichen Flug, das Anschnallzeichen flackerte während des Fluges so oft auf das ich den Gurt irgendwann einfach nicht mehr geöffnet habe, landete ich dann wohlbehalten am Donnerstagabend in Frankfurt … jaja schön wäre es gewesen, ich landete zwar in Frankfurt aber in dem von Ryanair dazu erkorenen Flughafen „Hahn“ im Hunsrück. Dieser wurde kurzum Frankfurt Hahn getauft, da es Shuttlebusse gibt, die stündlich in das echte Frankfurt am Main fahren. Bis nach Frankfurt am Main sind es noch schlappe 170 KM. oder besser gesagt knappe 2 Stunden Busfahrt.

Diese Busreise unternahm ich dann am Freitag nach einer schlaflosen Nacht, die Klimaanlage im Hotelzimmer machte die ganze Nacht lange seltsame Geräusche, obwohl sie ausgeschaltet war. Um 05:30 Uhr habe ich es dann aufgegeben Schlaf zu finden und habe mich auf den Weg gemacht.

Nach einem ziemlich eindruckslosen Frühstück für gesalzene 7,50 Euro fuhr ich dann also mit dem Bus nach Frankfurt, das richtige Frankfurt da wo auch die Musikmesse stattfindet. Hinter mir sprach man russisch und italienisch, neben mir feinstes Oxford Englisch. Vor mir saß ein Deutscher, der beide Sitze als sein zu verteidigendes Revier betrachtete, was wiederum Stress mit den Engländern heraufbeschwor, die Chinesen eine weitere Reihe davor schauten aufgrund der immer heftiger werdenden Diskussion schon recht erstaunt, tja und mittendrin ich, Deutschland unser multikulti Staat, das hat was.

Nachdem der Bus uns dann in Frankfurt am Hauptbahnhof herausgelassen hatte, lief ich eiligen Schrittes zur S-Bahn Station. „Haben Sie bitte einen Euro für mich“, erschallte es hinter mir. Ein freundlicher recht magerer Herr mit sichtlichem Migrationshintergrund erweiterte seine Bitte wohl aufgrund meiner etwas säuerlichen Miene noch um den Zusatz, „das ist wirklich sehr wichtig für mich, ich möchte mir ein Brötchen kaufen“. Nun OK der Euro wechselte den Besitzer und ich passte höllisch auf, dass es auch bei diesem nur einen Euro bleiben würde. S-Bahn Station am Frankfurter Haupt Bahnhof, nun ja man weis ja nie….

Da ich ja in Spanien die Nachrichten aus Deutschland verfolge, und somit schon fast zwangsläufig die Angst im Nacken haben musste, dass hinter jedem Vollbart tragenden Wüstensohn ein Selbstmordattentäter stecken könnte, der sich seine 17 Jungfrauen im Himmel noch erarbeiten wolle, war ich froh, als ich endlich unbeschadet in der prall gefüllten S-Bahn Richtung Messe fahren durfte.

Mal ganz nebenbei erwähnt, ich habe weder Probleme mit Selbstmordattentätern noch mit Flüchtlingen gehabt, der einzige Mensch, der mir Angst gemacht hat, war der mopsige Deutsche der im Bus nicht davon ablassen wollte den Platz neben ihm, welchen er nicht bezahlt hatte, einem jungen englischen Mann zu verweigern, der ein Ticket für diesen Sitzplatz in der Hand hielt.

Die Messe

Gigantomanie, das war das Wort, das mir durch den Kopf schoss, als ich das Messegelände betrat, riesig und gewaltig. Menschenmassen schoben sich durch die Hallen, obwohl es erst Freitag war und dass Musik auch nerven kann, wurde mir bei der Geräuschkulisse sofort bewusst, habt Ihr schon einmal 20 Konzertflügel gleichzeitig aber dabei verschiedenste Musikstücke spielen hören?

Meine Terminliste schickte mich in die Halle 9.1. Ich hatte noch etwas Zeit bis zu meinem ersten Termin bei iZotope und erkundete erst mal das Terrain. Da lief mir mein Freund Carlos von delamar über den Weg, die Freude war groß über das Wiedersehen und Carlos nahm mich mit in sein Headquarter auf der Musikmesse. Ja der hat es wohl bereits geschafft, Büro auf der Messe, Filmteams, Redakteure und Autoren, die jede News sofort ins Internet stellen, hmmm, ob wir da mit buenasideas jemals nachkommen?

Die Frage ist, ob wir das wollen, ich wäre ja schon froh, wenn alle unsere Leser sich dazu hinreißen lassen könnten, den AdBlocker beim Besuch von buenasideas auszuschalten, um hier und da mal auf ein für Sie interessantes Angebot aus der Google Werbung zu klicken, das bringt uns ein paar Cent. So könnte ich meiner Frau endlich einmal erklären, warum ich soviel Zeit für buenasideas opfere. Aber das nur am Rande.

iZotope

iZotope hatte nichts wirklich Bewegendes am Start, mit dem Mobius Filter ein recht interessantes Filter Plugin für den kleinen Geldbeutel und die beiden Knaller Audio Software Pakete RX5 und OZONE 7. Die kenne ich aber beide schon und das Filter Plugin ist zwar toll aber irgendwie hatte ich gerade von iZotope auf der Messe etwas anderes erwartet. Insbesondere deshalb, da Steinbergs neues Wavelab 9 schon das Zeug dazu hat iZotopes OZONE, einige Marktanteile streitig zu machen. Allerdings hege ich den Verdacht, dass es sich bei dem neuen in Wavelab 9 enthaltenen MasterRig um eine iZotope Entwicklung handeln könnte, Fragen meinerseits wurden freundlich und bestimmt abgeschmettert.

izotope-mobius-filter
izotope-mobius-filter

ROLI Seaboard

Direkt eben iZotope war ein ziemliches Getümmel, hier standen die Seaboard Rise Keyboards, welche sich durch extrem vielfältige musikalische Ausdrucksmöglichkeiten auszeichnen. Ich habe erst einmal das 88 Tasten umfassende Seaboard Grand angecheckt und war etwas überrascht, nach Tastatur fühlte sich das absolut nicht an, eher wie ein Fahrradreifen. Kurzum mir viel es schwer darauf zu spielen, es ist sicherlich eine gewisse Umgewöhnung notwendig, was allerdings dann möglich ist, hat mich begeistert aber schaut selbst denn man hat für uns eine kleine Demonstration der Möglichkeiten gestartet, die ich aufzeichnen durfte.

Patchblocks

Als Nächstes machte ich bei einem Messestand halt von dem schon wirklich extrem seltsame Geräusche ausgingen, verantwortlich dafür waren die Patchblocks, das sind programmierbare modulare Synthesizer, die auch in die Jackentasche passen.Das Interessante ist, das die kleinen Kistchen sich über eine Software wie ein Modularsystem programmieren lassen und sich das Resultat dann in der Hardware abspeichern lässt.

Einen Midi Anschluss gibt es auch und als Effekt lassen sich die Patchblocks auch nutzen, ein sehr überzeugendes Konzept, das mir der Patchblocks CEO Sebastian Heinz da vorstellte. Ich hoffe, dass ich unseren Synth Experten Perry Staltic dazu gewinnen kann, demnächst dazu einen Testbericht zu schreiben.

PatchBlocks
PatchBlocks

SynchroARTS Revoice

Leider habe ich Celemony mit Melodyne ebenso wenig auf der Musikmesse 2016 gefunden wie Native Instruments, dafür bin ich aber wieder auf einen kleinen Stand aufmerksam geworden der etwas Ähnliches, wie Melodyne präsentierte. Die Rede ist von Revoice, eine Software die es ermöglicht Fehler bei der Intonation und (!!) beim Timing weitestgehend automatisch auszubügeln und in der Revoice Pro Version auch über mehrere Spuren mittels einer Masterspur, welche als Reverenz dienen kann. Die Vorführung war sehr interessant und ich hoffe schon bald ein Testmuster für ein Review zu erhalten.

Best Service

Mein nächster Termin führte mich zu Best Service, dort traf ich die Sampling Experten Eduardo Tarilonte (Epic World, ERA 2, Shevanaia uvm.) und Chris Hein (Horns, Winds, uvm.). Zu Eduardo möchte ich dieses Jahr noch auf einen Besuch fahren um etwas über sein Studio und die Arbeitsweise des Samplens für professionelle Produkte zu erfahren, Eduardo wohnt in Spanien und so wird das für mich also nicht ganz so weit werden. Ein Interview mit Chris Hein habe ich auch geplant, das wird dann aber wohl eher in schriftlicher Form erfolgen. Da ich schon einen Newsartikel zu den neuen Produkten der Firma Best Service verfasst habe und nichts anderes auf der Musikmesse 2016 präsentiert wurde verweise ich hier auf diesen Newsartikel: Musikmesse 2016 news von Best Service

BestService-Musikmesse-2016-AB

Steinberg

Abseits vom tobenden Messerummel traf ich in der Halle 11.1 bei Steinberg ein. Hier gab es guten Kaffee und ein Büro, in dem man in aller Ruhe reden konnte, welch ein Luxus! Wir haben über das neue Wavelab 9 gesprochen und über die Audio Interfaces von Steinberg. Das es schon bald, also kurz vor Jahresende eine neues Cubase geben wird, darf ich wohl verraten. Was Cubase 9 dann an Neuigkeiten mitbringen wird, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen.

Wavelab-9-AB

Arturia MatrixBrute

Ganz oben auf meiner Liste stand der MatrixBrute von Arturia, endlich wieder ein Synthesizer mit vielen Knöpfen, Rädchen, Schaltern und viel Licht! Ich habe das edle aber durchaus noch bezahlbare Gerät kurz antesten können und war begeistert! Hätte ich gerade die Kohle dafür übrig ich, würde es wohl kaufen 🙂

Arturia MatrixBrute
Arturia MatrixBrute

ESI Audio

Einer der Hersteller, der wirklich gute Produkte zu einem enorm interessanten Preisverhältnis abliefert, ist die Firma ESI-Audio. Ich bin nach wie vor begeistert von den Studimonitor Boxen ESI UNIK plus 5 die schon seit geraumer Zeit in meinem Studio einen absolut guten einwandfreien Job machen.

ESI-Audio hat drei neue Audio Interfaces mit auf die Musikmesse 2016 gebracht, alle drei kommen im edlen Design daher und müssen sich auch technisch nicht verstecken. Das ESI Audiointerface U22XT bietet 2 Kanäle aber kein MIDI, die anderen beiden Audiointerfaces bieten 8 oder 16 Kanäle inkl. MIDI Anschlüssen und das zu wirklich akzeptablen Preisen. Ich hoffe, dass ich entweder das 8er oder das 16er XT Audiointerface bald hier für einen Test auf dem Tisch habe.

ESI Audiointerface U22XT
ESI Audiointerface U22XT
ESI Audiointerface U22XT Rückseite
ESI Audiointerface U22XT Rückseite

Teures Pflaster

So das war es erstmal mit den Musikmesse 2016 Neuigkeiten, es war stressig und teuer. Mit Stefan (den habe ich endlich mal kennengelernt) habe ich am Samstag auf der Messe im Außenbereich Spagetti gegessen, ein Schälchen mit Nudeln, die jenseits von „aldente“ eher die Konsistenz von Matsche vorwiesen, schlug mit 7,50 Euro ein kräftiges Loch in den Geldbeutel, aber gut Messe ist nicht alle Tage aber ich komme wieder keine Frage. Nächstes Jahr, wenn alles klappt!

Musikmesse 2016 Außengelände
Musikmesse 2016 Außengelände

Jetzt muss ich meine ToDo Liste abarbeiten und das geschäftliche ins Auge fassen, damit ich vielleicht auch nächstes Jahr ein Büro auf der Messe mieten kann 🙂

Hier habe ich noch ein Video von Chris Hein gefunden, der ist auch über die Messe getappert und hat Eindrücke gesammelt:

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