Alpha Forever neuer Modularsynth

Dieses Sound Design Tool basiert auf dem Prinzip von untereinander frei verbindbaren Modulen, hier Nodes genannt, mit denen sowohl Instrumente, als auch Effekte zusammengestellt werden können.

Das Programm begann als Spaß-Projekt der ungarischen Brüder Gábor Gyutai und Balázs Gyutai, nach drei Jahren Entwicklung wurde die Sache ernster und im Jahr 2018 die erste Version unter dem Namen Alpha Forever veröffentlicht, der die niemals endende Entwicklung wiederspiegelt.

Die Oberfläche ist auf eine möglichst direkte Arbeit mit den Modulen ausgelegt, das Fenster kann beliebig skaliert und der Inhalt gezoomt werden. Dabei unterstützen einfache Verbindungen und ein direktes Feedback in Echtzeit das Sound Design.

Die Polyphonie kann bis zu 32 Stimmen betragen, es gibt bisher ca. 100 Presets, die Synths, Sound Effekte, Delays, Modulationen, dynamische Effekte und Tools umfassen.
Jedes Signal wird in der Audio Rate berechnet, man kann alles mit allem verbinden.
Die Anzahl der verwendbaren Module/Nodes pro Patch ist nicht begrenzt.
Bereits mehr als 80 Module sind verfügbar, darunter Mathe-Tools, MIDI-Inputs, LFOs, Bandbeschränkte Oszillatoren, Envelopes, Delays usw.
Für schnelles Editieren entworfen, einige Module haben ihr eigenes Interface.
Tastaturbefehle beschleunigen die Arbeit mit dem Programm.

Insgesamt erinnert Alpha Forever zunächst sehr an NI Reaktor. Es mag zwar sein, dass man damit schneller und effektiver arbeiten kann, dennoch ist es nun mal grundsätzlich so, dass ein modular aufgebautes Instrument/Effekt einiges an Auseinandersetzung erfordert. Der Nerd-Faktor ist von vorneherein hoch – aber die Mühe wird mit kreativen Möglichkeiten belohnt, die weit über die fest verdrahteter und fertiger Instrumente hinaus geht.
Auffällig finde ich die weitgehende Abwesenheit von Farbe ausser in den Statusanzeigen der Regler. Hier könnte man sicher noch einiges an Ergonomie gewinnen.

Vergleichbar scheint mir Alpha Forever mit Plogues Bidule oder dem freien Sound Design Framework Pure Data oder eben Reaktor.

Ein digitaler modularer Werkzeugkasten ist immer ein sehr ambitioniertes Projekt. Was Alpha Forever auf den ersten Blick schon zu bieten hat finde ich beeindruckend. Braucht es noch ein weiteres Instrument dieser Art? Mit langjährig gereiften Boliden auf diesem Feld wie MAX/MSP, Kyma, Reaktor, Pure Data gibt es eigentlich schon alles. Dennoch finde ich dieses Programm spannender als den X-ten Aufguss eines Vintage-Delays oder Kompressors oder VA-Synths. Es gibt vermutlich durchaus Aspekte, die man hier noch besser und anders machen kann.

Produktseite von Alpha Forever: https://www.afmodular.com/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Ein Gedanke zu “Alpha Forever neuer Modularsynth”