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Atlas Drumsampler- und Browser

Im Gegensatz zu der überbordenden Anzahl an Neuerscheinungen im Audio-Plug-in-Bereich sind echte Innovationen selten. Hier haben wir es meines Erachtens mit einer zu tun. Atlas stellt mithilfe einer Künstlichen Intelligenz Atlanten, bzw. Übersichtskarten von Drum Samples, die sich in Ordnern befinden, zusammen und ordnet sie nach Art und Charakter zu Kontinenten oder Inseln aus Kreisen auf dem Bildschirm.

Die Samples in den Kreisen können angeklickt und vorgehört und in 8 Drum Pads am unteren Rand des GUI übernommen werden. Seit dem letzten Update 1.1 sind auch Raster mit 4×4, 2×8 oder 8×8 möglich, um die Bedürfnisse von Fingerdrummern besser abzudecken. Zentral für Atlas ist jedoch die Map, die einen völlig anderen Zugang zu den Drum Samples auf dem Rechner bietet. Die KI braucht für ihre Analyse ungefähr eine Minute pro Gigabyte und legt dann Bereiche für die üblichen Drum-Typen wie Kick, Snare, Hi-Hat usw. an und ordnet die Samples nach Charakter z. B. von leicht bis heavy innerhalb dieser inselartigen Kreisansammlungen an. Man bekommt also eine qualitativ völlig andere Übersicht, als sich durch eine Reihe von Ordnern auf der Festplatte zu wühlen, die eben nicht nach Charakter sortiert sind, sondern irgendwie.

Bei der Zusammenstellung kann man verschiedene Sammlungen anlegen, die sich zum Beispiel an einem Genre oder Hersteller orientieren. Sowohl das Programmfenster ist skalierbar, als auch die Map ist zoombar, je weiter man hineinzoomt, je nach Sammlungsgröße, je mehr Kreise werden sichtbar. Der Ausschnitt kann verschoben werden, ähnlich wie in Google Maps.

Ein Drumkit kann auch per Zufall erstellt werden, einzelne Zellen gegen den zufälligen Austausch geschützt werden und so sehr effektiv Kits entstehen, auf die man mit konventionellen Methoden nicht so schnell gekommen wäre. Das Kit lässt sich über die Sampler-Funktion von Atlas spielen und die Samples aber auch per Drag-and-drop in einen Sampler in der DAW oder die DAW selbst ziehen.

Atlas stellt auch eigene MIDI-Files bereit, die man in die DAW ziehen kann und auf den Atlas-Sampler gemappt sind.
In Zusammenarbeit mit Sample Magic wird ein Drumsample-Starterpaket mit dazu spendiert.

Die Neuerungen in der Version 1.1

Die SoundClass benannte Künstliche Intelligenz wird beständig von dem Team von Algonaut weiter entwickelt. Eine Analyse der Samples findet jedoch lokal statt, nicht in der Cloud. Je mehr man die Like/Dislike -Funtion benutzt, umso besser wird die KI auf die eigenen Vorlieben trainiert und unterstützt bei der Verfeinerung der Soundauswahl.

Gerade Drum-Sample-Sammlungen können ja epische Ausmaße annehmen. Diese leichter, schneller, effektiver und kreativer zu nutzen mit Unterstützung einer KI und mit der sehr innovativen Idee, die Sammlung grafisch darzustellen ist auf jeden Fall ein Fortschritt. Wie viel das bringt, hängt auch davon ab, wie viel man mit One-Shot Samples arbeitet oder ob man eher Plug-ins für Drumsounds benutzt, weil in einem guten Drumsampler eben nicht nur One-Shots, sondern auch Multisamples mit Round-Robins und verschiedene Samples je nach Velocity möglich sind.
Das Konzept bietet jedenfalls noch einiges an Entwicklungsmöglichkeiten. Die Frage ist auch, was geschieht, wenn die Sounds überhaupt nicht einer der klassischen Drum-Sound-Kategorien zuordenbar sind. Begeht die KI dann Selbstmord oder beantragt Rente?

Produktseite von Atlas: https://www.algonaut.tech/

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