Lust auf einen kleinen, ungewöhnlichen MIDI Drum Sequencer zwischendurch? CrazyRhythm könne da das richtige sein, denn er ist übersichtlich und einfach zu handhaben und der Preis ist auch nicht allzu hoch. Den Namen hat das Plug-in, weil man damit verrückte Rhythmen erstellen kann, die mit einem herkömmlichen Sequenzer oder von Hand gesetzt eher schwierig zu erreichen sind.
Der Unterschied ist, dass das Tempo der einzelnen Sequenzer-Spuren nicht festgelegt, sondern ihre Abspielgeschwindigkeit abhängig ist vom Verhältnis zwischen der Notenlänge und einer Ratio, die diese Notenlänge teilt. Damit lassen sich im Handumdrehen 3, 5 oder 7 Schläge pro Takt triggern. Oder 10 bei einem Verhältnis von Notenlänge zu Ratio von ½ zu 5. Zudem sind nicht nur Teilungen von 1 bis 8 möglich, sondern auch durch Quadratwurzel aus 2, die Zahl Pi und einige andere Zahlenverhältnisse aus der Mathematik, die nicht nur ungerade, sondern unregelmäßig sind, dennoch klingen sie im Gesamtzusammenhang nicht zufällig, sondern stolpern strukturiert vor sich hin.
Dazwischen, wenn man jetzt von einer Länge der Sequenz von 16 Steps ausgeht, lassen sich dann aber noch jeweils 3 Füll-Steps einsetzen. Man kann also sehr einfach, ungerade und komplexe Pattern erzeugen. Braucht man jetzt nicht ständig, manchmal aber ist das aber doch zwischendurch im ewigen Vier Viertel Taktraster erfrischend. (O. K. In manchen Spielarten der EDM braucht man das nie…)
Nicht genug damit ist die Länge der einzelnen Sequenzer-Spuren frei einstellbar in bis zu 18 Schritten. Wenn man also z. B. 16, 15 und 17 Schritte lange Sequenzen hat, verschieben sich diese beständig zueinander. Das ist jetzt nicht so ungewöhnlich, im Zusammenspiel mit den ungeraden Rhythmen aber doch.
Hier ein Video zur Erstellung von Drum Pattern mit CrazyRhythm und Beispiele, dass sich diese auch als eigenartige chromatische Rhythmen für tonale Percussion nutzen lassen.
Abgesehen von den etwas zäh zu handhabenden Step-Einstellungen und dass sie sich manchmal nicht mehr sauber auf null zurücksetzen lassen und man zur Korrektur den Umweg über die Editierung des Presets gehen muss, funktioniert das Plug-in, wie erwartet. Die Preset-Verwaltung ist rudimentär, welches gerade geladen ist, wird nicht angezeigt. Aber immerhin ein editierbares eigenes Format und nicht das immer wieder Schwierigkeiten bereitende FXB-Format. CrazyRhythm ist einfach und reduziert auf das wesentliche. Man könnte sich mehr Komfort vorstellen, mit der Möglichkeit zwischen Spuren oder Pattern Inhalte zu kopieren oder die Steps zu verschieben, einen Pattern-Sequencer, eigene Teiler, Shuffle usw. Aber es erfüllt seinen Zweck ungewöhnliche, etwas verrückte Rhythmen zu erstellen, die Idee mit der Ratio als Teiler (eigentlich Multiplikator) der Sequenzgeschwindigkeit ist einfach aber sehr effektiv.
Gegenwärtig ist auf der Seite des Herstellers Evil Turtle Productions CrazyRhythm für einen Pay What You Want -Preis zu bekommen, es kann sich also jeder individuell einen fairen Preis überlegen. Wenn diese Aktion vorbei sein sollte, gibt es bis 01. Dezember auf KVR Audio das Plug-in im Shop noch für 10 statt 30 $
https://www.kvraudio.com/marketplace/crazyrhythm-by-evil-turtle-productions
Produktseite CrazyRhythm von Evil Turtle Productions: http://www.evilturtle.nl/store/plugins/crazyrhythm.html (Website nicht erreichbar AE 03/24)
