Drum Designer von UVI

Der neue Drum Designer von UVI entstand aus einer gründlichen Analyse von Drum-Produktionstechniken und das merkt man diesem Instrument an etlichen Details an. Die Drum Sounds werden mit einer Verbindung von Synthese und gelayerten Samples generiert, die unter der Oberfäche sehr weitgehend editiert und neu zusammengestellt werden können. 

Vier spezialisierte Drum Engines sind für Kick Drum, Snare, Claps und Cymbals zuständig. Sie zeigen zunächst eine einfache Oberfläche mit den wichtigsten vier Parametern für diesen Instrumententyp, ein Klick auf den Edit-Button öffnet jedoch eine Seite mit einer Vielzahl an Komponenten, aus denen der Sound aufgebaut ist, je nach Typ mehr oder weniger. Jeder Layer verfügt über Einstellungen für Länge, Gain, Pitch, High- und Lowpass- Filter.

Die Drum Engine für die Kick ist in Body- und Tone Komponenten aufgeteilt, die mit vielen Parametern eingestellt werden können, darunter auch eine Tone Amp Hüllkurve, bei der der Kurvenverlauf frei eingezeichnet und bei Bedarf geglättet werden kann oder man wählt aus Kurven-Vorlagen aus. Es kann sogar die Phase der Komponenten verändert und so das Ineinandergreifen der Layer optimiert werden.

Das Snare- Modul verfügt neben Body und Tone über zwei gleichartige Rausch-Komponenten. Diese können Raumgeräusche, Swells und kurze Attacks erzeugen um die Transienten zu betonen. Der Klangfarben-Editor verfügt über Hüllkurven für Lautstärke und Tonhöhe, die Wellenform, Phase und Stereobreite können geändert werden.

Die Engine für die Claps wirkt auf mich recht innovativ. Es gibt drei “Shot” -Komponenten und eine Rausch-Schicht. Diese Shots können in Step Sequencern für Sound, Time, Gain und Pitch aneinandergereiht werden und ergeben sehr lebendige Ensembles aus einzelnen Claps, die mit dem Time-Stretch-Regler auch auseinandergezogen oder verkürzt werden können, ohne dass sich das so künstlich wie bei einem Sample des Gesamt-Clapgeräuschs anhört.

Bei der Cymbal erzeugen zwei Layer für Rausch- und Metalltexturen bei jedem Anschlag subtile Variationen um den Grad des Realismus zu erhöhen. Diese Engine ist so variabel, dass sich damit geschlossene und offen HiHats, Crash und Ride -Sounds erzeugen lassen, aber auch Shaker und Tambourins und FX-Klänge.

Was auffällt ist das Fehlen einer Engine für Toms, es ist zwar offenbar möglich, dass diese Sounds auch über die Snare- oder vielleicht die Cymbal-Engine erzeugt werden können, aber im Main Sequencer fehlen die Spuren dafür. Ich vermute, das man die zweite Snare Engine dafür benutzen kann. In den Demos kommen jedenfalls Tom-artige Sounds und jede Menge FX-Klänge vor.

Der Sequencer von UVI Drum Designer weist acht Engines (1x Kick, 2x Snare, 1x Clap, 4x Cymbal) und die entsprechenden Spuren für Lautstärke, Pan und Tonhöhe auf. Mit der möglichen Unterteilung bis zu einem 64t sind auch sehr dichte und feine Pattern möglich, einfach lassen sich über die bis zu acht Takte Wiederholungen eines Musters generieren und anpassen, ansteigende Rolls und Fills sind schnell machbar.

UVI hat mit Drum Designer ein interessantes und mächtiges Werkzeug geschaffen mit dem sich Drumpassagen für etliche Genres schaffen lassen, denn die Sound Design Möglichkeiten sind dafür wirklich flexibel genug. Der Schwerpunkt liegt deutlich auf elektronischem Schlagwerk, einen wirklich ausgefeilten Drumsampler für akustische Kits wie Superior Drummer wird Drum Designer nicht ganz ersetzen können. Die direkte Konkurrenz ist hier wohl der Drum Sampler Evolution für Kontakt von Wave Alchemy, der über ähnlich ausgebaute Möglichkeiten verfügt Drum-Sounds aus Einzelkomponenten aufzubauen, diese zu editieren und zu kombinieren.

Mit einem Umfang der Bibliothek von 1,73 GB Samples bei 5.736 Einzel-Samples, 2.040 Presets, 316 Kits, 424 Kicks, 399 Snares, 325 Claps, 446 Cymbals und 112 Sequenzen ist man gut gerüstet. Der Drum Designer läuft in UVIs Workstation oder in Falcon.
Preis: 99 Euro bis Ende September, danach 149 Euro.

Produktwebsite: https://www.uvi.net/de/drum-designer

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