Der physikalisch modellierte String Synthesizer geht in die dritte Runde mit einer überarbeiteten und gestrafften Oberfläche und zweifach Multitimbral. Die zwei Oszillatoren können völlig unabhängig voneinander eingestellt und entweder gelayert oder mit einem Keyboard-Split verwendet werden. Die Oszillatoren verfügen wie bisher über die Exiter-Typen, gestrichen, gehämmert, in zwei Variationen und gezupft. Auch bei den Resonator-Typen hat sich nichts geändert.
Es gibt nun pro Layer zwei Performance-Modulatoren, denen beliebige Modulations-Quellen entweder über MIDI CC oder MIIDI Learn zugewiesen werden können. Dies werden dann auf bis zu vier Ziele mit individuell einstellbaren negativen oder positiven Ausgangswerten geroutet. Damit sind nun leichter Ausdrucksstarke Performances und per Automation vielfältig bewegte Sounds möglich.
Wie gut das funktioniert, wird in diesem Video präsentiert:
Wie ein klassischer Synth verfügt String Studio mit Filter, Envelope und LFO über die entsprechenden Eingriffsmöglichkeiten und es sind auch Synth-Sounds möglich, die nur noch wenig mit Klängen zu tun haben, die man mit Strings verbindet, hier ist dieses Plugin viel flexibler, als das dedizierte Gitarren-Plugin von AAS. Nur Chromaphone ist hier noch flexibler,wenn auch mit dem Schwerpunkt auf perkussiven Instrumenten.
Die Factory-Library wurde überarbeitet und an die neue Engine angepasst. Mit des Designer-Soundpacks umfasst sie nun über 800 Sounds. Die Signature Sound Packs stammen von den Haus- und Hof Sound Designern von AAS, Richard Devine, Christian Laffitte,
Thiago Pinheiro und Daniel Stawczyk und decken auch hier ein breites Feld an Möglichkeiten ab, die aus diesem Ausnahme-Synthesizer heraus zu holen sind.
Der Browser wurde in der Funktionalität erweitert und sortiert pro Pack nach Kategorien oder nach Tonalitäten. Man kann in die Oszillatoren einzelne Layer laden und speichern oder das gesamte Preset.
Bei der Multi-Effekt-Einheit kam nun Reverb, Equalizer, Kompressor und Gitarrenverstärker dazu. Die Effekte können separat pro Layer oder auf dem Master eingesetzt werden.
Die mikrotonalen Fähigkeiten wurden ebenfalls erweitert und neben Scala Files ist auch das Tuning von Referenz-Noten möglich. Das war schon immer ein heraus ragendes Merkmal von String Studio, es dürfte kaum einen mächtigeren Synth geben, der mit mikrotonalen Skalen gestimmt werden kann und damit auch Musik ausserhalb der westlichen Stimmungen möglich ist. (Ausser NI Reaktor vielleicht, aber das habe ich noch nie hin bekommen, falls das tatsächlich geht ist es nicht leicht)
Mit String Studio VS-3 liefert AAS eine deutlich erweiterte Version ihres Flaggschiff-Synths ab (wenn man mal von Tassman absieht, der nicht mehr weiter entwickelt und verkauft wird). Die zwei Layer reichern den Sound an und vervielfältigen die Möglichkeiten.Die vereinfachten Modulatoren sind eine erfreuliche und wichtige Beigabe. Leider wurde die Akkord- und Strum- Engine von Strum GS-2 wieder nicht in String Studio implementiert, wie ich gehofft hatte, obwohl das sehr viel Sinn machen würde.
Keine Frage: String Studio kann man aufregende und exotische String-Sounds aller Art entlocken. Wobei AAS auch diesmal keine grundsätzlichen Fortschritte bei dem Realismus-Grad erzielt hat – das sind immer noch die selben Algorithmen, wie bei der ersten Version würde ich mal behaupten.Dabei ist da mittlerweile mehr möglich, Pianoteq Pro mit seinen inzwischen vielen Instrumenten-Typen auf benachbarten Feldern führt es vor. Wenn diese zu 95% realistisch sind, dann ist das bei String Studio im Schnitt 85%, es kommt hier auf den Sound an, aber manchmal ist schon auffällig, dass das eben kein Sample ist, sondern synthetisch erzeugt. Nichtsdestotrotz ist String Studio VS3 einUpgrade und auch einen Kauf wert – die Vollversion kauft man vorzugsweise, wenn es sie wieder ein mal um die Hälfte gibt, mindestens zwei mal im Jahr gibt es dieses Instrument im Angebot und im Moment zur Einführung wieder.
Produktseite String Studio VS3:
https://www.applied-acoustics.com/string-studio-vs-3/
