Fundamental von Hainbach und SonicLAB

Manche Dinge erscheinen besonders, auch wenn sie nicht für jeden einen herausragenden Gebrauchswert haben. So sind auch die Geräte, mit denen sich Hainbach in seinen YouTube-Videos  beschäftigt besondere und seltene Geräte mit einem historischen Hintergrund. Zum größten Teil altes Test-Equipment aus dem Physik- oder Industrie-Labor, das in irgend einer Form Töne von sich gibt. Tatsächlich waren das die ersten elektronischen Musikinstrumente der Pioniere dieser Musikgattung, die diese Geräte einfach Zweckentfremdeten, denn Synthesizer im heutigen Sinn gab es damals noch nicht. 

Fundamental VST GUI
Fundamental VST GUI

In der Praxis sind solche “Instrumente” und ihre sinnvolle Nutzung schon allein aus Platzgründen und auch solchen finanzieller Natur noch weiter entfernt, als ein Hardware-Modularsystem – für das es ja schönen virtuellen Ersatz gibt, siehe z. B. Voltage Modular oder VCV Rack.
Hainbach wurde in seinem sagenhaften Labor-Studio von Sinan Bökesoy von SonicLAB besucht und es entstand die Idee eines seiner Geräte in ein virtuelles Instrument zu gießen. 

Bei dem Gerät handelt es sich um einen Röhren-Oszillator von Rohde&Schwartz, der eine Sinuswelle bis zu einer Frequenz von 3800 Hz abgibt. Allerdings keine reine Sinuswelle, sondern es kommt etwas Sättigung durch die Vakuumröhre dazu und bekommt so einen eigenen Vintage-Charakter. Der Output des Testgeräts wurde aufwendig von Hainbach gesampled und in dem VST-Plugin gibt es davon acht voneinander unabhängige Stimmen, die jeweils unterschiedlich gestimmt werden können, eine Lautstärkeregelung und eine eigene Position im Stereofeld haben.
Damit lässt sich eine einfache additive Synthesizer-Stimme aus einem Grundton mit sieben Obertönen oder auch eine Verteilung auf Sub-Töne machen. Was an sich noch nicht so besonders spektakulär ist. Doch an diesem Punkt kommt SonicLAB ins Spiel, das seine Expertise für sehr ungewöhnliche Instrumente und Effekte mit seiner Cosmosf Reihe bewiesen hat, für die es nichts vergleichbares gibt. Und auch hier werden die acht Stimmen mit stochastischen Methoden moduliert, was das Zeug hält. Dazu kommt, dass man die Obertöne mit Scala-Files stimmen kann und dass das dann sehr exotische harmonische Gebilde ergibt. 

Fundamental ist alles andere, als ein weiterer Synth für den Hausgebrauch, sondern klar mehr auf der experimentellen Seite, kann jedoch neue und ungehörte Klänge in das eigene tonale Set einführen und die Palette in eine unerwartete Richtung erweitern. Das Plugin schafft es tatsächlich den Bogen zwischen den Anfängen der elektronischer Musik und seiner Zukunft zu schlagen. 

Produktseite Fundamental bei SonicLAB, zurzeit gibt es Fundamental etwas reduziert zu einem Einführungspreis:

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