Das Eplex7 Klerhaim N1 Synthesizer Plugin will eine analoge Schaltung so emulieren, dass es sich absolut echt anhört, schauen wir einmal was dahintersteckt. Es gibt viele analoge Synthesizer Emulationen die als Audio-Plugins natürlich in Wahrheit im digitalen Format funktionieren, aber leider sind 99,5% von ihnen weit entfernt von dem Klangverhalten echter analoger Hardware-Synthesizer, mitunter klingen einige Synthesizer-Plugins steril, digital, kalt, langweilig oder roboterhaft.
Dies liegt oftmals daran, dass die Synthesizer Plugins von Programmierern entwickelt werden, nicht aber von Elektronikingenieuren. Die Programmierer verstehen den Code zwar perfekt, aber nicht das Verhalten der Schaltkreise und der elektronischen Komponenten. Bei Eplex7 arbeiten nach eigenen Angaben Programmierer und ausgebildete Elektronikingenieure mit mehr als 18 Jahren Erfahrung.
Da sich sich der Basiscode in echten analogen Schaltkreisen nicht wie Elektrizität verhalten kann, hat das Eplex7 Team eine eigene Virtual Circuit-Technologie entwickelt. Damit können komplette analoge Schaltungen, elektronische Komponenten und Module des Synthesizers + deren Verhalten in verschiedenen Situationen, Rauschen, Rückkopplungen, Störsignalen usw. emuliert werden.
Hier ist ein Video in dem der Unterschied zwischen digitalen und realen analogen Synthesizer Schaltungen erklärt wird:
Im echten analogen Synthesizer bewegt sich alles, verändert sich, moduliert, lebt…, analoge Synthesizer sind wie ein lebendiger Organismus. Nichts ist statisch. Der Strom und die Stromkreise sind in ständigem „Chaos“. Analoge Oszillatorwellenformen sind nicht präzise, scharf und immer die gleichen wie bei digitalen Synthesizern. Sie ändern ihre Form, haben ein Geräusch, Harmonische, Klingeln, modulieren ihren Ton / ihre Tonhöhe, Lautstärke usw.
Auch der Ausgang des Oszillatormoduls ist gesättigt. Es ist nicht nur die Ausgabe des gesamten Synthesizers, sondern die Ausgabe jeder Schaltung / jedes Moduls. Mehr Lautstärke des Oszillators = mehr Sättigung und Farbe.
Analoge Hüllkurven (Modulationsfilter, Verstärker oder Tonhöhe) sind nicht linear wie bei digitalen Synthesizern. Sie sind exponentiell und ändern ihre Form zeitlich / unterschiedlich mit jeder weiteren Note, einschließlich der Zugabe von etwas Rauschen und Harmonischen. Die Peaks / Spikes sind nicht digital scharf, sondern analog und rund.
Die Filter erzeugen kleine Verzerrungen / Harmonische. Sie sind nicht perfekt stabil. Die Werte ändern sich um 0,1%. Aufgrund der Gesetze der Physik / Elektrizität „lebt“ einfach alles im analogen Synthesizer. Jede Note klingt ein bisschen anders, deshalb ist analoger Klang reichhaltig, organisch, warm, fett und wie ein echtes Instrument.
Das Eplex7 Klerhaim N1 Synthesizer Plugin ist keine exakte Emulation eines vorhandenen analogen Synthesizers. Es entstand aus der Analyse von mehr als 5 analogen Synthesizer der 60er, 70er und 80er Jahre. Bei der Analyse einzelner Schaltkreise (Oscs, Filter, Lfos, Hüllkurven usw.) wird nicht nur Ton ausgegeben und kombiniert, sondern verschiedene Vintage-Analogschaltungen zu einer komplexen Synthesizer-VST-Plug-In-Emulation zusammengeschmiedet.
Die Features:
- 2 analoge spannungsgesteuerte Oszillatoren mit Säge, Dreieck, Quadrat, Rampe, Impuls 1, Impuls 2 Wellenformen, Lautstärkeregler, Oktavwähler, Feinabstimmung, LFO-Mod-Steuerung, Ein / Aus-Schalter (mit vollständigem analogem Emulationsverhalten wie Sättigung, Rauschen, Harmonischen, automatischer Tonhöhenmodulation / Interferenz usw.)
- Analoge Temperaturregelung (Emulation der Schaltkreistemperatur – mehr Temperatur = mehr Rauschen und Störsignale)
- Generator für rosa / weißes Rauschen + Ein / Aus-Schalter
- Analoge exponentielle Amp-Hüllkurve mit Attack-, Decay-, Sustain-, Release-Reglern und 7 verschiedenen Hüllkurvenformen für unterschiedlichen Sound / unterschiedliche Modulationsart
- Analoge exponentielle Filterhüllkurve mit Attack-, Decay-, Sustain-, Release-Reglern und 7 verschiedenen Hüllkurvenformen für unterschiedlichen Klang / unterschiedliche Modulationsarten
- Spannungsgesteuertes analoges Tiefpassfilter mit 12 / 24db Steigung und Steigungswähler. Mit Cutoff, Emphasis, Tracking und Envelope Mod. Kontrollen
- 2x LFO (mit Säge, Dreieck, Quadrat, Rampe, Pulswellenform) Geschwindigkeits- und Tiefensteuerung
- Analoge Sättigung
- Gleit- und Pitchbend-Steuerung
- Preset Manager mit 100 Presets (Leads, Bass, Blechbläser, Stabs, Acid, FX, spezielle Vintage Sounds, Keys)
- 2 Versionen verfügbar, klassisch und leise klingend (mit weicheren Vintage-Transienten / Peaks)
Produktseite / Demoversion herunterladen
https://eplex7.com/klerhaim-n1-analog-vst-plugin-synthesizer/
Preise und Verfügbarkeit
Das Eplex7 Klerhaim N1 Synthesizer Plugin ist verfügbar für Windows als 32 bit / 64 bit VSTi oder als Standalone und kostet aktuell 59,- Euro. Für die ersten 100 Kunden gibt es einen Einführungspreis von: 29,90 Euro.
2 Gedanken zu “Eplex7 Klerhaim N1 Synthesizer Plugin emuliert eine analoge Schaltung”
„[…] hat das Eplex7 Team eine eigene Virtual Circuit-Technologie entwickelt. Damit können komplette analoge Schaltungen, elektronische Komponenten und Module des Synthesizers + deren Verhalten in verschiedenen Situationen, Rauschen, Rückkopplungen, Störsignalen usw. emuliert werden.“
Machen andere Entwickler das nicht ähnlich? Bei ROLAND nennt sich das dann ACB, bei ARTURIA heißt es TAE, usw.
Übrigens: Beim Kauf muss man sich offensichtlich zwischen der 32-Bit-, der 64-Bit- und der Standalone-Version entscheiden, der Kaufpreis gilt jeweils nur für eine der drei Versionen und muss dann für die anderen erneut entrichtet werden! Haben die noch alle Latten am Zaun?!
Die Demo des Klerhaim N1 habe ich mir installiert und mit Repro 1, Monique und Tyrell N1 verglichen. Repro ist mit Diva, den Synths von Synapse Audio, Cypher2 und wenigen anderen durchaus auch in dem Bereich, in dem man davon sprechen kann, dass analoges Verhalten von Schaltkreisen erfolgreich zu 99% simuliert wird. Insofern ist die Behauptung, dass Eplex7 das quasi auschließlich und als erste erreicht haben übertriebenes Marketing-Geklingel. Jedoch, so wie dieser Synth klingt haben sie es immerhin erreicht. Verglichen mit Repro 1, der im Prinzip ja auch ein 2-Oszillator-Synth ist, ist die Variationsbreite an sich bei den möglichen Sounds wesentlich eingeschränkter, die meisten Presets des Klerhaim N1 sind vom Grundsound her recht ähnlich. Aber sie sind sehr satt und extrem lebendig und haben einen roheren Charakter, als Repro 1, den ich gegenüber Diva schon immer als relativ roh empfand. Hier gegenübergestellt erscheint Repro ja noch als prinzenhafter Klangcharmeur…
Klerhaim N1 ist sehr primitiv aufgebaut und bietet keinerlei Extras, mit denen man den Klang noch verfeinern und abwandeln könnte. Was ich bei allen Synths, bei denen das so ist als ein schweres Manko empfinde ist fehlende Velocity, weil das ein differenziertes Spiel, gerade bei Leads verhindert. Bei Software muss das wirklich nicht sein. Doch Klerhaim N1 ist eine eindeutige krasse Bass- und Lead-Schleuder und bringt es auch ohne Velocity-Sensitivität.
Auch mit allen seinen Einschränkungen scheint mir Klerhaim N1 eine lohnende Erweiterung des Klangarsenals zu sein, vor allem zu dem Einführungspreis von 30 € für die ersten 100 Käufer. Allem, was es an Synthesizer-Freeware gibt ist dieses Teil vom tatsächlich analogen Sound her weit überlegen. Und Repro und ähnliche Synths, die diese Qualität erreichen sind um ein vielfaches teurer.