Update von Arturia Pigments auf Version 3

Arturia bringt die dritte Version seines modernen Modulations-Synthesizers Pigments heraus. Fügte die Version 2 vor eineinhalb Jahren die wichtige Granular Engine hinzu, die nicht nur Samples, sondern auch ihre granulare Verarbeitung einführte, die Pigments zu einem hervorragenden Pad-Synthesizer machen. So ist die große Neuerung in der Version 3 eine Harmonic Engine, die mit additiver Synthese arbeitet.

pigments 3
Oberfläche Pigments 3

Diese Syntheseform baut über einem Sinus-Grund-Ton eine Obertonreihe aus weiteren, höheren Sinusschwingungen mit abnehmender Lautstärke auf, die sich zu einem charakteristischen Spektrum zusammensetzen. Fast jeder Ton in der Natur unterscheidet sich vom anderen im Wesentlichen durch die Zusammensetzung seines Spektrums und wie dieses ausklingt. Es kommen zwar noch Rauschanteile und Phasendrehungen sowie unregelmäßig ausklingende Frequenzbänder hinzu, die einem Sound das spezielle realistische Klangbild aufprägen, das ein Piano von einem Furz unterscheidet, aber den wichtigsten Anteil daran haben die sich zum Spektrum aufstapelnden Sinustöne.

Arturia findet in Pigments 3 auch hier wieder einen Weg, das chronisch komplizierte und unhandliche Thema Additive Synthese in eine relativ einfach handzuhabende Form zu gießen, ohne allzu viel von den fortgeschrittenen Editiermöglichkeiten zu beschneiden, die diese Syntheseform bietet. Vieles davon ist mit dieser Kombination von Parametern neu, wie der Tilt Parameter oder das auf einen Ausschnitt begrenzte Verklumpen von Harmonics.

Auch die Möglichkeit zwischen zwei speziell angepassten Formant-Filtern zu morphen ist eine neuartige Ergänzung.
Wie immer ist alles üppig mit einfachen Handgriffen modulierbar und wird hervorragend visualisiert, was den besonderen Reiz von Pigments ausmacht.

Die neue Utility Engine ist zwar nicht so ganz ein dritter vollwertiger Synthese-Layer, aber bietet immerhin bei Bedarf Unterstützung. Zwei gut ausgebaute Noise-Oszillatoren auf Sample-Basis mit einer großen Auswahl an klassischen Rausch-Varianten und Natur-Rausche-Sounds, von Crackling bis Wasserfall. Ein einfacher Oszillator mit klassischen analogen Wellenformen kann noch eine Portion Druck in ein Preset hinein bringen.

Der hervorstechende neue Effekt in der FX-Sektion ist ein Pitch Shifting Delay, das die Wiederholungen des Klangs in verschiedener Weise in der Tonhöhe manipuliert. Das ist immer ein besonders reicher und exotischer Effekt, der hier perfekt umgesetzt ist.

Ein Multiband Kompressor mit drei Bändern kann auch an jeder beliebigen Stelle in der Effektkette verwendet werden und kann einem Sound gezielten Punch verleihen. Überhaupt wurden die Routing-Möglichkeiten überarbeitet und erweitert. Hinzu kommt noch ein neuer Flanger-Effekt.

Bei den Filtern kommt das Lowpass-Filter aus der Jupiter 8 V -Emulation von Arturia hinzu, das sehr nice klingt. Generell sind die recht authentisch modellierten Filter eines der großen Unterscheidungsmerkmale von Pigments gegenüber vielen Mitbewerbern.

Arturia spendiert Pigments 3 noch 64 neue Wavetables mit metallischem und aggressivem Charakter und 200 neue Factory-Presets.

Zusätzliche Presets können bisherige Besitzer von Pigments mit dem speziell zum Launch der dritten Version geschnürten Spectrum-Presets-Bundle erwerben. Das Update ist frei (!), das Preset-Bundle mit immerhin 500 neuen Presets liegt bei erschwinglichen 19,90 €.

Pigments 3 ist zu einem um 50 % reduzierten Einführungspreis zu bekommen und zusätzlich frei dazu gibt es dann das Spectrum-Bundle.

Einige neue Factory-Presets, vorgestellt von Anton Anru.

Schon Pigments 2, dass ich zur Einführung damals kaufte, war gleich mein Go To- Alltags-Synthesizer, denn dieses Plug-in bietet mit seiner übersichtlichen Farbcodierten Oberfläche und qualitativ hochwertigen Synthese in Verbindung mit den einfachen Modulationsmöglichkeiten in einem überzeugenden Instrument alles, was man an Sound Design normalerweise so braucht.

Das Plug-in bietet nicht die tief verschachtelten Layer von Falcon oder die üppigen Synthese-Engines von Rapid, MSoundFactory oder Avenger oder die ausgefeilten Effektstränge von Phase Plant, aber das braucht es auch nicht, es steht mehr als genug zur Verfügung. Und mit den neuen Ergänzungen in der Version 3 erst recht.

Produktseite von Pigments 3
https://www.arturia.com/products/analog-classics/pigments#en (Link nicht mehr erreichbar)

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