UJAM ist bekannt für Plugins, die zugunsten schneller Ergebnisse auf allzu tiefe Eingriffsmöglichkeiten durch den Anwender verzichten, sondern mit wenigen Makros arbeiten, die unter der Haube ihre Arbeit erledigen, indem sie zahlreiche Parameter gleichzeitig verändern. Dies trifft auch auf die Produktreihe USYNTH zu, deren neuester Vertreter USYNTH DRIVE völlig gratis erhältlich ist.
USYNTH DRIVE richtet sich zwar in erster Linie an Produzenten von House Music, ist jedoch nicht auf dieses Genre beschränkt. Auf jeden Fall stehen aber moderne elektronische Klänge im Vordergrund, typische Vintage-Sounds sucht man hier vergeblich.
Das Plugin teilt sich in drei Blöcke auf, nämlich einem Sequencer mit vorgefertigeten Mustern, dem Synthesizer und dem Effektmodul Finisher, das es von UJAM ja auch als separates Plugin in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Alle diese Sektionen sind vom Anwender nur in gewissen Grenzen editierbar.
Dennoch beschreibt UJAM ihren USYNTH DRIVE als einen sehr komplexen Synthesizer, der mit zwei individuellen Layern pro Stimme, den Syntheseformen VA, Wavetable, FM und Multisamples (Letzere dürften auch die relativ große Installationdatei von fast einem Gigabyte erklären), einem Multimode-Filter, fünfphasigen Hüllkurven, LFOs sowie einer umfangreichen Modulationsmatrix aufwartet, auch wenn vieles davon unter seiner Oberfläche verborgen bleibt..
Darüber hinaus lassen sich die Parameter aller drei Blöcke auch via Zufallsfunktion mit einstellbarer Intensität durcheinanderwürfeln, um schnell neue Klänge zu erzeugen. Das funktioniert sogar ausgesprochen gut, denn nachdem die mitgelieferten Presets nicht so sehr meinen Geschmack trafen und ich den USYNTH DRIVE deshalb schon wieder beiseite schieben wollte, konnte ich mittels des Zufallsgenerators ruckzuck neue Klänge erzeugen, die mir sehr viel besser gefielen, unter anderem recht durchsetzungsfähige Bässe, Leads und Pads.
USYNTH DRIVE ist ein reines 64-bit-Plugin und für WINDOWS 10 und 11 (frühere Versionen mögen ebenfalls funktionieren, werden aber offiziell nicht supportet) und macOS Mojave (10.14) und Monterey (12.5) erhältlich. Eine native Unterstützung von APPLE SILLICON-CPUs ist nicht gegeben. An Pluginformaten werden VST2, AAX und AU2 geboten.
Im Gegensatz zu den früheren von uns getesteten Plugins können die Produkte der USYNTH-Reihe leider nicht einfach aus dem Plugin heraus freigeschaltet werden, sondern benötigen dazu zwingend die UJAM APP (vergleichbar mit dem ARTURIA SOFTWARE CENTER oder NATIVE ACCESS). Ein Internetzugang wird nur für die Aktivierung (oder zum Laden von Updates) benötigt, für den eigentlichen Betrieb hingegen nicht.
Auch ist es bei den USYNTH-Plugins laut Produktwebseite offensichtlich nicht möglich, die sogenannte .blob-Datei, die den gesamten Sample-Content enthält, auf eine externe Festplatte/SSD zu verschieben, sie belegt somit immer Speicherplatz auf dem Systemlaufwerk.
Produktwebseite: https://www.ujam.com/usynth/drive/
