Einen guten Tape Simulator zu finden gestaltet sich nicht einfach, ich habe nach langem Suchen damals ins Portemonnaie gegriffen und mir das Waves Kramer Master Tape gegönnt, welches sich aber aktuell nicht mehr auf dem Rechner befindet, da der Waves Update Plan abgelaufen ist und ich nach dem letzten Rechnerwechsel die alte Version nicht mehr finde.
Also muss Abhilfe her und so bin ich nach einiger Recherche auf dieses Produkt von der Sender Spike Website gestoßen. Der Betreiber der Seite hat, nachdem er sehr viele Tape Recorder (Simulation) Plugins angetestet hatte und damit nicht zufrieden war, selbst eines programmiert.
Das leider nur für Windows erhältliche SN03/SN03-G Tape Recorder Plugin gibt es für 32 Bit und 64 Bit Systeme. Insgesamt finden wir vier Plugins im ZIP-Archiv, diese teilen sich auf in die 32 / und 64 Bit Versionen und in Plugin mit oder ohne grafische Oberfläche. Das Plugin Eurer Wahl kopiert Ihr in Euren VST Ordner (Beispiel: C:/Programme/VST für die 64 Bit Version oder C:/Programme X86/VST für die 32 Bit Version)
Ich tendiere zu dem Plugin mit GUI (grafischer Oberfläche) und so sieht das SN03-G Tape Recorder Plugin aus:
Ok, hier finden wir keine wunderschöne Animation zweier sich drehender Tonbandspulen, aber geschenkt, es geht ja in der Hauptsache um den Klang.
SN03/SN03-G ist ein Tape-Sound-Emulations-Plug-In, das mit einem völlig neuen Paradigma entwickelt wurde. Es basiert nicht auf der Bandgeschwindigkeit oder dem Bandtyp (was ziemlich überflüssig ist), sondern nimmt die Schlüsselkomponenten analoger Tonbandgeräte auf und ermöglicht dem Benutzer, eine ordnungsgemäße Erstellung einer kalibrierten „kundenspezifischen Bandmaschine“, welche im Bereich von 7,5/15 bis 30 IPS arbeitet und gleichzeitig den Entzerrungsstandards NAB, IEC und AES entspricht. Das Plug-In ist mit ASIO/CPU-Footprint ausgestattet, der die Verwendung vieler Instanzen für kumulative Effekte ermöglicht.
Folgende Regler stehen uns im SN03-G Tape Recorder Plugin zur Verfügung:
Input: Stellt den Trim/Gain des Eingangs von -24 dB bis +24 dB ein. Im Normalbetrieb (links Ziehen mit der Maus) erhöht und verringert die Steuerung den zugeordneten Parameter um 1dB. Haltet die Umschalttaste gedrückt, um die Schritte auf +/- 0,1 dB zu ändern. Das Halten der Alt-Taste bewegt den Output-Regler um die gleiche Anzahl von Einheiten in die entgegengesetzte Richtung. Als Alternative können über das zugehörige Texteingabefeld die Werte direkt eingetragen werden.
Output: Legt die Make-up-Verstärkung des Ausgangs von -24 dB bis +24 dB fest. Der Regler arbeitet identisch wie der Input Regler (mit Ausnahme der Alt-Taste).
LO – Record: Legt die Verstärkung des NF-Filters des Aufnahme-EQs von -10 dB bis +10 dB fest. Wenn der EQ-Modus nicht auf NAB eingestellt ist und die „Anarchy“-Taste nicht aktiviert ist (siehe unten), hat dieser Parameter keine Wirkung.
HI – Record: Legt die Verstärkung des HF-Filters des Aufnahme-EQs von -14 dB bis +14 dB fest.
LO – Repro: Stellt die Verstärkung des LF-Filters des Reproduktions-EQs von -10 dB bis +10 dB ein. Wenn der EQ-Modus nicht auf NAB eingestellt ist und die „Anarchy“-Taste nicht aktiviert ist (siehe unten), hat dieser Parameter keine Wirkung.
HI – Repro: Stellt die Verstärkung des HF-Filters des Reproduktions-EQs von -14 dB bis +14 dB ein.
EQ: Legt die Standard-Eckfrequenzen für HF- und ggf. auch LF-Filter für Aufnahme- und Wiedergabe-EQs fest.
| Fc-lo (Hz) | Fc-hi (Hz) | Entsprechendes IPS | |
| NAB | 50 | 3280 | 7,5 / 15 |
| IEC | N/A | 4550 | 15 |
| AES | N/A | 9100 | 30 |
Hz – H.Bump: Ermöglicht die Abstimmung der „Head Bump“-Position von 65 Hz bis 105 Hz. Dieses Steuerelement wirkt sich auch auf das Verhalten des nächsten Steuerelements aus.
dB – H.Bump: Legt die Verstärkung des „head bump“ bei der durch Hz – H.Bump festgelegten Frequenz fest. Der Bereich und der Startpunkt dieses Reglers hängen wie folgt vom Wert von Hz – H.Bump und der Position des Attenuation-Schalters (siehe unten) ab:
| Hz – H.Bump | Attenuation 0dB | Attenuation -1dB | Attenuation -2dB |
| 65 Hz | 4 – 8 dB | 3 – 7 dB | 2 – 6 dB |
| 105 Hz | 3 – 6 dB | 2 – 5 dB | 1 – 4 dB |
Attenuation: Verschiebt dB – H.Bump um 0 dB, -1 dB oder -2 dB weiter nach unten.
Hiss: Passt die Lautstärke des Bandrauschens um +/- 30 dB von ca. -76 dBFS RMS / -64 dBFS Peak.
Hiss off/on: Bei Einstellung auf off (O) wird das Rauschen vollständig umgangen.
VU Ref: Legt den nominellen Referenzpegel (0 dBvu) des VU-Meters fest. Verfügbare Werte sind -12, -14, -18 und -20 dBFS.
Hold: Schaltet die Anzeigenadel des aktuellen Maximalwerts im VU-Meter ein und aus.
VU: Wählt aus, ob die VU-Meter den Eingang (vor der Eingangssteuerung) oder den Ausgang (nach der Ausgangssteuerung) überwachen.
VU-Meter mit Sample-Peak-LED: Eine visuelle Darstellung von dBvu (mono oder summiertes LR – je nach Kanal) gemäß den angegebenen Einstellungen. Die Sample-Peak-LED hat eine Haltezeit von 300 ms.
H.Bump off/on: Bei Einstellung auf off (O) wird der Head Bump Filter umgangen.
„Anarchy“: Diese Schaltfläche aktiviert LO – Record und LO – Repro (oben), auch wenn der IEC- oder AES-Modus ausgewählt ist.
Es lässt sich also recht fein konfigurieren, das SN03-G Tape Recorder Plugin, nun wie klingt das Ganze?
Dazu habe ich eine kleines Stück erstellt und dieses einmal ohne und dann mit Einsatz des SN03-G Tape Recorder aufgenommen, hier sind die Klangbeispiele:
OHNE SG03-Tape-Recorder
MIT SG03-Tape-Recorder
Bildet Euch selbst ein Urteil, ich finde, es klingt mit dem Plugin etwas rauer, analoger und gefälliger, aber wie gesagt, das kann jeder für sich selber herausfinden, denn das SG03-G-Tape Recorder Plugin ist gratis zu haben, ohne Registrierung. Zudem gibt es auf der Website noch einige weitere sehr interessante kostenfreie VST Plugins, darunter ein EQ, ein Kompressor, ein VU Meter sowie ein Brickwall Limiter.
Hier bekommt Ihr das SG03-G Taperecorder Plugin:
https://senderspike.wordpress.com/2019/12/06/sn03g-tape-recorder/
