Am 1. Mai 2025 veröffentlichte Full Bucket Music unter der Leitung von Björn Arlt die Version 1.0 von Fury-68, einem kostenlosen Software-Synthesizer, der den legendären KORG Poly 61 originalgetreu emuliert und als Plugin für Windows und macOS anbietet. Das Plugin richtet sich an Musikschaffende, die den charakteristischen Vintage-Sound des Poly-61 ohne zusätzliche Kosten in ihre digitalen Audioworkstations integrieren möchten.
Ich hatte seinerzeit den KORG Poly 61 zwei Wochen lang in Besitz und habe den Synthesizer dann wieder weiterverkauft, er war nicht meins, die Programmierung war mir zu frickelig und die Sounds kamen nicht an meinen Ensoniq ESQ-1 heran. Wie auch immer, Geschmäcker sind halt unterschiedlich, und da es den Software-Synthesizer jetzt gratis als Plugin gibt, werde ich noch einmal versuchen, mich damit anzufreunden. Zudem hat Björn Arlt dem Fury-68 eine Menge Verbesserungen mitgegeben, die klangtechnisch eine Menge ausmachen können.
Historischer Hintergrund: Der KORG Poly 61
Der Korg Poly 61 erschien 1982 als kostengünstiger Nachfolger des erfolgreichen Polysix. Er war mit zwei Digital Controlled Oscillators (DCOs) ausgestattet und verzichtete auf physische Drehregler zugunsten einer „Buttons-Only“-Bedienoberfläche. Obwohl das Konzept anfangs als innovativ galt, führten eine grobe Parameterauflösung und der Wegfall von Effekten sowie Unisono-Modus dazu, dass der Poly-61 nie den Kultstatus seines Vorgängers erreichte.
Vorstellung des Fury-68 als KORG Poly 61 -Emulation
Fury-68 simuliert alle klangprägenden Elemente des Originals: zwei DCOs, ein Low-Pass-Filter (VCF), zwei ADSR-Hüllkurven (EGs) und einen globalen Modulationsgenerator (MG) pro Stimme. Ferner bietet es zahlreiche Erweiterungen, die über den Funktionsumfang der Hardware hinausgehen und den Umgang mit dem Synthesizer in modernen DAWs erheblich erleichtern.
Hauptmerkmale und Erweiterungen
- Erweiterte Polyfonie und Unisono-Modus: Bis zu 64 Stimmen und neu implementierter Unison-Modus ermöglichen satte, vielstimmige Klänge.
- Nahtlose Parameterauflösung: Kontinuierliche Werte statt ursprünglicher 16-Stufen-Rasterung bei EG- und Filterparametern für präzisere Klangkontrolle.
- Filter-Modifikation: Wahlweise 2-Pol- oder 4-Pol-Low-Pass-Filter, letztere mit Selbstresonanz – eine Neuerung gegenüber dem Original.
- PWM-Modulationsgenerator: Unabhängiger Pulsweiten-LFO für die DCOs (Parameter 14) sorgt für vielfältige Klangtexturen.
- Komplette Effektsektion: Integrierter Chorus, echter Phaser und Ensemble-Effekt – Aspekte, die beim Poly-61 zugunsten von Kostensenkung entfielen.
Technische Details im Überblick
Komponente | Original Korg Poly 61 | Fury-68 (VST) |
---|---|---|
Oszillatoren (DCOs) | 2 DCOs, Rasterwerte | 2 DCOs, PWM-MG, stufenlose Parameter |
Filter (VCF) | 2-Pol LM13600, keine Self-Resonance | Umschaltbar 2-Pol/4-Pol, mit Selbstresonanz |
Hüllkurven (EG1/EG2) | EG1 als ADSR, EG2 als Gate | 2 vollwertige ADSR-Hüllkurven |
Polyfonie | Max. 6 Stimmen | Bis zu 64 Stimmen, Poly-/Chord-/Unisono-Modus |
Effekte | Fehlend | Chorus, Phaser, Ensemble |
Bedienoberfläche | Buttons-Only | Standard- und alternative Panel-Ansicht mit Preset-Browser |
MIDI-Steuerung | Nur rudimentär (Poly-61M) | MIDI-Learn, alle 64 Parameter CC-fähig |
Benutzeroberfläche und Workflow
Fury-68 besitzt zwei Ansichten:
- Standard-Panel mit originalgetreuer Nachbildung der Poly-61-Funktionen.
- Alternative Panel-Ansicht mit dedizierten Reglern für alle Parameter und integriertem Preset-Browser.
Der Preset-Browser erlaubt das Durchstöbern interner Factory- und Nutzer-Banks sowie das Laden/Speichern von FXP/FXB-Dateien. Copy-&-Paste-Funktionen zwischen Bänken sowie programmspezifische Namen erhöhen die Bedienfreundlichkeit.
Installation und Systemanforderungen
- Windows: VST2 (32/64 Bit), VST3 (64 Bit) und AAX (64 Bit). DLLs einfach in den jeweiligen Plug-in-Ordner kopieren.
- macOS: PKG-Installer für Audio Units, VST2/3 und AAX. PKG über Finder öffnen und den Anweisungen folgen.
- Konfiguration: Optionale INI-Datei (
fury68.ini
) speichert Fenstergröße, Standard-Bank, MIDI-Defaults etc..
MIDI-Integration und -Mapping
Alle Parameter lassen sich über MIDI-CC steuern. Die CC-Nummern sind in der INI-Datei frei belegbar oder per MIDI-Learn im Plugin selbst zuweisen. Modulationsrad und Sustain-Pedal werden automatisch unterstützt.
Frequently Asked Questions (Auszug)
- Wie installiere ich Fury-68 unter Windows VST2 32 Bit? DLL aus ZIP in VST2-Ordner kopieren, DAW neu starten.
- Und wie installiere ich das VST3 Plugin? Hier kopierst du das VST3 File in den Ordner C:/Windows/Programme/Common Files/VST3 und startest deinen DAW neu.
- Wie wechsle ich den Filtertyp? Parameter 35 im VCF-Panel auf 12 dB/Oct oder 24 dB/Oct umschalten.
- Ist eine Alternative iPlug-Version verfügbar? Ja, die „N“-Variante nutzt das originale iPlug-Framework.
Mit Fury-68 steht erstmals ein kostenlose KORG Poly 61 -Plugin bereit, das nicht nur den Klang des Poly-61 originalgetreu reproduziert, sondern durch moderne Funktionen und Erweiterungen deutlich übertrifft. Ob Vintage-Purist oder Klangtüftler – das Plugin integriert sich nahtlos in zeitgemäße Produktions-Workflows und erweist sich als vielseitiges Werkzeug für alle Stile und Genres.
Link
Interessierte finden das Plugin sowie ausführliche Installations- und Bedienhinweise auf der Herstellerseite www.fullbucket.de/music.
Und hier findet ihr noch weitaus mehr an Synthesizer, Effekt und Drumcomputer Emulationen, es lohnt sich, denn die Plugins sind nicht nur alle gratis, sondern auch sehr hochwertig und 1A programmiert. Auch dem Spruch, den Björn auf seiner Webseite anzeigt, stimme ich voll zu „Make music, not war!„