Izotope OZONE 6 – Testbericht

Testbericht von Andreas, veröffentlicht am 12.01.2015

Neben einem guten Gehör und der notwendigen Sachkenntnis ist für das Mastering auch das richtige Werkzeug unabdingbar, der Eine schwört auf edle teuere Hardware und der Andere nutzt nur Software oder eine Mischung aus beidem. Eine der wohl bekanntesten- und vielfach eingesetzte Software Lösung bietet die Firma Izotope mit OZONE an.

Ozone ist nun in der Version 6 erschienen und wird in einer Standard- sowie in einer Advanced- Variante angeboten, die Standard-Variante ist mit einem Preis von ca. 230,- Euro erfreulich preiswert, die Advanced Version schlägt mit knapp 900,- Euro ein etwas größeres Loch in den Geldbeuten wartet aber dafür auch mit dem Metering Tool Insight auf welches alleine schon knapp 450,- Euro kostet.

Zusätzlich verfügt die Advanced Variante auch über das Dynamik Equalizer Modul das es ermöglicht Frequenzen lautstärkeabhängig anzupassen. Außerdem können alle in OZONE 6 enthaltene Module in der Advanced Version auch eigenständig als Plugins in die DAW Eurer Wahl geladen werden, diese Möglichkeit bietet die Standard Version nicht.

Was ist neu in OZONE 6?

Izotope hat OZONE 6 von Grund auf überarbeitet das Design ist gegenüber der Vorversion OZONE 5 deutlich besser gelungen, es sieht nicht mehr so verspielt aus und irgendwie fällt mir dazu der Spruch „Form folgt Funktion“ ein. Es ist alles übersichtlich und nach ein wenig Einarbeitung leicht zu verstehen. Izotope hat für das Update auf OZONE 6 eine Nutzerumfrage zu Grunde gelegt und sich die Wünsche der OZONE Nutzer angenommen, leider müssen wohl einige der OZONE User das Reverb Modul für nicht so wichtig erachtet haben denn selbiges ist in OZONE 6 nicht mehr vorhanden, schade eigentlich denn das Reverb wie es noch in OZONE 5 enthalten war wird dem Einen oder anderen sicherlich fehlen.

Dafür hat IZOTOPE aber OZONE zu einer eigenständigen Applikation geformt, die jetzt ohne DAW oder Audioeditor auskommt, OZONE ist nun als 32 bit oder als 64 bit Programm als Standalone Applikation mit VST und AU Plugin Support einsetzbar. (und natürlich weiterhin auch als Audio Plugin in vielen Formaten)

Selbst kleine Veränderungen wie Ein- und Ausfaden oder das Trimmen, also kürzen des Anfangs oder des Endes der Audio Datei sind mit OZONE 6 nun auch ohne Audioeditor möglich. Ich wage zu prophezeien das hier sicherlich noch mehr geschehen wird, denn IZOTOPE stellt ja auch das vielfach ausgezeichnete (unter anderem mit einem Grammy) Audio Restaurations Tool RX (mittlerweile in der Version RX4) her, welches wohl die mächtigsten Audioedit Funktion überhaupt bietet.

So gesehen bietet es sich für IZOTOPE einfach an einen Audioeditor mit allen OZONE und RX Funktionalitäten zu entwickeln aber ich vermute hier nur und verfüge über keinerlei Insiderwissen, warten wir es ab 🙂

Die Module:

OZONE 6 setzt sich aus Ingesamt Sieben Modulen zusammen die alle in jeglich möglicher Reihenfolge hintereinander geschaltet werden können, leider stellt OZONE 6 aber nur insgesamt 6 Slots zur Aufnahme der in OZONE 6 enthaltenen Mastering Werkzeuge oder aber auch für Plugins (VST und AU) von anderen Herstellern bereit.

In den meisten Fällen dürften die 5 Slots allerdings vollkommen ausreichen, Steinbergs Wavelab 8.5 bietet standardmäßig ja auch erst einmal nur 6 Slots an lässt sich aber auf bis zu 10 Slots erweitern. Eine ähnliche Möglichkeit wäre bei OZONE 6 sicherlich auch wünschenswert, vielleicht kommt das ja in einem zukünftigen Update. Wer mehr als die 6 Slots benötigt, kann auf das geniale BlueCat PatchWork zurückgreifen, Selbiges lässt sich in OZONE als Plugin einbinden und hostet Unmengen an Plugin`s insbesondere deshalb, da es sich als Plugin wiederum selbst in PatchWork einbinden lässt, also hier können locker 10.000 Plugins eingebunden werden, macht zwar keinen Sinn aber es ist möglich, schätze dabei nur das die CPU irgendwann die weiße Fahne schwenken wird 🙂 Es ist auch möglich OZONE 6 als Plugin in einer anderen Instanz von OZONE 6 auszuführen, um so weitere Module zu laden, ich schätze aber das dies schnell zu Verwirrungen führen könnte.

BlueCat-PatchWork
BlueCat-PatchWork

Fest verbaut in OZONE 6 sind ein voll parametrischer Equalizer, ein Multiband Exciter, ein Stereo Imager, ein Multiband Compressor, ein Dynamischer voll parametrischer Equalizer (nur in der Advanced Version) sowie ein Post Equalizer und ein Maximizer.

Hinzu kommt noch bei der Advanced Version das sehr hilfreiche und bestens ausgestattete Metering Plugin Insight, das leider nicht mehr über einen Button direkt aus OZONE aufgerufen werden kann, sondern in einen der sechs Slots geladen werden muss, das ist nicht wirklich vorteilhaft, es würde sicherlich Sinn machen den „Metering“ Button wieder in OZONE einzupflegen, allein deshalb da so einer der sechs Slots für ein Modul oder Plugin zur Audiobearbeitung frei bleibt.

Alle Module sind umfangreich ausgestattet und protzen nur so an Möglichkeiten, der Equalizer kann zum Beispiel so eingestellt werden ob er ein analoge oder ein digitales Klangverhalten aufweisen soll, es sind für jedes Band mehrere Filtertypen verfügbar und wir können auch im M/S Modus das Klangverhalten einstellen.

Die Mitte / Seiten Aufteilung kurz M/S ist bei allen OZONE 6 Modulen außer dem Maximizer verfügbar. Sehr schön ist bei OZONE 6 auch das nun zwischen grafischer Bearbeitung mittels veränderbarer Kurven auch eine Einstellung über große Werteeingabefelder möglich ist.

Ozone-6
Ozone-6

Die Audioqualität der einzelnen Module ist vom feinsten, ich will hier nun nicht auf jedes Modul einzeln eingehen und berichten, wo welcher Schalter mit welcher Funktion belegt ist, da Ihr das alles selbst testen könnt, und zwar uneingeschränkt ganze 10 Tage lang, IZOTOPE ist von OZONE 6 zu Recht so überzeugt, dass eine voll funktionsfähige kostenlose TRIAL Version angeboten wird, wer jetzt also Interesse gefunden hat an dieser umfangreich ausgestatteten Masteringsoftware der sollte nicht zögern, selbst einmal zu probieren:  LINK IZOTOPE OZONE 6 gratis 10 Tage TRIAL Version

Stand alone ….

Im Standalone Version-Modus ist OZONE 6 nun auch in der Lage mehrere Audio-Files zu laden, um zum Beispiel Vergleiche zwischen unterschiedlichen Musikstücken anzustellen, Klangeinstellungen von einem Musikstück auf ein anderes zu übertragen oder direkt ein ganzes Album zu mastern.
Erfreulicherweise lädt OZONE 6 nicht nur WAV und AIFF Audiodateien, sondern kommt auch mit MP3 und FLAC komprimierten Dateien zurecht. Beim Export der Audiofiles bietet OZONE allerdings keine Komprimierung an dafür können wir hier aber ein Dithering aktivieren und wenn wir mögen alle gerade geladenen Audiofiles in einem Rutsch exportieren. Klasse!

Ozone-6-Dynamic-EQ
Ozone-6-Dynamic-EQ

Der dynamische Equalizer

Ein Problemlöser der feinsten Sorte ist der dynamische Equalizer (nur in der Advanced Version), hiermit ist es möglich einen Frequenzbereich nur dann abzusenken oder anzuheben, wenn ein vorher festgelegter Pegel erreicht wird.

In meinem Fall habe ich ein Musikstück das ich vor vielen Jahren unter anderem mit einer akustischen Gitarre eingespielt habe damit endlich wieder retten können. Ich hatte damals statt mit echten Studiomonitorboxen, schmalbrüstige Hifi Lautsprecher für das Abmischen genutzt, so etwas rächt sich schneller als man denkt und auch noch nach Jahren ärgert man sich ein Loch in den Bauch, wenn die Musik eigentlich klasse ist, aber irgendetwas im Klangbild fürchterlich nervt.

Hier war es der untere Frequenzbereich der akustischen Gitarre, so um 70 hz bis 160 hz wummerten die A und die tiefe E-Saite. Das brachte sogar die Lautsprecher in meinem Auto aus der Puste, fette Bassdrum, tiefe und breite Synthesizer Flächen alles kein Problem aber diese verflixte akustische Gitarre, die lies die Lautsprecher scheppern.

Nun ich habe das Musikstück in OZONE 6 geladen und den dynamischen Equalizer bemüht, bei 90 hz einen Band Shelf Filter eingesetzt und Trehshold auf 36,4 db gesetzt, nun noch ein wenig an der Bandbreite gedreht und das Wummern der Gitarre war Geschichte, nicht dass der Klang der Saiten nun komplett weg gewesen wäre, nein nur das, wo er zu vordergründig und zu laut erschien, setzte nun der Verbund aus Kompressor und Equalizer ein, um genau dort das Signal klanglich anzupassen.

Ozone-6-Insight (advanced Version)
Ozone-6-Insight (advanced Version)

FAZIT:

Ozone-6-Presetmanager
Ozone-6-Presetmanager

Das Arbeiten mit IZOTOPE OZONE 6 ist nun noch effektiver, der neue Workflow, welcher auf Basis von User Befragungen geschaffen wurde, ist sehr effizient. Die enthaltenen Module sind von hoher Qualität und bieten von grober bis zu sehr detaillierterer Bearbeitung des Audiomaterials alles, was das Herz begehrt.

Wer mag kann auf zahlreiche bereits fertige Presets zurückgreifen, diese finden sich sowohl für die einzelnen Module wie auch für OZONE 6 selbst, in diesem Fall sind die Module inklusive sämtlichen Einstellungen Teil des jeweiligen Presets. Als Grundlage zur Erstellung eines Masters sind die Presets auf jeden Fall sehr hilfreich, für die Feineinstellungen wird man wohl selbst ein wenig an den Parametern schrauben müssen.

Das bei OZONE 6 nun das Reverb Modul nicht mehr vorhanden ist dürfte nicht von allen IZOTOPE OZONE Nutzern begeistert aufgenommen werden, es wäre nicht schlecht zumindest in der Advanced Version dieses Modul doch wieder bereitzustellen, denn hier und da müssen wir ja auch mal einen Blick über die Schulter zurückwerfen, denn es kann ja sein das ein Kunde nochmals eine Überarbeitung eines bereit fertigen Masters benötigt. Hatten wir nun mit OZONE5 das Mastering durchgeführt und stellen jetzt fest das zu dieser Zeit das Reverb aus OZONE 5 im Master eingesetzt wurde wird es problematisch, denn dumm ist nun das wir auf OZONE 6 geupdatet haben und das Reverb nun nicht mehr dabei ist. Naja so könnte das laufen …..

Allerdings ist es nicht so das Izotope nicht etwas sehr viel Sinnvolleres für das Mastering, als ein Reverb spendiert hätte, denn in OZONE 6 finden wir nun fest verankert am Ende der Signalkette die Dither Funktion. Izotope hat mit dem MBIT+ seinen besten Dithering-Algorythmus eingebaut, und zwar (!!) auch schon in der Standard Version!

buenasideas-Tipp

Der Unterschied im Preis zwischen der Advanced (ca. 900,- Euro) und der Normalversion (ca. 230,- Euro) ist recht hoch, klar ist die Advanced Version den Preis, welcher dafür aufgerufen wird, absolut wert, im Gegensatz dazu ist die Standardversion die ja 90% aller Features der Advanced Version aufweist allerdings ein absolutes Schnäppchen und bekommt für dieses Preis Leitungsverhältnis einen unbedingten buenasideas-Tipp.

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