Testbericht: ANIMATION STATION von SAMPLE LOGIC

Ein Testbericht von Stefan Federspiel,
veröffentlicht am 18.07.2021

Mit dem MIDI Arpeggiator Animation Station veröffentlichen Sample Logic ihr erstes VST-Plugin nach einer langen Reihe hochwertiger Sample-Bibliotheken für Kontakt, über die wir mehrfach berichtet haben. Zu Gamelan und CinemorpX gibt es hier auf BuenasIdeas ausführliche Testberichte.
Ein Arpeggiator liegt auch nahe, denn Sample Logic waren mit unter den ersten, die die Scripting-Fähigkeiten von NI Kontakt voll ausreizten mit den integrierten Arpeggiatoren, XY-Pads und Step-Sequenzern ihrer Instrumente.

Anination Station
Animation Station

So ist Animation Station eine ausgebaute Solo-Version dieser Arpeggiatoren und durch dieses Prinzip besonders geprägte Instrumente, wie Arpology.
Bis auf zwei Tabs mit Voreinstellungen für das Playback und die Randomization ist alles sehr übersichtlich auf einer Oberfläche untergebracht.
In der Kopfzeile befinden sich neben dem Logo Undo/Redo Buttons, daneben die Buttons mit denen man zwischen der Circular- und Linear-Ansicht hin und her schalten kann. Die Circular-Ansicht dient hauptsächlich der visuellen Kontrolle, denn man kann in ihr keine Parameter ändern.

Circular-Ansicht
Circular-Ansicht

Fährt man mit der Maus über den Preset-Namen erscheinen Buttons für eine neue Init-Datei, Preset speichern und Pfeile, mit denen man in der Preset-Liste vor und zurückgehen kann. Der Button mit der Lupe, der immer sichtbar ist, öffnet den Preset-Browser. Der Preset-Browser verfügt über ein Favoriten-System (hier mit Herzchen statt Sternen). User-Presets werden an einem festen Ort in einem Unterordner in den Dokumenten abgespeichert. Hinter den drei Punkten ganz rechts in der Kopfzeile verbergen sich die Voreinstellungen.

Preset Browser
Preset Browser
Settings Playback, Random, Scales
Settings Playback, Random, Scales

Die Zeile darunter enthält Buttons, die das Verhalten des Arpeggiators und den Zufallsgenerator betreffen. Links gleich das Würfelsymbol für das zufällige durcheinanderwürfeln der Line-Parameter, die drei kleinen Punkte daneben blenden Checkboxen neben den Lines ein, mit denen man an- oder abwählen kann, ob sie von der Randomization betroffen sind. Auch hier wieder wie bei den Preset-Symbolen erscheint dieses Feature nur, wenn man es braucht um die Oberfläche so sauber wie möglich zu halten.

Button Zeile
Button Zeile

Der Shuffle-Button mit den zwei sich überkreuzenden Pfeilen tauscht die Reihenfolge aller Steps zufällig aus. Der Witz ist, dass man das auch einzeln manuell per Drag & Drop machen kann, was ich bei keinem Arpeggiator bisher so gesehen habe. Das ganze Konzept von Animation Station ist stärker auf einzelne Steps konzentriert, als üblicherweise, was dieses Plugin noch nicht zu einem Step-Sequenzer macht, aber beinahe.

Der von der Symbolik her neue Button daneben verdoppelt die vorhandenen Steps mit ihren Einstellungen. Ab der Mitte folgen dann die für Arpeggiatoren üblichen Einstellungen, wie Beats, die zum Host synchronisiert werden können, relative Geschwindigkeit, Oktaven über die die Noten verteilt werden und Anzahl der Steps, von denen es bis zu 64 geben kann – wobei mir das bei sehr kurzen Notenwerten schon zu wenige waren. Ganz rechts ist ein Latch-Button, der kurze hereinkommende Noten hält bis zur nächsten Note, was praktisch ist, wenn man live spielt. Allerdings springt bei aktiviertem Latch der Playhead bei neuen Noten immer auf den Anfang zurück, wenn man also ein längeres Pattern spielt, ist es besser Latch nicht zu aktivieren und ein Sustain-Pedal zu benutzen, das dafür sorgt, dass sich die Noten überlappen (oder wenn man das nicht zur Verfügung hat zu versuchen eine Note zu halten, was aber oft unmöglich ist).
Im Zusammenhang mit der Anzahl der Steps ist bemerkenswert, dass abhängig von den aufsummierten Notenwerten aller Steps neben dem Duplicate-Button ein orange leuchtender Auto-Fill Button auftaucht, der dann die Steps, die auf einen vollen Takt fehlen auffüllt. Eine komfortable Idee, bei der sich mir allerdings noch nicht ganz erschlossen hat, unter welchen Bedingungen dieser Button getriggert wird. Manchmal erscheint er, wenn man die Rate eines Steps ändert, manchmal nicht. Das Auffüllen auf den nächsten vollen Takt klappt auch nur manchmal. In der Praxis musste ich dann doch oft beobachten, bis zu melcher Step-Nummer die Anzeige läuft, bis alle Takte durch sind und die Step-Anzahl entsprechend manuell einstellen.

Line Parameter
Line Parameter

Die Line-Parameter, die für jeden Step einzeln eingestellt werden können sind:

  • Step On/Off
  • Rate, also die Länge des Steps in Notenwerten
  • Arp Type, wie das Arpeggio ausgeführt wird, Up, Down usw. es sind auch Chords möglich
  • Velocity/Duration zusammen in einem Slider, den man vertikal und horizontal ziehen kann
  • Transpose, transponiert die Input-Note um einstellbare Schritte nach oben oder unten, damit wird der Arpeggiator zu einem relativen Sequenzer
  • Stutter Rate, der Step wird in kurzen Abständen innerhalb der Step-Länge wiederholt getriggert

Bei der Rate gehen die Notenwerte bis hinunter zu einem 92.tel und Zwischenwerte wie punktierte Noten. Man kann damit rhythmisch abwechlungsreiche Notenfolgen erstellen, im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Arpeggiatoren, bei denen man nur einen Notenwert für alle Schritte gleichzeitig einstellen kann.

Bei dem Arp Type ist die Auswahl auf Up, Down, As Played, Random, Chord, und Chord Alternating und beschränkt. Chord Alternating funktioniert nur, wenn mehr als eine Oktave eingestellt ist, und wechselt dann zwischen den Oktaven. Chord bei mehreren Oktaven führt dazu, dass massiv Akkorde übereinander gestapelt werden. Hier wirkt das Step-Prinzip, mit den Einstellungen pro Step kann man klassische Muster, wie Up/Down, Down/Up imitieren und variieren, allerdings nur mit einer Wiederholung der obersten oder untersten Töne, was eine deutliche Einschränkung bedeutet. In anderen Programmen gibt es fortgeschrittene Arpeggiator-Modes, die z. B. Liquid Music verwendet, die Muster erzeugen, die aus dem sturen Auf/Ab ausbrechen und einen folgerichtigen Melodieverlauf erzeugen, der sich von rein zufälligen Abfolgen unterscheidet.
Insgesamt ist es zwar gut, dass man die Kontrolle über den Arp-Typ pro Step hat und verschiedene Arpeggio-Bewegungen und Akkorde abwechseln kann, aber mindestens ein zweiter Auf/Ab Arp-Modus mit sich nicht wiederholenden Noten an den Scheitelpunkten wäre dringend notwendig und weitere fortgeschrittene Typen, die dann auch komplexere Bewegungen erlauben würde eine deutliche Erweiterung der Möglichkeiten bringen. Siehe zum Vergleich die Liquid Music Demo der Arp-Modi weiter unten.

Arp Type
Arp Type

Der kombinierte Slider aus Velocity und Duration ist eine großartige optische Repräsentation des Geschehens, allerdings manchmal etwas hakelig einzustellen, da nur entweder nach oben oder zur Seite gezogen werden kann und man nicht unbedingt gleich das Beabsichtigte erreicht.

Transpose reagiert sogar auf das Mausrad, allerdings nur grob, nicht in Einzelschritten, auch das Ziehen mit der Maus durchläuft die Tonhöhen auf einer zu kleinen Strecke, als dass das Einstellen bestimmter Werte direkt zuverlässig funktioniert. Aber man kann immerhin mit einem Doppelklick in dem Fall die Werte auch über die Tastatur eingeben. Theoretisch, wenn man eine Note mit immer der gleichen Tonhöhe hinein schickt, kann man damit auch einen Step-Sequenzer imitieren. Normalerweise werden aus den Akkorden gebrochene Noten oder ganze Akkorde relativ um den eingestellten Wert nach oben oder unten versetzt. Wobei in den Voreinstellungen auch eine Skala festgelegt werden kann, auf die die Noten dann bei der Random-Funktion zwangsweise gemappt werden. Die Auswahl an Skalen ist zwar klein, aber immerhin.

Der Stutter-Effekt wirkt je nach Notenwert, auf den er angewendet wird, und dem eigenen Notenwert relativ dazu mehr oder weniger extrem. Ein Alternate-Mode verteilt die Wiederholungen auf verschiedene Oktaven, wenn es mehr als eine gibt.

Unter der Stutter-Line, zunächst unsichtbar sind Ketten-Symbole, die nur erscheinen, wenn man die Maus über diesem Step bewegt. Man kann sie aktivieren und alle Parameter-Änderungen wirken sich dann gleichzeitig auf die miteinander verbundenen Steps aus. Darunter erscheint auch ein Mülleimer-Symbol, mit dem man diesen Step löschen kann.

Legato

Generell gilt auch bei diesem Arpeggiator, dass er nur so lange läuft, wie die jeweiligen Noten lang sind und dann bei Note-Off zurück springt auf den Anfang der Sequenz. Hat man also zum Beispiel eine Akkordfolge aus acht Akkorden, jeweils einen halben Takt lang über vier Takte würde sich der erste Abschnitt über eine Summe von einer halben Note/Takt immer wiederholen und der Rest nie gespielt werden. Das ändert sich erst, wenn man zwischen den Noten der Akkorde ein Legato erzeugt, dann läuft der Play-Head in den Lines weiter und das ganze Arp-Pattern wird abgespielt. Wobei es eher günstiger ist, die Noten nach vorne zu überlappen zu lassen, und zwar möglichst kurz, weil Noten ansonsten parallel getriggert werden.

Preset-Kombinationen

Fährt man mit der Maus über die Parameter-Namen, erscheint ein kleines Dreieck nach unten, mit denen man ein Menü ausklappen kann, das Werte enthält, die man auf alle Steps der Line übertragen kann, und bei den meisten ausser Transpose und Stutter auch eine Line-Preset Liste. Aus den Presets der einzelnen Lines kann man sich schnell und komfortabel eigene neue Presets zusammenklicken oder vorhandene Presets modifizieren.

In diesem Video werden aus den Line-Presets neue Presets erstellt, mit verschiedenen Akkord-Folgen abgespielt und andere mit dieser Methode zusammengestellte Presets ausprobiert.

Zufallsmuster

Mit der ausgebauten Zufallsfunktion erreicht man ähnliche Ergebnisse, wie mit der Neukombination von Line-Presets – nur unbegrenzt. Wobei man einerseits bestimmen kann, welche Parameter-Line davon betroffen ist, andererseits in den Voreinstellungen, wie stark die Randomization wirken und die Parameter verändern soll. Ein weiterer Faktor hier ist, ob die Presets bei den Variationen sozusagen als Blaupause im Hintergrund mitwirken oder ob tatsächlich reiner Zufall wirkt. So ergibt sich ein weiter Bereich zwischen sinnvollen Variationen und völlig unbrauchbaren Ergebnissen. Letztendlich muss man etwas damit spielen, welche Parameter verändert werden und gute Zufälle erhalten, und an noch nicht optimalen Lanes weiter arbeiten.
Bei der Randomization ist hilfreich, dass der Output auch auf eine Skala gemappt werden kann, und gleichzeitig schade, dass nur so wenige Skalen zur Auswahl stehen. Hier könnte ohne viel Aufwand nachbessern. Am besten noch mit der Möglichkeit, selbst eine Skala mittels eines Keyboard-Icons zusammenzustellen. Wobei hier ohnehin nur Skalen ohne Root-Note einstellbar sind, was man vielleicht auch ändern könnte.

Transposition

Teilweise transponierte Arpeggios sind in den Presets eine eigene Kategorie. Hier verschwimmt die Grenze zu einem Step-Sequenzer. Mit einem gleichförmigen Input einer Note bekommt man einen einfachen monophonen Sequenzer. Die Auswirkung auf Arp-Modi in Kombination mit Akkorden ergibt eine interessante Mischung, die, je nachdem ob wenige Noten oder komplexere Akkorde hinein gefüttert werden, zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen führen kann.

Glitch

In den Factory-Presets gibt es die Kategorie Glitch. Sie zeigt die etwas extremeren Seiten von Animation Station. Was alles mit Stuttering und schnellen Notenfolgen möglich ist.
Das Video verwendet größtenteils einen einfachen Sinuston, weil das am besten abbildet, was geschieht. Aber mit anderen Sounds erreicht man krasse Effekte. Es gibt allerdings beim Wechsel von schnellem Stutter auf Chords zu einzelnen Noten manchmal Oktavsprünge, die nicht im Preset enthalten sind.

MIDI Export

Animation-Station verfügt über einen MIDI Drag & Drop Export in die Pianoroll der DAW. Im Hintergrund wird der aktuelle MIDI-Input permanent zwischengespeichert, wahrscheinlich vom letzten Note On bis zum Note Off, und dann beim Export auf das Step-Pattern angewendet. Ganz links in der untersten Symbol-Reihe ist ein MIDI-Buchsen-Symbol, wenn man von da aus in die offene Pianoroll/MIDI-Track der DAW zieht, werden die Noten per Drag & Drop dort abgelegt. Prinzipiell funktioniert das, nur trifft das Plugin keine Unterscheidung, zu welchem Zeitpunkt es welche Noten erreicht haben. Wenn also nicht nur ein durchgehender Akkord stattfand, sondern eine durch Legato-Noten verbundene Abfolge von Akkorden, gelten die Noten von allen Akkorden gleichzeitig als Input. Was in dem Fall natürlich nicht das erwünschte Ergebnis erzeugt. Das heisst, dass man alles mit zusammenhängenden Akkord-Wechseln in der DAW aufnehmen muss.

Keyswitches

Für die Live-Performance kann man einige Funktionen auf Keyswitches legen, der Button neben dem MIDI-Export klappt ein kleines Untermenü auf, in dem man dem Mod-Wheel entweder Velocity oder Duration zuweisen kann und mit Tastenzuweisungen Speed halbieren oder verdoppeln. Mit Freeze wird der Arpeggiator angehalten und mit Stutter kann man die Note zwischendurch stottern lassen.

Variationen

Interessant ist Animation Station mit seiner Fähigkeit Variationen zwischen verschiedenen Stimmen eines Tracks zu erzeugen. Das kann man in ganz verschiedenen Bereichen gewinnbringend einsetzen. Sicher kann man mit auskomponierten Stimmen präziser Dinge sagen, als mit einem Arpeggiator, auch wenn dieser sehr raffiniert ist, jedoch mit Animation Station gelingen wiederum andere Melodieverläufe und man ist sehr schnell dabei verschiedene Stimmen zu erzeugen.
Weil hier eine abwechslungsreiche Rhythmik möglich ist, funktioniert das auch über ganz unterschiedliche Genres überraschend gut.

Hier einige Beispiele mit Instrumenten aus verschiedenen Bereichen.

Eine einfache Kombination aus Bass und Lead mit Schlagzeug, für Drums gibt es eigene Presets.

Orgel und Clav mit Bass und Drums. Variationen des Patterns hintereinander geschnitten.

Lead und Keys, ein mal wiederholt mit anderen Presets in Animation Station und zum Schluss noch mal mit einer anderen Progression.

Ein kurzer Orchester-Loop mit Strings, Brass und Schlagzeug

Drei Orchesterstimmen und Perkussion. Es werden live Presets gewechselt und kombinieren sich zu neuen Mustern.

Zwei Instanzen von Animation Station generieren jeweils die obere und untere Stimme eines Pianos. Die in der DAW aufgenommenen Noten wurden dann in der Dynamik angepasst, um die zu großen Dynamiksprünge in den Presets auszugleichen. Man hätte das auch in den Presets korrigieren können, so ging es jedoch schneller.

Fortschrittlich

Sample Logic bezeichnet Animation Station als den fortgeschrittendsten und flexibelsten Arpeggiator der Welt. Das ist ein starkes Statement, das sofort die Frage aufwirft, ob das so zutrifft.
Weil es da noch Liquid Music gibt, den ich bisher als den Über-Meta-Arpeggiator angesehen habe. Wobei schnell klar wird, dass das ein ganz unterschiedliches Biest ist. Technisch ist Liquid Musik schon mal kein Plugin, sondern ein Standalone-Programm auf Java-Basis, das allerdings mit einem Client-Plugin per virtuellen MIDI-Kabeln mit der DAW verbunden wird. Eine nicht immer stabile und fehlerfreie Verbindung, aber meistens. Liquid Music wird nicht von aussen mit Akkorden getriggert, sondern hat eine interne Chord-Engine, mit der man komfortabel Progressionen erzeugen kann und diese Takten zuordnen. Mit einem Stiftwerkzeug kann man zusätzlich das Voicing der Akkorde einzeichnen und damit den Melodieverlauf beeinflussen. Rhythmisch ist die Engine von Liquid Rhythm eingebaut, die innerhalb des Vier/Viertelrasters keine Wünsche offen lässt. Man kann zwar keinen Arpeggio-Modus pro Step einstellen, dafür aber eine Vielzahl fortgeschrittener, interessanter Modi, die über das übliche Auf-Ab und Random weit hinaus gehen. Was nicht geht, ist eine Mischung von Akkorden und einzelnen Noten wie in Animation Station. Insgesamt ergibt das eine Umgebung, mit der man schon Prototypen von Song-Teilen erstellen kann und das recht schnell.

Interessant sind im Vergleich vor allem die fortgeschrittenen Arpeggiator-Modi von Liquid Music. Wie weiter oben beschrieben, würde etwas entsprechendes in Animation Station die Möglichkeiten beträchtlich erweitern, es wäre sogar noch besser, weil man den einen Modus für einige zusammenhängende Steps verwenden könnte und einen anderen für einen anderen Teil des Patterns, was in Liquid Music nicht geht.

Das Zusammenspiel der Arpeggiator-Modi mit der sehr flexiblen Rhythmus-Engine ermöglicht ein weites Spektrum an musikalischen Strukturen. Dagegen ist Animation Station als Plugin in der DAW direkter einsetzbar und leichter zu bedienen. Weil es wenige Demos zu Liquid Music gibt, hier eine Übersicht über einige Presets.

Bekannter als Liquid Music ist Cthulu von Xfer Music, ein Chord-Sequenzer und Arpeggiator. Der Chord Sequenzer ist gut geeignet, Akkordprogressionen zu erarbeiten, der Arpeggiator ist gut, aber in einigen Bereichen deutlich primitiver als Animation Station. Er verfügt nur über 16 Steps oder weniger, eine individuelle Länge der Steps ist nicht möglich. Pro Step kann ein individueller Arp-Modus eingestellt werden und hier verfügt Cthulu auch über ein klassisches Auf/Ab-Muster, dass die Verdoppelung der Noten an den Scheitelpunkten vermeidet. Ausserdem kann alternativ eine der bis zu acht Noten in einem Akkord ausgewählt werden. Man hat damit etwas ähnliches wie in Phrasebox oder Scaler, allerdings ohne die rhythmische Komponente und nur eine Note, nicht mehrere gleichzeitig. Velocity-Sequencing und Gating ist möglich, ebenso können einzelne Noten transponiert werden. Es können zwar Steps zusammengebunden werden, so dass z. B. aus zwei Sechzehnteln ein Achtel wird, aber das geht auf Kosten der Gesamtzahl der Steps. Insgesamt fällt das Feature Set von Cthulu deutlich einfacher aus.

Es wird hier aber wieder deutlich, wie wichtig in Animation Station das Feature ist, in der Rate-Line individuelle Notenwerte zuweisen zu können. Das bricht das typische rhythmisch gleichförmige Muster klassischer Arpeggiatoren und macht die Sequenz viel interessanter und lebendiger.

Fazit

Letztendlich bleibt Animation Station ein Arpeggiator, jedoch mit der Möglichkeit, für jeden Step einen anderen Mode und eine andere Step-Länge festzulegen, ein sehr viel flexiblerer Arpeggiator als alle anderen Plugins dieser Art.
Animation Station ermöglicht es schnell und direkt, individuelle, rhythmisch interessante Melodie-Pattern zu entwerfen. Auf verschiedenen Tracks gleichzeitig eingesetzt, hat man im Handumdrehen ein Fundament für einen Song erstellt. Das Randomization-Feature bringt gezielt eingesetzt eine Menge neuer Pattern hervor. Die Transposition-Line bringt erweiterte harmonische Möglichkeiten und gezielte Sequenzen hinein.

So hervorragend Animation Station schon ist, könnte dennoch ein Ausbau an einigen Stellen das Plugin auf ein noch besseres Level heben. Mehr und fortgeschrittenere Arp-Modi würden noch mehr Abwechslung hinein bringen, viel mehr Skalen, auf die man den Output mappen kann, wären auch sehr hilfreich. Aber ein Song-Feature, mit dem man Presets hintereinander verketten kann, jeweils für eine unterschiedliche Zahl an Takten, von einem Takt über zwei, vier, fünf acht usw., wäre super. Damit ließe sich ein kompletter Song konstruieren. So muss man für jeden Abschnitt das MIDI in der DAW aufnehmen (was in einigen gar nicht geht), ein anderes Preset erstellen oder laden und erneut das MIDI aufnehmen… Das ließe sich schon über eine einfache Liste lösen, die aus den Preset-Namen und einer Taktanzahl, über die es jeweils laufen soll, besteht.

Ich weiss noch aus dem CinemorphX-Test, wie ungewöhnlich vor allem für damalige Verhältnisse die eingebauten kleinen Arpeggiatoren für jeden Layer waren. Mit dem XY-Pad konnte man zwischen den verschiedenen Stimmen überblenden und diese Bewegungen automatisieren. Vielleicht wäre so etwas auch für MIDI statt Audio denkbar? Diese Idee ist vielleicht etwas übertrieben, wir haben mit Animation Station schon einen sehr fortgeschrittenen MIDI-Generator in der vorliegenden ersten Version und können als Benutzer froh sein, dass Sample Logic den Schritt gemacht hat, ihre Expertise in dieses Programm zu gießen.

Produktseite von Animation Station
https://www.samplelogic.com/products/animation-station/

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