HY-RPE Grid Sequencer Testbericht

Das VST-Plugin verfügt über ein einfaches Preset-System. Der Wechsel zwischen Presets über die Bank-Automation ist nicht möglich. Aber die Output-Noten, also welche Drum im angesteuerten Kit gespielt wird lässt sich über eine Automation im Host ändern und damit das Klangbild.

 

Vertrackte Sequenzen

In der Praxis steht zunächst einmal die Einrichtung der Grid Tracks für das aktuell angesteuerte Drum Kit an. Zunächst die Noten und damit welche Instrumente des Kits verwendet werden. Dann kommt man oft nicht umhin die durchschnittliche Lautstärke der einzelnen Drums untereinander abzustimmen. Hier hilft ein Extra-Slider, der die Velocity für alle Blöcke eines Tracks gleichzeitig setzt. Arbeitet man mit einem Drum Plugin mit einem eigenen Mixer kann man das auch dort erledigen und alle Velocity-Werte bei 100 lassen.

Dann kann man schon Trigger in die Tracks setzen oder die Zufallsfunktion den ganzen Track auffüllen lassen oder auch nur einen einzelnen Block. Davon bleibt die Aufteilung der einzelnen Blöcke in Steps unberührt, diese muss man immer von Hand vornehmen.

Ein Video zu den wichtigsten Features von HY-RPE

Interessant ist in jedem Fall das Drum Pattern immer wieder gezielt im Verlauf eines Songs zu verändern. Die Vollversion von HY-RPE bietet glücklicherweise fast alle Parameter zur Automation an, darunter auch die acht Track Snapshots und die acht Master Block Chainer. Das heisst mit sechzehn automatisierten Parametern hat man diese Variationsvielfalt voll unter Kontrolle…

Mit Automation lassen sich auch komplexere Pattern erstellen, in dem man zwischen Track Snapshots hin und her springt und sich Pattern von anderen Snapshots „ausleiht“, Output-Notes ändert und damit die Anzahl der Tracks vorübergehend erhöht oder Block Chainer Pattern mit verschiedenen Längen abwechselt.

Dieses Video zeigt, wie man ein etwas komplexeres Hip Hop Drum Pattern durch Automatisierung nachbilden kann, was nur mit einem statischen Preset nicht gehen würde.

Ersetzt man die Automation der Track Snapshots durch die globalen Snapshots ist eine etwas gezieltere und besser vorbereitete Auswahl möglich. In den vielen Fällen wird man aber nicht mal die Snapshots von jedem Track oder Chainer ändern wollen, kleinere Variationen reichen meist aus.

HY-Plugins schrieb auf Nachfrage, dass im nächsten Update auch globale Snapshots für die Block Chainer implementiert werden sollen. Dann könnte man jeweils acht sinnvolle Zustände aller Block Chainer auf ein mal vordefinieren und diese mit nur zwei Automationen miteinander kombinieren, das ergibt in der Praxis vermutlich auch noch genug Variationen. Des weiteren erfuhr ich, dass in der nächsten Version die Globalen Track Snapshots auch über Notenbefehle aus der Pianoroll aktiviert werden können.

Die freie Lite-Version von HY-RPE bietet leider keine MIDI-CC-Automation an.

Den Inhalt von Grid Tracks kann man kopieren, in den nächsten Snapshot einsetzen und dort variieren. Genau so bei Block Chainern. Wenn man einige beeinander hat erreicht man durch einfaches Umschalten zwischen den Snapshots der Tracks und der Chainer schon subtile oder drastische Variationen, je nachdem wie man die Pattern eingerichtet hat. Da sich die zwei jeweils acht Snapshot-Einheiten mit je acht Snapshots 8^16 mal miteinander unterschiedlich kombinieren lassen, sind das dann ungefähr 281 Billionen mögliche Pattern die HY-RPE mit einem voll bestückten Preset theoretisch ausgeben kann. Wir lange könnte dann HY-RPE spielen ohne sich zu wiederholen, wenn die DAW mit einem Skript entsprechend automatisiert wäre? Bei 120 BPM wären das dann rund 17,8 Millionen Jahre…

In dem Video wird exemplarisch der Aufbau von 8 Track- und 8 Block Chainer Automationen gezeigt.

Man kann sich natürlich fragen, wozu man auch nur einen sehr kleinen Teil dieser möglichen Pattern-Variationen überhaupt braucht. Für normale EDM eher nicht, aber für manche Spielarten von IDM, Complextro oder vielleicht auch Hardstyle durchaus.