Arturia SparkLE Creative DRUM Machine – Hybrid Drumcomposer – Testbericht

Testbericht von Klaus Feurich

Da war ich doch vor Kurzem auf der Suche nach einem schönen Hardwareteil um Beats zu erzeugen, um nicht immer nur mit Mausgeschubse mal nen knackigen Drumbeat zusammen zu klicken, sondern mal was zum Anfassen, zum damit Spielen und vor allem auch zum Schrauben zu haben. Das Ganze sollte auch noch für meinen schmalen Geldbeutel bezahlbar bleiben, somit fielen die Aria von Roland oder sogar ne originale TR-808 direkt raus.

Ok, was nimmt man dann?!

Eigentlich ausgeguckter Kandidat war der Volca Beats von Korg, also eine echte analoge Maschine, die aber ohne entsprechendes Modding eben nicht das bietet, was ich mir vorgestellt habe, wie Einzelausgänge. Und dann stolpere ich doch eigentlich eher per Zufall über dieses Kistchen hier:

Arturia-Spark-1
Der SparkLE von Arturia. Laut Eigenwerbung von Arturia eine „Creative Drum Machine“, eher passender eine HybridDrumMachine und außerdem der „kleine“ (zwinker zwinker) * Bruder vom großen Spark. Spark = Funke, Sparkle = funkeln, ihr versteht schon 😉

Wer das Hybridkonzept von Arturia bereits von KeyLab oder Ähnlichem kennt, weiß sofort, um was es hier geht. Für die anderen erklär ich es kurz:

Eine HybridDrumMachine

Wie auch bei den Keylab Modellen von Arturia, handelt es sich beim SparkLE um eine Hybridmaschine. Das heißt, wir haben hier ein nettes, wertiges Stück Hardware, welches allerdings nur als Controller für die entsprechend mitgelieferte Software dient, die auf dem Computer läuft, und keine eigene Klangerzeugung bietet. Allerdings ist die Integration mit der Software so perfekt, dass sich fast alle Funktionen der Software alleine über den Controller erreichen lassen. Deswegen also Hybrid.
„Ok, das hab ich verstanden…aber:“

Was ist SparkLE denn nun?

Gut, vielleicht sollte man erstmal anfangen und erklären, was wir hier denn jetzt eigentlich vor uns haben:
Wir haben einen gut verarbeiteten Hardwarecontroller, der von seinem Grundlayout sofort als Drumcomputer und Steppsequenzer erkennbar ist. Dazu kommt die passende Software, nämlich „Spark“ in der mittlerweile aktuellen Version 2.01.

Über den per USB angeschlossenen Controller werden die Bedienelemente eines typischen Drum- und Steppsequenzers angeboten, die Software liefert dazu die Sounds, die aus Samples und aber auch aus virtuell analoger Klangerzeugung stammen. Dazu ein Sequenzer, der als Step- oder Realtimesequenzer arbeitet und einen Songmodus mitbringt. Außerdem natürlich die Verwaltung der Libraries- und Editierfunktionen für das jeweilige Drumset sowie ein vollwertiger Mixer mit Effekten. Fast alle Funktionen der Software sind über den Controller bedienbar.
Das Soundspektrum der mitgelieferten Libraries reicht von Standard Drumsamples für Rock/Pop, HipHop, Electro und EDM bis hin zu virtuell-analogen Nachbildungen bekannter Drummachines wie natürlich auch einer TR-808 oder 909, Linndrums und ähnlichen Klassikern.

Die Software ist für Windows (ab Win7) und Mac (ab 10.7) verfügbar, und zwar jeweils in 32- und 64-bit. Sie ist auch einzeln ohne Controller erhältlich und wer sich die Funktion von Spark anschauen möchte, dem sei die Demoversion empfohlen, in der lediglich die Speicher- und Exportfunktionen nicht zur Verfügung stehen.
Der Funktionsumfang:

  • 16 Track Drumsequenzer
  • TAE® virtuell analoge, samplebasierte oder physical modeling Klangerzeugung
  • Pattern basiertes Sequenzing : Realtime Sequencer und klassischer TR-style Stepsequencer
  • Vollwertiger Mixer mit Effekten (und Einzelrouting in der DAW!)
  • Modulare Synthengine für tiefgreifende Klangebearbeitung
  • Realtime Looper und Effekte für die Liveperformance
  • Umfangreiche Library
  • Betrieb als VSTi oder standalone möglich

Soviel zur Zusammenfassung betrachten wir die Komponenten mal im Einzelnen.

Der Controller SparkLE

Bei Auspacken war ich erstmal angenehm überrascht über das Gewicht des Controllers. Das Kistchen ist massiv und wirkt erstaunlich schwer und dementsprechend wertig. Nix billiges Plastik, hier kommt eine Stahlblechwanne und hochwertiger Kunststoff zum Einsatz.

Arturia-Spark-2
Arturia-Spark LE Hardware

Es gibt acht anschlagsempfindliche Drumpads, über die insgesamt 16 Drumsounds (oder andere Samples) getriggert werden können. Dazu kommen die wohlbekannten 16 Steptaster, Transporttaster, mehrere Endlosdrehregler, Taster für verschiedene Liveeffekte, Mute- und Solobuttons und einige Funktionsschalter. Außerdem das, was man in der Mitte für ein Display halten könnte. Ist es aber nicht, das ist ein X/Y-Touchpad, mit dem sich im Livebetrieb (aber auch in einer DAW aufzeichenbar) entsprechende Effekte, wie z.B. mit Korgs Kaosspad, realisieren lassen. Alle Taster (bis auf den Recordbutton) sind in schickem Blau beleuchtet, und zwar in einer Helligkeit, die in einem abgedunkelten Studio schon fast grell wirkt.
Hervorzuheben ist der „Select“ Button. Zum einen wird über halten von „Select“ und drücken des entsprechenden Drumtriggers, das jeweilige Instrument ausgewählt, welches dann für den Sequenzer oder für die klangliche Bearbeitung verfügbar ist, zum anderen werden hiermit bei einigen Tasten auch sekundäre Funktionen aufgerufen. Diese sind bei den meisten Tastern, die sekundäre Funktionen anbieten auch angegeben.

Und damit direkt kurz zu einem ersten Kritikpunkt: Die Dokumentation, welche u.a. leider nicht in Deutsch verfügbar ist, ist leider extrem unvollständig. Insbesondere einige essenzielle Funktionen sind nicht beschrieben. Das betrifft in erster Linie nämlich genau die nicht auf der Oberfläche des Controllers aufgedruckten sekundären Funktionen in Verbindung mit dem Select Button. Nicht dokumentiert ist hier z.B., dass die nicht als Taster vorliegende „Accent“ Funktion (diese ist in der Software als Taster enthalten, nicht jedoch auf dem Controller, s.u.) über „Select“ plus „Step 12“ ein- und ausgeschaltet werden kann oder aber, viel wichtiger, zwischen den einzelnen Hauptbildschirmen der Software („Main“, „Sequenzer“, „Song“ etc., s.u.) mit „Select“ plus „Step 1“ bis „Step 8“ umgeschaltet werden kann! Die Funktion ist nirgends, auch nicht auf der Webseite von Arturia oder in der FAQ dokumentiert!

Allerdings ist das eine der wichtigsten Funktionen in Verbindung zwischen Hard- und Software überhaupt. Sonst kommt man zum Beispiel von der Instrumentenauswahl nicht mehr zurück in das Sequenzerfenster, ohne doch die Maus zu verwenden. Da war ich anfangs echt enttäuscht von, doch nicht ohne Maus arbeiten zu können. Bis ich das per Zufall, dank meiner ungeschickten Fingerchen, festgestellt habe, dass es eben auf besagtem Weg doch geht. Allerdings gehört so eine essenzielle Bedienfunktion unbedingt in die Bedienungsanleitung. Arturia, hier ist dringend Nachbesserung erforderlich!
Aber zurück zum Controller: alle Taster wirken sehr stabil, wackeln nicht, haben einen klar definierten Druckpunkt und fühlen sich gut an. Gleiches gilt für Endlosdrehregler, mit denen z.B. Tempo und Lautstärke, aber auch Klangverformungen des jeweils selektierten Instruments möglich sind. Dazu später mehr. Einzig das große Auswahlrad, mit dem innerhalb der Libraries und Instrumente gescrollt und geklickt werden kann, ist ein wenig ungenau. Es passiert hier öfter, dass bei einem Auswahlklick gleichzeitig die Auswahl wieder eine oder mehrere Zeilen springt.
Das Touchpad benötigt einen gewissen Druck, um anzusprechen das ist auch gut so, damit man es nicht versehentlich betätigt.

Der USB-Anschluss ist als Miniklinke an der Seite des Gerätes realisiert. Hier muss ich sagen, hätte ich mir eine stabilere Verbindung, gerne auch hinten am Controller gewünscht. Das Ganze wirkt durch den Minianschluss doch ein wenig wackelig und ist auch nicht arretierbar. Alles in allem macht es einen Riesenspaß mit diesem Controller einfach draufloszuarbeiten.

Die Software „Spark v2.01“

Vorweg: Bei mir wurde noch die v1.6 auf CD mitgeliefert, diese ließ sich allerdings NICHT auf meinem Studiorechner (Win7 64-bit) installieren, sondern erzeugte permanent einen CRC Fehler beim Entpacken der Installationsdateien.
Nu gut, da ja eh die v2.01 aktuell ist, lädt man sich eben genau diese von der Arturia Webseite und installiert diese. Die Software ist lizenzgebunden, verzichtet aber auf den sonst bei Arturia üblichen eLicenser. Um einen gültigen Lizenzkey zu erhalten, ist es notwendig, ein Benutzerkonto bei Arturia zu haben. Damit kann nach Eingabe der auf einem Aufkleber mitgelieferten Seriennummer und einem Checkcode ein Lizenzkey erzeugt werden, mit dessen Eingabe im Aktivierungsfenster die Software aktiviert wird.

Arturia-Spark LE Software
Arturia-Spark LE Software

Nach dem Start der Software fällt sofort auf, dass hier tatsächlich die Oberfläche des Controllers nahezu 1 zu 1 wiedergegeben wird. Einziger Unterschied sind die Darstellung aller Drumpads, ein nur in der Software vorhandener „Swing“-Regler, ebenso der „Song“-Taster und der „Accent“-Taster, der am Controller per „Select“ + „Step 12“ betätigt werden kann. Im Betrieb korrespondieren sämtliche Taster und deren Beleuchtung zwischen Software und Controller temposynchron.

Gut zu sehen sind hier auch die Drehregler rechts, über die ausgewählte Instrumentenparameter verändert werden können. Um welche Parameter es sich handelt, ist instrumentenabhängig frei wählbar. Diese Auswahl kann entweder hier in der Software per Dropdownmenü erfolgen, oder am Controller mit gedrückter „Select“-Taste und dem jeweiligen Drehregler!

Die Playmodi

Spark stellt vier Playmodi zur Verfügung. Da ist natürlich einerseits die Möglichkeit, mit den Pads komplett live per Fingerdrumming zu spielen, im „Sequenzermodus“ mit den Steptasten im typischen Steppsequenzerstyle zu arbeiten und es gibt logischerweise noch den „Patternmodus“, mit dem sich die einzelnen Pattern aufrufen und abspielen lassen. Also so, wie auch bei den analogen Klassikern. Dabei kann man auswählen, ob gewählte Pattern sofort starten sollen, oder erst im Anschluss an das Ende des vorangegangenen. Außerdem gibt es noch einen „Song“modus.

Dazu kommt dann noch ein etwas speziellerer Modus: Im „Tune“modus des Sequenzers lässt sich jedes beliebige Instrument des Spark auf den Steptasten wie auf einer Klaviatur spielen. Wobei „Step 8“ immer die ursprüngliche Tonhöhe des Instruments bzw. Samples ist und mit den anderen Steptasten sich chromatisch nach oben bzw. unten spielen lässt. Somit kann man zum Beispiel mit einem Basssample ganz einfach mal eben eine kurze Bassline einspielen, ohne im „Sequenzer“ jetzt kryptische Pitchwerte eingeben zu müssen. Einziger Wermutstropfen: Es wird nicht die im „Instrument“ angelegte Tonhöhe verwendet. Somit ist der nutzbare Tonleiterumfang sehr begrenzt, und die zuletzt gespielte Tonhöhe bleibt leider auch als Tonhöhe für das Triggerpad stehen.

Liveeffekte mit X/Y-Pad und Looper

Mit dem X/Y-Pad und dem Looper lassen sich live an Korgs Kaosspad erinnernde Klangverformungen und Loopeffekte erzeugen. Quasi schon klassisch natürlich Filter und Slicer Effekte für den Gesamtsound, aber auch Filtermanipulationen und Änderung von Effektleveln für das jeweils selektierte Instrument. Außerdem lassen sich hier auch Rolls erzeugen.
Die X/Y-Pad Bewegungen lassen sich auch in der DAW als Controller aufzeichnen und bearbeiten.

Lass uns mal was aufnehmen!

Spark kennt zwei Aufnahmemodi: Als Steppsequenzer im laufenden oder gestoppten Zustand oder als Realtimesequenzer im Livemodus mit oder ohne Quantisierung. Aufgenommen werden jeweils Pattern. Diese können bis zu 64 Steps umfassen, die Taktanzahl hängt dabei von der gewählten Auflösung des Patterns ab. Normalerweise wird man hier wohl 16-tel oder 32-tel wählen und erhält somit i.d.R. 2- bis 4-taktige Pattern. Es stehen pro Preset jeweils vier Bänke mit je 16 Patterns zur Verfügung, insgesamt also pro Preset 64 Stück. Zur Automatisierung ist es möglich, auch diverse Midiparameter aufzuzeichnen, und zwar nicht nur die Standards wie Velocity, sondern auch die verfügbaren Klangparameter. Für das Einspielen im Livemodus steht ein Metronom zur Verfügung.

SparkLE Sequenzer
Arturia Spark LE Sequenzer

Existierende Pattern können nicht nur am Controller wie an einer Drummachine editiert werden, sondern ebenso auch bequem im „Sequencer“ Fenster der Software. Dies ist insbesondere dann sehr hilfreich, wenn es um das Editieren von Automationsdaten geht. In diesem Fenster werden auch Taktart und Notenauflösung festgelegt. Das geht übrigens tatsächlich nur hier und nicht am Controller. Ebenso kann man natürlich auch in diesem Fenster Pattern erstellen.

Vom Pattern zum Song

Hat man genügend Pattern, so können diese in einem „Song“ zusammengefasst werden.

Arturia Spark LE Song
Arturia Spark LE Song

Hier können dann die einzelnen Patterns in gewünschter Reihenfolge miteinander verkettet werden. Im „Song“-Modus selbst ist es möglich, verschiedene Songsteps einzeln abzurufen, oder den gesamten Song einfach durchlaufen zu lassen. Pattern und auch Song werden jeweils mit den entsprechenden Drumkits bzw. Soundsets komplett als „Projekt“ gespeichert.
Auf dem Controller ist übrigens der kein Button für den „Song“modus vorhanden, jedoch kann man diesen aktivieren, wenn man alle vier Buttons für die Modusauswahl gleichzeitig drückt.

Let me feel your heartbeat… ich meine, mal zu den Sounds

Wie eingangs erwähnt: Herzstück der Klangerzeugung von „Spark“ ist die TAE® Engine von Arturia, die auch in anderen Softwareemulationen alter Klassiker von Arturia vorkommt. Und wer die kennt, weiß, dass hier amtlich abgeliefert wird. Im Falle von Spark bedeutet das, wir finden Emulationen von:

  • Roland TR-808
  • Roland TR-909
  • Roland TR-707
  • Roland TR-606
  • EMU Drumulator
  • LinnDrum
  • Oberheim DMX
  • Korg KPR 77
  • Sequential Circuits Drumtraks
  • Simmons SDS-V
  • Roland CR78 / Acetone Rythm Ace*
  • Korg DDM-110
  • Korg DDM-220
  • Yamaha RX5
  • Casio RZ1
  • Lynn9000*

Das entscheidende hier: die Sounds liegen nicht als Samples vor, sondern werden durch die TAE® Engine virtuell analog erzeugt! Das unterscheidet „Spark“ von eigentlich allen anderen Produkten. Aus namensrechtlichen Gründen heißen die Presets zwar nicht wie die Originale, aber man weiß bei der Auswahl in der Library eigentlich immer sofort, worum es geht.
Dazu kommen dann noch etliche Sample basierte Drumkits, mit denen sich die „nicht elektronischen“ Bereiche der Musikproduktion abdecken lassen, bis auf, sagen wir mal Heavy Metal, da fehlen dann doch entsprechende Kits für.Hinzu kommen etliche Synth-, Vocal- und FX-Samples. Und, das noch zum Schluss: es lassen sich alle Arten von eigenen Samples einbinden! Dazu gleich noch mehr.

Die Kits – Instrumente, Studio und Mixer

Die einzelnen Drumkits lassen sich im „Studio“ zusammenstellen und danach im „Mixer“ , na was wohl? Richtig abmischen.
Pro Kit stehen 16 Slots zur Verfügung, um mit Instrumenten bestückt zu werden. Dies können Physical Modelling Instruments sein, besagte emulierte Analoginstrumente und auch samplebasierte Instrumente, wobei es in der Library nicht nur Percussion und FX Sounds gibt, sondern auch Synths, Bässe und kurze Loops. Außerdem lassen sich hier auch aus eigenen Samples neue, eigene Instrumente erstellen.

Die bearbeitbaren Parameter jedes Instruments hängen mit der Klangerzeugung des jeweiligen Instruments zusammen. Einige grundlegende Regler, wie Cutoff, Resonanz und Decay sind aber bei allen vorhanden. Jeder der hier verfügbaren Parameter kann einem der drei Regler in der Hauptansicht zugeordnet werden und somit direkt im Hauptfenster verändert werden. Ebenso lässt sich zu jedem Instrument eine Kategorie und ein passendes Icon zuordnen. Neue Instrumente können über passende Templates erzeugt werden und lassen sich dann anpassen.
Pro Instrument stehen bis zu zwei Effekte zur Verfügung, wobei hier die gängigen Effekte für Percussions zur Verfügung gestellt werden. Extrem lange Kathedralen Hallfahnen finden sich hier zum Beispiel nicht. Die Effekte werden als Insert realisiert. Dazu noch zwei Effektwege, die als Send/Return ausgelegt sind und über die Auxsends des jeweiligen Instruments gespeist werden können.

Bei samplebasierten Sounds steht noch ein Sampleeditor im jeweiligen Instrument zur Verfügung. Hier lassen sich bis zu sechs verschiedene Samples zu einem Sound zusammenfassen und entweder gelayert, per Velocity, zufällig oder auch per RoundRobin abspielen. Die Bearbeitungsmöglichkeiten der Samples sind jedoch eher rudimentär und beschränken sich auf Samplestart und –ende sowie die Abspielrichtung. Detaillierte Hüllkurvenbearbeitung wie z.B. bei FXPansion Geist findet man hier nicht.

Arturia Spark LE Studio
Arturia Spark LE Studio

Arturia Spark LE Mixer
Arturia Spark LE Mixer

Zwar lässt sich ein Kit auch schon im „Studio“ mischen, einfacher, weil übersichtlicher, geht dies jedoch im „Mixer“. Volume, Pan und Effektrouting lässt sich hier übersichtlicher bearbeiten, als im „Studio“. Die Inserts der einzelnen Instrumente sind hier ebenfalls erreichbar, aber eben auch die AUX Returns und die beiden Inserteffekte des Masters.
Außerdem lässt sich im Mixer jedem Instrument des Kits ein eigener Stereoausgang für das Routing in die DAW zuweisen! Es stehen dann 16 Stereoausgänge zur Verfügung. Allerdings fehlt ein 17tes Stereopärchen um auch für die Mastersektion und damit für die AUX Returns einen separaten Ausgang zu haben.

…und?! Klingts?!

Ja, und wie! Richtig gut. Die Emulationen klingen klar und druckvoll und lassen sich verschrauben, herrlich. Ich hab zwar nicht die Vergleichsmöglichkeiten zu den Originalen, aber z.B. im Vergleich mit anderen Software TR-808 Clones wie z.B. D-16’s „Nephetone“ finde ich klingt Spark besser und bringt wesentlich mehr Möglichkeiten mit.

Grund ist hier sicherlich die ausgereifte TAE® Engine von Arturia, dank derer ja auch schon einige andere Klassiker, wie der „Minimoog“ oder der „Jupiter-8“, erstklassig emuliert wurden.
Bei den Samples hängt der Klang natürlich immer am Ausgangsmaterial, aber das, was hier mitgeliefert wird, klingt schon sehr amtlich. Und wer mehr oder anderes will: Es lassen sich ja eigene Samples verwenden und zu eigenen Instrumenten zusammenzufassen. So habe ich zum Beispiel innerhalb kürzester Zeit aus einem kleinen Sampleset eine Vermona DRM-1 nachgebaut. Einfacher geht’s nimmer.

Aber Klang beschreiben ist halt so ne Sache. Von daher füge ich hier mal ein paar kurze Beispiele aus der Werkslibrary ein. Und verweise ansonsten auf die Klangbeispiele auf der Arturia Webseite. Und ja, das Ding klingt wirklich so gut, die Beispiele sind nicht geschönt oder bearbeitet (bis auf die Fades) und alle Sounds stammen ausschließlich aus „Spark“ und wurden nicht nachbearbeitet.

  • Arturia Spark LE DR-808
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  •  Arturia Spark LE EDM Kit
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  •  Arturia Spark LELinn9000
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  •  Arturia Spark LEFunkkit
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Modular… na klar…

Kommen wir in Sachen Sound abschließend zu einem Feature, welches ich selbst bisher noch nicht wirklich verwendet habe, es aber nicht unerwähnt lassen darf: Ähnlich „Reaktor“ von NI verfügt auch „Spark“ über eine Modularsektion.

Arturia Spark LE Modular
Arturia Spark LE Modular

Innerhalb dieser Sektion lassen sich aus dem Baukasten der virtuellen Bausteine der Klangerzeugung neue eigene Klänge erzeugen bzw. das Routing innerhalb eines bestehenden Klanges durch die verschiedenen Bearbeitungsschritte verändern. Sicher ein interessantes Feature für Klangtüftler, für den „normalsterblichen“ Anwender wahrscheinlich jedoch zu experimentell. Auch bei „Reaktor“ bin ich noch nie dazu gekommen, mir einen eigenen Synthie zu basteln, bei einer Drummachine denk ich da noch wesentlich weniger dran. Aber das nur am Rande. Auf alle Fälle: es gibt tatsächlich auch diese Feature und man könnte damit Features innerhalb einzelner Instruments ergänzen, die einem werksseitig fehlen.

Die Library – Presets, Projekte und Kits

Die Organisation der Sounds (und Patterns) erfolgt bei „Spark“ über sogenannte Projekte. Diese enthalten jeweils das Drumkit, je nachdem die entsprechenden Samples sowie die erzeugten Pattern und Songs.

Arturia Spark LE Projekt
Arturia Spark LE Projekt

Das alles ist organisiert über die Library, die über die Taster am großen Auswahlrad auf der rechten Seite per entsprechender Taster direkt aufgerufen werden kann. Unterteilt wird hier in Projekte, Kits und Instruments. Speicherbar sind jedoch immer nur „Presets“, die jeweils einem „Projekt“ entsprechen. Selbst angelegte „Kits“ oder „Instruments“ werden hierbei automatisch erzeugt, abgespeichert und in der „User“ Library aufgenommen und stehen danach auch für andere Projekte in der Library zur Verfügung.

Auf der linken Seite stehen entsprechende Filter zur Verfügung, mit denen sich die Anzeige entsprechend eingrenzen lässt. Die gesamte Werkslibrary von Spark umfasst beinahe 2 GB an Presets, Kits und Samples, hier sind jedoch auch etliche Synth- und FX Samples mit dabei.

„SparkLE“ Nutzung in der DAW…

Bei der Integration in die DAW des Vertrauens gibt sich „SparkLE“ keine Blöße. Als VSTi ist die Einbindung in jede DAW problemlos machbar. Hier kann die „SparkLE“ als Slave wie ein normales VST vom Host angesteuert werden, genauso ist es aber auch möglich, sowohl Midisequenzen, als auch komplette Patterns im WAV-Format per Drag and Drop in die DAW zu übertragen. Außerdem bietet der Mixer die Möglichkeit, alle Kanäle einzeln in die DAW einzuspeisen. Somit ist es also z.B. auch problemlos möglich, mit der Bassdrum als Sidechain einen Kompressor zu beeinflussen.

…oder im Live Setup…

Was natürlich auch problemlos möglich ist. Hier kann „SparkLE“ dann als Master per MidiTimeCode andere Geräte synchronisieren und dank intuitivem Workflow, Touchpad und FX, als die „Creative Drum Machine“ arbeiten, als die es gedacht ist.

…oder nur als programmierbarer Midicontroller

Ja, auch das geht. Durch das optional über die Webseite von Arturia erhältliche Midi Control Center lässt sich der „SparkLE“ als universeller und frei konfigurierbarer Midi Controller ins eigene Setup einbinden, wobei alle Taster und Regler über das Controlcenter beliebig belegt werden können. Allerdings stehen dann natürlich keine Sequenzerfunktionen mehr zur Verfügung, da eben diese durch die Software realisiert werden.

Fazit

Nun denn: eierlegende Wollmilchsau… nah.. nicht ganz…
Aber ein echt feines Stückchen Hardware, gepaart mit der mittlerweile in Version 2 auch echt gut gelungenen Software dahinter. Der Workflow mit diesem Kistchen ist einfach herrlich, man hat Spaß beim reinen Ausprobieren und Rumspielen und merkt oft gar nicht, wie weit man schon wieder „im Tunnel“ ist, weil es einen einfach mitreißt. Der Hybrid ist so gelungen, dass man zwischenzeitlich wirklich vergessen kann, dass der Klang eigentlich aus dem PC kommt, da man ab einem bestimmten Punkt nur noch mit dem Controller arbeitet und nicht mehr auf den Monitor schaut.

Sicher, wer schon was entsprechendes, wie Korg „Electribe“, Roland „Aria TR-08“ oder Ähnliches im Studio stehen hat, für den stellt sich sicher die Frage der Notwendigkeit. Immerhin, man hat hier durch die Klangerzeugung auf Softwarebasis etwas mehr Flexibilität.

Zwar ist die Software an einigen Stellen nicht so weitgehend in der Klangformung, wie z.B. ein FXPansion „Geist“, aber es fehlt andererseits auch nicht wirklich etwas. Dafür ist hier der entsprechend geniale Controller dabei. Und der ist über jeden Zweifel erhaben. Sicher braucht man immer einen Computer dabei, aber das Preis-/Leistungsverhältnis bei dieser Kombination ist meines Erachtens fast unschlagbar. Im Rückblick auf die ersten Zeilen des Tests, ein Volca Beats kostet auch schon fast 150,- Euro, ein FXPansion „Geist“ ohne Controller kostet fast genau so viel und alle anderen genannten Vergleiche spielen in einer ganz anderen Preisliga bzw. sind schon gar nicht mehr erhältlich.

Wer also nicht direkt ein komplettes Produktionsstudio haben möchte, wie es die „MPC“ von Akai oder „Machine“ von NI darstellen, die ja auch das Mehrfache kosten, der wird hier erstklassig versorgt.

Wer „mehr“ braucht, dem sei noch der große Bruder ans Herz gelegt, er verwendet die gleiche Software, der Controller bietet jedoch einige Funktionen mehr, insbesondere die Midianbindung anderer Geräte im Standalonebetrieb.

Einzige Kritikpunkte: bei der Bedienungsanleitung muss Arturia wirklich dringend nachbessern, da sind essenzielle Funktionen nicht dokumentiert!
Und: die Genialität des Ganzen ist das Zusammenspiel der beiden Komponenten, eben der Hybrid. Ohne den Controller ist man mit einer Software wie „Geist“ sicher genauso gut, wenn nicht besser bedient, auch wenn diese nicht die erstklassige TAE® Engine und somit die Emulation der analogen Klassiker mitbringt.

Auf meiner Wunschliste: per „Select“ + „Tempo“ den „Swing“ Regler noch erreichbar machen.

Also nochmal… FAZIT:

Wer einen bezahlbaren Drumcomputer mit dem Sound der Klassiker und der Flexibilität und Bedienbarkeit aktueller Software sucht und das Ganze auch noch mit der Hand und nicht mit der Maus bedienen möchte, dem kann man diese Kombination einfach nur empfehlen. Bedingungslos! Und erstklassig klingen tut es auch noch!

Auch wenn wir die fehlende Dokumentation essenzieller Funktionen in der Bedienungsanleitung des SparkLE von Arturia hier bemängeln müssen, vergeben wir trotzdem insbesondere für das gelungene Software/Hardware Zusammenspiel einen buenasideas.de Tipp. Hoffen wir das Arturia die fehlenden Infos in der Bedienungsanleitung alsbaldig nachbessern wird, und wer diesen Testbericht hier von Klaus Feurich gelesen hat, der ist eindeutig im Vorteil!

Plus:

+ Umfang an werksseitigen Sounds
+ nahtlose Integration von Controller und Software
+ Preis-/Leistungsverhältnis
+ authentischer Klang der emulierten Hardwareklassiker
+ gut verarbeiteter Hardwarecontroller
+ intuitiver Workflow
+ Funktionsumfang
+ Nutzung als VSTi und „standalone“

Minus:

  • schlechte und unvollständige Bedienungsanleitung
  • – großes Auswahlrad z.T. ungenau
  • – seitlicher Mini-USB Anschluss
  • – „Swing“-Regler nur per Software

Bezugsquellen

„SparkLE“ (Controller plus Software) von Arturia ist im Musik(versand)fachhandel erhältlich.
UVP des Herstellers 249,- Euro , Straßenpreis derzeit (07.2014) ca. 199,- Euro
„Spark v2.0“ (Software only) von Arturia UVP 169,- Euro

Link zur Herstellerseite:
http://www.arturia.com/evolution/en/products/SparkLE/intro.html

Die Software „standalone“:
http://www.arturia.com/evolution/en/products/Spark2/intro.html
Die Software kann auch ohne Controller und als Demo genutzt werden, um sich einen Überblick über die Sounds und die Funktion von Spark zu verschaffen. Hierzu einfach die Software herunterladen, installieren und dann im „Demomodus“ ohne Aktivierung verwenden. Es stehen alle Funktionen zur Verfügung bis auf exportieren und speichern.

 

 Klaus Feurich Über Klaus:
Musiker und Techniker: Keyboards, Gitarre, Sounddesign, Ton- und Studiotechnik, Computertechnik
Website: http://lunymarmusic.com

 

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