Anamorphic – Futter für NI Maschine

Maschine hat sich ja in kürzester Zeit auch bei den eingefleischten MPC-Usern zu einer Kultkiste entwickelt. Einige ersetzen ihre MPC sogar gegen die Maschine auf der Bühne, andere stellen sie gleich nebenan, aber meist wird die Maschine im Studio eingesetzt und dort kann sie Ihre vollen Stärken ausspielen. Soundtüftler und Beatprogrammierer wissen die mitgelieferten Klänge zu schätzen und nutzen auch die Sampling-Engine, um eigene Remixe von anderen Musikstücken zu bauen.

Der Markt für neues Klangmaterial ist dagegen recht übersichtlich und darum fällt es auf, wenn sich eine Firma anschickt, die Maschine mit neuem Material zu füttern. Vor allem bei einem Preis von 19,99€ für die neue Library fällt so etwas auf.

Die Installation ist einfach, da diese alle notwendigen Ordner und Dateien in die richtigen Pfade kopiert. Wenn das erledigt ist, dann startet man die Maschine und macht einen Rescan. Anamorphic wird dann auch prompt in die Library einsortiert und steht ab sofort mit den Kits und Samples in gewohnter Weise zur Verfügung.

Im Paket sind 10 Drumkits enthalten, die auch mit bis zu 2 Patterns ausgestattet sind. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Vor allem werden die Klangbearbeitungsmöglichkeiten der Maschine selbst gar nicht so umfangreich eingesetzt, wie man es von der NI-Library kennt.

Der Vorteil, die interne Klangverarbeitung der Maschine zu nutzen, liegt dabei klar auf der Hand. Die Sounds können extrem modifiziert werden und erwecken den Eindruck, dass völlig andere Samples benutzt wurden. Hier hätte Soulviasound mit Anamorphic noch mehr aus den eigenen Samples herausholen können und damit ein wesentlich größeres Paket schnüren können.

Die Sounds der Anamorphic Library sind alle durchweg professionell aufgenommen. Alles ist vertreten, wie man es braucht – vielleicht auch etwas zu fett. Die Qualität steht für diesen Preis in keinem Verhältnis, denn was man da geboten bekommt ist klangliche Oberklasse, ohne wenn und aber. Würde man diese Sounds jetzt noch durch die NI-Effekte weiter verfremden, wäre das Resultat noch wesentlich komplexer.

Einige der Kits benutzen auch schon mal einen Effekt, hier und da, aber das gesamte Potential wird eben noch nicht ausgeschöpft.

Die mitgelieferten Patterns zeigen grundsätzlich, welche Idee sich hinter den Drumkits verbirgt. Allerdings wären dann auch noch ein paar Variationen hilfreich und der eine oder andere Break. So muss man sich mit 1-2 Pattern zufrieden geben und kann dann anfangen seine Variationen und Breaks erst einmal selbst zu programmieren. Klar, die Maschine macht es einem ja auch leicht, nur wenn ich mir die neuen Drumkits anhöre, dann findet sich etwas Passendes zu einer Produktion leichter, wenn man eine größere Auswahl an Pattern hat.

An einigen Stellen musste ich die Dynamik der Sounds in den Drumkits nachbearbeiten. Beispielsweise im „Pandora“ waren die Bassdrums se fett eingestellt, dass die interne Engine von Maschine schon anfing zu zerren und da gehört schon was dazu, um das zu erreichen. Manchmal sind die Sounds so knackig, dass ich erst dachte, dass irgendwas mit dem Audiointerface nicht stimmt, oder die Maschine zerrt. Aber das waren eindeutig die Samples. Die Qualität ist so gut, dass man leicht darauf hereinfallen kann.

Fazit: Für den günstigen Preis von 19,99€ bekommt man sehr gute Sounds in 10 Drumkits, die genügend Reserven bieten, um auch weiter in der Engine von Maschine verarbeitet zu werden. Die Pattern kratzen nur an der Oberfläche, so dass jeder selbst erst einmal Hand anlegen muss, um wirklich das Potential der neuen Library zu nutzen. Wer sich nicht scheut, für neuen druckvollen und sauberen Sound seine eigenen, abgefahrenen Pattern zu bauen, ist hiermit auf jeden Fall auf der richtigen Schiene. Das Paket bietet sich durch seine Samples vorrangig für Electro, HipHop, Downbeat und R’n’B  an. Der teilweise trockene Sound sorgt jedenfalls für gute Grooves.

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