Best Service TITAN 2 – 256 Synthesizer mit 12.800 Presets – Testbericht

Testbericht von Andreas, veröffentlicht am 02.06.2015

Der Titel dieses Testberichts liest sich doch schon mal gut oder? 256 Synthesizer und knapp 13.000 Presets als Library für den Engine Player ist doch mal eine Ansage, das Ganze dann auch noch für einen Kampfpreis von gerademal 199,- Euro, da fängt so mancher Musiker doch sicher schon an, ernsthaft an eine Investition zu denken. Ich kann bestätigen, dass diese Investition nicht die schlechteste ist, muss allerdings dazu bemerken, dass ich auch einige Punkte beim Test gefunden habe, die Best Service noch verbessern kann, aber eins nach dem anderen.

Best Service Titan-2-AB

Die Installation

TITAN 2 kann entweder als Download oder Boxed also auf einem Datenträger bei Best Service geordert werden, wir haben die Downloadvariante gewählt, auch mit 100 Mbit ADSL hat der Download mehr als eine Nacht lang gedauert, galt es doch satte 25 GB herunterzuladen. Nach dem dies dann endlich erledigt war, wurde die TITAN 2 Library in Engine als neue Library hinzugefügt. (Prefernces -> Libraries -> add Library) und über die Best Service Webseite aktiviert.

Was ist drin?

Die sehr umfangreiche TITAN 2 Library setzt sich aus mehr als 11.000 Synthesizer-Multisamples mit ca.200.000 Einzelsamples zusammen. Obendrauf gibt es dann auch noch 1.800 Drum- und Effekt-Sounds, die nicht aus den Synthesizern der Library stammen, sondern unabhängig gesampelt wurden. Diese Menge an Samples ergeben einen gesamt Content von ca. 80 GB, allerdings wurde mittels einer Datenkompression die tatsächliche Größe des Sample Contents auf ungefähr 25 GB eingeschrumpft.

Das Laden eines Presets soll laut Best Service unabhängig von der jeweiligen Größe desselben maximal eine Sekunde dauern, was in den meisten Fällen stimmt, allerdings musste ich feststellen das hier und da mal ein hörbarer Knackser auftritt, den ich auf das Nachladen von Samples zurückführe. Es kann bei Aufnahmen also sinnvoll sein doch etwas länger als eine Sekunde zu warten. Insgesamt kann ich aber bestätigen, dass die Ladezeiten extrem kurz sind.

In TITAN 2 ist zudem die komplette TITAN 1 Library enthalten.

Best Service Ttitan 2  GUI PRo-Edit
Best Service Ttitan 2 GUI PRo-Edit

Der Browser für die Soundauswahl

Hier finden wir zwei Möglichkeiten die Sounds zu suchen und in die Layercontainer von ENGINE zu laden, einmal im linken Bereich von Engine via „Add Layer“ und dann über die Auswahl der Library, der Kategorien und jetzt neu in TITAN 2 auch über die Auswahl der Synthesizer (hier wurden fantasievolle Ersatznamen genutzt, die aber recht klar machen, um welchen Synth es sich hier handelt) und dann über die Auswahl der Instrumentengruppen, welche nun die entsprechenden Sound beherbergen.

Die zweite Möglichkeit ist den in ENGINE integrierten Browser zu nutzen, grundsätzlich ist der Weg hier genau der gleich wie über die „add Layer“ Funktion wir finden aber zusätzlich die Möglichkeit nach „Keywords“ , „Instrumenten“, „Kategorien“ usw. zu suchen. Dies erscheint bei 12.800 Presets recht sinnvoll. Leider ist die Benennung der Presets, insbesondere bei den TITAN 1 Sounds, nicht wirklich ganz ausgereift, wenn ich die Unterkategorie (Beispiel) „Synths Lead analog“ wähle finde ich 103 Presets die jeweils den Namen „Synth – Lead – Analog“ plus einer fortlaufenden Nummer tragen, ich weiß nicht welcher „echte“ Synthesizer hier der Verursacher des Soundgeschehens sein soll und wie gesagt es ist etwas unübersichtlich.

Die TITAN 2 Presets geben an welcher Synthesizer für den jeweiligen Sound Pate gestanden hat, die Namen sind zwar leicht abgeändert aber es ist ersichtlich, welcher Synthesizer hier gemeint ist.

Ich schreibe hier bei TITAN 2 immer von Synths das ist eigentlich falsch, denn hier wurden hauptsächlich Synthesizer Plug-Ins abgesampelt, was der Klangvielfalt aber sehr zugute kommt.

Best Service Ttitan  2 - GUI-Vergleich
Best Service Ttitan 2 – GUI-Vergleich

Die Benutzer Oberfläche (GUI)

Die GUI (Graphical User Interface) war bei TITAN 1 noch erfreulich aufgeräumt und sehr einfach bedienbar, das hat sich mit TITAN 2 leider geändert, es wurden eine Vielzahl an neuen Funktionen zur Klangmanipulation hinzugefügt, was ich absolut klasse finde, nur dank der fest vorgegebenen Fenstergröße von ENGINE, welche auch nicht vergrößert werden kann, ist es bei einer zeitgemäßen Bildschirmauflösung ab 1920 x 1080 schwierig überhaupt etwas zu erkennen.

Ich habe mir zeitweilig damit beholfen die Bildschirmauflösung auf 1440 x 900 zu reduzieren aber das ist auf Dauer absolut keine Lösung, bitte liebe Best Service Entwickler macht ENGINE skalierbar oder integriert einen Vollbildmodus, das wäre sehr viel komfortabler, was nützen mir all die schönen neuen Parameter, wenn ich sie kaum erkennen kann?

Best Service Titan-2-GUI
Best Service Titan-2-GUI

Aus diesem Grund gehe ich hier auch nur ganz kurz auf die Möglichkeiten der Klangbeeinflussung in TITAN 2 ein, wir können oben zwei Sounds aus dem TITAN 2 Content und dem TITAN 1 Content auswählen und mischen, die Anzahl der Stimmen für die Polyfonie (max. 128) kann über ein Eingabefeld rechts daneben jeweils festgelegt werden.

Weiter geht es mit den Hüllkurven (ADSR) und den Filtersektionen, die Filter sind in verschiedenen Dezibel Werten (12, 24, 36) und aus unterschiedlichen Typen (Bandpass, Hochpass, Tiefpass, Doppelpass … neh Quatsch den letzten Filtertyp gibt es nicht 🙂 ) einstellbar.

Nun finden wir noch zwei Effektsektionen, die über Delay, Phaser, Flanger und eine BIT Reduktion verfügen.

Nun kommt das große TITAN 2 LOGO, Leute lieber die Bedienelemente etwas größer und das LOGO weg, wir wissen doch bereits, was wir gekauft haben 🙂

Unter dem meiner Ansicht nach nutzlosen Logo geht es weiter mit einer ausgiebigen Multifiltersektion, einem Glide, einer Random Abteilung die die Sounds dadurch lebendiger machen kann das Werte wie der Samplestart, die Tonhöhe, das Panorama und die Anschlagstärke in einem vorher festgelegten Bereich zufällig verändert werden.

Nebenan können die Startpunkte für das Sample und die Anschlagstärke gezielt also nicht zufällig festgelegt werden. Im Masterbereich ist die Lautstärke und der Dynamic Range (!!) einstellbar ein Velocity Offset ist hier ebenso einstellbar.

Unten finden wir dann noch die Arranger und Arpeggiator Funktion, einen Stepsequenzer und den durchaus notwendigen Limiter welcher dann wenn zuviel Puste den Weg zu den Monitorboxen aufnehmen will den Pegel etwas absenkt.

Noch sind wir nicht am Ende, denn es findet sich auch noch ein Attacker, ein einfacher dreibandiger Equalizer sowie ein Impulser der eine Reverb inklusive einer FX Reverse Funktion beinhaltet.

Die Klangauswahl

Es ist schon gewaltig, was Best Service mit TITAN 2 an Sound bietet, ein so vielfältiges Sortiment an Synthesizer Klängen findet man wohl kaum woanders und ganz bestimmt nicht zu diesem wirklich höchst preiswerten Kurs. Während wir bei den TITAN 1 Soundpresets im Trüben fischen welche Synthesizer für die Sounds verantwortlich zeichnen, bieten die neuen TITAN 2 Klänge Bezeichnungen an die es recht einfach machen zu erahnen, welcher Klangerzeuger hier gemeint ist.

Die neuen Sound kommen meist aus Software Synthesizern wie dem ZÄBRA, Ömnisphere, TIVA, NÄXUS (ich war gerade auch mal kreativ in der Namensgebung 🙂 ) und vielen weiteren. So gesehen ist TITAN 2 inzwischen eine Eier legende Wollmilchsau in Sachen Soundvielfalt geworden, es ist einfach alles, was vorstellbar ist, an Klängen machbar.

TITAN-2-Orchestral-Synth-PAD
TITAN-2-Orchestral-Synth-PAD

Ich habe mich mal hingesetzt und einen SoundPatch für TITAN 2 bestehend aus 5 Layern gebastelt, der so eine Mischung aus Vangelis und Orchester Sound wiedergibt, wer will kann sich selbigen Patch für TITAN 2 hier kostenfrei runterladen.

FAZIT

TITAN 2 ist eine gewaltige und bestens ausgestattete Library für Engine (Engine gibt es gratis bei Best Service), die mit so ziemlich allem an angesagtem Soundmaterial aufwarten kann, was für eine zeitgemäße Musikproduktion interessant ist. Schade ist allerdings das bei den TITAN 1 Presets nicht eine Auswahl anhand der der zugrunde liegenden Synthesizer möglich ist.

Beispiel: „hasste den Sound von Vangelis mit dem Yamaha CS 80??“, „ja habe ich schon, der muss in TITAN 2 vorhanden sein, nur welcher das jetzt ist …. Muss ich mal eben die 12.800 Presets durchhören, Sekunde bitte …“

Die neuen Synth Sounds, die hauptsächlich aus VSTi Plugins stammen sind, durch die Reihe gut gewählt und lassen sich umfangreich nachbearbeiten, wobei TITAN 2 teilweise sogar mehr Nachbearbeitungsmöglichkeiten bietet als die Original Synth Plugins.

Schade ist die viel zu kleine Bedienoberfläche, was bei TITAN 1 noch ausreichend groß war, ist nun bedingt durch die vielen neuen Steuerelemente für TITAN 2 absolut zu klein geworden, hier sollte Best Service unbedingt nachbessern.

Der Klang von TITAN 2 ist gut und die klanglichen Möglichkeiten sind gigantisch, so ist es möglich schon in nur einem Engine Layer bereits zwei Synthesizer Sounds zu verwenden, welche dann auch noch unabhängig voneinander bearbeitet werden können, in ENGINE können dann wiederum mehrere dieser Einzellayer übereinandergelegt werden.

Meiner Ansicht nach ist TITAN 2 für den geforderten Preis von 199,- Euro extrem preiswert, wer einmal nachrechnet was alleine die Synthesizer Plugins aus TITAN 2 in der Summe kosten würden, von den Hardware Synths will ich hier gar nicht erst anfangen, der weiß, was ich mit extrem preiswert meine.

Übersicht TITAN 2

  • 266 charakteristisch simulierte Synthesizer
  • 12.800 Presets (sortiert nach Synthesizer (TITAN 2) – und Klangkategorien)
  • 1.800 Drum- & FX-Sounds
  • 1.500 rhythmische Sequenzen
  • 2.000 Arpeggiator- und Sequencer-, Modulation- und Effekt-Presets
  • 80 GB Sound-Library, durch unhörbare Datenkompression auf 25 GB reduziert
  • alle Synthesizer lassen sich für neuartige Klangkreationen kombinieren und mischen
  • 64-Bit-Performance
  • zwei unabhängige Synthesizer pro Preset mit individuellen Filtern, Modulationen und über 50 Effekten
  • Faltungshall mit 1.000 Impulsantworten
  • schnelles Laden von Presets (ca. 1 Sekunde)
  • geringe CPU-Last
  • alle Parameter MIDI-steuerbar
  • „All in one“ Bedienoberfläche
  • komplettes Modularsystem über Pro-Edit
  • Randomizer und Attacker
  • Auto-Playback-Sektion mit Arranger (Chord Memorizer, polyphoner MIDI-File-Player)
  • Arpeggiator und polyphoner Step-Sequencer
  • benötigt Free Engine 2.3.0.25 oder neuer

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