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„Büchse der Pandora“- Testbericht Rob Papens „eXplorer 5“

Ein Testbericht von Klaus Feurich
veröffentlicht am 11.12.18

Gibt es eigentlich noch jemanden, der noch nichts von den herrvorragenden Softwaresynths vom niederländischen Sounddesigner Rob Papen gehört hat?! Synths wie Blue (2) und Predator (2) möchte ich eigentlich schon als legendär bezeichnen.

Und jetzt ist Rob Papen zusammen mit seinem Programmierer Jon Ayres hingegangen und hat ALLE(!) seine Synths und noch ein paar FX zusätzlich erneut in eine Büchse, pardon, Bundle verpackt und das Ganze als „eXplorer 5“ auf den Markt gebracht.

Und wir waren so mutig oder eher wahnsinnig und haben für Euch mal diese Büchse der Pandora geöffnet und geschaut, was da so alles drin ist. Und ob das wirklich so gefährlich ist, wie es klingt.

 

Inhalt

Also schauen wir mal ganz vorsichtig, was da so alles drin sein soll:
Nicht weniger als 13 virtuelle Synths mit über 15.000 Presets und dazu noch eine Effekt Suite mit insgesamt 7 hochwertigen Effekten werden uns versprochen.

ABER: das ist zwar in reinen Zahlen tatsächlich richtig, klingt aber leider nach ein wenig mehr als es ist. Denn von einigen Synths sind sowohl die „alten“ v1 Versionen dabei, wie auch die aktuellen v2 Versionen. Und es werden beide gezählt. Das ist natürlich im Sinne der Abwärtskompatibilität absolut wünschenswert, täuscht aber ein wenig in den Zahlen. Für die Presets gilt das ähnlich, denn die v2 Versionen beinhalten ebenfalls die ganzen Presets, der v1 Versionen. Aber gut, dass ist trotzdem noch eine völlig unüberschaubare Anzahl. Also wollen wir da mal nicht so sein.

Aber damit ihr überhaupt erstmal einen Überblick bekommt, drösel ich das mal ein wenig auf. In „eXplorer 5“ sind enthalten:

Synths
– Blade
– Blue und Blue 2
– GO2
– Predator und Predator 2
– Punch und Punch BD
– RAW und RAW Kick
– RG
– SubBoomBasss und SubBoomBass2

Darüber hinaus bekommt man nach Registrierung das kostenlose Tool Prisma, mit dem man die Synths auch Standalone als Multilayerinstrument außerhalb von VST Hosts und DAWs nutzen kann.

Effekte
– RP-AMod
– RP-Delay
– RP-Distort
– RP-EQ
– RP-Verb und RP-Verb2

Und das neue Mastering Tool MasterMagic.

Das ist doch schon einiges.

Und da wir jetzt auch tatsächlich in der Vergangenheit schon einige der Synths hier bei Buenasideas ausführlich getestet haben, werde ich mich größtenteils darauf beschränken, die einzelnen Synths kurz vorzustellen und kurz zu erklären, was sie machen und ansonsten jeweils auf die ausführlichen Testberichte des Kollegen Perry Staltic verlinken. Aber natürlich erspare ich euch nicht eine abschließende Zusammenfassung und Beurteilung des Ganzen. Und natürlich auch ein Fazit, ob sich der Kauf lohnt oder nicht.

 

Systemvoraussetzungen und Installation

Alle Synths und auch die Effekte kommen als VST(i), AAX undAU und laufen damit auf allen Windows PC und MACs sofern ein entsprechender Host oder eine DAW installiert ist. Die aktuellen Synths sind dabei auch mit Native Instruments NKS System kompatibel.

Durch das kostenlose Tool Prisma ist es zumindest auf PCs auch möglich, die Synths Standalone zu verwenden. Das Tool befindet sich allerdings noch im Beta Stadium, lief aber auf meinem Windows 10 PC einwandfrei und ohne Abstürze.

Der Kopierschutz der gesamten Software läuft über ein „Challenge & Response“ System. Ihr bekommt also nach der Installation der Software beim ersten Start eine Hardware ID angezeigt. Diese müsst ihr zur Registrierung auf der Rob Papen Webseite in eurem Account eingeben und bekommt dann einen Response-Code, mit dem die Software auf eurem Computer freigeschaltet wird. Dazu ist es nicht notwendig, dass euer PC mit dem Internet verbunden ist.

Auf weitere Sicherungen wie Hardwaredongles o.ä. wird dankenswerterweise verzichtet. Nach der erstmaligen, erfolgreichen Registrierung der Software, bekommt ihr übrigens auch noch eine Serial zur Installation auf einem zweiten Computer! Sehr gut.

Die Installation von „eXplorer 5“ lief bei mir einwandfrei von statten. Nach dem Download der Software, wurden alle Synths und Effekte automatisch in die angegebenen VST Verzeichnisse entpackt.

Lediglich bei der Registrierung meiner Testversion gab es ein kleines Problem im „Challenge&Response“, was aber durch den Email Support innerhalb kürzester Zeit behoben werden konnte. Von solchen Responsezeiten können sich andere (größere) Hersteller gerne mal ein Scheibchen abschneiden.

Also, alles installiert, alles registriert, dann kanns ja losgehen.

 

Kommen wir dann jetzt zu den einzelnen Synths.

Blade

Der Blade, mit dem ich anfange, alphabetisch und so, fällt schon mal direkt aus dem gewohnten Schema der synthetischen Klangerzeuger raus. Es ist nämlich kein subtraktiver, sondern ein additiver Synthesizer.

Heißt, hier wird der Klang durch die Addition von Obertonspektren, den „Harmonischen“ oder „Partialen“ einzelner Wellenformen erzeugt.

Nun ist die additive Synthese ja nicht das einsteigerfreundlichste Modell der Klangerzeugung, aber die GUI des Blade ist so gestaltet, dass Rob Papen dem Klangtüftler den Einstieg in die additive Synthese nicht unbedingt erschwert.

Die meiste Arbeit übernimmt dabei der „Harmolator“, mit dessen Hilfe der Grundsound additiv erzeugt wird. Daran anschließen tun sich dann verschiedene weitere Klangformungsmodule, natürlich inklusive Filtern,Hüllkurven und Effekten, Stepsequenzer und Arpeggiator um den Klang zu dem zumachen, was man haben möchte.

Das auffälligste Merkmal des Blade ist aber sicherlich das monströse X/Y-Pad, welches genau in der Mitte des Blade sitzt. Hier findet das Verbiegen des Klanges durch verschiedene Echtzeiteinflüsse und Modulationen statt. Das kann durch Controller in Echtzeit geschehen, aber auch durch verschieben der „blauen Bällchen“ mit der Maus. Und: diese Movements sind aufzeichen- und wieder abrufbar.

Das als Kurzabriss zum Blade. Wenn ihr die Möglichkeiten genauer wissen wollt, hilft ein Blick in den ausführlichen Testbericht von Perry:
https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/plugins/virtuelle-instrumente/rob-papen-edm-bundle-der-blade-synthesizer-testbericht/

 

Blue und Blue2

Der Blue ist in meine Augen eins der absoluten Highlightsder Rob Papen Synths. Es handelt es sich nicht nur einfach um einen Synth, sondern um einen Crossfusion-Synthesizer mit FM, Phase Distortion, Wave-Shaping und subtraktiver Synthese. Wobei letztere eher als Zugabe zu sehen ist, denn als sein Haupteinsatzzweck. Subtraktiv kann der Predator besser.

Das mag jetzt zwar erstmal sehr kompliziert klingen, ist aber aufgrund des durchdachten und mit dem Blue 2 auch verbesserten Userinterfaces recht gut zu bedienen.

Das Klanggrundmaterial bezieht der Blue 2 aus den typischen analogen Wellenformen, additiven Harmonics, und etlichen Samples auch von typischen klassischen Instrumenten. Bis zu 5 dieser Klänge werden dann mittels FM Synthese kombiniert und manipuliert und können dann mittels zwei Filtern mit verschiedenen Charakteristika, 9(!) Hüllkurven, 14(!) LFOs, einem Modulationssequencer, einer Matrix, einem 32-Step-Sequencer mit bis zu 7 Destinations und einem frei programmierbaren Arpeggiator geformt und manipuliert werden.

Mit diesen Möglichkeiten ist der Blue 2 ein absolutes Monster, was Pads und „Evolving Sounds“ betrifft, aber natürlich lassen sich auch krachende FM Bässe, Leads und abgefahrene Arps basteln.

Wie ich sagte, der Blue 2 ist für mich ein absoluter Topsynth von Rob Papen, der auch ganz klar zeigt, wo die Möglichkeiten und die Bedienbarkeit von Softwaresynths gegenüber Hardwareteilen liegt.

Wer mehr über dieses Sahneteil wissen möchte, der sei hier auf unseren ausführlichen Test hingewiesen. Den ausführlichen Testbericht zum Blue2 findet ihr hier:
https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/plugins/virtuelle-instrumente/rob-papen-rpcx-blue-ii-der-blaue-kehrt-zurueck/

In dem Test findet ihr auch einen weiteren Link auf den Test der ersten Version.

Im „eXplorer 5“-Bundle ist sowohl der aktuelle Blue 2 enthalten, wie auch sein Vorgänger, der Blue. Und wie bei allen im Bundle enthaltenen Synths, von denen es eine 2.0 Version gibt, sind die Presets der v1 auch jeweils in den v2 enthalten.

 

GO2

Der GO2 tritt an, der am einfachsten zu bedienende Synth der Rob Papen Kollektion zu sein. Nach eigenem Anspruch von Rob Papen sollen hier alle Bedienelemente direkt auf einen Blick zu erfassen und natürlich zu bedienen sein. Ähnlich wie beim Roland JP-800 also.

Und ja, das ist gelungen möchte ich behaupten.

Der GO2 erzeugt seinen Sound aus 2 Oszillatoren, einem Filter, einem LFO, 3 Envelopes und bis zu 3 Effekten sowie auch hier wieder einem integrierten Stepsequenzer, der allerdings im Vergleich zu den anderen Synths nur 1 Sequenz und nur 5 Destinations hat. Aber mehr geht eben nicht, wenn alles gleichzeitig zu sehen und zu bedienen sein soll.

Auch hier fällt wieder ein X/Y-Pad sofort ins Auge, mittels dessen aufzeichenbarer Bewegung nicht nur die beiden OSC Wellenformen gemorpht,sondern auch bis zu weitere 4 Ziele mit allen einstellbaren Parametern des Synths als Destination beeinflusst werden können. Schön dabei ist, dass auch die Wellenform dargestellt wird, die sich mittels einfachem Slider aus beiden Oscillatoren in verschiedenen Arten miteinander gemischt, gemorpht, FM moduliert, geshaped oder was auch immer werden kann. An Ausgangsmaterial finden sich dabei nicht nur die klassischen analogen Wellenformen, sondern auch kombinierte Wellenformen, Rauschen und einige spektrale Wellen.

Einen ausführlichen Testbericht zum GO2 findet ihr hier:
https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/plugins/virtuelle-instrumente/testbericht-rob-papen-go2-keep-it-simple/

 

RAW und RAW Kick

Roh – Raw. Diese Bezeichnung trägt dieses Exemplar derSammlung ganz zurecht. Bei RAW liegt der Fokus ganz klar auf schneidenden,verzerrten Elektro-Sounds. Und nichts anderem.

RAW ist auch wieder ein typischer Vertreter der subtraktiven Synthese. Auch hier gibt es wieder zwei Oscillatoren, dabei die klassischen Wellenformen und Noise, aber, und das ist eine Besonderheit bei ihm, mit der Möglichkeit, eigene Wellenformen zu „zeichnen“.

Das Ganze jagen wir dann über einen Multimode Filter und danach durch einige Standard FX, um es abschließend noch durch einen Waveshaper und durch das Herzstück des Ganzen, eine Distortioneinheit mit nicht weniger als 9 verschiedenen Distortion Modi, zu zwingen.

Aber Vorsicht! Das Ding ist so brutal, wenn man da nicht aufpasst, ist Ohrenbluten vorprogrammiert.

Einsatzbereich des RAW sind ganz klar Leads und FX, insgesamt fühlt der sich am ehesten im Elektrobereich wohl. Die Sprache sprechen auch die mitgelieferten Presets, die allesamt aus der DJ Ecke kommen.

Kann der auch schön und wohlig, so mit Pads und slow evolving?! Klare Antwort: Nein, kann er nicht. Will er aber auch gar nicht. Meins ist das nicht, aber ich mach ja auch kein Elektro ?

Wer also Elektro macht: unbedingt mal antesten.

RAW Kick ist die gleiche Engine und das gleiche Sounddesign,aber spezialisiert auf Kickdrum eben. Und das Ding haut richtig böse in dieMagengrube. Genau wie RAW eben. Und auch hier bitte Achtung: Die Presets habennicht umsonst den Hinweis „Attention! Loud bank!“

 

Predator, Predator2 und Predator FX

Der Predator 2 ist dann der typische Vertreter der subtraktivenSynthese in virtuell-analoger Form.

Und auch der kommt wieder in v1 und v2 daher. Dabei hat sich nicht nur das Aussehen verändert, das wäre auch ein bisschen wenig, sondern auch die Klangerzeugung.

Eigentlich wäre für den auch noch ein kompletter ausführlicher Test mal angesagt, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Deswegen auch zu dem nur schnell die wichtigsten Eckdaten.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Synths hier, hat der Predator2 tatsächlich 3 Oszillatoren, die aus jeweils 2 Wellenformen bestehen können und jeweils noch einen eigenen Suboszillator (Square) besitzen. (Der Predator hatte auch 3 Oszillatoren, bot aber jeweils nur 1 Wellenform pro Oszillator.)

Ähnlich wie beim GO2 sind auch hier die beiden Wellenformen miteinander kombinierbar. Sei es durch Morphing, Mix, FM, Ringmodulation oder anderen Verfahren. Wohlgemerkt, pro Oszillator!

An Wellenformen stehen die Klassiker, etliche Mischformen dieser, einige Samplewellenformen, jede Menge harmonische und spektrale, und insgesamt ganz genau 128 Wellenformen zur Verfügung. Und, wie beim RAW, kann man auch bis zu 6 eigene Wellenformen zeichnen.

Die einzelnen Oszialltoren lassen sich untereinander dann wieder in den verschiedensten Arten miteinander kombinieren, also auch hier wieder Ringmod, FM und PM, aber auch S&H. Bei OSC 2 geht das nur mit OSC 1, OSC 3 kann das sowohl mit OSC 1 als auch mit OSC 2.

Für die Klangformung stehen dann abgesehen von den beiden multimodalen Filtern mit insgesamt 27 Modes von Highpass, über LowPass, Notch, Bandpass, Kammfilter und Formantfilter, auch noch 6 Envelopes zur Verfügung. Außerdem noch 6 LFOs, von denen wie bei den Envelopes, jeweils einer auf Amp bzw. Filter festverdrahtet ist, und sich die restlichen 4 auf jeden einstellbaren Parameter des Predator 2 als Destination routen lassen. Und sowohl Envelopes als auch LFOs lassen sich dabei im Amount auch noch einmal von allen Modulationsquellen modulieren.

Darüber hinaus gibt es eine Modulationsmatrix mit 12 Slots und ganz am Ende steht dann noch eine Effektsektion mit 3 FX Slots und 27 Algorithmen von Modulationseffekten wie Chorus, Flanger und Phaser über Distortion und Waveshaping bis hin zu Delay und Reverb.

Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass es auch wieder ein X/Y-Pad mit je 4 Destinations, einen Arpeggiator, der auch als Sequenzer arbeiten kann und einen Chord-Modus gibt?! Oder habt ihr euch das schon selbst gedacht?!

Um es zusammenfassend zu sagen. Der Predator 2 ist das VA Monster in diesem Bundle, der als Allrounder wirklich alles abdeckt, was möglich ist. Von Bass über Leads bis hin zu Pads, Evolving Sounds und FX.

 

Punch und Punch BD

Was fehlt bisher?! Korrekt, ein Klopfgeist.

Den Job übernimmt der Punch und Punch BD als Spezialist fürKickdrums. Zumindest für die Kicks, die nicht ganz so böse sein sollen, wie dievom RAW Kick.

Punch ist ein patternbasierter Stepsequenzer, der 8 Pattern mit je maximal 16 Steps anbietet.

Die Sounds verteilen sich auf 24 Pads, die aber jeweils fest einer bestimmten Kategorie zugeordnet sind. Das ist insofern sinnvoll, als dass dadurch die Auswahl des jeweiligen Sounds ein wenig übersichtlicher bleibt.

Prinzipiell gibt es je 2 BD, 2 Snares, je 2 HiHats jeweils einmal open, einmal closed, 3 Toms, 3 Usersounds und 6 Slots für Samples, wobei jeweils 2 Samples in einem Slot kombiniert werden können. Dabei ist es auch möglich, eigene Samples in die Klanglibrary zu importieren.

Für jeden Sound stehen die typischen Formungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie Tuning, Samplestart, und eine Hüllkurve insbesondere mit Decay, außerdem ein Filter mit LFO. Und jedes Instrument lässt sich über einen von vier FX Slots routen.

Der Sequencer lässt sich recht intuitiv bedienen und es gibt auch eine minimale Auswahl an mitgelieferten Pattern.

Die ganzen Instrumente und Samples klingen insgesamt recht ordentlich, allerdings fehlen mir so ein bisschen die „klassischen“ Sounds a la 808 oder 909 und außerdem sind die Bezeichnungen absolut nichts sagend. Das geht auch besser.

Nicht unwichtige Einschränkung: Punch läuft nicht sauber in Prisma. Bei der Verwendung in Prisma, werden immer ALLE Pattern gleichzeitig abgespielt und die Einzelsounds sind nicht übers Keyboard triggerbar. Anscheinend bekommt Punch hier aus irgendeinem Grund keine einzelnen Notenwerte übermittelt, sondern immer nur ein globales Note on / off. Schade.

Einen ausführlichen Testbericht zu Punch BD findet hierhier:
https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/plugins/virtuelle-instrumente/rpcx-punch-bd-rob-papens-neues-bassdrum-kochstudio-testbericht/

 

RG

Der RG ist nun tatsächlich der „Synth“, mit dem ich, ganz ehrlich, am allerwenigsten anfangen konnte. Der RG ist ein „virtueller Gitarrist“. Dabei steht RG wohl für „Real Guitar“.

Bei RG handelt es sich dementsprechend nicht so sehr um einen echten Synth, sondern eher um eine samplebasierten Grooveplayer. Denn RG spielt keine einzelnen Noten, sondern komplette Groovepattern.

Zugrunde liegen verschiedene Gitarrenmodelle, von Akustik-über Stahlsaiten bis hin zu heftig verzerrtem oder aber auch gedämpftem Material. Das Ganze lässt sich dann aber mit den synthesizertypischen Klangformungen bearbeiten. Es gibt dementsprechend Filter, LFOs und Hüllkurven.Und natürlich jede Menge Effekte – bis zu 3 HQ Effekte in Kette.

Außerdem lässt sich über den eingebauten Sequenzer das Pattern auch bearbeiten. Dabei stehen pro Preset zwei verschiedene Sequenzen zur Verfügung.

Welche Sequenz und ob Dur oder Moll erklingt, wird dabei durch die gespielte Note auf der Tastatur gesteuert. Per Keyboardsplit werden so vier Zonen definiert.

Damit lassen sich dann schon ganz nett groovende Gitarrenriffs spielen. Aber ein Manko gibt es dabei: die Grooves und die Voicings der Gitarre bzw. die zugrunde liegenden Sequenzen lassen sich nicht bearbeiten. Da heißt es leider „friss oder stirb“. Das ist ein bisschen schade,denn wären diese Sequenzen auf Midibasis, könnte man sie in der DAW oder einem Midi-Editor an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Aber, wer noch keinen groovenden Gitarristen wie „SessionGitarrist“ von NI hat, ist hiermit erstmal ganz gut bedient. Wer schon etwas anderes dergestalt hat, wird RG wohl eher nicht nutzen. Aber vielleicht auch einfach eine Sache des persönlichen Geschmacks.

 

SubBoomBass und SubBoomBass2

Boom! Ganz tiefes Bumm! Das ist der SubBoomBass. Also nicht Bumm in Sinne von Bassdrum, sondern im Sinne von Bass.

Ist der Blue 2 das Monster in Sachen Pads, so ist es dieser Synth hier in Sachen Tieftonbereich. Aber nicht nur. Der SubBoomBass ist ein virtuell analoger Synthesizer nach bekanntem Muster, also 2 Oszillatoren, 2 Filtern, Amp plus Sequenzer mit 4 Sequenzen und 6 Destinations und Effektsektion mit 2 FX.

Eins der auch hier eher auffallenden Details ist wieder die Möglichkeit der Modulation per X/Y Pad bzw. durchfahrbarem Vector, ähnlich wie beim Blade und beim GO2.

Damit lassen sich, wie der Name es schon vermuten lässt, insbesondere brutale Tieftonsequenzen abfahren. Also achtet bitte gut auf dieMembranen eurer Tieftöner.

Aber auch perkussive Sequenzen lassen sich hiermit hervorragend abfeuern.

Einen ausführlichen Test zu SubBoomBass v1 findet ihr hier:
https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/plugins/virtuelle-instrumente/rob-papen-sub-boom-bass-test/

Bei der aktuellen v2 wurde im Vergleich zum Test die GUI ein wenig überarbeitet – leider gibt es da jetzt keinen „Easy“ Modus mehr – und es sind jetzt auch Spectralwellenformen mit an Bord. Von der Brachialität her hat sich zum Glück nichts geändert.

Und natürlich sind auch wieder in der v2 alle Presets der v1 dabei.

 

Prisma

Kommen wir bei den Klangerzeugern abschließend zu Prisma. Wobei Prisma selber gar kein Klangerzeuger ist, sondern viel eher ein Tool, mit dem sich MPC like die ganzen Synths zu einem Multilayer Synth zusammenfassen lassen. Und das Beste daran: das geht sogar standalone, also ganz ohne DAW oder VST Host. Zumindest am PC.

Mit Prisma können bis zu vier der Synths als Multiinstrument zusammengefasst werden. Dabei ist es möglich, sie als Multilayer zu verwenden oder mit verschiedenen Midichannels auch einzeln anzusprechen. Außerdem lassen sich bis zu vier Prisma interne Effekte hinzufügen, wobei der Effektanteil jedes Effekts pro Synth einzeln geregelt werden kann.

Obendrein gibt es quasi noch eine MPC obendrauf, bei der sich mehrere Controllerfunktionen mittels Fader definieren und zuweisen lassen.

Mir persönlich gefällt an Prisma besonders, dass es somöglich ist, die Rob Papen Synths ganz ohne DAW oder proprietären VST Host wie savihost zu nutzen, da die einzelnen Synths eben keine Standalone Möglichkeiten mitbringen.

Was mit Prisma möglich ist, indem man einfach nur ein paar der Synths übereinanderschichtet, zeig ich euch hier mal grade:

https://www.buenasideas.de/wp-content/uploads/2018/12/RP_Prisma_Demo.mp3

Das sind jeweils eine Instanz GO2, Blue 2, SubBoomBass 2 undPunch. Jeweils nur eine Note.

Prisma bekommt man auch außerhalb des „eXplorer 5“ Bundles kostenlos, sobald man ein Rob Papen Produkt auf der Webseite registriert hat.

 

So, das waren dann schon mal die Klangerzeuger. Kommen wir als Nächstes zu den Effekten, wobei ich die nicht einzeln sezieren werde. Lediglich auf Master Magic werde ich einmal genauer eingehen.

Effekte

Mit an Board des „eXplorer 5″ Bundle sind auch eine ganze Handvoll an Effekten.

Mit dabei sind:

Alle Effekte arbeiten natürlich richtig amtlich, klingen gutund gehen durch ihre vielfältigen Möglichkeiten, grade durch Modulation und derSteuerungsmöglichkeiten über Trigger- und Audioevents, durchaus über dashinaus, was man von solchen „Brot und Butter“-Effekten erwartet.

Grade die Möglichkeit beim RP-Delay durch einen Sequenzer Einfluss auf die verschiedenen Parameter zu nehmen, habe ich in der Form bisher noch nicht gesehen. Hier ist deutlich sichtbar, dass das Know-How der VSTi Synth Programmierung auch auf die FX umgesetzt wurde.

Weitere Infos und vor allem auch Klangbeispiele der einzelnen FX finden sich auf der Webseite von Rob Papen.

 

Master Magic

Mit Master Magic gehört auch ein Mastering Tool zum „eXplorer 5“ – Bundle.

Dabei handelt es sich bei Master Magic um eins, der in letzter Zeit immer öfter auf dem Markt zu finden „one knob“-FX. Also eins dieser Tools, die versprechen, mit einem einzigen Knopf wahre „Wunder“ zu vollbringen.

Davon kann man halten, was man will, ich bin davon nicht überzeugt. Und auch bei Master Magic bin ich das nicht. Natürlich verbessert Master Magic das ihm angebotene Audiomaterial deutlich hörbar, aber eine echte Masteringlösung kann es meiner Meinung nach nicht sein.

Master Magic arbeitet zum einen als Kompressor und zum Anderen als Exciter. Das ist das, was solche Tools normalerweise machen. Sie komprimieren das Material und fügen anschließend die in der Regel darunter leidenden Höhen per Exciter wieder ein wenig dazu. Umgehen lässt sich dieser Effekt eigentlich nur mit einem Mulitband-Kompressor.

Bei Master Magic hat man allerdings keinen Einfluss auf den Kompressor, sondern nur auf den wieder hinzugemischten Anteil des sogenannten „Air“-Anteils. Soweit also nichts Ungewöhnliches.

Was jedoch anders ist als bei den meisten anderen Tools: Master Magic bietet die Möglichkeit, den Stereo-Split-Point zu beeinflussen. Also die Grenzfrequenz, bei der aus dem Stereosignal ein Monosignal wird. Und das ist tatsächlich ganz interessant.

Aber, brauch ich das wirklich?! Ganz ehrlich: im Gegensatz zu den anderen Effekten ist Master Magic meines Erachtens nach eine hübsche Beigabe, aber nichts, was ich unbedingt in der Masteringkette haben müsste. Da gibt es andere FX, die das deutlich besser können, und auch nicht wesentlich komplizierter zu bedienen sind.

Aber als Beigabe in diesem Bundle, ok. Wenn man noch nichts anderes dergestalt hat, ok, dann ist es auch ganz brauchbar.

 

Zusammenfassung

Ui ui ui… Das ist mal ein großer Brocken.

Nun kenn ich die Synths von Rob Papen ja nun nicht erst seit gestern. Und grade der Blue ist ein Flächenmonster, dass ich selbst auch immer wieder gerne in Ambientmusic oder auch einfach nur als Lieferant amtlicher Flächen in meinen eigenen Produktionen einsetze. Ähnlich wie den Predator, den man eigentlich auch bei fast jeder Produktion mit einsetzen kann.

Aber dieses Paket ist natürlich der Rob Papen Overkill ?

Oder um es anders zu sagen: die Synths von Rob Papen sind für mich in aller Regel über jeden Zweifel erhaben. Nicht nur in Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit, sondern natürlich auch genau dem, wo es bei einem Synth definitiv drauf ankommt: dem Sound. Und da wird amtlich abgeliefert.

Nicht nur mit dem bereits angesprochenen Flächenmonster Blue 2, sondern auch mit dem Predator 2, einem Vertreter der subtraktiven Synthese,der aber einen Druck erzeugt, wie ihn etlichen andere virtuell-analogen, subtraktiven Softwaresynths eben nicht hinbekommen. Dazu noch den SubBoomBass 2, der einem bei unsachgemäßer Benutzung die Membranen der Tieftöner mal grade mir nichts, dir nichts zerschreddert…

Und bereits diese drei Vertreter rechtfertigen sowohl den Kauf des Bundles, als auch dessen Preis. Denn der Preis des Gesamtpakets entspricht quasi dem Einzelpreis dieser drei Stücke Klangerzeugung.

Dazu bekommt man jedoch noch einige weitere hervorragende Klangerzeuger: den doch recht brachialen und ungehobelten RAW, den übersichtlichen und intuitiven GO2, den Blade mit seinen Modulations- und Einflussmöglichkeiten, natürlich noch den Punch als Klopfgeist und den etwas aus der Reihe fallenden RG.

Und natürlich tonnenweise Presets für alle Synthis.

Und dann quasi als Sahnehäubchen obendrauf noch die ganze FX Suite. Ich finde, da kann man nicht meckern.

Einzig schwächeln tun in meinen Augen der Punch und RG. Der Punch, weil er einfach ein wenig unpraktisch und zu begrenzt ist, der RG, weil er zu speziell ist, und man die Patterns nicht selbst bearbeiten kann.

 

Fazit

Mit dem „eXplorer 5“ – Bundle bekommt man alle Rob Papen Synths und darüber hinaus die gesamte FX Palette in einem Paket. Dabei sind so hervorragende Softwaresynhts wie der Blue 2 und der Predator 2, aber auch sehr brauchbare Effekte aus dem Bereich Modulation und Delay.

Hier gibt es weder preislich noch klanglich was auszusetzen. Wer einmal mit den Synths von Rob Papen gearbeitet hat, weiß, dass es nur wenige Synths im Softwarebereich gibt, die ähnlich sauber programmiert und soundtechnisch aufgestellt sind.

Mein Fazit: Wer schon immer die Synths von Rob Papen haben wollte, das hier ist eure Gelegenheit! Umfangreicher geht’s eh nicht und günstiger kommt man da auch nicht mehr dran.

Rechnet man die Einzelpreise der einzelnen Produkte zusammen, bekommt man hier das Gesamtpaket für den Preis dreier Einzelteile, also eine durchaus lohnende Sache. Grade auch, wenn man die Sammlung vervollständigen möchte, denn für die, die bereits Produkte von Rob Papen besitzen, wird das Bundle mit jedem Produkt billiger.

 

Plus:

+ Preis-/Leistungsverhältnis
+ erstklassige Softwaresynths
+ FX mit zahlreichen Modulationsmöglichkeiten
+ auf zwei Computern installierbar

Minus:

Preise und Bezugsquellen

Im Moment (Dezember 2018) ist das gesamte Bundle für 399,- € statt 499,- € erhältlich!

Der reguläre Preis für das Bundle Rob Papen „eXplorer 5“ liegt bei 499,-€.

Allerdings gibt es natürlich etliche Upgrade- und Crossdgradekonditionen:
So zahlen z.B. Besitzer der Vorversion „eXplorer 4“ nur 99,- €.

Und auch Besitzer einzelner Rob Papen Produkte zahlen, je nachdem, wie viele Produkte sie bereits besitzen, ebenfalls weniger.

Wer sich vor dem Kauf selbst von der Qualität der Synths überzeugen möchte, es gibt für alle Produkte des „eXplorer 5“- Bundles entsprechende Demoversionen direkt auf der Herstellerseite.

Weitere Informationen auf der Herstellerseite:
https://www.robpapen.com/eXplorer-5.html


Über Klaus:
Musiker und Techniker: Keyboards, Gitarre, Sounddesign, Ton- und Studiotechnik, Computertechnik
http://lunymarmusic.com
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