OK, der Titel ist verwirrend aber so stelle ich es mir vor wenn die Zeichentrickfigur einen Synthesizer entwickelt hätte, ein echt verrücktes und sehr mächtiges Teil, dieser Tassmann 4!
Unser Leser Stefan hat mich darauf gebracht, Applied Acoustics war mir zwar schon ein Begriff denn die hervorragenden physical modeling E-Piano Plugs Lounge Lizard sind mir schon unter die Tasten gekommen, Lounge Lizard ist übrigens Bestandteil der preiswerten aber leistungsstarken DAW MIXCRAFT 5.
Nun gerät Tassmann 4 allerdings etwas aus der Art, wenn ich das mal so formulieren darf, denn bei diesem, auch standalone betreibbaren, Instrument haben wir es nicht mit einer Emulation einer analogen Legende, wie beim Lounge Lizard der sich das Fender Rhodes zum Vorbild nimmt, zu tun sondern mit einem kompletten modularen Synthesizer System alá Roland System 100 oder Moog Modular.
Das ganze wurde beim Tassmann 4, wie zu erwarten, mit einer ordentlichen Portion Physical Modeling gewürzt, wodurch Tassmann 4 in der Lage ist auch sehr authentische Klänge nachzubilden, ich bin zum Beispiel total angetan von einem Preset das einen Flötensound emuliert.
Das die E-Piano Sounds auch extrem echt klingen dürfte damit zu begründen sein das der Hersteller Applied Acoustics die Klangerzeugeung von Lounge Lizard mit in Tassmann 4 integriert hat.
Auch die Bell (Glocken) und Percussion Sounds können sich hören lasse. So richtig auffahren kann Tassmann 4 aber wenn es darum geht die einzelnen Module zu verknüpfen und eigene Sounds, Sequenzen oder komplexe Klanglandschaften zu erzeugen.
Das Applied Acoustics anIhrem Produkt Tassmann 4 selbst viel Freude hatten lässt sich dadurch bemerken das wir eine ordentliche Menge an Presets mit geliefert bekommen, ganze 1.000 Preset Sounds sind in Tassmann 4 schon enthalten!
Tassmann 4 als eine Emulation analoger Modular Synthesizers wäre mehr als nur eine Untertreibung, immerhin finden hier zwei Welten Zugang zueinander, wir können zum Beispiel ein durch Physical Modeling erstelltes und physikalisch wie auch klanglich exakt berechnetes Klanggeschehen innerhalb von Tassmann 4 mit einem analogen, (OK eine Emulation eines analogen Filters), Filter Baustein verknüpfen um dies nun wieder durch andere digitale Module zu senden.
Dadurch das in Tassmann 4 auch Subpatches erzeugt werden können sind Wir in der Lage eigene Module zu kreieren, was der Vielfalt nur zu gute kommen dürfte.
Das Verbinden der Module erfolgt via virtuellen Kabeln, leider wird das nach einer gewissen Anzahl von Strippen schnell etwas unübersichtlich, da einzelne Kabel sich verdecken können und der Weg von einem Modul zum nächsten nur über Ecken möglich ist und die Auflösung nicht fein genug ist, so das die Kabel eben übereinander einrasten.
Ich denke das Applied Acoustic da noch nachbessern wird, schauen wir uns nun einmal an was an Modulen so alles mitgeliefert wird:
Effects
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Envelopes
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Filters
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Generators
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Inlets
Inputs
MIDI
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Outlets
Outputs
Sync
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Logic
Mixers
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Resonators
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Routing
Sequencers
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Wie wir hier anhand der enthaltenen Module in Tassmann 4 erkennen können finden wir auch Effekt Bausteine, somit können wir eigene Effekte bauen und auch hier wieder wild kombinieren, was soll uns daran hindern einen Kompressor mit einem resonierenden Filter zu bestücken oder einen Stepsequenzer mit einzubinden, wie sinnig oder unsinnig das ist ist ja nur unserer Fantasie überlassen.

Was mich ein wenig gestört hat war das die Instrumente in der Modulansicht nicht spielbar sind, soll heissen das hier der Audio Ausgang abgeschaltet wird, es ist nicht wirklich ein Manko aber es irritiert ein wenig.
Hinter Tassman steht inzwischen auch eine grosse USER Comunity die selbst erstellte Sounds für registrierte Tassmann User bereithält.
Fazit: Ein tolles Produkt mit enormen klanglichen Möglichkeiten der kreativität in der Klanggestaltung sind hier kaum noch Grenzen gesetzt, da Tassmann 4 mit einem sehr gut geschriebenen englischsprachigem PDF Manual ausgeliefert wird das auch Tutorials für den Einstieg in die modulare Synthesizer Struktur bietet, bleiben hier außer vielleicht ein deutschsprachiges Handbuch, kaum noch Wünsche offen.
Tassmann 4 ist im Rahmen einer Sommeraktion bis zum 31. August 2010 für nur 99,- US Dollar zu haben, der Normalpreis liegt bei 349,- US Dollar.
Neben der Standalone Version ist Tassmann 4 auch als VST, AU und RTAS Plugin einsetzbar, für Windows wie auch für MAC OS X.
Die Installation und Registrierung geht recht flott und einfach von statten, eine kostenlose DEMO Version und weitere Informationen sowie den gratis Download des Handbuchs zu Tassmann 4 gibt es hier: www.applied-acoustics.com
Tassmann 4 ist einen unbedingten buenasideas Tipp wert!
5 Gedanken zu “Der Synth des tasmanischen Teufels, Tassmann 4 von Applied Acoustics.”
Hallo,
habe den Tassman4 seit einigen Tagen und noch einige Fragen. Leider bietet ASS ja kein Forum an, was ich sehr schade finde, denn man findet über den hervoragenden Tassman kaum etwas tiefgehendes im Internet.
Gibt es einen Weg einen LFO durch einen 2. LFO zu modellieren? Die LFO Module selbst haben keinen Eingang 🙁
Gibt es eine Möglichkeit einen LFO in den Audiobereich zu bewegen? Ich denke leider nicht, da sie ja nur bis 35hz schwingen 🙁 Vielleicht gibt es hierfür einen Umweg um einen ähnlichen Sound zu erzeugen, wie ihn LFOs in der audio-rate erzeugen.
VG
Schrottteil!
Das Patchen klappt nicht,der Stecker verschwindet dauernd!
Der Verfluchte Englische Mist nervt!!
Ab zu Ebay,wo es auch herkam!
Kann ich nicht nachvollziehen, wenn du mir eine etwas detaillierte Beschreibung zukommen lässt versuche ich gerne das Problem einzukreisen, ich bin mit Tassmann mehr als zufrieden.
Tassman habe ich mir jetzt zu diesem einmaligen Sonderpreis gekauft, obwohl mein Budget für Audiosoftware für dieses Jahr schon hoffnungslos überzogen ist und ich das bitter bei Hardware wieder einsparen muss. Faszinierend finde ich, dass es ein echter (virtueller) modularer Synth ist und es im Vergleich zu Reaktor für einen Laien noch irgendwie machbar ist sinnvoll Module aneinander zu patchen. Die physikalisch modellierten Module sind fast ein Alleinstellungsmerkmal und sie klingen gut (mal sehen, was mit Reaktor 5.5 und Prism kommt, die Soundbeispiele bisher lassen eine noch bessere Qualität vermuten). Man könnte auch verkürzt sagen, ausser den Grundbausteinen aus der analogen Ecke gibt es fünf physikalich modellierte Instrumente, die sich variieren und kombinieren lassen und das war’s. Aber es scheint mir doch mehr als die Summe seiner Teile zu sein, da gibt es wohl schon einiges an erkundbarem Terrain das sich durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten ergibt und über einen normalen hartverdrahteten Synth weit hinaus geht.
Bisher hatte ich leider kaum Zeit zum testen, was mich ein bisschen frustriert hat ist, dass die interessanten Percussion- und Flötenmodelle nicht auf Midi-Velocity reagieren und eine nachträgliche Lautstärkebeeinflussung per Automationskurve im Sequencer nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Das Mallet-Modell mit den schönen Marimba und Xylophoninstrumenten macht das aber und klingt dadurch lebendiger. Einige der Bässe klingen toll und auch sonst lässt sich die eine oder andere Perle in den Presets finden. Aus meiner Sicht ist Tassman zu diesem Sonderpreis bis Ende August für Soundschrauber eine Überlegung wert, auch wenn der Synth nicht mehr so ganz taufrisch und im Detail sicher noch Ausbau- und verbesserungsfähig ist.
Für experimentierfreudige Klangbastler geht fast kein Weg an Tassman vorbei, schon gar nicht bei diesem Preis.