Minimogue va – Einen Schritt weiter denken.

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Die Thematik zum Minimoog wird wohl niemals ermüden. Die Entwickler bemühen sich daher auch immer wieder aufs Neue, um auf sich aufmerksam zu machen. Besonders, wenn es darum geht die Säule des legendären Minimoog zum Wanken zu bringen.

Der Minimogue va von Gunnar Erkonas bemüht sich jedenfalls um diese Position und macht seine Arbeit mit ein paar interessanten Features in jedem Fall sehr gut. Also lassen wir es mal ein wenig wackeln.

Der erste Eindruck ist natürlich durch die Grundstruktur gegeben, die vornehmlich am Original angelehnt ist. Deswegen will ich hier auch nicht mehr darauf eingehen, da diese nun schon allgemein bekannt ist. Aber schon beim ersten Hinsehen erkennt man deutlich einige Unterschiede zum Original.

Irgendwie ist viel anders

Da wären zum einen die Delay und Chorus-Sektion, welche sofort auffallen, gefolgt von einer LFO-Sektion und weiter unten auf dem Panel: der Arpeggiator. Nachdem der Blick nun über die Oberfläche gerauscht ist findet sich auch noch ein Overdrive mit auf dem Instrument. Bei so vielen Zusatzmodulen ergibt sich einem unweigerlich der Eindruck, dass genau diesen jemand machen will.

Eine unscheinbare Position auf dem Bedienfeld nehmen da noch ein paar weitere Fader ein, die für das Finetuning und den Oscillator-Offset zuständig sind. Entweder hatte Gunnar zu viel Zeit, oder an der Oszillator- und Filtersektion war bereits alles erledigt und er hatte sich überlegt, wie man noch mehr aus diesem Instrument holen kann.

Rectify

Am meisten hat mich natürlich der Offset interessiert und was Gunnar da mit den Fadern zwischen Clean und Rectifiy meint.

Meine Hoffnung war ja, dass die Wellenformen damit von digital zu analog verdreht werden können, aber Gunnar hatte sich mit den Fadern etwas anderes gedacht.

Mittels Rectifiy wird der Mittelpunkt der Wellenform verschoben und zwar so, dass eine erzeugte Wellenform nicht mehr zu gleichen Teilen nach oben und unten schwingt. Verstellt man den Fader auf Rectifiy versenkt man sozusagen die Wellenform in die Nulllinie.

Das entspricht zwar nicht dem Verhalten eines originalen Minimoog, erzeugt aber auf der anderen Seite ein anderes Obertonverhalten in der Klangerzeugung.

Das Spektrum für das Entwickeln neuer Sounds wird damit auf jeden Fall verbreitert. Einen anderen Ansatz hatte ich ja schon beim Reaktor Spark gesehen, wo dort die Feedbackschleife als Modulationsquelle für Oszillatoren herangezogen wurde, um interessante Wellenformen zu erzeugen.

Gunnar Erkonas Minimogue va gratis Minimoog VST Plugin
Gunnar Erkonas Minimogue va gratis Minimoog VST Plugin

Zusatz LFO

Beim Arbeiten mit dem Original ist mir auch schon mal aufgefallen, dass der dritte Oszillator für die Modulationen herhalten muss. Damals hatte ich mir auch schon einen LFO gewünscht, damit der Minimoog seine drei Oszillatoren behalten kann.

Hier wurde das also auch berücksichtigt, weshalb ich mich in meinen Gedanken gleich bestätigt gesehen habe. Schön ist auch, dass der LFO synchron zum Host läuft. Allerdings kann dieser bei weitem nicht so schnell, oder so langsam wie einer der Oszillatoren schwingen. Für Modulationen reicht es aber auf jeden Fall und der zusätzliche Effekt auf den Klang ist auch nicht zu verachten.

Mit den beiden Wellenformen Rechteck und Sinus ist der LFO zwar nicht besonders üppig ausgestattet, aber vielleicht bekommt der noch ein Update in Richtung Dreieck und Zufall.

Als Ziele stehen dem LFO folgende Parameter zur Verfügung, die mittels Wahlschalter eingestellt werden müssen: PSC1+2 PWM, OSC3 Pitch, Filter, Contour, F Decay, Amp Decay, Chorus Mix, OSC 2 Drift und OSC 2 Pitch.

Die Synchronisation lässt sich von 4 Takten bis auf 1/16 einstellen. Triolen und punktierte Noten sind dabei nicht möglich. Als Besonderheit lässt sich der LFO auf den Start eines Taktes synchronisieren und gleichzeitigt dient der LFO als Quelle für das Panning.

Der OSC3 war doch mal eine Modulationsquelle?

Ist er immer noch. Allerdings ist hier mittels VCO3 FILTER MOD ein Regler eingebaut, mit dem man immer die Intensität der Wellenform des OSC3 auf den Filter einstellen kann. Unabhängig davon, ob der nun irgendwo als Modulator eingestellt wurde, oder nicht.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn ich den OSC3 als Modulator für die anderen Oszillatoren herangenommen habe und welche abgefahrenen Sounds ich aus dem Minimoog herausgeholt habe. Hier ist dies auch möglich.

Der Regler OSCILLATOR MODULATION bestimmt dann, wie der Name schon sagt, die Stärke der Modulation des OSC3 auf die anderen Oszillatoren. Interessanterweise kann man auch hier wählen, ob nicht vielleicht der LFO diese Aufgabe übernehmen soll, damit man den OSC3 wieder als Klangquelle benutzen kann.

Für langsamere Verläufe mag das noch hinhauen, aber wenn es darum geht in die oberen Frequenzbereiche zu gehen, geht das nur mit dem OSC3 als Modulator, weil der LFO dafür einfach nicht schnell genug schwingt.

Harter Sync

Eine weitere Möglichkeit das Klangspektrum zu erweitern ist der OSC SYNC. Mit diesem Schalter werden die ersten beiden Oszillatoren derart verbunden, dass der OSC2 als Sync für den OSC1 herangenommen wird. In Zusammenhang mit dem LFO auf den OSC2 Pitch geben sich da ganz metallisch angehauchte Sounds, bis hin zu sahnig anmutenden Flächen, weil sich bei dezenter Einstellung ganz feine Höhen in das Spektrum mischen.

Auch hier ist wieder einmal das Konzept aufgegangen, dem „alten Teil“ mehr Leben einzuhauchen.

Es geht noch härter

Mit dem Overdrive bekommt der Minimogue va noch eins drauf. Wem der Sound noch nicht dreckig genug ist, der darf gerne mit dem Overdrive spielen. Allerdings wird es dann auch ganz schnell Laut in den Boxen, deshalb ist hier etwas Vorsicht angesagt. Mit OSC SYNC und OVERDRIVE bekommt man Sounds hin, die in den tiefen Lagen schon arbeiten wie eine Maschine.

Der OVERDRIVE ersetzt damit den externen Eingang des Originals, das man für eine Rückkopplung aus dem Kopfhörerausgang verkabeln konnte, um den Sound fetter zu machen.

Der OVERDRIVE darf dann noch mit Gain den Druck geregelt bekommen, während HIGH CUT und LOW CUT die Höhen bzw. die Tiefen beschneidet.

Hallo Echo

Wenn man nun den Sound seiner Wünsche gefunden hat, kann man das eingebaute Delay hinzu schalten, das sich glücklicherweise auch im Stereobetrieb nutzen lässt. Hier darf man frei wählen, ob man im Sync, oder im freien Lauf das Delay betreiben will. Der RIGHT SPEED-Schalter kann von 1x auf 2x gestellt werden, womit die Verzögerungszeit für den rechten Kanal entweder auf die gleiche, oder doppelte Zeit eingestellt wird. Daraus resultiert dann ein Pingpong-Delay. Auch hier ist wieder auffällig, dass es keine Punktierte, oder Triolen gibt, die sich über den Wahlschalter einstellen ließen.

Ein wenig mehr Soße

Der Chorus bringt dann schließlich noch den gewünschten Effekt, das gesamte Signal im Stereobild zu verbreitern. Zusammen mit LFO, Overdrive, Offset und OSC SYNC stehen einem Soundbastler viele Möglichkeiten zur Verfügung aus diesem Instrument ein Maximum an Sound heraus zu holen.

Die noch durch das Sieb muss

Ist der gewünschte Klang gefunden findet sich in der Filtersektion ein passender Filter, der sich auch noch in seiner Flankensteilheit umschalten lässt. Dieser Filter macht seinen Job genau so, wie man es erwartet und gibt dem gesamten Klang noch sein eigenes Verhalten mit auf die Reise. Auch wenn es hier nicht um eine vergleichbare Filtertechnik wie im Original geht, muss man zugeben, dass der Filter wirklich gut klingt. Was letztlich auch für das gesamte Instrument gilt.

Lass den Mogue mal steppen

Jetzt schalten wir noch den Arpeggiator ein und spielen damit ein paar Sounds auf der Tastatur. Je nach Klang finden wir uns entweder in einer Sphäre, oder auf einer Techno-Party.  Neben UP und DOWN finden sich noch mit RANDOM1 und RANDOM2 verschieden Muster im Arpeggiator, die die durchlaufen Figur variationsreicher gestalten. Das nachgeschaltete GATE bietet zusätzlich dazu noch die Möglichkeit, dass Arpeggio bei Bedarf stumm zu schalten. Das Tempo für den Arpeggiator lässt sich allerdings nur auf die folgenden Werte einstellen: 1/8, 1/4T, 1/16 und 1/32. Ob man hier die punktierten Noten, oder andere Notenwerte braucht kann ich nicht sagen, aber es wäre gut, wenn man diese Einstellungen auch treffen könnte. Wer weiß, wann man das mal braucht.

Sounds

Die mitgelieferten Sounds decken ein breites Spektrum von gutem Bass, bis hin zu experimentellen Flächen. Die Sortierung hat mir dabei auch gut gefallen. Jeder Sound ist in seiner Kategorie eingeordnet und lässt sich über das eingebaute Dropdown-Menü schnell finden. Wer einfach nur mal durch die Library steppen will, kann das auch mit den eingebauten Tastern. Somit ist von Anfang an ein leichtes Handling und guter Sound mit dabei, der sofort für seine eigenen Projekte eingesetzt werden kann.

Fazit

Der Minimogue va ist ein Instrument mit intelligenten Erweiterungen, die den Wert des Instruments in keiner Weise schmälern. Jede Sektion hat mit ihren Eigenschaften einen wesentlichen Einfluss auf die Klanggestaltung und auf den Klang kommt es am Ende letztlich an und bei der geringen CPU-Last finden auch mehrere Instanzen den Weg in die DAW.

Ich habe mich bei der Arbeit mit diesem Plug-In in keinster Weise gestört gefühlt, obwohl es mir schon manchmal aufgefallen ist, dass mir noch die grundsätzlichen Wellenformen des Originals fehlen und der Filter doch etwas anders „greift“, war das für mich kein Hinderungsgrund weiter in die Tiefen des Minimogue va hinab zu tauchen. Auf der anderen Seite wird man mit so interessanten Erweiterungen belohnt, dass das Arbeiten mit dem Minimogue va einfach Spaß macht.

Einzig der LFO könnte auch frei ohne Sync laufen und die Taktraten dürften ruhig Punktierte und Triolen beinhalten, was auch für das Delay gilt. Davon abgesehen kann man den Minimogue va wirklich empfehlen.  Hier bekommt man ein Plug-In das einen wirklich in die Welt der analogen Synthies entführt.

Noch ein wichtiger Tipp. Wer mag, kann sich auch mal die Luxus-Version des Minimogue va anschauen. Die bietet unter anderem Stereofilter, Panning pro Oszillator und einen Arpeggiator der auch ohne Host arbeiten kann, allerdings ist die CPU-Last bei der Luxus-Version höher.

Anmerkung Andreas: Wir stellen hier also fest das auch Gunnars frisch aktualisierter Minimogue va nicht wirklich 100% an die echte Hardware Legende Minimoog herankommt, dafür aber einige Besonderheiten bietet die das Original nicht vorweisen kann, ähnlich ist es beim easy-muug von easytoolz an dem nach Michaels letztem Review nun wieder gearbeitet wird um ihn zu verbessern.

Das Thema 100% Emulation via Software Plugin ist sicherlich nur schwer zu lösen, größere Firmen wie zum Beispiel Arturia konnten diesen Aufwand, aufgrund eines großen und hochspezialisierten Mitarbeiterstabs sowie dem Vorhandensein echter Minimoog Instrumente, fast hundertprozentig stemmen, im Grunde genommen sollten wir uns ja freuen das wir keine 100 % Emulation bekommen, denn die Hardware Synths neigten gerne dazu sich mitten im Gig einmal zu verstimmen oder den Dienst komplett aufzugeben.

Ich habe hier ein kleines Problem mit Cubase 5 Essential, da will der Minimogue va nämlich nicht laufen, sollte jemand auch diese Variante von Cubase sein eigen nennen wäre ich Ihm sehr verbunden wenn er den Minimgoue dort einmal testen könnte und uns hier in den Kommentaren mitteilen könnte ob er dort läuft, vielleicht liegt es ja auch an meiner Systemkonfiguration. Unter Mixcraft Pro Studio 5 läuft der Minimogue va jedenfalls fehlerfrei.

Das recht fett und prägnant klingende Synthesizer Plugin Minimogue va ist gratis zu erhalten bei: www.home.no/gunnare/

Desweiteren bietet Gunnar auch die Synthesizer Plugins Messiah, ME80 und Memorymoon an, die allesamt hervorragend klingen und für einen fairen Preis gehandelt werden.

ACHTUNG:Etwaige Viren Alarm Meldungen sind laut Gunnar Fehlalarme, er ist mit einigen Herstellern betroffener Antivirenprogramme bereit in Kontakt um dieses Problem zu lösen, es handelt sich dabei um SynthEdit Module die dieses Fehlalarme auslösen, ich habe alle Plugins von Gunnar im Einsatz und nie ein Problem bzgl. Viren gehabt.

Bei der neuen Mixcraft Pro Studio 5 Version sind alle Gunnar Synths enthalten.

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