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Testbericht: iZotope IRIS

iZotope wurde bekannt mit Mastering, Postproduktion und Audio Restauration-Tools, seit einiger Zeit erstellt iZotope aber auch Instrumente wie zum Beispiel das RnB Instrument iDrum. Ab sofort hat die Firma aus Cambridge, Massachusetts jetzt auch einen Synthesizer im Angebot, dieser hört auf den schönen Namen Iris.

Wenn Izotope einen Synthesizer baut, dann darf man erwarten, dass dieser etwas mehr drauf hat, wie die allseits bekannte Verknüpfung von Oszillator, Filter, Modulator und Amp. IRIS hat mit diesem Aufbau nicht mehr viel gemein, im Grunde handelt es sich bei IRIS um eine Mischung aus Sampler und Bildbearbeitung, denn genau wie in der Izotope Audio Restauration Software RX2 kann hier mittels grafischer Bearbeitung der Klang verändert werden.

Izotope IRIS nutzt als Basis für die Klangerzeugung Samples und stellt neben den im Installer-Paket von Iris bereits enthaltenen Samples zusätzlich knapp 4 GB an Samples zum Download bereit, nur für zahlende Kunden selbstverständlich 🙂 Natürlich können auch eigene Samples genutzt werden, das Motto von IRIS: Find Music in everything findet seine Bestätigung in der Möglichkeit wirklich jedes Geräusch so zu formen, dass es musikalisch nutzbar ist.

IRIS kann sowohl als eigenständiges Programm und als Plug-in in den Formaten VST, VST 3, Pro Tools 7.4+ (RTAS/AudioSuite) sowie Audio Unit ausgeführt werden. Es stehen drei Slots zum Laden von Samples sowie ein als Sub bezeichneter Slot für die Wiedergabe einer Wellenform (Saw, Sine, Noise usw.) zur Verfügung. Es können neben den von iZotope für IRIS zur Verfügung gestellten Samples auch eigene verwendet werden. Selbst ganze Songs können in IRIS geladen werden, ob das unbedingt sinnvoll ist, mag dahingestellt sein.

Sounddesign mal anders

Um einen neuen Sound zu erstellen, wählen wir uns zuerst ein Sample aus und laden dieses in Slot Nummer 1, nun können wir zwischen der Wellenform und einer auf Basis des Klanggeschehens im Sample generierten Grafik stufenlos überblenden. In dieser Grafik können wir mit aus der Bildbearbeitung bekannten Werkzeugen Bereiche markieren, dazu stehen uns Auswahlwerkzeuge wie Lasso, Spraydose, Pinsel, Radierer und ein Zauberstab (Magic Wand) zur Verfügung. Die Grafik zeigt von unten nach oben den Frequenzbereich und von links nach rechts die Zeit an, dementsprechend können jetzt die Werkzeuge eingesetzt werden, um die Ereignisse im Audio-Sample zu markieren, die wiedergegeben werden sollen.

Das hört sich jetzt weniger spektakulär an als es eigentlich ist denn wir können uns in den Samples tatsächlich einzelne Frequenzen isolieren und diese mit anderen kombinieren oder rhythmische Muster erzeugen und das alles mit Bildbearbeitungswerkzeugen, ich wage zu behaupten, dass selbiges nur mit normalen Reglern sehr schwierig zu bewerkstelligen wäre.

Wie bereits oben schon angegeben haben wir drei Slots für Samples, wir können also noch zwei Samples laden und bearbeiten. Zusätzlich kann dann auch noch eine Wellenform in den vierten Slot geladen werden, auch diese kann wiederum so bearbeitet werden wie in den Sample Slots. Nun können die einzelnen Slots einzeln oder auch im Gesamtüberblick gemischt werden, hierzu stehen uns folgende Möglichkeiten (pro Slot) zur Verfügung:

Weiterhin finden wir dann auch noch eine Filtereinheit, die über verschiedene Filtertypen sowie den Reglern Cutoff und Resonanz und einer zuschaltbaren ADSR-Hüllkurve verfügt. Neben den für jeden Slot zuständigen LFO finden wir auch noch einen Master LFO, der dann noch einmal auf das von allen Slots gemeinsam produzierte Klangsignal Einfluss nimmt. Eine weitere Besonderheit verbirgt sich hinter dem unscheinbaren Knopf mit der Bezeichnung Macro, hier können bereit vorgefertigte Styles geladen werden, die von den in IRIS vorhandenen Filtern und Effekten sowie den LFOs Gebrauch machen. Über einen mit Loudness bezeichneten Drehregler können wir die subjektive Lautheit des Audiosignals regeln. Izotope IRIS besitzt zudem eine MIDI Learn Funktion, mit der externe Controller den einzelnen Bedienelementen zugewiesen werden können.

Wie klingt das Ganze?

Basierend auf der von iZotope bereitgestellten Samplebibliothek könnt Ihr die verrücktesten Sounds basteln, viele Presets sind schon in IRIS enthalten. Ich denke, dass vor allem Komponisten für Filmmusik an IRIS viel Spaß haben werden, die Möglichkeiten wirklich fantastisch lebendige Klangatmosphären zu erschaffen sind riesig. Natürlich kann man mit IRIS auch „normale“ Sounds machen, aber warum, dafür ist dieses Synthesizer Plug-In eigentlich viel zu schade.

Das knapp 4 GB große Samplepack, das Ihr nach dem Kauf von IRIS herunterladen könnt, beinhaltet unter anderem einen riesigen Pool an Samples historischer Synthesizer, es ist also kein Problem einen Moog (Beispiel) Sound zu kreieren oder aber nur ein paar Harmonische aus einem Prophet V Sound zu verwenden, um diese mit dem Attack eines Wolfsgeheuls zu mischen und in einem Release eines Meeresrauschens zu beenden. Ihr seht, die Möglichkeiten sind schier unendlich, wer gerne an Sounds bastelt, der wird schnell süchtig und dürfte sehr viel Zeit mit Iris verbringen.

Zusätzliche Soundsets

Die zusätzlichen Soundsets Wood und Glass sind eigentlich ein Muss, insbesondere, da diese in einem angenehmen Paketpreis mit IRIS angeboten werden. Hier sind wahrlich frische Klänge enthalten, welche die Welt so bisher nicht gehört hat, neben klaren perkussiven Klängen finden wir aufregende und mystische Flächensounds vom Feinsten.

FAZIT:

iZtopes IRIS ist ein Synthesizer, der mit einer vollkommen neuen Art der Soundbearbeitung aufwartet, es ist sehr einfach komplexe Sounds zu formen. Allerdings benötigt IRIS auch einiges an Systemressourcen, meinem Dual-Core-Rechner ist bei etwas aufwendigeren Sounds schnell die Puste ausgegangen.

Die zusätzlich zu IRIS von iZotope angebotenen zwei Soundsets Glass und Wood kann ich nur wärmstens empfehlen, einerseits aufgrund der vielen sofort einsetzbaren Presets und andererseits bedingt durch die vielen Samples, die in IRIS weiterverarbeitet werden können. Insgesamt ist IRIS ein aufregend neues Synthesizer Instrument, das seinen Preis absolut wert ist. Bei iZotope könnt Ihr eine kostenlose Demo Version laden und Euch so selbst auch ein Bild machen. iZotope Iris kostet aktuell 149,- US-Dollar im Bundle (TIPP!) mit den beiden Soundsets Glass und Wood 199,- US-Dollar.

Gesamtnote: GUT

Weitere Informationen findet Ihr bei iZotope

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