Testbericht: ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984

Ein Testbericht von Perry Staltic,
veröffentlicht am 01.03.2025

Im Laufe der Zeit hatten wir ja schon jede Menge Software und auch ein paar Hardware-Produkte von ARTURIA zum Test hier, doch in all den Jahren hatte weder der DRUMBRUTE noch sein kleiner Bruder DRUMBRUTE IMPACT den Weg zu uns gefunden. Während die Produktion des Ersteren bereits längst wieder eingestellt wurde, ist der DRUMBRUTE IMPACT nach wie vor erhältlich und jüngst in einer neuen, limitierten Sonderedition erschienen, die den vielsagenden Namenszusatz 1984 besitzt. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und uns diesen Trommelknecht endlich mal ins Testlabor geholt.


Big Brother is watching you…

Der geschätzte Leser mag sich vielleicht fragen, warum wir erst im Jahre 2025 einen Testbericht zum DRUMBRUTE IMPACT veröffentlichen. Nun, auch wenn dieser Klopfgeist jetzt schon seit beinahe sieben Jahren auf dem Markt ist, zumindest in seinen anderen Farbvarianten, hatte ich bisher noch nicht die Ehre und so ist dies tatsächlich meine allererste Begegnung mit ihm.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Schrägansicht
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Schrägansicht


Die Farbe der DRUMBRUTE IMPACT 1984 genannten neuen Edition wird von ARTURIA als „Off-White“ bezeichnet, im Deutschen würde man dazu wohl am ehesten „Eierschale“ sagen. Zusammen mit den orangefarbenen Applikationen erinnert das Ganze durchaus sehr entfernt an artverwandte Geräte wie ROLAND TR-909 oder TR-707, wenngleich die Bedienelemente das restliche Layout beim DRUMBRUTE IMPACT natürlich deutlich davon abweichen. Auf den Fotos kommt dies übrigens leider nicht so gut rüber wie am realen Gerät

Ich persönlich finde diese Farbe insbesondere bei schummrigen Lichtverhältnissen recht praktisch, lässt sich die Bedienoberfläche dann doch im Gegensatz zu manchen meiner eher lichtabsorbierenden dunklen Geräte deutlich besser erkennen.

Das angehängte 1984 im Namen dürfte wohl auch ausschließlich dieser auffälligen Farbgebung zu verdanken sein, denn die inneren und vor allem die klanglichen Werte der Sonderedition unterscheiden sich nicht von denen der ebenfalls weiterhin erhältlichen normalen Version des DRUMBRUTE IMPACT. Wir haben hier also nicht etwa mit speziell auf Achtzigerjahre getrimmten Drumsounds zu tun, auch wenn der Name dies vielleicht vermuten lassen könnte.


Harte Fakten…

Aus der Pappschachtel (die übrigens deutlich kleiner als die oben erwähnte Versandverpackung ist und die vermutlich auch noch in die Paketbox passen würde) schält sich ein Gerät, dass einer Breite von 34,2 cm, einer Tiefe von 24,3 cm und einer Höhe von 5,7 cm ähnliche (aber nicht identische) Abmessungen wie der MICROBRUTE aufweist. Der DRUMBRUTE IMPACT ist rund zwei Zentimeter breiter und tiefer als der MICROBRUTE (und dessen DECKSAVER passt ihm daher auch nicht).

Das Gerät wiegt keine 2 Kilogramm, was sicherlich auch dem überwiegend aus Kunststoff gefertigten Gehäuse zu verdanken ist (die Bodenplatte besteht aus Stahlblech), auch hierin ist eine Ähnlichkeit zum MICROBRUTE zu erkennen.

Insgesamt erscheint mir die Konstruktion des DRUMBRUTE IMPACT hinreichend stabil. Er mag jetzt vielleicht nicht so ein Panzer wie etwa der AKAI RHYTHM WOLF sein, aber auch nicht so eine schwindsüchtige Pausenbrot-Schachtel à la BEHRINGER RD-6 (habe beide Geräte zum Vergleich hier).

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - von oben
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – von oben

Die anschlagsdynamischen Drumpads verfügen über eine mehrfarbige Hintergrundbeleuchtung und besitzen mit einer Kantenlänge von etwa 24mm dieselben Maße wie die Pads der hauseigenen BEATSTEP und BEATSTEP PRO, weisen im Gegensatz zu diesen aber eine schwarze Oberfläche auf. Das Spielgefühl ist für mein subjektives Empfinden sehr gut.

Auch die (ebenfalls mehrfarbig beleuchteten) Taster des Step-Sequencers und der Transportsteuerung entsprechen optisch und haptisch denen des BEATSTEP PRO. Manche von Ihnen haben gleich mehrere Funktionen, abhängig vom gewählten Sequencer-Modus bzw. gedrückter Shift-Taste.

Bei den Drehreglern hingegen kommen nicht mehr die früher von ARTURIA verwendeten Kappen mit der Soft-Touch-Oberfläche zum Einsatz, wie sie unter anderem auch bei BEATSTEP PRO, MINIBRUTE und MICROBRUTE (https://www.buenasideas.de/test/musikproduktion/hardware/arturia-microbrute-se-testbericht-angriff-der-klonkrieger/) zu finden waren, sondern glatte Knöpfe ohne Beschichtung.

Und das ist gut so! Die alte Ausführung litt und leidet nämlich unter dem Problem, dass im Laufe der Jahre die eingesetzten Weichmacher aus der Beschichtung emigrieren, was in den sogenannten „sticky knobs“ resultiert, unangenehm klebrige Knöpfe, die sich anfühlen, als fasse man einen alten Pritt-Stift an. Man kann dann nur noch die Beschichtung in mühevoller Handarbeit entfernen, etwa mit Isopropanol, oder die Reglerkappen komplett austauschen.

Die neue Ausführung DRUMBRUTE IMPACT 1984 dürfte jedoch von derlei Unbill verschont bleiben, schön dass ARTURIA hier aus der Vergangenheit gelernt und die entsprechenden Konsequenzen ergriffen hat!

Bis auf die beiden schwarzen Exemplare in der Mitte oben (SWING und RANDOM) sind alle Drehregler ungerastert. Bei dem dritten schwarzen Regler (Tempo) hätte man sich vielleicht ebenfalls noch eine Rasterung gewünscht, aber ansonsten empfinde ich das stufenlose Regelverhalten nicht als Nachteil. Auch der Drehwiderstand ist gut austariert, er ist weder zu hoch noch so leichtgängig, dass man die Regler unabsichtlich verstellt.

Es gibt auch einen kleinen Touch-Strip, der mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann. Dieser ist zwar etwas kürzer als sein Pendant beim BEATSTEP PRO, gefällt mir von seiner Haptik aber besser, da seine vier Sektionen über leichte Mulden verfügen, sodass man die jeweilige Position des Fingers auch ohne hinzuschauen erfühlen kann.

Auf Gerät dem Bild oben ist nicht eingeschaltet, daher kann man dort auch nicht das ebenfalls vorhandene rote LED-Display erkennen, das über drei Stellen verfügt und neben dem Sequencer-Tempo auch Parameterwerte wie Swing- und Random-Faktor oder die aktuelle Pattern-Nummer im Song-Modus anzuzeigen vermag.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Rückseite
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Rückseite

Auch rückseitig ist der DRUMBRUTE IMPACT gut ausgestattet. An Audioausgängen finden wir neben einer Kopfhörerbuchse (3,5 mm Miniklinke) den monophonen Hauptausgang (6,3 mm Klinkenbuchse) sowie vier Einzelausgänge für die Instrumente Kick, beide Snares, Hi Hats und FM Drum (jeweils 3,5 mm Miniklinke). Diese Einzelausgänge sind als Schaltklinken ausgeführt, das bedeutet, dass bei einem dort eingesteckten Kabel das jeweilige Instrument automatisch aus dem Summensignal entfernt wird.

Ein- und Ausgang für die Clock-Signale zur Synchronisation mit anderen Geräten weisen beide ebenfalls das Miniklinken-Format auf.

Direkt daneben finden wir MIDI- In und -Out als herkömmliche fünfpolige DIN-Buchsen, man muss also nicht mit diesen Miniklinke-Adaptern vieler neuerer Geräte, die man gerne auch mal verlegt (oder gar verliert) herumhantieren.

Ein USB-Anschluss (B-Buchse, ein Kabel wird nicht mitgeliefert), der nur zur alternativen Übertragung von MIDI-Signalen bzw. zur Verbindung mit ARTURIA’s Setup-Software MIDI CONTROL CENTER dient, sowie eine DC-Netzteil-Buchse nebst separatem Ein/Ausschalter runden das Ganze ab.

Das externe Steckernetzteil kommt mit auswechselbaren Adaptern für Steckdosen verschiedener Länder. Beim Anschluss handelt es sich übrigens um einen weitverbreiteten Hohlstecker im Format 5,5 mm/2,1 mm (Außen- und Innendurchmesser) mit innen liegendem Pluspol und das Netzteil selbst weist die Werte 12 Volt und 1 Ampere auf. Bei eventuellem Defekt oder Verlust sollte sich also einfach und günstig Ersatz beschaffen lassen (das vom MICROBRUTE oder von diversen BEHRINGER-Synths passt auch).

Im weiteren Lieferumfang befinden sich noch eine Karte mit der Seriennummer und einem Unlock-Code zum Registrieren des Geräts bei ARTURIA (nicht zwingend erforderlich) sowie ein vierseitiges Faltblatt in englischer Sprache, das als Schnellstartanleitung dient und nur die grundlegendsten Bedienschritte und Parameter in Kurzform abhandelt (selbst das Abspeichern von Patterns wird darin nicht erklärt). ARTURIA bietet aber darüber hinaus auf seiner Website auch noch ein sehr ausführliches Manual im PDF-Format in zum Download an, auch auf Deutsch.


Tonware…

Der DRUMBRUTE IMPACT kann mit insgesamt zehn analogen Drum- und Percussion-Klängen aufwarten, die wir uns im Folgenden mal im Detail ansehen und -hören werden. Sie lassen sich über die Drumpads und/oder dem Step-Sequencer, aber auch via MIDI triggern.

Zur Verfügung stehen KICK, SNARE 1, SNARE 2, TOM HI, TOM LOW, CYM(BAL), COW(BELL), CLOSED HAT, OPEN HAT und FM DRUM, alle mit individuellen Klangparametern. Die beiden Toms sowie Cymbal und Cowbell teilen sich dabei jeweils ein gemeinsames Drumpad sowie den Lautstärkeregler und lassen sich mittels des TYPE-Schalters alternativ zueinander auswählen.

Jedes Instrument mit Ausnahme der Cowbell besitzt vier mögliche Klangzustände: Normal, Normal akzentuiert, COLOR und COLOR akzentuiert. Accent verändert bei manchen der Instrumente nicht einfach bloß die Lautstärke, sondern bisweilen auch noch andere Klangparameter.

Die COLOR-Effekte sind individuell für jeden der Drumsounds und stellen alternative Klangcharakter dar, die je nach Instrument mal eher subtil und mal eher drastisch ausfallen können. Die Bezeichnung des jeweiligen COLOR-Effekt eines Instruments findet man in dem orangefarbenen Streifen unterhalb des dazugehörigen Pads. Um ein Instrument in Echtzeit mit aktiviertem COLOR-Effekt zu spielen, hält man zunächst den kleinen COLOR-Button links unten gedrückt und tippt dann auf das gewünschte Drumpad, welches daraufhin orangefarben aufleuchtet. Eine Deaktivierung erfolgt auf dem gleichen Wege.

Übrigens werden Accents extern über die Anschlagsdynamik und intern über spezielle Events im Step-Sequencer erzielt, während COLOR-Effekte extern über separate Notennummern (jeweils eine Oktave über den normalen Instrumenten) und intern ebenfalls über Sequencer-Events ausgelöst werden.

Wenn man die Drumsounds mit etwa denen von ROLAND-Klassikern wie TR-606, TR-808 und TR-909 vergleicht, fällt einem auf, dass es zwar hier und da gewisse klangliche Anleihen gibt, die mal mehr in Richtung der einen oder der anderen Maschine tendieren, insgesamt behält der DRUMBRUTE IMPACT dabei jedoch stets einen ihm eigenen Charakter.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Drum-Instrumente
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Drum-Instrumente

Alle Instrumente verfügen über eine Lautstärkeregelung (LEVEL), die jedoch nicht in allen Fällen unabhängig erfolgt und die bei Verwendnung der Einzelausgänge auch keinerlei Einfluss mehr auf das betreffende Instrument ausüben.

Die KICK kann schon ordentlich hämmern und wummsen. Sie besitzt die beiden Klangparameter DECAY (Ausklingzeit) und PITCH (Tonhöhe), mit deren Hilfe sie sich je nach Track und Geschmack von holzig und trocken bis lang und dröhnend regeln sowie gut stimmen lässt. Der COLOR-Effekt nennt sich DRIVE und zerrt die KICK bei Bedarf zünftig an, auf einen alten MACKIE-Mixer mit übersteuertem Gain kann man hier also verzichten (zumal der DRUMBRUTE IMPACT ja auch noch über eine globale Distortion verfügt, siehe am Ende dieses Kapitels).

Im Klangbeispiel zur KICK wiederholen sich immer ein normaler Sound, einer mit Accent, einer mit COLOR-Effekt und einer mit COLOR-Effekt plus ACCENT (bei den nachfolgenden Klangbeispielen werde ich diese Reihenfolge ebenfalls weitgehend einhalten). Zu Beginn befinden sich DECAY und PITCH in der 12-Uhr-Stellung, dann durchfahre ich zunächst den gesamten DECAY-Regelweg vom linken zum rechten Anschlag und wiederhole dies anschließend mit PITCH:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Kick

SNARE 1 besteht aus zwei Klangkomponenten, nämlich einem kurzen transientenreichen Body für den Attack sowie einem Rauschanteil, deren Mischungsverhältnis mit dem TONE/SNAP-Regler eingestellt wird. In den Extremstellungen dieses Reglers ist jeweils nur die eine der beiden Komponenten hörbar. Der DECAY-Regler hat nur Auswirkungen auf den Rauschanteil, COLOR hingegen nur auf den Body, der dadurch schätzungsweise eine Oktave höher gestimmt wird (und damit solo auch als Tom oder Percussion dienen könnte).

Beim Klangbeispiel bin ich genau wie oben vorgegangen (normaler Sound, Accent, COLOR und COLOR plus Accent, beide Regler zunächst in Mittelstellung), dann regele ich zuerst TONE/SNAP von ganz links nach ganz rechts und danach DECAY:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Snare 1

SNARE 2 besteht ausschließlich aus gefiltertem Rauschen und erinnert stark an entsprechende Klangkonstrukte aus subtraktiven Synthesizern. DECAY regelt die Ausklingzeit wieder in einem weiten Bereich und TONE bewirkt einen leichten Filter-Sweep. COLOR verleiht dem Klang einen schärferen, clap-artigen Charakter, ohne dabei jedoch den Claps von TR-808 und TR-909 sonderlich nahezukommen.

Das Klangbeispiel folgt wieder dem vorgenannten Muster, nach dem Durchfahren des TONE-Spektrums folgt der Regelweg vom DECAY:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Snare 2

TOM HI und TOM LOW lassen sich lediglich via PITCH in ihrer Tonhöhe verändern, und dies nur stets gemeinsam um denselben Wert. Das Intervall zwischen beiden bleibt somit immer gleich. Im Grunde handelt es sich hier nämlich einfach nur um einen einzigen Klang in zwei verschiedenen Tonhöhen. Auch die Lautstärke lässt sich daher nur für beide Varianten gemeinsam regeln, und COLOR, welches die Ausklingzeit der ansonsten knackig kurzen Hüllkurven ein wenig verlängert, wirkt ebenfalls immer auf beide Toms gleichzeitig. TOM LOW kann man übrigens auch gut als schlanke Bassdrum zweckentfremden.

Zwei Toms, aber nur ein Klangbeispiel, erst ist TOM HI dran, dann TOM LOW, dann beide noch mal abwechselnd, um das feste Intervall zwischen ihm zu hören, jeweils mit einer Wanderung durch die Tonhöhen:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – TOM HI und TOM LOW

Auch CYMBAL und COWBELL teilen sich nicht nur ein Pad, sondern zudem auch die Lautstärkeregelung, die somit leider immer auf beide Instrumente gleichzeitig einwirkt. CYMBAL hat einen sehr metallischen Klangcharakter und besitzt lediglich einen DECAY-Regler, der aber einen weiten Bereich abdeckt, und das Instrument bei sehr kurzen Ausklingzeiten auch als weitere Hi-Hat o.ä. einsetzen lässt. COLOR verringert hier die Tonhöhe.

Es folgt das nun schon gewohnte Pattern, hier mit einem sich stetig verlängernden DECAY:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Cymbal

Die COWBELL verfügt als einziges Instrument des DRUMBRUTE IMPACT über keine Klangparameter und auch über keine COLOR-Option, ein Accent verlängert allerdings den Ausklang und macht so aus einem kurzen „Tügg“ ein minimal längeres „Tüng“. Klanglich erinnert die COWBELL an ihr Pendant in der TR-808, wirkt dabei aber eher wie eine kleine Schwester des Originals. Dies dürfte vermutlich das in der Praxis am wenigsten genutzte Instrument des DRUMBRUTE IMPACT sein, zumal es sich nicht einmal stimmen lässt.

Das Klangbeispiel besteht dieses Mal lediglich aus zwei normalen und zwei akzentuierten Schlägen, die sich wiederholen:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Cowbell

Die beiden Hi-Hats entspringen wie die Toms einer einzigen Klangquelle, verfügen aber über getrennte Pads und Lautstärkeregler sowie individuelle COLOR-Effekte. Der TONE-Regler wirkt auf CLOSED HAT und OPEN HAT gleichzeitig und verändert den Klang subtil durch Ausdünnen mittels eines Filters. Die OPEN HAT besitzt darüber hinaus noch einen eigenen DECAY-Regler.

Bei der CLOSED HAT bewirkt COLOR eine Verlängerung der Ausklingzeit um einen festen Wert, was recht lebendige Patterns ermöglicht, bei der OPEN HAT nennt sich der COLOR-Effekt HARMONICS und dient einer Veränderung der Obertonstruktur und damit des Klangcharakters. Beide Hi-Hats teilen sich eine einzige Stimme, sodass sie sich gegenseitig abzuschneiden vermögen, wie eben typisch für eine Hi-Hat.

Nach dem altbekannten Muster hört Ihr zuerst die CLOSED HAT, bei gleichzeitiger Drehung am TONE-Regler:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Closed Hat

Bei der OPEN HAT erfolgt zunächst eine Drehung am DECAY-Regler, anschließend wird dieser auf seine Mittelstellung zurückgesetzt und dann der TONE-Regler bewegt:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Open Hat

Im Test ist mir übrigens aufgefallen, dass bei gleichzeitigem Spielen von CLOSED HAT und OPEN HAT, die Erstgenannte zu einem extrem kurzen und leisen Impuls mutieren lässt, was bei stummgeschalteter OPEN HAT zusätzliche klangliche Möglichkeiten eröffnet. Das klingt dann so (in der zweiten Hälfte drehe ich zusätzlich am TONE-Regler, was das Signal noch leiser werden lässt):

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Closed Hat Impuls

Last but not least haben wir noch die FM DRUM, die mit gleich vier, aus Platzgründen ums Eck angeordneten Klangreglern die umfangreichste Parametrisierung der zehn Instrumente aufweist. Die Frequenzmodulation erfolgt hier mittels zweier Oszillatoren (im FM-Jargon auch Operatoren genannt), die beide durchgestimmt werden können und von denen einer als Modulator und der andere als Carrier fungiert. Zudem sind noch die Intensität der Frequenzmodulation sowie die Ausklingzeit regelbar. COLOR fügt noch eine zusätzliche Pitch-Hüllkurve mit abfallender Tonhöhe hinzu, deren Geschwindigkeit von der Stellung des DECAY-Reglers abhängt.

Die FM DRUM ist das Instrument mit den vielfältigsten Klangmöglichkeiten im DRUMBRUTE IMPACT, allerlei metallische und schräge Percussions, aber auch Bassdrums sowie drahtige Bass- und Synthsounds sind mit Leichtigkeit zu erreichen. Beim folgenden Klangbeispiel spiele ich nacheinander mit den Parametern herum (CARRIER PITCH, DECAY, FM AMOUNT, MODULATOR PITCH und wieder DECAY), und am Ende gibt es noch eine Handvoll angehängter Einzelaufnahmen mit diversen Klangeinstellungen:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – FM Drum

Nachdem wir nun schon jedes Instrument separat gehört haben, folgt nun noch ein kleines Drum-Pattern, in dem sie nach und nach übereinandergeschichtet werden, bis sie alle gemeinsam spielen:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Drum-Pattern

DRUMBRUTE IMPACT verfügt in seiner rechts oben angesiedelten Ausgangssektion, in der sich auch der Regler für die Gesamtlautstärke befindet, auch noch über einen globalen Effekt in Form eines Verzerrers. Dieser ist lediglich zuschaltbar und lässt sich in seiner Intensität stufenlos regeln, ansonsten sind keine Editiermöglichkeiten vorgesehen.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Ausgangssektion
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Ausgangssektion

Die Bandbreite reicht von leicht angerösteten Klängen bis hin zu brachialen Industrial-Sounds, wobei mir persönlich moderate Einstellungen am besten gefielen, sonst wird es im Zusammenspiel für meinen Geschmack etwas zu indifferent und auch die Transienten werden dann alle gnadenlos plattgebügelt.

Der Klang der DISTORTION ähnelt sehr dem des DRIVE-Effekts der KICK, diese beiden lasse sich aber auch gut zusammen verwenden und verstärken sich dann einfach gegenseitig, was auch im nachfolgenden Klangbeispiel zu hören ist, bei dem ein komplettes Pattern zunächst ohne und dann mit sukzessiv aufgedrehtem Verzerrer abgespielt wird:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Distortion

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die DISTORTION tatsächlich nur auf dem Hauptausgang zu hören ist, nicht jedoch bei via Einzelausgang abgegriffenen Instrumenten (nutzt man also alle verfügbaren Einzelausgänge, dann wirkt sie eigentlich nur noch auf die beiden Toms, Cymbal und Cowbell).

Klangeinstellungen lassen sich beim DRUMBRUTE IMPACT übrigens nicht abspeichern, auch nicht als sogenannte Parameter Locks oder Motion Recordings, wie sie einige Mitbewerber bieten. Die Regler senden zudem keine MIDI-CCs, sodass sich Parameter auch nicht extern aufzeichnen und senden lassen.

In Anbetracht dessen hätte ich mir vielleicht noch ein paar Overlays zum händischen Markieren von Reglerstellungen gewünscht, so wie sie damals beim MICROBRUTE beilagen. Das wäre auch bei Live-Auftritten sehr praktisch. Beim DRUMBRUTE IMPACT muss man sich gegebenenfalls mit einem Foto behelfen, was auf der Bühne allerdings weniger praktikabel erscheint…


Förderband…

Der obere Bereich des DRUMBRUTE IMPACT wird von einem Sequencer dominiert, der nicht nur optisch, sondern auch funktional eine starke Ähnlichkeit mit seinen Geschwistern in BEATSTEP PRO und KEYSTEP aufweist.. Die Bedienung gibt im Gegensatz zu so manch anderer Trommelmaschine keine Rätsel auf und kann daher weitgehend intuitiv erfolgen. Die grundlegenden Funktionen können tatsächlich durch einfaches Ausprobieren erlernen, ohne vorher einen Blick in die Anleitung werfen zu müssen.

Die Speicherhierarchie ist in Songs, Bänken und Patterns organisiert, wobei ein Pattern die unterste Einheit darstellt und das eigentliche Rhythmusmuster beinhaltet. Eine Bank, es existieren derer vier (A, B, C und D) umfasst bis zu sechzehn Patterns, was eine Gesamtzahl von vierundsechzig Patterns macht. Ein Song wiederum stellt eine programmierbare Abfolge von maximal sechzehn Patterns dar, und ebenso viele Songs lassen sich im DRUMBRUTE IMPACT abspeichern.

Es gibt Funktionen zum Kopieren einzelner Spuren, Patterns und Bänke sowie zum Löschen von Spuren, Patterns, Bänken und Songs.

Drum-Patterns lassen sich im Step-Modus manuell pro Spur setzen oder im Record-Modus in Echtzeit bei laufendem Sequencer über die Pads einspielen, Letzteres auf Wunsch auch unquantisiert. Eine simultane Nutzung beider Mode ist ebenfalls möglich.

Bei der manuellen Eingabe unterscheidet man zwischen normalen Steps (blau) und Accents (orange), die sich jeweils nach Betätigung des entsprechenden Schalters setzen lassen. Beim Einspielen via Pads werden normale und akzentuierte Steps und Accents abhängig von der Anschlagsdynamik erzeugt (obwohl die Pads über MIDI den gesamten Verlocity-Bereich ausgeben, reagiert der DRUMBRUTE IMPACT intern nur zwei unterschiedliche Stufen).

Bei gedrücktem COLOR-Taster kann man entsprechende Steps auf einer separaten Spur pro Instrument setzen, diese sind jedoch nur dann tatsächlich hörbar, wenn sie sich auf derselben Position befinden, auf der auch ein normaler Step oder ein Accent aktiv ist.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Sequencer
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Sequencer

Ein Drum-Pattern kann aus bis zu vierundsechzig Schritten bestehen, von denen sich jeweils sechzehn im direkten Zugriff befinden, zu den anderen lässt sich mit den kleinen Doppelpfeiltasten navigieren. Drückt man diese beiden Buttons gleichzeitig, dann wird bei Abspielen eines längeren Patterns automatisch zwischen den bis zu vier Sechzehnergruppen umgeschaltet, so dass man jeweils auch genau das sieht, was man gerade hört (Pattern Follow-Modus). Sehr gut!

Über die LAST STEP- Funktion lassen sich auch kürzere Patterns bzw. ungerade Schrittzahlen erzeugen, und als Spezialität kann der DRUMBRUTE IMPACT sogar mit einer Polyrhythmus-Funktion aufwarten, bei der jedes einzelne Instrument unabhängig von den jeweils anderen mit seiner eigenen Taktart laufen kann.

Das Pattern-Raster ist standardmäßig auf Sechzehntel eingestellt, lässt sich aber auch auf Achtel und Zweiunddreißigstel sowie auf Achtel- und Sechzehntel-Triolen umschalten. Einzelne Steps und komplette Spuren können bei Bedarf in Microschritten nach vorn oder nach hinten verschoben werden, um treibendere Rhythmen oder aber ein Laid-Back-Feeling zu erzielen.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Touch-Strip
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Touch-Strip

Einzelne Steps innerhalb einer Spur lassen sich auch wiederholen (sogenanntes Ratcheting). Dazu wird im Step-Modus mithilfe des Touch-Strips die gewünschte Anzahl der Wiederholungen (1 bis 4) ausgewählt.

Ansonsten dient der Touch-Strip zur Erzeugung von Rolls bei der Aufnahme und der Wiedergabe sowie alternativ zum Auslösen der Loop-Funktion, beides in variablen Geschwindigkeiten bzw. Noten-Divisionen (1/4 bis 1/32).

Hier hört Ihr einen mit der Roller-Funktion erzeugten ansteigenden Snare-Wirbel:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Roller

Und hier hört Ihr den Einsatz des Loopers bei einem laufenden Pattern:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Looper

Der DRUMBRUTE IMPACT eignet sich also auch sehr gut für das Jammen sowie für aktive Eingriffe während eines Live-Auftritts und nicht nur zum reinen Abspielen fester Patterns. Dazu trägt auch die REVERT-Funktion, mit der sich ein während der Wiedergabe manuell veränderter Patterns mit nur einem Tastendruck in ihre Ursprungsform zurückversetzen lassen.

Weitere Hilfen zum Auflockern starrer Rhythmen stellen die SWING- und die RANDOM-Funktion dar, die beide wahlweise das gesamte Pattern oder nur die aktuell ausgewählte Spur beeinflussen. Während SWING sich bei vielen Rhythmusmaschinen wiederfindet, muss man RANDOM doch schon eher suchen.

Der gewünschte Prozentsatz der eingestreuten Zufallsvariationen lässt sich via Encoder in Einerschritten von null bis einhundert Prozent einstellen, der Wert wird dabei auf dem Display links oben temporär dargestellt (dieses schaltet mit kurzer Verzögerung wieder automatisch zurück auf den aktuellen BPM-Wert). Geringe Prozentwerte erzeugen hier einfach etwas lebendigere Muster, hohe hingegen bringen eher wilde und chaotische Ergebnisse zutage.

Es folgen sind zwei Klangbeispiele zur RANDOM-Funktion, im ersten davon via CURRENT TRACK-Option nur auf die FM DRUM angewandt, und im zweiten auf das gesamte Pattern:

Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Current Track Random
Klangbeispiel DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Pattern Random

Dabei erhöhe ich den Wert beide Male von anfänglich null Prozent zunächst auf zehn Prozent und dann sukzessive in Schritten von jeweils zwanzig Prozent bis auf einhundert Prozent.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Transport-Sektion und Sync-Optionen
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Transport-Sektion und Sync-Optionen

Im schwarz hinterlegten Bereich links oben finden wir neben dem Tempo/Werte-Display und der aus Record-, Stop und Play/Pause-Buttons bestehenden Transportsektion auch die Synchronisations-Optionen. Mittels Taster lässt sich hier festlegen, ob der DRUMBRUTE IMPACT auf seine interne Zeitbasis zurückgreift oder aber über (MIDI-)USB, über DIN-MIDI oder über den analogen Clock-Eingang zu einem externen Gerät synchronisiert wird.

Eine Kleinigkeit zur Synchronisation, die mir aufgefallen ist, möchte ich an dieser Stelle noch anmerken: Wenn der DRUMBRUTE IMPACT als Master im Verbund mit anderen MIDI-Geräten fungiert (Sync-Option INT), dann sendet er an diese auch ein MIDI-Clock-Signal, damit sie brav mitlaufen. So weit, so gut.

Sobald man jedoch den Sequencer des DRUMBRUTE IMPACT anhält, stoppt auch besagte MIDI-Clock, womit alle darauf angewiesenen Geräte ebenfalls in Warteschleife gehen. Das kann gewollt sein, muss es aber nicht unbedingt, etwa, wenn in einem Track lediglich der Rhythmus aussetzen soll, während die anderen Geräte normal weiterlaufen. Dazu müsste der DRUMBRUTE IMPACT dann aber sein Clock-Signal permanent aussenden.

Die MIDI-Spezifikation gestattet meines Wissens beide Varianten, insofern ist dies kein Fehler des DRUMBRUTE IMPACT, allerdings wäre es eine praktische Option, wenn man via Konfigurations-Software festlegen könnte, ob die MIDI-Clock auch bei angehaltenem Sequencer weiterlaufen soll oder nicht.

Als Slave reicht der DRUMBRUTE IMPACT übrigens die empfangenen Sync-Signale an alle seine Ausgänge (MIDI, USB und Clock) weiter.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Tempo
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Tempo

Das Tempo in BPM lässt sich wahlweise mittels Drehregler einstellen (via SHIFT-Funktion sogar mit zweistelligen Nachkommastellen) oder mit dem Finger eintippen (TAP TEMPO). Der Einstellbereich liegt zwischen sehr gemächlichen 30 und überdrehten 300 BPM (bricht man sich dabei eigentlich nicht die Füße beim Tanzen…?). Das Tempo kann übrigens per Pattern abgespeichert oder auch global für alle Patterns gleich eingestellt werden.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Metronom
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Metronom

Wer seine Patterns gerne in Echtzeit über die Pads einspielt, der dürfte das zuschaltbare Metronom zu schätzen wissen, dessen Click-Sound sich sogar in der Lautstärke regeln lässt.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Mute und Solo
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Mute und Solo

Bevor ich es vergesse, jedes Instrument lässt sich während des Abspielens auch separat stummschalten oder einzeln abhören, dazu sind die linksseitig platzierten Buttons MUTE und SOLO zuständig. Das Ganze funktioniert sogar mit ganzen Instrumentengruppen, man kann also im Live-Betrieb ein Pattern beispielsweise nur mit der Kick beginnen lassen und die Spuren der anderen Instrumente dann peu à peu hinzuschalten.


Weiche Seite…

Viele Einstellungen lassen sich am DRUMBRUTE IMPACT selbst vornehmen, sei es im Direktzugriff oder via SHIFT-Funktion. Einige andere hingegen sind ausschließlich über eine externe Konfigurations-Software zugänglich. Bei ARTURIA nennt sich diese MIDI CONTROL CENTER (kurz MCC), ist für WINDOWS und macOS verfügbar und kümmert sich um nahezu alle Gerätschaften des Herstellers. Sobald der DRUMBRUTE IMPACT via USB mit dem Rechner verbunden ist, auf dem das MCC läuft, wird es von diesem automatisch erkannt und die entsprechenden Konfigurations-Optionen werden angeboten. Die spezifische Hardware lässt sich aber auch aus einem Menü auswählen, falls man mehrere ARTURIA-Geräte parallel angeschlossen hat.

Über das MIDI CONTROL CENTER lässt die aktuell installierte Firmware-Version ersehen und gegebenenfalls auch ein Update einspielen. Zudem lässt sich der Speicherinhalt des Sequencers in Teilen oder auch komplett sichern bzw. neu bestücken. Bei meinem Testgerät etwa war der Sequencer-Speicher bei Erhalt leer, mit dem MCC habe ich daher flugs die Factory-Patterns ins Gerät gebeamt.

ARTURIA MIDI CONTROL CENTER - Device Settings
ARTURIA MIDI CONTROL CENTER – Device Settings

Im Reiter DEVICE SETTINGS kann man zahlreiche globale Einstellungen vornehmen, dazu gehören beispielsweise der MIDI-Kanal, ob und wie Pads und Sequencer die MIDI-Noten ausgeben sollen, ob nach dem Umschalten auf ein anderes Pattern dieses sofort oder erst nach Ende des vorherigen Patterns spielen soll (lässt sich übrigens auch via AT END am Gerät selbst einstellen), welche Taktart das Metronom haben soll, wie viele Trigger die TAP TEMPO-Funktion benötigt usw.

Der Touch-Strip und die Transporttaster lassen sich hier ebenfalls hinsichtlich ihres MIDI-Verhaltens konfigurieren.

ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 - Vegas Mode
ARTURIA DRUMBRUTE IMPACT 1984 – Vegas Mode

Unter der Option VEGAS MODE, die sich nur ein- oder ausschalten lässt, konnte ich mir zunächst gar nichts vorstellen und musste daher das Manual bemühen. Diese meint dazu: „Ist der Vegas Modus eingeschaltet, so beginnen die Pads, Buttons und LEDs des DrumBrute Impact in dekorativer Abfolge zu leuchten, wenn länger als 10 Minuten keine Aktivität des Benutzers am DrumBrute Impact festgestellt wird.“

Und in der Tat findet nach 10 Minuten der Inaktivität (habe die Zeit jetzt aber nicht mitgestoppt…) nach Art eines Bildschirmschoners auf dem Gerät ein bunte animierte Lichterschau statt, die an die abendlichen Illuminationen in Las Vegas erinnert und auf dem Display erscheint eine Laufschrift, die „drunbrute“ verkündet (tatsächlich mangels „m“ so geschrieben…). Praktischer Nutzen…? Nun, zumindest wird man auf diese Weise daran erinnert, den DRUMBRUTE IMPACT vor Verlassen des Studios auszuschalten… 😉

ARTURIA MIDI CONTROL CENTER - Drum Map
ARTURIA MIDI CONTROL CENTER – Drum Map

Wenn man bei den DEVICE SETTINGS ganz nach unten scrollt, dann kommt die Drum Map zum Vorschein, mit der sich die MIDI-Notennummern für jedes Instrument sowie für seine COLOR-Version nach Belieben zuweisen lassen, für den Fall, dass einem die Voreinstellungen nicht zusagen sollten.

ARTURIA MIDI CONTROL CENTER - Pattern-Editor
ARTURIA MIDI CONTROL CENTER – Pattern-Editor

Zu guter Letzt bietet das MCC auch noch einen Pattern-Editor, mit dem sich alternativ zur Programmierung am Gerät selbst via Mausklick auf einfache Weise vorhandene Patterns bearbeiten oder neue erstellen lassen, und zwar für jeden der insgesamt sechzehn Pattern-Slots der vier Bank A bis D separat (man kann also alle vierundsechzig Patterns des DRUMBRUTE IMPACT parallel verwalten bzw. editieren).

Alle Möglichkeiten, die der DRUMBRUTE IMPACT bezüglich der Pattern-Programmierung bietet, stehen auch hier zur Verfügung: normale akzentuierte und colorierte Schläge, Polyrhythmen, Swing- und Random-Faktor usw. Das Ganze ist sehr übersichtlich gestaltet und erinnert an vergleichbare Drum-Editoren in DAWs oder Plugins.


Fazit:

Der DRUMBRUTE IMPACT 1984 macht wirklich Spaß! Die Bedienung ist einfach und direkt, in weiten Teilen intuitiv und ohne umständliches Menü-Diving. Der Sequencer bietet viele Möglichkeiten, darunter auch einige, die man bei vergleichbaren Geräten vergeblich sucht.

Die Drumsounds sind natürlich (wie immer) Geschmackssache, mir persönlich gefallen sie von wenigen Ausreißern abgesehen (Toms, Cowbell) durchaus. Auch wenn sie für sich gesehen vielleicht nicht sonderlich spektakulär wirken mögen, so sind sie doch sehr eigenständig. Und genau das stellt ihre eigentliche Stärke dar. Erstens hat man sich an ihnen noch längst nicht so satt gehört wie an den klassischen Analogmaschinen und deren Nachbauten, zweitens wissen sie sich sehr gut in einen Mix mit anderen Instrumenten zu integrieren, ohne diesen gnadenlos dominieren zu wollen. Und so eignet sich der DRUMBRUTE IMPACT auch für unterschiedliche elektronische Musikstile.

Sicherlich merkt man an einigen Stellen, dass ARTURIA bisweilen den Rotstift ansetzen musste, um den Verkaufspreis attraktiv zu halten, und natürlich könnte man sich als Anwender immer noch hier und dort weitere Dinge und Funktionen wünschen, doch insgesamt haben die Grenobler hier ein überzeugendes Produkt abgeliefert.

Das bisher Gesagte gilt selbstverständlich für alle Farbvarianten dieses Geräts, beim DRUMBRUTE IMPACT 1984 kommt noch die dämmerlicht- und augenfreundliche Farbgebung hinzu, die trotz der Anleihen an die Achtzigerjahre dennoch modern und gar nicht angestaubt wirkt.

Der DRUMBRUTE IMPACT 1984 ist als limitierte Sonderedition für 299,- Euro erhältlich und liegt damit nur geringfügig über der UVP des regulären Modells (bei einigen der einschlägigen Online-Händler ist er etwas günstiger zu haben). Als analoge Alternativen in dieser Preisregion fallen mir in erster Linie RD-8 und RD-9 von BEHRINGER ein, doch diese haben sich auf die Nachahmung von TR-808 bzw. TR-909 eingeschossen und stellen damit für mich eher eine Ergänzung zum deutlich eigenständigeren DRUMBRUTE IMPACT als ein Ersatz dar.


Positives:
+ eigenständiger Grundklang
+ Sounds sitzen gut im Mix
+ COLOR-Optionen
+ gut ausgestatteter Sequencer
+ einfache Bedienung
+ gute Haptik der Bedienelemente
+ live-taugliche Echtzeit-Möglichkeiten

Negatives:
– Klangänderungen nicht via Sequencer automatisierbar
– nur ein gemeinsamer Einzelausgang für beide Snares


Produktwebseite: https://www.arturia.com/de/products/hardware-synths/drumbrute-impact-1984/overview


Nachlese…

Ich habe das nachfolgende Kapitel, das ursprünglich am Anfang dieses Testberichts stand, nachträglich auf den hintersten Platz verbannt, weil es eigentlich gar nichts mit dem besprochenen Testkandidaten an sich zu tun hat und mir ebenso hätte passieren können, wenn die Lieferung stattdessen aus einem Sack Hundefutter, einer Monatsration Dosenravioli oder einer Palette Klopapier bestanden hätte. Dennoch möchte ich diese Begebenheit nicht völlig unter den Tisch fallen lassen, vielleicht hat der eine oder andere von Euch ja bereits ähnliche Geschichten erlebt, die einem zweifelhafte Schauer über den Rücken laufen lassen. Falls ja, dann willkommen im Club!

UPS – Die Pannenshow…

Bevor der angefragte und daraufhin sehr zügig von ARTURIA verschickte DRUMBRUTE IMPACT 1984 tatsächlich bei mir eintraf, sollte noch eine gute (naja, nicht wirklich gute…) Weile des Wartens vegehen, die geprägt war von progressiver Ungeduld und spontanen Fluchanfällen, deren Häufigkeit sich umgekehrt proportional zur Qualität meiner Wortwahl verhielt.

Dies lag an der – wie ich zunächst annahm – frappierenden Unfähigkeit des beteiligten Versandlogistikers UPS, der das Paket zwar in beeindruckend rascher Zeit vom Südposten Frankreichs bis nach Deutschland befördert hatte, danach aber nicht mehr so richtig aus dem Schuh kommen wollte.

Bei ersten anvisierten Zustellzeitpunkt (Dienstag) meldete die Sendungsverfolgung ohne Vorwarnung, dass die Zustellung fehlgeschlagen sei, weil ich angeblich nicht angetroffen wurde. In Wirklichkeit war ich extra den ganzen Tag daheim geblieben, allein der Zusteller schien keine Lust zu haben, den Umweg ins Outer Rim zu mir auf sich nehmen zu müssen.

Nun denn, also die (übrigens kostenpflichtige) Hotline kontaktiert. Die Mitarbeiter saßen zwar zumindest ihrem Akzent nach zu urteilen auf einem fernen Kontinent, waren aber sehr freundlich und bemüht. Ich ließ das Paket an die nächstgelegene automatische Paketstation in der Nachbarstadt umleiten, in der Hoffnung, es dort am nächsten Tag abholen zu können. Doch das wäre wohl zu einfach gewesen…

Am nächsten Vormittag (Mittwoch) verkündete die Sendungsverfolgung unvermittelt, dass die Zustellung am Access Point nicht möglich war sowie dass der Empfänger das Produkt nicht gewollt und die Annahme verweigert habe (Häh, wie bitte…?!).

Weitere nette, aber offenkundig wenig nützliche Telefonate mit der Hotline folgten, deren Mitarbeiter mir jedes Mal aufs Neue bestätigten, dass die Lieferung „morgen“ an die (von UPS selbst vorgeschlagene) Paketstation erfolgen würde.

Die Woche verstrich, das Paket war laut Tracking-Info mittlerweile zwischen voneinander weit entfernt liegenden Paketzentren in verschiedenen Städten hin und her gekarrt worden und sollte schließlich laut einer abends überraschend eingetroffenen Email am folgenden Tag doch noch zugestellt werden.

Am Mittag eben jenes Tages (mittlerweile Samstag) tat die Sendungsverfolgung dann unvermittelt kund, das empfangende Geschäft sei beim Zustellversuch geschlossen gewesen (Ähh, welches Geschäft denn jetzt wieder…?!). In meiner internen Chartlist hatte UPS bereits längst meinen bisherigen Spitzenreiter GLS als schlechtester Zustelldienst abgelöst.

Die Einträge in der Sendungsverfolgung änderten sich seitdem nicht mehr, aber am Montagnachmittag, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, fuhr plötzlich der bekannte dunkelbraune UPS-Lieferwagen vor (und zwar bei mir daheim, nicht etwa bei der ausgewählten Paketstation).

Ich rieb mir ungläubig die rotgeränderten Augen und glaubte zunächst an eine Halluzination, an einen bösen Streich meiner Phantasie, aber der Wagen war tatsächlich echt. Ein freundlicher Fahrer entstieg ihm und überreichte mit das Paket mit den Worten „Für Staltitsch!“ (er dachte wohl, dass das ein serbischer Name sei…). Die Welt war wieder in Ordnung!

Ein paar handgeschriebene kleine Aufkleber auf dem Karton klärten mich dann über das offenbar Geschehene und die Gründe für die rund eine Woche dauernde Verzögerung auf: „Paket passt nicht in die Box!“ und „An Frühschicht: Nicht an die Box schicken!“.

Die vermeintlich unwilligen Fahrer waren also eigentlich gar nicht für die Verspätung verantwortlich (den ersten am Dienstag, der mich nicht angetroffen hat, weil er ja auch gar nicht hier war, mal ausgenommen…), lediglich die Abteile der Paketstation (vom Drittanbieter MyFlexBox) waren schlichtweg zu klein dimensioniert für den etwas größeren Versandkarton, der den DRUMBRUTE IMPACT 1984 zusätzlich zu dessen OVP umgab.

Vermutlich steht den Fahrern in ihrer App keine adäquate Auswahlmöglichkeit für derartige Fälle zur Verfügung, so dass sie gezwungenermaßen auf die obengenannten Meldungen ausweichen mussten, welche die Sendungsverfolgung dann wie von Sekundärbegabten zusammengewürfelt aussehen ließ. Manchmal sind es eben einfach die kleinen Dinge im Leben… 😉

So führt GLS also weiterhin meine Charts an (deren Fahrer laden die Pakete bisweilen schon mal ohne jeglichen Zustellversuch bei irgendwelchen unbekannten Läden ab, gerne auch in weiter entfernten Stadtteilen, und man darf dann dorthin zum Abholen stiefeln…).

Und damit wir uns nicht falsch verstehen, auch mit den anderen üblichen Verdächtigen (DHL, HERMES, DPD) hatte ich schon das eine oder andere unerfreuliche Erlebnis, aber das sind insgesamt eher Ausnahmen als die Regel, so wie auch dieses Mal mit UPS, und im Allgemeinen funktioniert die Zustellung hier zum Glück überwiegend flott und zuverlässig (klopf auf Holz…).

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