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Testbericht: SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Oberheimlich gut!

Ein Testbericht von Perry Staltic,
veröffentlicht am 23.08.2020

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE kann man sicherlich getrost zu den alten Hasen im Geschäft zählen, werden in dieser süddeutschen Pluginschmiede doch bereits seit rund 20 Jahren virtuelle Klangerzeuger entwickelt. Die Älteren unter Euch erinnern sich bestimmt noch an Synthesizer wie SCORPION oder JUNGLIST, den Jungspunden unter Euch hingegen dürfte die DUNE-Reihe und THE LEGEND mit Sicherheit ein Begriff darstellen. Und auch der beliebte Freeware-Sampler namens ZAMPLER//RX, der durch eine bekannte deutsche Fachzeitschrift vertrieben wird, ist in Wirklichkeit ein Spross von SYNAPSE AUDIO SOFTWARE.

Aktuell hat mit OBSESSION eine weitere Analog-Emulation dieses Entwicklers den Markt betreten. Der Name deutet bereits durch einen dezenten Wink mit dem Zaunpfahl an, dass es sich dabei um die virtuelle Umsetzung eines alten OBERHEIM-Klassikers handelt, genauer gesagt ist hier der OB-Xa gemeint. Nachdem bereits THE LEGEND gemeinhin als die bisher beste virtuelle MINIMOOG-Emulation gehandelt wird, sind die Erwartungen hier natürlich entsprechend hoch. Dann schauen und hören wir doch gleich mal, wie ich OBSESSION im Test zu schlagen vermag!


Hüpfburg…

Der OB-Xa erschien 1980, also noch in der Prä-MIDI-Ära, als Nachfolger des OB-X und als Vorgänger des OB-8 und zählt zu den besten polyphonen und speicherbaren analogen Top-Synthesizern seiner Zeit. Sein Klang ist seitdem in unzähligen Aufnahmen verewigt worden, wir alle haben ihn mit Sicherheit schon einmal irgendwo gehört, auch wenn wir es vielleicht gar nicht wissen.

Als Referenz wird hierzu ja gerne immer wieder ein gewisser von der Rockband Van Halen stammender Hit namens „Jump“ angeführt, dessen markantes Keyboard-Riff mit dem OB-Xa gespielt wurde. An dieser Stelle oute ich mich mal: Ich habe dieses Stück noch nie gemocht (und ich kannte es schon, als es noch gar kein Oldie war…) und den erwähnten Lead-Sound ebenfalls nicht, stellte dieser für mich doch eher einen Grund dar, den OB-Xa langweilig zu finden, wenn ich es durch zahlreiche Positivbeispiele nicht besser wüsste.

Als ich 1987 ein Essener Musikgeschäft besuchte um dort einen CASIO SZ-1 MIDI-Sequencer zu erwerben, führte der etwas arrogante Verkäufer mir diesen vor, indem er großspurig mit einem Keyboard eben jenes Jump-Riff in das Gerät einspielte und damit wiedergab. Das war fast ein Grund für mich, den SZ-1 doch nicht mehr kaufen zu wollen, obwohl der ja gar nichts dafür konnte… 😉

Bevor ich jetzt noch weiter abschweife, kehren wir lieber wieder zurück zu unserem eigentlichen Testkandidaten! Ich verspreche Euch auch, dass ich Jump nie wieder erwähnen und erst recht nicht bei den Klangbeispielen weiter unten abdudeln werde (obwohl OBSESSION sogar über ein entsprechendes Preset verfügt), großes Analog-Pfadfinder-Ehrenwort!


Angedockt…

OBSESSION ist im Gegensatz zu den früheren Synthesizern aus dem Hause SYNAPSE AUDIO SOFTWARE lediglich als 64-Bit- Plugin verfügbar, was aber vermutlich einen Großteil der Anwender nicht weiter tangieren wird, denn die Zeit bleibt halt nicht stehen.

Angeboten werden die drei Formate VST, AU sowie AAX.

Ich hatte zum Test die VST-Variante unter WiNDOWS 7 und WINDOWS 10 installiert. Hierbei traten keinerlei Irritationen auf, die Setup-Datei befördete das Plugin einfach an den gewünschten Ort auf meiner SSD und nach der Installation war dann nur noch die Eingabe der mitgelieferten Seriennummer sowie ein Abgleich bei SYNAPSE AUDIO SOFTWARE notwendig. Bei Letzterem besteht übrigens neben der Möglichkeit dies online zu erledigen auch die Option zu einer Offline-Aktivierung über einen anderen Rechner mit Internetanschluss zur Verfügung, das finde ich sehr löblich!

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION

Das GUI ist in drei Stufen skalierbar, wobei die größte Einstellung für Monitorauflösungen jenseits von Full HD gedacht ist, insbesondere da man ja auch noch die zusätzlichen Umrahmungen des jeweils verwendeten Hosts hinzurechnen muss. Die Bedienoberfläche selbst gibt dem geneigten Synthesisten keine Rätsel auf, alle Parameter werden schön übersichtlich präsentiert, die Regler lassen sich bei Bedarf auch mit dem Mausrad bedienen sowie via MIDI-Learn an den bevorzugten Controller anbinden.

Eine weitere praktische Funktion ist der ist sogenannte PARAMETER LOCK. Damit lassen sich ausgewählte Regler und Schalter jeweils von der Änderung bei einem Preset-Wechsel ausschließen. Beispielsweise ließen sich dadurch die integrierten Effekt-Module global für alle Presets deaktivieren, wenn man durchgehend einen trockenen Klang benötigt oder lieber externe Effekte einsetzen möchte.

Wer den OB-Xa kennt oder gar sein Eigen nennt (und ich vermute jetzt mal ins Blaue, dass letztere Option innerhalb unserer werten Leserschaft nicht allzu häufig vorkommen dürfte…), dem dürfte bereits aufgefallen sein, dass SYNAPSE AUDIO SOFTWARE sich beim GUI deutlich erkennbar vom Hardware-Vorbild entfernt, sowohl was die grafische Gestaltung als auch die Anordnung der einzelnen Bedienelemente angeht. Dies war ja auch schon bei THE LEGEND der Fall und mag möglicherweise auch mit lizenzrechtlichen Angelegenheiten zusammenhängen, der Bedienung des Plugins hingegen tut dies im Übrigen keinen Abbruch.

OBSESSION versteht sich auch mit den beiden Standards NKS und MPE, da ich jedoch weder über einen entsprechenden Controller von NATIVE INSTUMENTS noch über MPE-fähiges Eingabegerät à la ROLI SEABOARD o.ä. verfüge, muss ich diese Eigenschaften im vorliegenden Test leider aussparen.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Preset-Menü

Wer nicht sofort losschrauben möchte, dem bietet OBSESSION zahlreiche Werks-Presets auf einem professionellen Niveau, ich fand viele davon schon beim ersten Anspielen sofort inspirierend. Laut SYNAPSE AUDIO SOFTWARE befinden sich 420 Presets an Bord der Vollversion, ich habe jetzt aber nicht noch einmal nachgezählt… 😉

Was die CPU-Auslastung des OBSESSION angeht, so kann ich hier vermelden, dass sich in meinem Test alles im grünen Bereich bewegte, selbst bei meinem Klangbeispiel mit 24 parallel laufenden Instanzen kam mein Studiorechner (i7, 4 x 4 GHz, 16 GB RAM) nicht annähernd ins Schwitzen, die von MIXCRAFT 9 angezeigte Systemauslastung bewegte sich hier um die 20%. Auch auf dem langsameren Laptop mit einem i5 und nur 4 GB RAM lief Obsession rund (hier hatte ich allerdings nicht so viele Instanzen gleichzeitig ausprobiert). Damit stellt OBSESSION also zum Glück nicht einen neuen CPU-Killer im Reich der Analog-Emulationen dar, nein, man kann mit dem Teil sogar tatsächlich ernsthaft Musik machen… 😉


Operationsbesteck…

Der grundsätzliche Aufbau ist beim OBSESSION ebenso wie beim Vorbild OB-Xa denkbar übersichtlich und relativ simpel, kein Wunder, denn die dahinter stehende subtraktive Synthese ist nun einmal kein sonderliches Parameterlabyrinth.

Zwei zueinander synchronisierbare Oszillatoren, die jeweils diverse Grundwellenformen generieren, durchlaufen ein resonanzfähiges Filter, welches wahlweise mit einer Flankensteilheit von 12 dB oder 24 dB aufzuwarten vermag und entweder eine Tiefpass- oder eine Bandpass-Charakteristik annehmen kann. Dazu gesellen sich je zwei klassische ADSR-Hüllkurven (eine für das Filter und bei Bedarf auch für die Tonhöhe des zweiten Oszillators sowie eine für den Lautstärkeverlauf) und LFOs zur Modulation.

An Wellenformen stehen eine Sägezahnwelle, eine in ihrer Weite regulierbare Pulswelle, eine Kombination aus beiden sowie eine Dreieckswelle bereit. Letztere wird erzeugt, wenn weder SAW noch PULSE aktiviert sind. Auf Wunsch lässt sich auch noch ein Rauschgenerator als weitere bzw, alleinige Klangquelle einschalten.

Das Filter ist wie schon bei seinem Hardware-Vorbild nicht zur Selbstresonanz fähig, es kann daher nicht (wie beispielsweise beim MINIMOOG, beim SH-101 oder beim JUNO-106) als eigenständige Klangquelle eingesetzt werden. Wenn man die Oszillatoren oder den Rauschgenerator ausschaltet, dann hört man also überhaupt nichts. Im Übrigen kann das Filter mit einem sehr guten Klang aufwarten.

Darüber hinaus hat SYNAPSE AUDIO SOFTWARE das Grundkonzept aber noch an einigen Stellen sinnvoll aufgebohrt. So ist hier vor allem die Crossmodulation zu nennen, bei der sich der zweite Oszillator zur Erzeugung komplexerer Obertonspektren durch den ersten Oszillator frequenzmodulieren lässt. Beim originalen OB-Xa hatte OBERHEIM damals nämlich diese beim Vorgänger OB-X noch vorhandene Modulationsform eingespart. Umso schöner, dass SYNAPSE AUDIO SOFTWARE diese wiederum ihrem OBSESSION spendiert hat.

Auch die LFOs können mit einem Extra aufwarten, nämlich einem zusätzlichen Step-Sequencer, der anstelle der normalen LFO-Wellenformen ausgewählt werden kann, und zwar für jeden der beiden LFOs separat (macht somit also gleich zwei Step-Sequencer…). Die einzelnen Schritte lassen sich auf der sogenannten „Rückseite“ des OBSESSION editieren, einer weiteren Bildschirmseite der Bedienoberfläche, die sich durch einen Mausklick auf das Logo in der schwarzen Leiste ganz oben aufrufen lässt. Die Länge dieser LFO-Sequenzen kann jeweils 4, 8, 16, 32, 64 oder 128 Schritte betragen, krumme Werte oder gar Polyrhythmen sind damit also nicht möglich.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Rückseite

Mittels dieser beiden „SUPER-LFOs“ lassen sich allerlei bewegte Sequenzen, Basslines und Rhythmen erzeugen, auf jeden Fall weitaus komplexere Sounds, als man sie dem OBSESSION auf den ersten Blick zugetraut hätte.

Des Weiteren finden sich auf dieser „Rückseite“ auch noch die drei integrierten Effektmodule DELAY, REVERB und CHORUS/ENSEMBLE, eine sechsfache Moulationsmatrix sowie diverse globale Stellschrauben, die unter anderem einen Limiter, einen Saturator und eine Simulation von temperaturbedingten Klangabweichungen, wie sie nun mal insbesondere für alte analoge Hardware typisch sind, enthalten.

Noch ein paar Worte zu den gerade erwähnten Onboard-Effekten: Deren Klangqualität geht grundsätzlich in Ordnung, wenngleich spezialisierte Plugins der besseren Art hier sicherlich noch die Nase vorn haben dürften. Dies gilt insbesondere für den Chorus, der bei höheren Geschwindigkeiten etwas zu eiern beginnt und dann zunehmend chiptune-artige Klänge erzeugt (was man wiederum natürlich auch durchaus gewinnbringend für etwas schrägere Klanggeschichten einsetzen kann…). Mir persönlich sagt das Reverb des OBSESSION noch am meisten zu, es klingt einerseits gut und beinhaltet zusätzlich noch einen sogenannten Shimmer-Effekt, welcher die Hallfahne nach oben transponiert.


Stimmenauszählung…

OBSESSION beherrscht neben der Wiedergabe einzelner Klänge (Single) auch einen Dual- und einen Split-Betrieb (mit einstellbarem Tastatur-Splitpunkt), hierbei lässt sich sogar die Lautstärke-Balance zwischen den beiden Klängen stufenlos regeln. Darüber hinaus sind auch ziemlich breite und fette Unisono-Klänge möglich.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Wiedergabe-Modi

Da Dual- und Split-Modus jeweils mit einer Halbierung der Polyphonie einhergehen, lässt sich zur Kompensation die zur Verfügung stehende Stimmenzahl von normalerweise acht auf sechzehn erhöhen. Auch im Single-Modus mag diese Stimmenerweiterung beisweilen nützlich sein, etwa damit beim Spielen von sehr üppigen Akkorden und Clustern mit langen Releasewerten der Klang nicht einfach abrupt abgeschnitten wird.

OBSESSION kann mit einer weiteren Besonderheit aufwarten, nämlich dem sogenannten VOICE ADJUSTMENT EDIT. Damit ist nichts anderes gemeint als die Möglichkeit zur Vornahme gewisser klanglicher Abweichungen bei jeder verfügbaren Stimme, was dann besonders bei einer polyphonen Spielweise in einer ungeahnten Plastizität resultiert, aber auch simplen Stakkato-Sequenzen zu deutlich mehr Lebendigkeit verhelfen kann. Prinzipiell entspricht das dem bekannten Round Robin-Verfahren, wie es auch bei einigen Sample-Playern zur Anwendung kommt.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Voice Adjustment Edit mit 8 Stimmen

Die jeweilige zu bearbeitende Stimme lässt sich über Direktwahlschalter auswählen, eine simulierte LED zeigt dabei die jeweils aktive Stimme an. In einer weiteren Schalterreihe werden die gerade gespielten Stimmen angezeigt. Des Weiteren lassen sich hier alle verfügbaren Stimmen getrennt voneinander auch ganz aus dem Signalweg entfernen.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Voice Adjustment Edit mit 16 Stimmen

Je nach ausgewählter Stimmenzahl besitzt man im Extremfall somit Zugriff auf bis zu sechzehn virtuelle Voice Boards mit jeweils individuellen Einstellungen. Wenn man eine beliebige Stimme zur Bearbeitung selektiert, passt sich adäquat dazu auch die Ansicht der Bedienoberfläche an. Aus den normalen Drehreglern etwa werden dann Trim-Potis, die zur besseren optischen Unterscheidung auch grafiisch etwas anders gestaltet sind.

SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION – Parameter des Voice Adjustment Edit

Sobald man eine der acht bzw. sechzehn Stimmen zum separaten Finetuning ausgewählt hat (im Bild oben etwa ist es die siebte Stimme), werden zudem alle hierbei nicht verfügbaren Parameter gesperrt. Dazu gehören beispielsweise die LFO-Geschwindigkeiten, denn die beiden LFOs funktionieren ja immer stimmenübergreifend. Als Alternative dazu wird jedoch für jede Stimme ein eigener LFO OFFSET-Trimmer angeboten.

Neben den großen Trimm-Potis, etwa für die Oszillatoren, das Filter und die Hüllkurven werden beim VOICE ADJUSTMENT EDIT auch noch weitere, kleinere Drehregler zur Skalierung des Oszillator- und Filter-Trackings eingeblendet, mit denen man subtile Abweichungen erzielen kann, wie sie auch bei realen klassischen Analogsynthesizern auftreten. Jede Stimme kann individuell im Stereo-Panorama verteilt werden, was nicht unwesentlich zur Lebendigkeit gespielter Akkorde und Melodien beiträgt und dem Klangbild insgesamt eine zusätzliche Dimension verleiht.

Übrigens, wem das separate Einstellen von acht oder gar sechzehn Einzelstimmen als zu großrer Aufwand und zu viel Gefummel erscheinen sollte, der kann eine solche Feinjustierung auch via Zufallsfunktion automatisch von der Software vornehmen lassen, ebenso wie sich die an einem Voice Board getätigten Einstellungen via Copy & Paste ganz einfach auf andere übertragen lassen. Beides sind gute Ideen!


Hörspiel…

Eines gleich vorneweg: Ich persönlich habe noch nie Hand an einen echten OB-Xa zu legen vermocht, damalige Bekannte von mir hatten lediglich spätere OBERHEIM-Synthies (MATRIX 6R, MATRIX 1000) bzw. einen BANANA, einem dem OB-Xa recht ähnlichen Synthesizer, der einer Kooperation des SYNTHESIZERSTUDIO BONN und der Firma Elektronic Engineering Hoffman (EEH) entsprang.

Von daher vermag ich hier lediglich zu bekunden, dass der OBSESSION in der Tat mit dem typischen OBERHEIM-Klang aufwarten kann, wie nah dieser an den OB-Xa herankommt, überlasse Ich jedoch lieber Eurer werten Beurteilung.

Denn Ihr dürft an dieser Stelle nun selbst zum Pepsi-Test mit Blindverkostung antreten und Euch ein eigenes Urteil bilden. Richard Hoffmann, der Mastermind von SYNAPSE AUDIO SOFTWARE, hat mir nämlich freundlicherweise drei kleine Audiobeispiele rüberwachsen lassen, in denen jeweils der OBSESSION und ein originaler OB-Xa abwechselnd Laut geben, alles in einem Rutsch und ohne Pause dazwischen. Damit es etwas spannender wird, verrate ich Euch erst ganz unten, welcher Synthesizer dabei wann spielt.

https://www.buenasideas.de/wp-content/uploads/2020/08/Direktvergleich-OBSESSION-vs.-OB-Xa-Beispiel-1.wav
Direktvergleich OBSESSION vs. OB-Xa Beispiel 1
https://www.buenasideas.de/wp-content/uploads/2020/08/Direktvergleich-OBSESSION-vs.-OB-Xa-Beispiel-2.wav
Direktvergleich OBSESSION vs. OB-Xa Beispiel 2
https://www.buenasideas.de/wp-content/uploads/2020/08/Direktvergleich-OBSESSION-vs.-OB-Xa-Beispiel-3.wav
Direktvergleich OBSESSION vs. OB-Xa Beispiel 3

Na, habt Ihr genau heraushören können, wann die Hardware und wann die Software ertönt? Ich gestehe, dass es sich für mich bei allen Beispielen selbst mit einem guten Kopfhörer so angehört hat, als ob da immer nur ein und derselbe Synthie durchspielt…

Wies gesagt, die Auflösung findet ihr ganz am Schluss.

Zum Abschluss habe ich auch mal wieder einen kurzen musikalischen Track gebastelt, bei dem ausschließlich der OBSESSION zu hören ist, und zwar auf gleich 24 Spuren mit ebenso vielen Instanzen. Nach einem etwas klaustrophobischen Intro (Im Weltraum hört dich niemand schreien…) schwenkt das Stück dann schnell in Richtung Synthwave um.

https://www.buenasideas.de/wp-content/uploads/2020/08/Klangbeispiel-SYNAPSE-AUDIO-SOFTWARE-OBSESSION.mp3
Klangbeispiel SYNAPSE AUDIO SOFTWARE OBSESSION

Das Schlagwerk stammt dabei ebenfalls nur vom OBSESSION. Andere Klangerzeuger kommen nicht zum Einsatz, auch auf externe Effekte habe ich verzichtet, lediglich ein sehr dezent eingestellter Limiter in der Summe dient dem Abfangen einiger leichter Pegelspitzen, die durch die Drumsounds verursacht werden. Dazu kommt hier und da noch ein wenig Lautstärke-Automation zum Einsatz, unter anderem dann, wenn Bass und Kick gleichzeitig zu hören sind (Fake-Sidechaining).


Fazit:

Es ist mittlerweile gar nicht mehr so einfach, mich mit neuen Synthesizer-Plugins, insbesondere mit Analog-Emulationen, zu beeindrucken. Ich habe im Laufe der Jahre einfach schon zu viele davon angesammelt, mal ganz abgesehen von den ganzen „echten“ Analoggeräten, die sich inzwischen ebenfalls wieder bei mir tummeln (unter anderem ist ein gewisser Uli B. nicht ganz unschuldig daran…). Nichtsdestotrotz hat OBSESSION es mit Leichtigkeit geschafft, mich nahezu sofort zu überzeugen und vor allem zum Musikmachen zu inspirieren!

Sicherlich, analoge Synthesizer nach dem subtraktiven Prinzip stellen heutzutage keine Innovation mehr dar (das gilt jedoch letztendlich genauso für Gitarren, Pianos oder klassische Orchester…), aber auch wenn das Thema im Allgemeinen langsam ausgelutscht wirken mag, diese Kisten können nun mal einfach toll klingen und werden deshalb wohl auch niemals totzukriegen sein!

OBSESSION reiht sich im Bereich der Analog-Emulationen mühelos in die Riege der Top-Produkte ein und bewegt sich damit auf dem selben hohen Niveau wie etwa die Erzeugnisse von U-HE, von TAL oder von AUDIOREALISM (na gut, das war SYNAPSE AUDIO SOFTWARE ja auch schon mit THE LEGEND mehr als geglückt…). Dass OBSESSION dabei trotz seines überzeugenden Analogklangs, der unverkennbar oberheimisch anmutet, auch bei polyphoner Spielweise nicht gleich die CPU abrauchen lässt, ist ein weiterer Pluspunkt, man kann getrost damit arbeiten, ohne ständig die Systemauslastung im Auge behalten zu müssen oder gar die Spuren mit ihm freezen bzw. rendern zu müssen.

Da OBSESSION jede Menge tolle Presets, viele davon mit einem wohligen 80er-Flair, mitbringt, kann man sofort mit ihm loslegen, allerdings ist die Bedienung so einfach, dass es ausgesprochen schade wäre, wenn man damit nicht auch seine eigenen Klänge erstellen würde.

OBSESSION lässt sich direkt bei SYNAPSE AUDIO SOFTWARE erwerben und wird dort zu einem Preis von 89,- Euro angeboten, was mir für das Gebotene sehr fair erscheint, auch im Hinblick auf die potentielle Konkurrenz. Auf der Produktwebseite des Herstellers findet Ihr auch eine Demoversion, die dreißig Tage lang lauffähig ist und 46 Presets mitbringt. Als weitere Einschränkung funktionieren hierbei weder die Host-Automation noch der Wiederaufruf abgespeicherter Klänge.

Und da OBSESSION mich persönlich schon von Beginn an sehr zu begeistern wusste, ist ihm an dieser Stelle auch der BuenasIdeas-Tipp gewiss!

BuenasIdeas-Tipp

Positives:

+ hervorragender, quasi-analoger Klang

+ sehr einfache Bedienung
+ Voice Adjustment Edit

+ flexible LFOs mit Step-Sequencer

+ CPU-freundlich

+ fairer Verkaufspreis

+ Offline-Aktivierung möglich

Negatives:

– man kann ihn leider nicht anfassen, wann kommen endlich Nanotechnik-Displays, bei denen die Regler aus dem Bildschirm wachsen können…? 😉


Produktwebseite: https://www.synapse-audio.com/obsession.html


Auflösung zum Direktvergleich: Jedes der drei Beispiele besteht aus vier Durchläufen. Zuerst hört Ihr immer den OB-Xa, dann den OBSESSION, dann wieder den OB-Xa und noch einmal den OBSESSION. Wer das nun tatsächlich heraushören konnte, der besitzt entweder ans Esoterische grenzende Hörfähigkeiten, leidet unter Wahnvorstellungen oder ist schlichtweg ein Lügner, sucht Euch was davon aus… 😉

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