Homegrown Sounds ist eine kleine Ein-Mann Sample- und Plug-In Schmiede, deren Aktivitäten ich schon sehr lange verfolge. Andrew Medforth konzentriert sich seit einiger Zeit darauf seine Samples in immer ausgefeiltere Kontakt-Instrumente zu packen, die sie als Quelle für zwei Sample-Oszillatoren nutzen, daran gehängt dann eine klassische subtraktive Synth-Architektur, die Kontakt ja auch bereit stellt und vor allem Arpeggiatoren/Step-Sequencer, die das ganze durchwursten bis die Augen tränen…
Bisher gab es diese Kontakt-Skripte in zwei Geschmacksrichtungen: Multiverse und Kosmology, wobei Multiverse eher die gemütlichere Studio-Variante ist und Kosmology für den Live-Einsatz und wilde Step-Sequencer- und Glitch-Orgien optimiert ist. Im Prinzip wird hier etwas entfernt ähnliches unternommen, wie es Twisted Tools mit ihrem Sampler S-Layer auf Basis von Reaktor vorgeführt haben nur eben für den verbreiteteren Kontakt-Sampler. Also vom Konzept her schon ziemlich fortgeschritten.
Einen Testbericht zu einer frühen Version von Multiverse, damals hieß es noch Kosmos, mit der Virus-Access-Bibliothek „Infected“ gibt es auf BuenasIdeas hier.
Und ein Artikel über Kosmology „Awakenings“ von Andreas hier.
Cassetto ist jetzt aber wieder etwas anders, weil viel klassischer an einen Synth angelehnt, profitiert aber im Hintergrund von der Erfahrung, die er mit den anderen Skripten schon gesammelt hat. Es gibt auch einen mit Modulator-Stepsequencern kombinierten Arpeggiator, aber dieser steht nicht so im Vordergrund, sondern die Synthese-Einstellungen an sich. Also zwei Oszillatoren, Filter und Filter-Modulatoren, LFOs, Verstärker usw. Wobei bei Homegrown Sounds Instrumenten immer auch der Random-Button häufig vorkommt und gezielt die Einstellungen durcheinanderwirbeln kann. In der Version für Kontakt 5.6 ist alles übersichtlich auf einem 1000 Pixel breiten GUI zusammengefasst, mittlerweile gibt es auch mit Micro Cassetto eine kleinere Version für Kontakt 5.5 für diejenigen, die bislang aus guten Gründen die neueste Kontakt-Version nicht installieren mögen. Hier werden die Einstellungen dann auf mehrere Panels verteilt.
Gefüllt werden die Oszillatoren mit Samples, die aus einem Hardware- Elektron Analog Four gewonnen wurden. Das besondere ist aber, dass sie auf eine alte, gebrauchte Tonband-Kasette überspielt wurden um Rauschen und analoge Sättigung hinzuzufügen. Das Ergebnis klingt wirklich ziemlich warm und old-school und dank der ausgebauten Synthese-Architektur steht es einem virtuellen Instrument, bei dem die Wellenformen algorithmisch erzeugt werden an Flexibilität kaum nach. Alternativ fügte er die aus der Hardware gesampleten Single-Cycle Wellenformen als Alternative hinzu, so dass Cassetto auch clean und sauber aufspielen kann.
Zur Einführung von Cassetto gibt es nun einen Group Buy bis zum 31. Oktober, der es in sich hat, der Einführungspreis liegt mit nur 14,99 $ bei einem Viertel des Normalpreises und pro 50 Teilnehmern an dem Group Buy kann man aus den Kategorien Kontakt-Instrumente oder Presets für Virtuelle Synths ein Instrument/Preset-Pack frei auswählen. Bei fünf Bonus-Instrumenten oder 250 Käufern ist dann Schluss, bzw. man kann Cassetto inzwischen mehrfach kaufen und erhält dann jeweils eine weitere Bonus-Auswahl. Wobei zu beachten ist, dass es sich dabei um NFR (Not For Resale) -Versionen handelt, also Instrumente gratis einheimsen und dann verhökern geht nicht….
Wäre ja auch unfair, denn dieses Angebot ist mehr als großzügig, nicht nur die in Multiverse und Kosmology verpackten Sample-Sammlungen sind solide und interessant, auch die Presets, wenn man das entsprechende Plug-In denn besitzt sind gut. Ich hatte mir vor einiger Zeit mal ein Preset-Pack für IRIS gekauft und war ganz zufrieden.
Produkt-Seite von Cassetto: http://hgsounds.com/product/cassetto-for-kontakt-5-6/
