MicroPitch für iOS von Eventide Testbericht

Die Standalone App und AUV3 kompatible Plugin MicroPitch für iOS von Eventide war das dritte der zunächst veröffentlichen Effekte von Eventide für iOS. Mittlerweile kam auch noch das MangledVerb heraus, dass ein Reverb mit einem Distortion-Effekt verbindet.

MicroPitch ist ein Pitch Shifting Delay, der Pitch Shifter entfaltet also erst im Zusammenspiel mit dem Delay seine volle Wirkung, ansonsten verstimmt er nur statisch die zwei Stereo-Kanäle zueinander.

Selbst der Pitch-Modulations Effekt funktioniert nur gemeinsam mit dem Delay. Von diesem Testbericht gibt es eine Maschinenübersetzte englische Version.

MicroPitch für iOS von Eventide
MicroPitch für iOS von Eventide

Das Delay selbst ist Feedback-basiert, also kein Tap-Delay wie UltraTap und viel einfacher strukturiert. Der Pitch Shifter verfügt über drei Regler, die das Volumen-verhältnis der Stereo-Kanäle bestimmen und für jeden Kanal ein einstellbarer Pitch-Wert in Cent, die von 0 bis plus oder beim anderen minus 50 Cent reichen.

Der Regelungsbereich ist also für einen Pitch Shifter nicht gerade groß. Der Flex-Button verdoppelt den Range zwar, so lange der gehalten ist, aber auch +- ein Halbton ist wenig. Vielleicht kommt von daher der Begriff “Micro” im Namen, wobei so die wesentlichen Eigenschaften eines Pitch Shifting Delays, zwei Delay-Linien gegeneinander zu verstimmen damit auch abgedeckt sind. Andere Effekte dieser Art bieten einen weiteren Detuning-Bereich und klingen extremer.

Das Delay verfügt über zwei Regler für den linken und rechten Stereo-Kanal für die Zeitverzögerung der Wiederholung des Signals, das entweder frei in Millisekunden läuft oder synchronisiert in Notenwerten zur DAW. Der Feedback Regler bestimmt die Stärke des zurückgespeistren Signals und über das Ausklingverhalten die Anzahl der Wiederholungen.

Das Zusammenspiel von Feedback, eingestellter Wiederholungszeit und Verstimmung bestimmt die Art des Effekts, der von einem reinen, einfachen Delay bis zu einem Pitch-Sweep über die Delay-Fahne oder eine resonante metallische Veränderung des Timbre bei sehr kurzen Delay-Zeiten reichen kann.

Der Modulations-Effekt kann noch zusätzlich hinein gedreht werden und bewirkt ein Vibrato bis hin zu einem leiernden Ton, allerdings ist das nur in bestimmten Regler-Kombinationen gut hörbar.

MicroPitch auf einer einfachen Synthesizer-Stimme. Anfangs alles in Nullstellung bei 100% Wet, dann werden vor allem die Auswirkungen der Pitch-Modulation demonstriert, bevor es wie bei den anderen Demos zu den Presets geht.

Der Tone-Regler verschiebt das Spektrum in den tieferen oder hohen Bereich und wirkt wie ein Filter.

Wie bei den anderen Effekten auch fungiert der prominente Ribbon mit seinem Entladungsbogen als Schieberegler wie ein Makro-Regler, der verschiedene Parameter gleichzeitig steuern kann. In den Factory-Presets – etwa anderes gibt es für MicroPitch nicht – findet sich dafür allerdings kein Beispiel.

Die auch möglichen nur sehr geringen Pitch-Variationen und kurze Delays führen zu Chorus-artigen Effekten.

In den Presets bildet sich der Bereich zwischen normalem Delay, langen Delays mit subtilen oder stärkeren Pitch-Sweeps, Chorus und diesen metallischen Effekt ab. So reichhaltig wie bei den anderen Effekten ist das nicht, ich denke die Sound Designer, die bei Blackhole und UltraTap tätig waren hätten aus MicroPitch auch noch mehr heraus holen können.

Fazit

Interessant ist MicroPitch auf allen Klangquellen, besonders aber auf Gitarre und Drums, jedoch auch Piano kann auf ein Honky-Tonk Bar-Piano oder einen ausserweltlichen Horror-Effekt getrimmt werden. MicroPitch ist sicher mehr als ein One Trick Pony und bietet eine breite Palette an Delay- oder Pitch Shifting Delay Effekten, die grundsätzlich eher auf der exotischen bis hin zur experimentellen Seite des allgemeinen Effekt-Parks, der in einer DAW möglich ist liegen.

Produktseite im App Store: https://apps.apple.com/de/app/micropitch/id1463785645

Seite zur PC-Version bei Eventide: https://www.eventideaudio.com/products/effects/pitch-shifter-auv3/micropitch

Ein Testbericht von Stefan Federspiel