Testbericht: SONIBLE PURE:BUNDLE – klein, aber oho!

Ein Testbericht von Andreas,
veröffentlicht am 30.05.2023

Das PURE:BUNDLE des in Österreich beheimateten Herstellers von Hardware und Software-Produkten für die Musikproduktion, sonible, besteht aus drei kleinen und einfach aufgebauten Audio-Plug-ins. Diese drei Plug-ins zeichnen sich durch eine extrem einfach gehaltenen Bedienbarkeit aus. Ich will jetzt hier nicht bereits mit dem Fazit beginnen, kann aber schon erwähnen, dass die 3 kleinen Plug-ins von sonible viel Einstellarbeit und damit kostbare Zeit in der Musik und Audioproduktion einsparen können.

Sonible Pure:Bundle
SONIBLE PURE:BUNDLE

Gemeinsamkeiten

Das PURE:BUNDLE besteht aus drei FX-Plug-ins welche künstliche Intelligenz und eine automatisierte Parametrisierung einsetzen, um dem Anwender schnell brauchbare Ergebnisse vorzuschlagen. Ähnlich wie schon beim Sonible Smart EQ wird das Audiomaterial dazu analysiert und dann anhand eines Instrumenten- bzw. Ton-Profils angepasst.

Leistungshunger

Beim ersten Antesten der drei PURE:BUNDLE-Plug-ins, hatte ich Probleme mit meinem i5 Quadcore, der immerhin über 64 GB RAM verfügt und noch recht neu ist, die CPU-Last war dermaßen hoch, dass ich mich an das sonible Team gewandt und nachgefragt habe, woran das wohl liegen könnte. Es war damals der OpenGL Mode, welcher die CPU zur Schnappatmung brachte, diese Grafikfunktion kann aber getrost abgeschaltet werden und es verändert sich danach auch nicht wirklich etwas an der Plug-in Bedienoberfläche (GUI).

Sonible Pure:Bundle Einstellungen OpenGL Schalter
Sonible Pure:Bundle Einstellungen OpenGL Schalter

Nach dem Abschalten konnte ich dann problemfrei arbeiten, die neuesten Versionen der sonible PURE:BUNDLE-Plug-ins verfügen weiterhin über den OpenGL Mode inkl. Schalter in den Einstellungsmöglichkeiten der Plug-ins, es ist aber keine erhöhte CPU-Last bei eingeschaltetem GL-Mode mehr vernehmbar. Aber Achtung, ich teste gerade fernab der Heimat unterwegs mit meinem i7 Quadcore Notebook mit 16 GB RAM, welches allerdings schon deutlich älter ist als mein Desktop i5 Rechner im heimischen Tonstudio.

CPU-Last erste Generation Sonible Pure:Bundle Plugin Pure:Comp, nur eine Spur, Audio ohne weitere Plugins in Steinberg Cubase 12 Pro auf einem zeitgemäßen i5 Quadcore mit 64 GB RAM. Durch die Abschaltung des Open GL Mode sinkt die CPU-Last erheblich.
CPU-Last, erste Generation SONIBLE PURE:BUNDLE Plugin PURE:COMP, nur eine Spur, Audio ohne weitere Plugins in STEINBERG CUBASE 12 PRO auf einem zeitgemäßen i5 Quadcore mit 64 GB RAM. Durch die Abschaltung des OpenGL Mode sinkt die CPU-Last erheblich.

Einzelheiten

Stellen wir die drei Audio-Plug-ins erst einmal der Reihe nach vor, ich nutze dazu einen kleinen Drumloop der hier zuallererst einmal ohne Bearbeitung der sonible PURE:BUNDLE-Plug-ins wiedergegeben wird:

Klangbeispiel PURE:COMP dry

Sonible Pure:Comp

Wie es der Name bereits erraten lässt, handelt es sich bei sonible PURE:COMP um ein Kompressor-Plug-in, also kurz und ganz trivial erklärt, leise Audiosignale werden lauter gemacht und laute Audiosignale leiser, dies ist grob umrissen das, was ein Kompressor in der Audioproduktion macht.

Normalerweise benötigt man beim Einstellen eines Kompressors schon etwas Fingerspitzengefühl, denn es sind auch die Attack-Zeit, die Release-Zeit und der Grad der Kompression einzustellen. (Und bei vielen Plug-ins oder auch Hardwaregeräten noch einige Parameter mehr). Nicht aber beim PURE:COMP, hier reicht es aus, wenn die Art des Audiosignals angegeben wird (im Zweifel „universal“), um dann den Record Button im Plug-in zu betätigen. Das Audiosignal wird nun vom PURE:COMP analysiert und ein entsprechendes Ergebnis mittels KI erstellt. Das funktioniert wirklich erstaunlich gut.

Hören wir uns das Ergebnis einmal an:

Das PURE:COMP-Plug-in verfügt über weitere Parameter, die ihr einstellen könnt, aber nicht müsst, im Idealfall liefert Euch der PURE:COMP ein brauchbares Ergebnis, ohne dass Ihr weiter an den Parametern frickeln müsst.

Die Kompression ist über den großen Drehregler in der Mitte einstellbar, darunter links könnt Ihr einstellen, ob das Compressor Plug-in ohne Saturation (Clean) oder mit Saturation (Dirty) oder aber mit einem Mix, also 50 % Clean + 50 % Saturation arbeiten soll. Zudem finden wir rechts unten den Clarity Regler, welcher die Klarheit des Audiosignals erhöht, um tonale Ungleichgewichte auszugleichen und so bedingt durch die tonale und dynamische Balance eine konsistente Wiedergabe ermöglicht.

In der Mitte zeigt uns ein kreisförmiges Display die Aktivität des Kompressors mittels einer Wave Darstellung und sowohl den Pegel des Ausgangssignals (grau) sowie die Verstärkungsreduzierung (rot) an.

Auch die Ausgangslautstärke des Kompressors ist anpassbar, der Standardwert des sich unten in der Mitte befindlichen Schalters ist „Autodb out„, das Audiosignal kann hier aber ganz nach Bedarf sowohl verstärkt oder als auch verringert werden. Ganz unten rechts wird das Plug-in in den Bypass Mode geschaltet.

PURE:VERB

Sonible Pure:Verb

Das ist sicherlich das Reverb mit den wenigsten Einstellungsmöglichkeiten, das ich je gesehen habe, nun, das stimmt nicht ganz, aber auf den ersten Blick erscheint es genau so.

Auch hier geht an der Record- (bzw. Lern-) Funktion kein Weg vorbei, dieses Prozedere ist Grundbestandteil der Arbeit für alle PURE-Plug-ins von sonible, es sei dazu noch zu bemerken, dass eine gewisse Länge des Audiosignals für den „Lern-Prozess“ benötigt wird. Sollte nur ein Beckenschlag vorhanden sein, der zu kurz ist, um den Lern-Prozess durchzuführen, könnt Ihr diesen (zum Beispiel) temporär in einer Loop-Schleife für den Lern-Prozess abspielen.

Nachdem Ihr entweder Universal als Voreinstellung stehen lasst oder das zu bearbeitende Audiosignal spezifiziert (Vocals, Gitarre, Drums etc.) wird nach Klick auf den „Record“ Button das Audiosignal analysiert und danach ein Vorschlag ausgegeben, den Ihr nachbearbeiten könnt, aber nicht unbedingt nachbearbeiten müsst, genauso wie bei dem PURE:COMP-Plug-in.

Hier ist der bereits mit PURE:COMP bearbeitete Drumloop, nachdem ich ihn durch das PURE:VERB-Plug-in geschickt habe:

Ich muss sagen, dass mir das auf KI basierende Ergebnis recht gut gefällt, der Hall ist nicht vordergründig, gibt dem Audiosignal aber das richtige Maß an Raumanteilen mit. PURE:VERB ist ein Reverb-Plug-in, das zügig ausreichend gute Ergebnisse liefern kann, wer aber den Halleffekt nach eigenem Ermessen anpassen möchte, der findet hier noch weitere Einstellungsmöglichkeiten.

In der Mitte des PURE:VERB-Plug-ins befindet sich ein kreisförmiges Display, welches die Aktivität des Nachhalls anzeigt, die Länge des Nachhalls könnt Ihr mit einem Regler, der sich um dieses Display dreht, einstellen. Links unterhalb dieses Displays finden wir einen Regler der namens Synthetic, dieser fügt dem Nachhall-Signal einen synthetischen künstlichen Charakter hinzu.

Unterhalb des Displays sehen wir den Wert, den wir mit dem kreisförmigen Regler einstellen können, die Nachhallzeit oder besser die Größe des Nachhallraumes ist hier regelbar. Wenn Ihr auf den Wert, der hier angezeigt wird, klickt, könnt Ihr den Wert auch manuell über die Tastatur eintragen, dies gilt für alle numerische Werte anzeigenden Felder.

Rechts unterhalb des Displays befindet sich der Mix-Regler, welcher den Effektanteil regelt.

Nachhall Typen

Interessant wird es ganz unten in der Mitte, denn hier können wir verschiedene Formen des Nachhalls einstellen, der als Normal bezeichnete Standard Hall imitiert einen natürlich vorkommenden Nachhall.

Infinitive Reverb

Wir können aber auch einen „infinitive“ Nachhall wählen, ein Nachhall, der unendlich weiter klingt, ohne auszulaufen. Hier ist ein kleines Klangbeispiel, bei dem ich auch den Parameter Syntetic auf volle Pulle, also auf 100 %, eingestellt habe, dies gilt auch für die nächsten beiden Klangbeispiele.

Reverse Reverb

Als Nächstes bietet uns sonible einen Reverse Hall an, dieser erst mit Verzögerung rückwärts einsetzende Hall ist recht interessant für Effekte und Schlagzeugaufnahmen.

Bounce Reverb

Der letzte Hall-Modus mit der Bezeichnung Bounce sorgt dafür, dass der Nachhall hin und her springt. Mit diesem Hall-Modus können rhythmische Muster erzeugt werden.

PURE:LIMIT

Sonible PureLimit

Das PURE:LIMIT-Plug-in ist wirklich heftig, dieser auch auf KI basierende Limiter macht das Audiosignal wirklich richtig laut. Auch hier ist wieder der Lern-Prozess der Anfangspunkt der Audiobearbeitung. Wir können auch hier wieder „Universal“ als Standardvorgabe nutzen oder ein Musik-Genre spezifizieren. Nachdem der Lern-Prozess durchgelaufen ist, kommt das Audiosignal mit sehr viel mehr Druck und Lautheit aus den Lautsprechern.

Es ist übrigens eine hervorragende Idee, PURE:LIMIT von einem relativ lauten Abschnitt des Audiosignals lernen zu lassen. So erhält das Plug-in eine gute Vorstellung vom kritischsten dynamischen Bereich.

In den Einstellungen des PURE:LIMIT-Plug-ins könnt Ihr den Limiter-Schwellenwert ändern, um den maximal zulässigen echten Spitzenpegel für das verarbeitete Ausgangssignal festzulegen. Einstellen des Limits auf z.B. -2 dB bedeutet, dass die lauteste Spitze des Ausgangssignals diesen Grenzwert nie überschreitet.

Hier ist der Drumloop, nun bearbeitet mit PURE:COMP, PURE:VERB und PURE:LIMIT:

Das kreisförmige Display im PURE:LIMIT-Plug-in zeigt uns das bearbeitete Audiosignal in einer Wavedarstellung an, zudem können wir im PURE:LIMIT-Plug-in zwischen den Styles „neutral“, „hard“ und „soft“ wählen.

Neutral

Ist der standardmäßig vorgegebene Type „neutral“ gewählt, generiert PURE:LIMIT eine ausgewogene Balance zwischen einem druckvollen und einem transparenten Klang. Dieser Style eignet sich gut für die meisten Audiomaterialien und lässt den Mix kompakt klingen, ohne den musikalischen Gesamtcharakter zu verändern.

Hard

Der Hard-Limiting-Stil verleiht dem Audiomaterial zusätzlichen Schwung. Während das Limit im eingehalten wird, ermöglicht der harte Stil, das Audiomaterial richtig zu zerquetschen und Eure Tracks aggressiv und dicht klingen zu lassen.

Soft

Der Soft-Limiting-Stil wird für Inhalte empfohlen, welche natürlich klingen sollen, dieser Stil liefert im Allgemeinen saubere, einschränkende Ergebnisse für eine breite Palette von Audiomaterial.

Gain

Unterhalb des runden Displays finden wir das Eingabefeld „Gain“ welches die Lautstärke erhöht, ohne das eingestellte Limit zu überschreiten, dies geht zulasten der Dynamik, siehe Loudnesswar: https://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_War

Inflate

Inflate bedeutet nichts anderes als Aufblasen, mit dem Inflateregler kann der Gesamtpegel sowie die Bassenergie des Audiosignals gesteigert werden. Während niedrige Werte dem Mix eine subtile Sättigung und Wärme verleihen, tragen hohe Werte dazu bei, das Audiosignal aufzublähen und einen satten Bass zu erzeugen.

Installation der SONIBLE PURE:BUNDLE-Plug-ins

Die als Audio Unit, VST, VST3 und AAX für MAC und Windows erhältlichen Plug-ins kommen mit einer Installationssoftware. Die Plug-ins können als TRIAL Version 30 Tage gratis getestet werden, danach müssen die Plug-ins entweder über einen physischen iLOK Key oder an die Computerhardware via Lizenz registriert werden.

Preis und Verfügbarkeit SONIBLE PURE:BUNDLE-Plug-ins

Sonible Pure Bundle Sonderpreis
Sonible Pure Bundle Sonderpreis

Die drei SONIBLE PURE:BUNDLE-Plug-ins im Bundle werden zurzeit für einen Sonderpreis von 49,- Euro angeboten, Ihr könnt sie direkt bei sonible ordern oder Ihr schaut in Musik Fachhandel nach. Der normale empfohlene Verkaufspreis lag vorher bei 99,- Euro für das Bundle.

https://www.sonible.com/purebundle/

Fazit:

Die PURE:BUNDLE-Plug-ins von sonible sind sehr einfach bedienbar und bringen guter Ergebnisse in der Audiobearbeitung. Das PURE:VERB-Plug-in kann neben dem normalen Nachhall mit den unterschiedlichen inkludierten Hall-Modi punkten, der PURE:COMP bringt schnell ausgezeichnete Ergebnisse und der PURe:LIMIT kann Euren Mix so richtig amtlich laut werden lassen, inwieweit Ihr das auf Kosten der Dynamik zulassen wollt, könnt Ihr dabei selbst entscheiden.

Der aktuell gültige Sonderpreis von 49,- Euro ist ein No-Brainer, für das Geld gibt es drei wirklich gute amtliche Audio-Plug-ins, die aufgrund der integrierten KI-gestützten Lern- und Vorschlagfunktion eine Menge kostbarer Studio und Produktionszeit einsparen können.

Aufgrund des hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses vergebe ich hier einen verdienten BuenasIdeas.de Tipp!

BuenasIdeas-Tipp
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