Ein Testbericht von Perry Staltic,
veröffentlicht am 01.05.2023
Bereits vor einigen Jahren hat UJAM die FINISHER-Reihe in sein Programm genommen und diese seitdem sukzessive mit neuen Produktvarianten ausgebaut. Allen ist gemein, dass sie komplexe Multieffekte für verschiedene Anwendungsgebiete in sehr benutzerfreundlicher Form und für einen schnellen Workflow optimiert darbieten.
Auch der mittlerweile siebte Ableger, UJAM FINISHER BOOST genannt, bleibt diesem Prinzip treu. Sein Fokus liegt in der Erzeugung von effektvollen musikalischen Übergängen, auch als Transitions bezeichnet, die gemeinhin dazu verwendet werden, um einen Spannungsbogen in einem Musikstück zu erzeugen oder und verschiedene Teile eines Musikstücks miteinander zu verbinden.
Jeder, der hier mitliest, hat vermutlich schon einmal Begriffe wie „Risers“, „Up- und Downlifters“ oder “Impacts“ gehört. Man kann inzwischen sogar komplette Sample-Packs und KONTAKT-Instrumente kaufen, die ausschließlich derartige Klänge beinhalten. Auch unter den Presets diverser Synthesizer finden sich häufig entsprechende Kandidaten.
Allen gemein ist jedoch, dass sie eigentlich überhaupt nichts mit dem jeweiligen Track zu tun haben, in dem sie eingesetzt werden und dadurch häufig wie ein aufgepfropfter Fremdkörper wirken können, abgesehen davon, dass man sich schnell daran tot hören kann, wenn es sich um eine weit verbreitete Library handeln sollte.
FINISHER BOOST will dem entgegenwirken, indem derartige Transitionseffekte lediglich mit dem Audiomaterial erstellt werden, das sowieso schon im Track vorhanden ist, sodass sich das klangliche Ergebnis viel besser in die Musik einfügt.
Dosenpfand…
BOOST ist nach NEO, FLUXX und DYNAMO nun bereits das vierte FINISHER-Plugin, dass ich hier auf meinem Testgelände begrüßen darf, wenn man den kostenlos erhältlichen kleinen Appetizer MICRO einmal außen vor lässt.
Von den Rahmenbedingungen und dem grundsätzlichen Layout her unterscheidet sich FINISHER BOOST nicht sonderlich von seinen älteren Geschwistern. Wer mit diesen bereits einmal gearbeitet hat, der sollte auch mit dem Neuling sofort zurechtkommen.
Als Mindestvoraussetzungen vonseiten der Betriebssysteme wird inzwischen WINDOWS 10 bzw. macOS 10.15 vorgegeben, wieder mit dem Hinweis von UJAM, dass FINISHER BOOST durchaus auch noch auf älteren OS-Versionen funktionstüchtig sein mag, es dafür allerdings keinen Support mehr gibt. Alle FINISHER-Produkte bieten mittlerweile auch eine native Unterstützung der SILICON-Prozessoren von APPLE.
UJAM stellt folgende Plugin-Formate (nur 64-Bit) bereit: VST2, VST3, AAX und AU2, Letzteres natürlich nur für macOS. Ich habe, wie immer, nur die VST-Varianten unter WINDOWS (10) getestet.
Das Installationsprogramm, welches UJAM einsetzt, erlaubt leider nicht die An- und Abwahl der gewünschten Plugins, nach wie vor werden ohne Rückfrage alle für das jeweilige Betriebssystem verfügbaren Formate auf den Rechner geschaufelt.
Das ist bei einigen anderen Herstellen ebenso der Fall, sodass ich von Zeit zu Zeit genötigt bin, das entsprechende Verzeichnis auf der Systemplatte, in dem die von mir nicht benötigten AAX-Plugins residieren, manuell zu säubern (C:\Programme\Common Files\Avid\Audio\Plug-Ins), wobei ich der Einfachheit halber gleich den kompletten Ordner namens „Avid“ in die virtuelle Tonne entsorge.
Was ich wiederum löblich finde, ist die Möglichkeit, die ebenfalls zu installierende Datei mit der Endung „blob“, die den zum Plugin gehörenden Content enthält, in ein Verzeichnis seiner Wahl ablegen zu können, in meinem Fall eine separate SSD.
Erwähnt werden sollte noch die Option, den Download und die Installation auch über die sogenannte UJAM APP durchführen zu können, ähnlich wie beim ARTURIA ASC oder bei NATIVE ACCESS. Wirklich erforderlich ist diese App aber zum Glück nicht, die Installer für FINISHER BOOST lassen sich bei UJAM auch einzeln herunterladen, und für die Aktivierung des Plugins ist die App ebenfalls nicht vonnöten.
Da ich nicht noch eine weitere, eigentlich nicht notwendige Anwendung auf meinem Rechner haben wollte, habe ich auf den Test der UJAM APP kurzerhand verzichtet, man möge mir dies nachsehen…
Nach der Installation muss FINISHER BOOST noch aktiviert werden, ansonsten verbleibt das Plugin im Demo-Modus, in dem es dreißig Tage lang lauffähig ist. Diese Aktivierung geht am zügigsten, wenn der Host-Rechner Zugriff aufs Internet hat. Dann gibt man einfach Email-Adresse und Passwort seines Accounts bei UJAM in die entsprechenden Felder ein und löst einen Abgleich mit den gespeicherten Daten auf dem UJAM-Server aus.
Eine Option, die im Manual nicht vermerkt ist, die mir UJAM auf meine diesbezügliche Anfrage hin jedoch bestätigte: Wessen Host jedoch über keine Internetverbindung verfügt, der kann sich alternativ auch via E-Mail an den UJAM-Support wenden und erhält dann Unterstützung bei der ebenfalls möglichen Offline-Aktivierung.
Die Bedienoberfläche des FINISHER BOOST lässt sich sowohl frei skalieren als auch mit einem Klick von groß auf klein umschalten und entspricht, von der Farbgestaltung und diversen dekorativen Elementen einmal abgesehen, denen der anderen FINISHER. Dies betrifft sowohl die Anzahl und die Anordnung der Bedienelemente als auch deren grundsätzliche Funktion.
Die obere Hälfte wird einmal mehr von einer auffälligen Grafik dominiert, dieses Mal handelt es sich um die Dose eines fiktiven Energy-Drinks, die übrigens bei Betätigung des großen FINISHER-Reglers darunter mittels Animation um ihre beide Drehachsen taumelt. Das hat natürlich keinen praktischen oder klanglichen Effekt, sieht aber zumindest witzig aus.
Außerdem dient dieser Bereich der Bedienoberfläche gleichzeitig der Darstellung der sogenannten „Browser View“, in welcher sich die insgesamt sechzig Effekt-Modi präsentieren, gleichmäßig aufgeteilt in vier Kategorien und inklusiver zusätzlicher kurzer, teils humorvoller Beschreibungen des jeweiligen Effekts bzw. Hinweisen bezüglich der praktischen Anwendung.
Unabhängig davon existiert in der oberen Leiste des Plugins ein weiteres, verschachteltes Pulldown-Menü zum Aufruf der über 200 Presets, die sich wiederum aus den oben genannten Modi bedienen. Auch die Presets wurden in Kategorien eingeteilt, deren Namen oftmals verraten, was hier Sache ist (etwa „Risers & Upsweeps“, „Impacts & Downsweeps“ oder „Send FX“).
Wie auch schon bei den älteren FINISHER-Plugins angemerkt, finde ich diese Art von Preset-Verwaltung etwas umständlich und nicht so praktisch wie einen modernen Preset-Browser, abgesehen davon erfüllt das Ganze aber natürlich durchaus seinen Zweck.
Wer die Bedienelemente des FINISHER BOOST fernsteuern möchte, kann dies mittels Automation erledigen. Eine Kontrolle via MIDI ist nur über Umwege möglich, denn die einst bei FINISHER NEO noch vorhandene, später jedoch wieder entfernte MIDI-Learn-Funktion, wurde bei allen danach erschienenen FINISHER-Plugins von vornherein gar nicht mehr implementiert.
Im Gegensatz etwa zu ARTURIA macht UJAM daraus aber keinen Hehl und erklärt im Manual, dass eine MIDI-Steuerung ausschließlich von den internen Möglichkeiten der jeweiligen DAW abhängt, eingehende MIDI-Befehle mit Automationsdaten verknüpfen zu können. Bei CUBASE etwa nennt sich dies „Quick Controls“, bei STUDIO One „Macro Controls“ und bei LOGIC „Smart Controls“.
Eine Ausnahme stellt übrigens der große FINISHER-Regler dar, denn dieser lässt sich ohne vorhergehende Zuweisung direkt mit dem Modulationsrad steuern, allerdings auch nur dann, wenn die DAW in der Lage ist, eingehende MIDI-Befehle nicht nur an Instrumenten-, sondern auch an FX-Plugins weiterzureichen. Leider müssen hier einige Hosts passen (was natürlich nicht die Schuld von UJAM ist). Bei MIXCRAFT etwa funktioniert das ohne weiteres Zutun, bei CUBASE immerhin über eine zusätzliche MIDI-Spur mit entsprechend eingestelltem Routing und bei STUDIO ONE gar nicht.
Taurin…
Wie schon erwähnt, sind Layout und Positionierung der Bedienelemente eng an die anderen FINISHER-Plugins angelehnt. So finden wir neben dem obligatorischen zentralen FINISHER-Regler, der in erster Linie für die Effekt-Intensität zuständig ist, aber auch als animiertes Display dient, sowie weiteren vier sogenannten „Variation Knobs“ (VARI 01 bis 04), die mittels Macro-Steuerung eine genauere Anpassung des jeweiligen Effekt-Modus ermöglichen, auch wieder die links und rechts außen platzierten Sliders zur Anzeige und Regelung von Ein- und Ausgangspegel.
Via Rechtsklick auf einen der genannten Regler erhält man übrigens dessen momentanen numerischen Wert angezeigt.
Von den vier VARI-Knobs sind wieder einmal der erste und der vierte Regler festen Parametern zugeordnet, während die Funktionen von VARI 02 und VARI 03 vom aktuell gewählten Effekt-Modus abhängig sind und sich ihre Bezeichnungen daher auch jeweils ändern.
VARI 01 trägt die Bezeichnung LOOP, ist ein Drehschalter mit vier Positionen und dient der Einstellung der gewünschten Dauer der Transition. Diese kann entweder manuell, also ohne Loop, erfolgen oder aber zwei, vier oder acht sich stetig wiederholende Takte betragen. Im letzteren Fall muss man den Effekt dann natürlich selbst mithilfe von Bypass-Automation auf die gewünschte Stelle(n) im Track beschränken, denn sonst läuft er permanent durch.
Die drei Loop-Modi werden dabei automatisch zum Host-Tempo und zur Taktposition in der Timeline der DAW synchronisiert. Wer davon abweichende Verläufe benötigt oder Loops, die kürzer als zwei oder länger als acht Takte sind, der muss dies über den manuellen Modus und Automation bzw. dem Modulationsrad realisieren.
Ich selbst hätte mich auch noch sehr über eine Loop-Automatik mit einer Länge von nur einem Takt gefreut, da ich so häufig derart kurze Breaks verwende, bei denen die Kick kurz vor einem neuen Songpart aussetzt. Andererseits muss man ja sowieso mit der Automation innerhalb der DAW arbeiten, um den Effekt auf die vorgesehenen Song-Absschnitt zu beschränken, da ist es eigentlich auch egal, ob man nun den Bypass oder den FINISHER-Regler automatisieren muss.
Der FINISHER-Regler dient übrigens gleichzeitig als Anzeige sowohl des fortschreitenden Effekts (kreisförmige orange Linie) als auch der aktuellen Zählzeit innerhalb des vorgegeben Loop-Rasters (türkisfarbene Segmente).
BEAT (VARI 04) besitzt einen Endlos-Drehschalter und ergänzt LOOP, indem es eine Offset-Funktion bereitstellt, mit der sich der Beginn einer Transition um bis zu vier Zählzeiten innerhalb eines Taktes nach hinten verschieben lässt. Je nach eingestellter Loop-Länge kann der Start also gegebenenfalls auch um mehrere Takte verzögert werden. Das ist überaus nützlich, um den Effekt-Höhepunkt exakt an den jeweiligen Track anzupassen. Einen Upriser beispielsweise kann man damit unmittelbar vor einem Drop enden lassen, während übergreifende Transitionen genau am Übergang zwischen zwei Song-Teilen kulminieren können.
VARI 02 und VARI 03 regeln je nach ausgewähltem Effekt-Modus völlig unterschiedliche Parameter und tragen dann jeweils auch andere Namen, darunter auch recht seltsam anmutende, wie etwa „Flatulence“. Während VARI 02 unipolar ist und einen Wertebereich von 0 bis +100 umfasst, handelt es sich bei VARI 03 um einen bipolaren Regler mit Nullstellung in der 12-Uhr-Position und Wertebereichen von 0 bis -100 bzw. +100.
Flughafen…
Die verschiedenen Modes von FINISHER BOOST enthalten nicht etwa einzelne, sondern vielmehr – wie bei allen FINISHER-Varianten – gleich mehrere komplex miteinander verknüpfte Effekt-Algorithmen, deren jeweilige Parameter gemeinsam durch die gerade beschriebenen Macro-Regler verändert werden. Insgesamt verbergen sich unter der Haube 76 Effekt-Slots sowie fünf Busse und ein Master-Bus. Hinzu kommt noch ein Dry-Bus für eine Parallelbearbeitung des trockenen Originalsignals.
Bei FINISHER BOOST hat UJAM die Anzahl der Modes noch einmal erhöht („Jetzt mit 10 Prozent mehr Inhalt!“), dieses Mal hat man die Auswahl zwischen 60 verschiedenen Effektketten. Wie schon erwähnt, sind diese in Gruppen zu jeweils 15 Stück auf vier Kategorien (TRACK, DRUMS, INSTRUMENT und VOCALS) verteilt.
Innerhalb jeder Kategorie existieren wiederum die drei Unterkategorien RISER, IMPACT und TRANSITION mit je fünf Modes. Allgemein gesprochen dient ein RISER dem Aufbau von Spannung bis zu einem gewissen Punkt im Track, etwa vor einem sogenannten Drop, ein IMPACT löst diese mit einem abfallenden Klangverlauf anschließend wieder und eine TRANSITION vermag verbindende Übergänge zwischen zwei Songteilen zu schaffen.
Diese Einordnung erleichtert das Auffinden und den Einsatz des passenden Effekts, sollte aber keinesfalls als strenge Richtlinie, sondern eher als Serviervorschlag von UJAM betrachtet werden. Es kann nämlich im Einzelfall durchaus vorkommen, dass ein Mode aus einer anderen Kategorie viel besser zu dem jeweiligen Audiomaterial eines Tracks passt, als die Modes der eigentlich dafür vorgesehenen Kategorien. Das traf ja schon auf die früheren FINISHER zu, daher verwundert es auch hier nicht weiter.
Nachfolgend ein kurzer Überblick der vier Kategorien von FINISHER BOOST inklusiver einiger Klangbeispiele, bei denen das Quellmaterial allesamt aus dem guten alten STYLUS RMX von SPECTRASONICS stammt:
Die 15 Effektketten der Kategorie TRACK bieten sich vorrangig für die Bearbeitung kompletter Spuren, Busse und Summen an, wenngleich ein Einsatz auf Einzelsignalen ebenfalls gewinnbringend sein kann. Einer ansonsten schon fertigen Produktion kann man damit noch einen Extraschub an Dynamik und Spannung einhauchen.
Klangbeispiel UJAM FINISHER BOOST – TRACK
Beim obigen Klangbeispiel kommt ein viertaktiger Loop zum Einsatz, der siebenmal abgespielt wird, zunächst trocken, dann mit sechs verschiedenen Riser-, Impact- und Transition-Effekten.
In der der Kategorie DRUMS finden wir völlig unerwartet 15 Effekt-Modi, die sich insbesondere auf perkussivem Audiomaterial wie Drum-Loops und -Bussen oder diversen Rhythmusinstrumenten gut machen sollen, aber teilweise auch mit anderen Klängen funktionieren.
Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – DRUMS
Auch hier ist wieder ein viertaktiger Loop, diesmal nur mit synthetischen Drum-Sounds, zu hören, nach dem ersten trockenen Durchlauf folgen sechs Wiederholungen mit ebenso vielen Effektbearbeitungen.
INSTRUMENT ist in erster Linie für den Einsatz auf tonalem und/oder melodischem Klanggut prädestiniert, sei es nun von Piano, Synthesizer, Streichern oder Gitarre (iiiiiih!) stammend, aber wie immer gilt auch hier: „Alles kann, nichts muss“.
Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – INSTRUMENT
Das Klangbeispiel besteht aus einem einfachen Synthesizer-Lead, das eine acht Takte lange Melodie spielt, einmal unbearbeitet und dreimal mit Effekteinsatz.
Wiederum 15 Effekt-Modi finden wir in der letzten Kategorie, die da VOCALS heißt und ihren Fokus auf die Bearbeitung von Stimmen richtet (Überraschung!). Damit lassen sich Gesangsaufnahmen und Sprachsamples akzentuieren und ihnen zu mehr Lebendigkeit im Arrangement verhelfen.
Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – VOCALS
Eine Frauenstimme singt eine viertaktige Phrase in mutmaßlich bulgarischer Sprache, das Ganze wieder sieben Male, einmal trocken und anschließend sechsmal effektiert.
Auch auf die Gefahr hin, mich der Redundanz schuldig zu machen, möchte ich hier noch einmal dazu anspornen, sich beim Einsatz der Effekte nicht zu sehr auf die vorgegebenen Bezeichnungen der Kategorien oder der Presets zu beschränken, sondern FINISHER BOOST vielmehr als großen Experimentierkasten zu begreifen, bei dem man einfach mal zwei Reagenzien zusammen in den Erlenmeyerkolben kippt und dann schaut, was dabei herauskommt (Bumm!).
Fazit:
FINISHER BOOST ergänzt UJAM’s bestehende Produktpalette um ein interessantes Tool. Überzeugende Transitions-Effekte gelingen damit im Handumdrehen, ohne das man dafür spezialisierte und speicherplatzfressende Sample- bzw. KONTAKT-Libraries bemühen oder zeitaufwendig die einschlägigen Presets-Bestände seiner Synthesizer durchforsten muss.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass FINISHER BOOST mit dem sowieso bereits im Musikstück vorhandenen Audiomaterial arbeitet. Dadurch gelingen zum einen häufig organischere Klangergebnisse als durch das Darüberkleistern eines zusätzlichen Samples, das ja in der Regel gar nicht speziell für den eigenen Track entwickelt und nicht selten bereits in gar nicht dazu passenden Effekten ertränkt wurde. Zum anderen läuft man nicht so schnell in Gefahr, genau dieselben Klänge wie andere Anwender einer solchen vorgefertigten Klangbibliothek auch zu verwenden.
Dessen ungeachtet spricht aber auch rein gar nichts dagegen, derartige Klänge aus der Konserve weiterhin zu benutzen, sie aber zusätzlich noch mit dem FINISHER BOOST zu pimpen, eine Tiefkühlpizza gewinnt durch einen zusätzlichen Belag ja häufig auch deutlich an Geschmack… 😉
Wer seine Transitionseffekte bisher alle in akribischer Handarbeit selbst erstellt hat und die Nase verächtlich über die rümpft, die sich vorgekochter Kost bedienen, der wird dies sicherlich auch weiterhin tun, aber er kann FINISHER BOOST einfach als ein weiteres Werkzeug in seinem Arsenal verwenden, ohne damit seinem selbstgesetzten Anspruch untreu zu werden.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von FINISHER BOOST sehe ich in der Filmvertonung, kaum ein Action-, Horror- oder Sci-Fi-Film, der nicht ohne solche Riser-, Impact- oder Downlifter-Effekte auskommt.
Die Effektqualität genügt in jedem Fall professionellen Anforderungen, hier muss man keine Abstriche machen. Die Bedienung des Plugins ist, ohne unbedingt ins Manual schauen zu müssen, in wenigen Minuten erlernt, der Workflow ist. wie von UJAM gewohnt, sehr flott.
FINISHER BOOST kostet regulär 99,- Euro und kann über UJAM’s Online-Shop bezogen werden. Für den krummen Betrag von 350,46 Euro lässt sich dort ebenfalls das FINISHER BUNDLE erwerben, das neben BOOST auch die anderen FINISHER-Plugins NEO, VOODOO, FLUXX, RETRO, DYNAMO und MICRO beinhaltet.
Die Demoversion lässt sich 30 Tage lang nutzen, dass sollte mehr als ausreichen, um zu verifizieren, ob FINISHER BOOST sich in die eigene Arbeitsweise integriert.
Positives:
+ hohe Klangqualität
+ breites Spektrum an Effektklängen
+ schnelle Anpassung an das eigene Audiomaterial
+ sehr einfache Bedienung
+ Offline-Aktivierung möglich
Negatives:
– keine interne MIDI-Learn-Funktion