Testbericht: UJAM FINISHER DYNAMO – Klangschrittmacher

Ein Testbericht von Perry Staltic,
veröffentlicht am 17.11.2021

Seit der Vorstellung des ersten FINISHER-Effekts vor fast zwei Jahren hat UJAM diese Plugin-Reihe kontinuierlich fortgesetzt und unlängst mit DYNAMO den bereits sechsten Vertreter dieser Gattung vorgestellt. Alle FINISHER-Produkte haben sich dabei auf die Fahne geschrieben, komplexe Effektketten mit professioneller Klangqualität und gleichzeitig dazu ein denkbar einfaches Bedienkonzept anzubieten. Und bisher scheint dieses angestrebte Ziel auch jeweils stets erreicht worden zu sein.

Jeder FINISHER hat dabei seinen eigenen Schwerpunkt bezüglich des Einsatzgebietes, bei DYNAMO liegt dieser insbesondere auf der Re-Sequenzierung und der rhytmischen Animation des Eingangssignals. In Teilbereichen kennt man dies ja bereits von seinem älteren Bruder FLUXX, aber mit DYNAMO hat UJAM nun ein dediziertes Plugin speziell für diesen Aufgabenbereich geschaffen.

Na, dann wollen wir doch gleich einmal noch ’ne Schippe Kohlen nachlegen, um ein wenig Druck im Kessel zu erzeugen!


Dampfmaschine…

Vor seiner Verwendung möchte FINISHER DYNAMO natürlich erstmal installiert werden.

Als Startrampe erwartet er entweder einen PC mit WINDOWS 7 oder neuer oder einen angebissenen Apfelrechner mit macOS ab Version 10.14 aufwärts. UJAM erwähnt, dass dass die Software möglicherweise auch mit älteren Betriebssystemversionen funktioniert, gewährt dafür jedoch keinerlei Unterstützung. Wie bei allen Plugins von UJAM werden mittlerweile nur noch 64-Bit-Systeme unterstützt.

An Plugin-Formaten werden VST, AAX und (nur für macOS) AU 2 geboten. Einmal mehr schiebt der von UJAM verwendete Installer bei meinem Test unter WINDOWS die AAX-Version ungefragt auf die Platte, auch wenn man sie mangels PRO TOOLS gar nicht gebrauchen kann. Man kann sie zwar anschließend manuell wieder löschen (das AAX-Plugin wird bei Windows 10 unter C:\Programme\Common Files\Avid\Audio\Plug-Ins abgelegt, ich persönlich lösche jeweils immer den ganzen Ordner „Avid“ mit allen seinen Unterverzeichnissen und den darin befindlichen Dateien), dennoch fände ich es besser, wenn man die gewünschten Formate einfach vor der Installation auswählen könnte, so wie bei vielen anderen Anbietern auch.

Hardwareseitig sollten schon 8 GB an Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen, zumindest dann, wenn mehrere Instanzen in einem Projekt eingesetzt werden, ansonsten läuft FINISHER DYNAMO aber offenbar auch mit nur 4 GB RAM.

UJAM FINISHER DYNAMO - Aktivierungsmenü
UJAM FINISHER DYNAMO – Aktivierungsmenü

Sofern man FINISHER DYNAMO nicht unmittelbar nach dem ersten Start aktiviert (dies geht am schnellsten online, kann aber bei Bedarf auch offline erfolgen, dazu muss man sich lediglich via E-Mail an den Support wenden), läuft das Plugin dreißig Tage lang im Demo-Modus, bevor es danach den Betrieb einstellt. Man wird also nicht genötigt, die Katze im Sack zu kaufen. Natürlich lässt sich diese Demoversion mit einer erworbenen Lizenz auch nachträglich noch zur Vollversion aufwerten.

UJAM FINISHER DYNAMO - Bedienoberfläche
UJAM FINISHER DYNAMO – Bedienoberfläche

Die Bedienoberfläche präsentiert sich im gewohnten FINISHER-Look, ist voll skalierbar und bietet zudem eine schnelle Umschaltmöglichkeit zwischen einer kleinen und einer großen Darstellung. Im unteren Bereich befinden sich Makro-Regler zur Einstellung der verfügbaren Effekt-Parameter, während die übrigen fast zwei Drittel von einer ansehnlichen Grafik mit einer gehörigen Steam Punk-Attitüde eingenommen werden.

Dies mag auf den ersten Blick vielleicht als Platzverschwendung erscheinen, allerdings dient diese Fläche auch zur übersichtlichen Auflistung der insgesamt fünfzig verschiedenen Effekt-Modi und ist somit nicht lediglich ein simples Eye Candy.

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi-Browser
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi-Browser

Der Preset-Browser hingegen präsentiert sich als etwas altmodisches, mehrstufiges Pulldown-Menü, zwar lässt sich damit durchaus arbeiten, jedoch hätte ich mir hier, wie einst auch schon beim FINISHER FLUXX, gewünscht, dass UJAM dazu ebenfalls den freien Platz in der oberen Hälfte genutzt hätte, aber es mag ja eventuell auch irgendwelche technischen Gründe haben, warum man darauf verzichtet hat, immerhin werden fast dreihundert Presets mitgeliefert, die dann dort untergebracht werden müssten. Sei’s drum, ist ja nicht weiter tragisch…

UJAM FINISHER DYNAMO - Presets
UJAM FINISHER DYNAMO – Presets

Die Presets selbst sind wieder in zahlreiche Kategorien unterteilt, neben thematischen Einteilungen in verschiedene Instrumentengattungen finden sich hier etwa auch speziell für den Einsatz als Send-Effekte gedachte Kreationen.

Sämtliche Regler in der unteren Sektion sowie die Auswahl der Effekt-Modi lassen sich sowohl mittels Parameter-Automation als auch via MIDI-Befehlen fernsteuern. Letztere Option ist allerdings nicht ganz offensichtlich, denn die damals in der ersten Version des FINISHER NEO noch über einen Rechtsklick auf den gewünschten Regler erreichbare MIDI-Learn-Option hat UJAM bei seiner FINISHER-Reihe bedauerlicherweise komplett unter den Tisch fallen lassen (auch bei NEO wurde sie zwischenzeitlich durch ein Update wieder entfernt). Für mein Empfinden stellt dies einen offensichtlichen Rückschritt dar.

Die Entscheidung für den Wegfall mag wohl damit zusammenhängen, dass längst nicht alle DAWs eine direkte Weiterleitung von eingehenden MIDI-Befehlen an Effekt-Plugins erlauben, dennoch hätte man meiner Meinung nach diese ursprünglich ja bereits einmal vorhandene Funktion ruhig weiterhin anbieten können. Einige andere Hersteller tun dies ja ebenfalls.

Eine Steuerung über MIDI ist somit nur noch über den Umweg der spezifischen Möglichkeiten der jeweils verwendeten Host-Software möglich (in der Regel durch eine Verknüpfung von MIDI-Controllern mit entsprechenden Automations-Parametern). Die genaue Vorgehensweise variiert hier von DAW zu DAW zum Teil recht stark, das Manual zum FINISHER DYNAMO geht hierzu lediglich auf LOGIC PRO X ein.

Übrigens, wer einen Host einsetzt, der MIDI-Befehle auch an FX-Plugins klaglos weiterzuleiten vermag, beispielsweise ACOUSTICA MIXCRAFT 9 (bei dieser DAW gelingt auch eine einfache Controller-Zuweisung durch die integrierte MIDI-Learn-Funktion in jedem Plugin-Fenster besonders vorbildhaft), der wird feststellen, dass UJAM das Modulationsrad bereits ab Werk mit dem FINISHER-Regler verknüpft hat.


Zahnräder…

Neben den ganz links bzw. rechts außen positionierten Schiebereglern für den Ein- und den Ausgangspegel, die für ein korrektes Gain Staging wichtig sind, begnügt sich DYNAMO typischerweise mit nur fünf weiteren Reglern. Sie alle offenbaren via Rechtsklick den numerischen Wert ihrer aktuellen Stellung.

Der namensgebende, mittig angeordnete FINISHER-Regler ist dabei einerseits für die Effektistärke, andererseits aber auch für die gleichzeitige Steuerung einer ganzen Reihe von Parametern zuständig. Die leuchtende Anzeige in der Mitte signalisiert dabei in Form einer Irisblende die jeweils eingestellte Intensität. Parallel dazu beginnen übrigens auch die Pyramiden in der linken Hälfte der Grafik grün zu glühen, ein kleiner Gag für’s Auge…

UJAM FINISHER DYNAMO - Bedienelemente
UJAM FINISHER DYNAMO – Bedienelemente

Ansonsten gibt es noch vier zusätzliche sogenannte VARI KNOBS, zwei davon (VARI 01 und VARI 04) mit stets fester Zuordnung sowie zwei (VARI 02 und VARI 03) mit variablen Funktionen, die sich am jeweiligen Kontext orientieren und dabei ebenfalls komplexe Macros steuern.

VARI 01 ist mit PATTERN betitelt und stellt einen fünfstufigen Drehschalter dar. Er ist für die Art und Weise verantwortlich, mit der die rhythmische Manipulation der Parameter-Sequencer des ausgewählten Effekt-Modus stattfindet. Alle Vorgänge erfolgen dabei stets automatisch in direkter Abhängigkeit zum aktuellen Host-Tempo. Die einzelnen hinter den fünf Schalterstellungen stehenden Funktionen werden durch leicht zu verinnerlichende Symbole dargestellt.

Die erste Schalterstellung (also ganz links) nennt sich HAFLTIME (weißer und schwarzer Halbkreis) und sorgt dafür, dass das Pattern des jeweiligen Effekt-Modus mit halber Ursprungsgeschwindigkeit läuft. POLY (fünf kleine Punkte) ist die zweite Schalterstellung und bewirkt polyrhythmische Modulationen. STANDARD (großes Dreieck) ist dafür zuständig, dass das Pattern unverändert in seinem ursprünglich programmierten Rhythmus (der sich von Modus zu Modus unterscheidet) abgespielt wird. TRIPLET (drei kleine Dreiecke) bietet sich für geshuffelte Beats an, während DOUBLE TIME (zwei Dreiecke hintereinander) das Pattern in der zweifachen Geschwindigkeit des voreingestellten Standard-Tempos abspielt.

VARI 02 und VARI 03 sind als unipolare Regler ausgeführt, ihre Belegung und auch ihre Bezeichnung ändert sich jeweils mit dem ausgewählten Effekt-Modus. Beide Regler steuern unter der virtuellen Haube wieder mehrere Parameter simultan an.

VARI 04 alias TONE schließlich ist ein bipolarer Regler, seine Nullstellung ist also genau in der Mitte (12-Uhr-Position). Er bietet eine einfache Klangregelung und steuert diverse Filter-, Equalizer- und Kompressor-Einstellungen. Bei einer Drehung nach links, also gegen den Uhrzeigersinn, sorgt dieser Regler für eine Anfettung des Signals und eine Anhebung des Bassbereichs bei zunehmender Absenkung der hohen Frequenzen, während eine Drehung mit dem Uhrzeigersinn das genaue Gegenteil bewirkt, nämlich eine Anhebung der Höhen bei gleichzeitiger Ausdünnung der tiefen Frequenzen.


Propellerflügel…

Welcher Effekt, besser gesagt, welche Multi-Effektkette in FINISHER DYNAMO zur überhaupt Anwendung kommt, wird durch den ausgewählten MODE festgelegt. Fünf durch Tabs getrennte Kategorien mit jeweils zehn Modi (wer in Mathe gut aufgepasst hat, der weiß, dass das insgesamt fünfzig verschiedenen Modi entspricht) weisen durch ihren Namen bereits auf das Einsatzgebiet hin, das UJAM ihnen zugedacht hat, nämlich REMIX, SOLO, RHYTHM, SUSTAIN und VOCAL.

Das bedeutet jedoch mitnichten, dass man sich strikt an diese Vorgaben halten muss und die Modi der einzelnen Kategorien auch nur mit dem dafür vorgesehen Klangmaterial füttern darf! Die Bezeichnungen der fünf Kategorien sollen lediglich verdeutlichen, wofür die Entwickler die darin enthaltenen Modi ursprünglich optimiert haben. Wer möchte, der kann aber gerne auch einen Drumloop mit einem VOCAL-Mode bearbeiten oder einen String-Sound durch einen RHYTHM-Mode jagen. UJAM alarmiert in diesem Falle nicht etwa seine Werkspolizei und lässt den unfolgsamen Anwender von einem maskierten Sondereinsatzkommando abholen oder sowas. Nanu, was will denn dieser schwarze Kleinbus mit dem UJAM-Logo, der gerade vor unserem Haus vorgefahren ist…?

Ein einzelner Mode kann sich übrigens aus einem Fundus von bis zu 27 unterschiedlichen Effekt-Algorithmen bedienen und diese aufwendig miteinander verknüpfen, der geneigte Nutzer bekommt davon nur nicht sonderlich viel mit (soll und muss er auch gar nicht), da dies unter der Programmoberfläche geschieht. Ein Mode stellt damit also keinen Einzeleffekt dar, sondern vielmehr eine komplette Batterie, die sich allein mit Hilfe der oben beschriebenen fünf Regler beherrschen lässt.

Schauen wir uns mal kurz die einzelnen Kategorien an, die FINISHER DYNAMO so bietet und hören dort auch ein wenig rein:

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi - REMIX
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi – REMIX

Den Anfang macht REMIX. Die in dieser Kategorie versammelten Modi wurden mit Hinsicht auf die Bearbeitung kompletter Tracks und Stereosummen erstellt. Natürlich funktionieren sie auch auf Einzelsignalen, entfalten ihre volle Wirkung jedoch in erster Linie auf eigentlich schon fertigen Abmischungen, um diese dann gehörig durch die Mangel zu drehen. Es ist dabei natürlich sehr stark vom jeweiligen Track abhängig, inwieweit sich eine solche Behandlung gewinnbringend auswirkt, jedoch wird man in der Regel ja auch nicht unbedingt ein Stück in seiner vollen Länge durch DYNAMO jagen, sondern lediglich einzelne ausgewählte Abschnitte davon.

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – REMIX

In diesem Klangbeispiel habe ich einen viertaktigen Loop nacheinander mit drei verschiedenen Modi aus der Kategorie REMIX bearbeitet, der erste Durchlauf ist dabei das trockene Signal.

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi - SOLO
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi – SOLO

SOLO beherbergt Effektketten, die insbesondere für Einzelklänge geeignet sind, insbesondere bei monophoner Spielweise, etwa Bässe, Leads und andere Instrumente. Bisweilen reicht es hier sogar völlig aus, lediglich eine einzelne Note zu anzuspielen und zu halten.

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – SOLO

Hier habe ich einen ziemlich popelig klingenden Leadsound aus einer Analog-Emulation einfach vier Takte lang gehalten, anschließend folgen drei Bearbeitungen mit entsprechenden Modi aus der Kategorie SOLO, die allesamt kaum noch erkennen lassen, wie sich das trockene Signal ursprünglich mal angehört hat, insbesondere bei der zweiten Bearbeitung klingt es für mich schon fast so, als spiele dort eigentlich ein FM-Synthie.

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi - RHYTHM
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi – RHYTHM

Die Kategorie RHYTHM ist, man mag es sich schon denken, vorrangig für Drums und Perkussionsklänge prädestiniert, seien es komplette Loops oder separate Rhythmusspuren.

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – RHYTHM

Für das Klangbeispiel habe ich einen TR-606-Loop, wiederum vier Takte lang, verwendet, nach dem ersten trockenen Durchlauf hört Ihr den Einsatz drei verschiedener RHYTHM-Modi.

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi - SUSTAIN
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi – SUSTAIN

Die Effekte in der Kategorie SUSTAIN dienen dazu, eher statischen Flächenklänge, Strings und ähnlich unrhythmisches Klanggut in Bewegung zu versetzen. Auch hier reicht es nicht selten schon aus, eine oder mehrere Noten zu halten und durch DYNAMO zu schicken.

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – SUSTAIN

Genau so bin ich auch mit diesem virtuell-analogen Stringsound verfahren, der zunächst wieder unbearbeitet angespielt wird und danach drei unterschiedliche Modi aus der Kategorie SUSTAIN aufgeprägt bekommt.

UJAM FINISHER DYNAMO - Effekt-Modi - VOCAL
UJAM FINISHER DYNAMO – Effekt-Modi – VOCAL

Unter VOCAL findet man spezielle Modi zur Verfremdung von Gesang und anderen Stimmenaufnahmen. Diese lassen sich auf einfache Weise rhythmisch zerstückeln oder mit Glitcheinlagen anreichern.

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – VOCAL

Zur Demonstration habe ich hier eine acht Takte lange Gesangsphrase eines bekannten Frauenchors südosteuropäischer Herkunft verwendet. Zu Beginn singen die werten Damen völlig unbehelligt, aber dann müssen sie drei der Modi aus der Kategorie VOCAL über sich ergehen lassen.

Noch einmal sei hier ausdrücklich zur Experimentierbereitschaft motiviert. Manchmal findet man vielleicht nicht auf Anhieb das passende für einen spezifischen Klang in der eigentlich dafür vorgesehenen Kategorie, jedoch in einer anderen, die ursprünglich gar nicht dafür geschaffen wurde. FINISHER DYNAMO lädt ja geradezu auch dazu ein, hier einfach mal seinem Spieltrieb nachzugeben. Die Entwickler bei UJAM scheinen dies übrigens ebenso zu sehen, denn viele der Presets bedienen sich quer Beet der verschiedenen Kategorien, auch wenn sie einen Einsatz auf ganz anderen Klangquellen nahelegen.


Hebelwirkung…

Im Sinne des das soeben Geschriebenen habe ich auch noch ein paar Klangbeispiele vorbereitet, bei denen die Ursprungssignale eben nicht nur mit den speziell dafür angedachten Modi bearbeitet wurden, sondern mit diversen Presets aus allen Bereichen. Zunächst hört Ihr dabei jeweils das unbearbeitete Signal ohne Effekt.

Den Anfang macht ein simples Ticken einer Uhr, aus dem FINISHER DYNAMO im Anschluss alle zwei Takte etwas Neues zaubert:

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – Clock

Als Nächstes folgt ein Schnipsel aus einem Gespräch in englischer Sprache, dass in einem eintaktigen Loop mit jeweils vier Wiederholungen abgespielt wird. In vielen Fällen könnte man die durch DYNAMO erzeugten Ergebnisse direkt über einen Beat legen:

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – Talking

Zu guter Letzt auch noch mal acht Takte einer kompletten Mischung im Disco-Sound, hier ändert sich das angewandte DYNAMO-Preset alle vier Takte:

Klangbeispiel UJAM FINISHER DYNAMO – Full Mix

Wie man hört, ist die klangliche Bandbreite weitaus höher, als es die wenigen Regler vermuten lassen, aber das sollte eigentlich wenig überraschen, war es doch bei den früheren FINISHER-Produkten ebenfalls schon so.


Fazit:

Was soll ich sagen? FINISHER DYNAMO gefällt mir und macht Spaß! Ich habe ja ein gewisses Faible für derartige Dampfmangeln, in die man vorne einen Klang reinschickt und bei denen dann im Extremfall hinten etwas herauskommt, dass nur noch entfernt an das Ursprungssignal erinnert. Bei FINISHER DYNAMO kann man dieses Spiel bis auf die Spitze treiben und das Original bis zur Unkenntlichkeit durch den Wolf drehen, bei Bedarf lässt es sich aber durchaus auch nur sehr subtil bis moderat verfremden.

Insofern ist DYNAMO, wie UJAM es sogar selbst einräumt, auch weniger dazu da, um seinen Spuren das letzte Finish (daher ja auch der Name…) zu verpassen, vielmehr ist es eher eine Startbasis, die einen noch etwas ziellosen Klang erst in die richtige Bahn zu katapultieren vermag.

Ich besitze bereits einige dieser Plugins, die müden Klängen derart beizukommen vermögen, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten, Potentialen und/oder Bedienkonzepten. FINISHER DYNAMO zählt (zusammen mit FINISHER FLUXX) eindeutig zu den komplexeren Kandidaten dieser Gattung, gleichzeitig aber auch zu den am einfachsten zu bedienenden.

Die Klangqualität ist amtlich und über jeden Zweifel erhaben, sie wird somit auch professionellen Ansprüchen gerecht. Die Einarbeitungszeit fällt demgegenüber erfreulich kurz aus, wer schon einen der anderen FINISHER kennt, bei dem dürfte sie gegen Null tendieren.

Wer jetzt den Einwand vorbringen möchte, dass bei einer derart vereinfachten Bedienoberfläche ohne detaillierte Eingriffsmöglichkeiten ja kaum ein individuelles und kreatives Klangdesign erlauben kann, dem setze ich entgegen, dass Letzeres ja genau dadurch geschieht, dass man selbst entscheidet, welches Signal man dem Plugin zuführt und mit welchem Effekt-Modus und welchen Einstellungen man es anschließend traktiert. Hier vermag jeder trotz Verwendung gleicher Effekt-Modi ganz unterschiedliche Endergebnisse erzielen und es bleibt somit durchaus noch massig Spielraum übrig, um mit DYNAMO seinen persönlichen Klang kreieren zu können.

Bei mir hat sich DYNAMO jedenfalls einen dauerhaften Platz im Plugin-Ordner redlich verdient und wird dort sicherlich auch nicht untätig vor sich hingammeln.

FINISHER DYNAMO ist wie immer direkt im Online-Shop von UJAM käuflich zu erwerben, der reguläre Verkaufspreis beträgt 99,- Euro. Darüber hinaus bietet UJAM dort ebenfalls das aus NEO, VOODOO, FLUXX, RETRO und natürlich auch DYNAMO bestehende FINISHER BUNDLE für 299,- EURO an.


Positives:
+ hohe Klangqualität
+ breites Spektrum an Effektklängen
+ als Inspirationsquelle und Ideengeber geeignet
+ sehr einfache Bedienung
+ Offline-Aktivierung möglich

Negatives:
– keine interne MIDI-Learn-Funktion


Produktwebseite FINISHER DYNAMO: https://www.ujam.com/finisher/dynamo/