Korg Mono / Poly als VST Plugin, Mono / Fury gratis!

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Der Korg Monopoly, aus den 80er Jahren gebaut, um dem Minimoog das fürchten zu lehren, gibt es nun als Freeware VST Plugin von fullbucket music.

Hier wurde auch nicht in die Trickisten von Synthedit oder Synthmaker gegriffen, sondern purer C++ Code geschrieben, was der CPU nur recht sein dürfte, denn eigener Code lässt sich im Gegensatz zu den Audio Plugin Baukästen Lösungen weitaus besser optimieren.

Der Autor des MonoFury leitet die mitgelieferte englischsprachige PDF Bedienungsanleitung so ein:

„Der Mono / Fury klingt nicht genau so wie das berühmte analoge Original! Ich besitze den Korg Mono / Poly seit 1984 und ich bin mir bewusst, dass es einen Unterschied gibt – aber ich denke, die Aura wurde sehr gut eingefangen. Während des Tests und der Aufnahme einiger Songs mit dem Mono / Fury fühlte ich mich sofort wie auf dem Mono / Poly zu Hause.“

Analoge Wärme und fette Sounds

Ok, recht hat er und da ist es auch wieder das ewige Problem der Nachbildung analoger Oszillatoren mit digitaler Technik, wie es schon Michael in seinem Review zum Messiah von Gunnar Erkonas schrieb, hat das ganze was wir heute als fett und warm bezeichnen einfach damit zu tun das zum Beispiel die VCO also die voltage controlled oszilators nicht stimmstabil waren und zum Beispiel im Falle des original Mono / Poly manchmal bis zu 5 Minuten brauchten um eine gewisse Temperatur zu erlangen die sie dann mehr oder weniger stimmstabil machten.

Auch mitten im Spiel auf der Bühne konnte es vorkommen das die Teile auf einmal “ of tune“ waren, deshalb hatten die meisten der alten analogen Boliden ja auch einen Tune Poti mit dem man nebst eingebautem 440 hz Testtongenerator die Stimmung wieder anpassen konnte, live ging das wohl nur nach Gehör, ich kann mir kaum vorstellen das da einer den Tongenerator mitten in der Performance angeworfen hat.

Seit der digitalen Technik ist das Thema passé und nun bemühen wir uns diese Instabilität nachzubilden, der Witz dabei ist, das dies ganz schön aufwendig ist.

Original Korg Mono / Poly Bedienoberfläche
Original Korg Mono / Poly Bedienoberfläche

Geschichte

Im Gegensatz zum Korg Polysix der 1982 zeitgleich mit dem Mono / Poly auf den Markt geworfen wurde verfügte der Mono / Poly über 4 VCO`s, der 6 stimmig polyfon spielbare Polysix hatte dagegen nur einen VCO! Aber er hatte etwas was der Mono / Poly nicht hatte nämlich Speicherplätze und das war damals Gold wert, der Polysix verkaufte sich daher auch um einiges besser als der Mono / Poly.

Der Mono / Poly war von Korg wohl auch eher erdacht worden um den damaligen Konkurrenten, Sequential Circuits und Moog etwas entgegenzusetzen, auch wenn der Mono / Poly fast mit den gleichen Bauteilen der Mitbewerber ausgestattet wurde klang er doch anders und zwar nicht im negativen Sinne.

Durch die vielfältigen Schaltungs- und Modulationsmöglichkeiten, entwickelte sich schnell ein eigenständiger Sound, der allerdings als Preset nur mittels einer Papierschablone, die alle Regler und Schalter Positionen markierte, festgehalten werden konnte, tja Presets, wir wissen glaube ich gar nicht wie gut wir es heute haben und hier ist auch wieder der Punkt um zurück zum Mono / Fury VST Plugin zu kommen, das hat nämlich Presets und freie Speicherplätze, ach du schöne neue Zeit!

Full Bucket Music Mono / Fury Bedienoberfläche (vergrößerbar)
Full Bucket Music Mono / Fury Bedienoberfläche (vergrößerbar)

Kommen wir zum technischen Aufbau.

Der Mono / Fury besitzt vier „Band-Limited“ Oszillatoren, die hier natürlich nicht analog sein können von denen jeder über jeweils vier auswählbare Wellenformen verfügt. Es handelt sich hierbei um die Waveforms:

  • Triangle (Dreieck)
  • Sawtooth (Sägezahn)
  • Pulse (Rechteck) mit fester Pulsbreite
  • Pulse (Rechteck) mit modulierbarer Pulsbreite

Jeder Oszillator bietet vier Fußlagen, und zwar 16´ 8´ 4´ und 2´sowie einen eigenen Stimmknopf (Tuning) und eine Lautstärke Anpassung (Volume). Die Oszillatoren sowie der eingebaute Rauschgenerator (weiße Rauschen) finden dann Ihren Weg in einen klassisch aufgebauten 4 Pol Low-Pass Filter mit Resonanz die bis zur Selbst Resonierung (Self Resonance) getrieben werden kann.

Zwei Hüllkurven (Envelopes) kontrollieren den Filter Cutoff sowie die Lautstärke des Klangsignals in der Kontur, mittels Attack, Decay, Sustain und Release. In der Effekt Sektion können die Oszillatoren via Crossmodulation oder Frequenzmodulation sowie über Hard/ Sync moduliert werden.

Der Mono / Fury bietet zwei Modulatoren an wobei Modulations Generator 1 vier Schwingungsformen bietet: Dreieck, Sägezahn (fallend oder steigend) und Rechteck, außerdem kann hier auch die Overall Pitch (Stimmung), die Pulse Breite der Oszillatoren und die Cutoff Frequenz des Filter Cutoff moduliert werden.

Der Modulations Generator 2 produziert eine Dreiecks Schwingung die dazu genutzt wird die Pulsbreite des Oszilators zu modulieren. Weiterhin kann dieser Modulationsgenerator dazu missbraucht werden den im Mono / Fury integrierten Arpeggiator im Tempo zu regeln.

Der integrierte Arpeggiator verfügt über drei Modi: Up (aufwärts), down (abwärts) und up & down (rauf und runter), er verfügt über drei Key Ranges (Bereiche), 1 Oktave, 2 Oktaven oder 4 Oktaven und kann über den Parameter Latch so angesteuert werden das der Arpeggiator nach dem Loslassen der Taste(n) weiterspielt.

Full Bucket Music - Mono / Fury
Full Bucket Music – Mono / Fury (Montage)

Mono oder Poly? Was denn nun?

Kommen wir nun zu den verschiedenen Spielmodi des Mono / Fury der sich auch hier strikt an sein großes analoges Vorbild dem Korg Mono / Poly anlehnt. Es handelt sich beim Mono / Fury eigentlich um einen monofonen Synthesizer mit 4 verschiedenen einzeln einstellbaren Oszillatoren, über die Key Assign Modi kann der eigentlich monofone Synthesizer aber auch polyfon gespielt werden.

Allerdings nur 4 stimmig was ja nicht gerade überragend ist aber OK Akkorde sind damit machbar, dabei wird jede der 4 Stimmen von einem der vier Oszillatoren gespielt.

Das war beim Original Korg Mono / Poly genauso und im Gegensatz zum Polysix der zwar sechsstimmig war aber nur einen VCO hatte, konnte man hier mit vier unabhängigen Oszillatoren aus dem Vollen schöpfen.

Zurück zum Mono / Fury im polyfonen Modus wird bei Einsatz des Arpergiators auch jede Note sequentiell von den verschiedenen Oszillatoren zum Klingen gebracht.

mono-fury-keymodes

Der zweite Quasi Polyfon Modus ist Unison/Share, hier werden entweder alle Oszillatoren für eine gespielte Taste genutzt oder je nachdem wie viele Tasten ich zusätzlich betätige werden dafür Oszilatoren von der anderen gespielten Tasten abgezwackt. Ok andersherum erklärt, wir haben vier Oszillatoren und spielen eine Taste, diese Taste wird nun monofon mit vier verschiedenen Oszillatoren gestapelt wiedergegeben, wir spielen nun zwei Tasten und sind schon im ersten Schritt der Polyfony.

Na gut sagen wir duofon denn nun erklingen zwei Tasten die sich jeweils zweier Oszillatoren bedienen dürfen, jetzt kommt die dritte Taste ins Spiel und, tja das geht nicht mehr locker so weiter denn Nachkomma Oszillatoren haben wir hier nicht zur Verfügung also spielen hier nun drei Oszillatoren wobei jeder einer Taste zugewiesen ist, einer geht noch! Der vierte Tastenanschlag führt dann dazu das vier Tasten vier Oszillatoren spielen. Ok habe ich genug Hirnsausen verursacht?

Dann kann ich ja weitermachen, und zwar mit der Chord Funktion, wenn Ihr im polyfonen Modus drei oder vier Tasten gleichzeitig betätigt, also einen Akkord, und dann den Chord-Button betätigt, könnt Ihr drei Finger ausruhen lassen der Mono / Fury spielt nun über eine Taste jeweils den vorher gespeicherten Akkord.

Kommen wir nun zum monofonen Dickmacher, Unisono alle auf einen wie damals auf dem Schulhof. Ok ich schweife mal wieder ab, also hier werden vier Oszilatoren die mit verschiedenen Einstellungen aufwarten können auf einen Ton zusammengemischt, voll fett Alter, tja besser kann man das wohl nicht mehr bezeichnen, auch wenn hier das Original dank seiner technischen Mängel die heute so beliebt sind sicher noch ne ganze Ecke fetter klingt, lässt es der Mono / Fury hier schon ganz schön aus den Lautsprechern sabbern.

Als letzten Keymode gibt es noch den beim Original nicht vorhandenen Tweak Modus Round Robin, dieser ist nur über einen speziellen Bereich in einem geheimen Zusatz Panel verfügbar, das Geheimnis werden wir weiter unten lüften. Beim Round Robin Key Mode handelt es sich wieder um eine monofone Spielweise bei der jede Taste die gespielt wird sequentiell einem anderen Oszillator zugewiesen wird. Das macht dann so richtig Spaß, wenn man die Oszillatoren gegeneinander verstimmt oder verschieden Fußlagen und Wellenformen einstellt, Nice!

Trigger Modus und Auto Damp

Da wir zwar vier unabhängige Oszillatoren in der Klangerzeugung des Mono / Fury haben aber eben nur einen Filter und auch nur einen Verstärker (Amplifier) sind für die beiden Modi, in denen wir polyfon spielen können, die Parameter Trigger und Auto Damp besonders nützlich. Bei Tastendruck startet die Funktion Single Trigger die Hüllkurve nur neu, wenn keine andere Taste gedrückt ist (Legato), wurde aber Multiple Trigger gewählt startet die Hüllkurve bei jedem Tastendruck neu unabhängig davon wie viele Tasten noch gedrückt bleiben. Der Auto Damp Modus schaltet im OFF Modus den Oszillator erst dann aus, wenn alle Tasten losgelassen wurden, ist Auto Damp eingeschaltet setzen die Oszillatoren aus die den gerade losgelassenen Tasten entsprechen.

Tweaking oder es geht noch was!

Nun das Mono / Fury Plugin von Full Bucket Music ist sehr stark am Original angelehnt aber hier gibt es auch noch eine Zugabe, den Tweak Modus den man erreicht in dem auf das unscheinbare Warnsymbol unten links klickt. Diese verfärbt sich sofort Gift-gelb und gibt uns damit an, dass das Leben  der Studio Abhöre nun vollkommen in unserer Verantwortung liegt, na gut ganz so drastisch ist es nicht aber nett gemacht, ein geheimes Kontrollzentrum, Goil!

Full Bucket Mono Fury Tweaking Sektion
Full Bucket Mono Fury Tweaking Sektion

Als ersten Spezialparameter finden wir „Mod Wheel Override“ hier können wir den Initial Wert für das Modulationsrad einstellen. Weiter geht es mit den Spezial Einstellungen für den Arpeggiator, die Arpeggiator Trigger Source bestimmt ob der Arpeggiator extern also aus unserer Host Software (DAW`s wie Cubase, Samplitude, Ableton, Fl-Studio, Reaper, Mixcraft, Logic usw.) synchronisiert wird oder ob wir dazu den Modulations Generator 1 nutzen möchten. Über „Arpeggiator Tempo“ können wir die Notenlänge einstellen, die der Arpeggiator wiedergibt, wenn die Synchronisation über den Host gewählt ist.

Kommen wir nun zum „Key Assign Mode Reset By Effects Button“. Bei Aktivierung des Buttos „Effect Sektion“ im normalen Panels des Mono / Fury wird wie auch beim Original von jedem vorher gewählten Key Assign Modus zurückgeschaltet in den Modus Unisono, dies konnte beim echten Mono / Poly mittels eines Jumpers auf der Platine ausgeschaltet werden, nun diesen Jumper finden wir hier und ersparen uns somit das Aufschrauben des Plugins.

Die Funktion Round Robin hatte ich oben bei den KeyAssign Modes schon beschrieben.

Die letzte Spezialfunktion „Pitch Shift off Slave VCOs by X-Mod“ dient zur Anpassung des Pitch Shift und Cross Modulations Verhaltens an die original Klangerzeugung des Momo / Poly von Korg, allerdings kann hier auch genau das Gegenteil bewirkt werden nämlich das der Mono / Fury eigenständiger klingt, einfach mal herumexperimentieren!

Fazit:

buenasideas-tipp

Verdammt nah am Original liefert der Mono / Fury ziemlich genau den Sound den man von einem Korg Synthesizer aus dem letzten Jahrhundert erwartet.

Das Plugin geht recht sparsam mit den Ressourcen des Rechners um und lässt der CPU auch noch dann etwas Luft, wenn mehrere Instanzen laufen.

Der Sound ist nicht unbedingt spektakulär aber eben das was man von einem Original Mono / Poly aus den 80 ern auch erwarten würde. Fette Bässe und super Solo Sounds besonders im Unisono Modus machen Freude auch der mit der Hostsoftware synchronisierbare Arpeggiator ist eine Bereicherung und außerdem kann man mit dem Mono / Fury seine Sounds abspeichern.

Das Plugin samt englischsprachiger Bedienungsanleitung findet Ihr bei: www.fullbucket.de/music/vst.html

Verfügbarkeit und Preis:

Mono / Fury ist kostenlos und unter der oben angegeben Webadresse sofort downloadbar.

Der Mono / Fury von Full Buckett Music ist mir einen dicken buenasideas Tipp wert.

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