Kosmology und Multiverse Collection von HGSounds

Mit den Serien Kosmology und Multiverse brachte Homegrown Sounds schon vor einiger Zeit Sample-basierte Sythesizer-Instrumente auf den Markt, die einige ungewöhnliche Features auf sich vereinigten. Nun gibt es eine Version 2 für NI Kontakt 6, die vor allem die erweiterten Möglichkeiten der Effektsektion von Kontakt ausnutzt und ein überarbeitetes großes Interface bietet. Auch wurden die vorher separaten Instrumente der jeweiligen Serie in einer Kollektion zusammengefasst. Es gibt also nur noch zwei Produkte, Kosmology und Multiverse Collection. Diese sind noch bis Ende November im Einführungsangebot.

Kosmology

Das Kosmology-Skript bietet nun üppig Platz für die sieben Sequencer und die vielfältigen Einstellmöglichkeiten. Auf einer Extra-Seite befindet sich ein Scale-Remapper sowie etliche Performance-Feineinstellungen. Auch der Preset-Browser ist auf der Advanced-Seite positioniert.

Als Besonderheit beherrscht Kosmology Wave-Sequencing, das heisst, bei jedem Step des Sequencers wechselt das Sample – und das in zwei unabhängigen Sample-Oszillatoren mit jeweils daran hängender Engine, in der alle nur denkbaren Parameter (48 an der Zahl!) ebenfalls von einem der fünf neutralen Sequencer gesteuert werden können, das reicht von den sequenzierten Waves bis hin zu Filter Cutoff und Effektparametern. Die ersten beiden Sequencer steuern, welche Schritte gespielt werden und ob der gespielte Grundton in der Höhe verändert wird. Der zweite feste Step-Sequencer steuert die Velocity. Das gesamte Konzept von Kosmology ist auf möglichst abwechlungsreiche und lebendige Sequenzen ausgerichtet, dabei kann on the fly per MIDI-Note zwischen 8 Instanzen umgeschaltet werden, die jeweils völlig unterschiedliche Waves und Sequenzen und Parameter-Einstellungen enthalten können und im Prinzip wie Unter-Presets wirken.

In der Edit-Ansicht können ausgewählte Sequencer vergrössert editiert werden.

Mit den Samples aus vorher acht einzelnen Kosmology-Produkten, die jeweils als Instrument geladen werden können ist man mehr als üppig ausgestattet. Teils wurden klassische analoge Synthesizer als Quelle gesampled, teils ist der Sample-Pool eher Genre-konzentriert, wie Ambient oder Synth Pop.

Kosmology ist generell eher auf Sequenzen mit kurzen Klängen ausgerichtet, das Instrument Space bildet hier eine Ausnahme, da es auch langsamere Presets mit längeren Tönen enthält und auch in einem Ambient/Downbeat-Kontext verwendet werden kann.

Nun enthält die Kosmology Collection alle Instrumente auch als Cassetto und Multiverse-Versionen, da diese beiden Kontakt-Skripte wie konventionelle Synthesizer aufgebaut sind und ohne die Sequencer und vor allem das Wave-Sequencing auskommen müssen und auch völlig andere, auf den Sample-Content der Multiverse-Originalinstrumente ausgerichtete Presets an Bord haben macht das nicht in jeder Kombination so richtig Sinn. Dennoch lassen sich die mitgelieferten Samples so noch einmal in einem ganz anderen Kontext erkunden.
Ein Video einiger Funktionen und Presets von Kosmology

Multiverse

Die Multiverse Collection beinhaltet 6 vorherige Multiverse-Einzelprodukte, auch hier teils gesamplete Analoge Synths, aber auch die umfangreichen Classics und Infected -Bibliotheken (Infected basiert auf Samples von einem Virus TI). Die Oberfläche von Multiverse gibt einen Synth mit zwei Oszillatoren wieder, bei denen die verwendeten Waves zwar auch über jeweilige Drehregler ausgewählt werden, aber es gibt keinen Sequencer, der sie beständig wechseln könnte und sie sind auch nicht automatisierbar. Das hat den Hintergrund, dass Multiverse auf Pad- und Key-Sounds ausgelegt ist und hier Wave-Sequencing keinen Vorteil bringt. Dafür werden auch nur die Samples geladen, die gerade verwendet werden und das bedeutet viel weniger RAM-Auslastung, als bei Kosmology. Multiverse verwendet auch keine Unterseiten und bietet alle Kontrollen einschließlich Arp und Browser auf einer großen Seite. 

Dennoch gibt es auch hier einen Button, der nur die Wellenformen zufällig austauscht und ansonsten die Homegrown Sounds -typischen Randomizer für die einzelnen Sektionen des Instruments und für alle Parameter auf einen Schlag. 

Moduliert wird über zwei Hüllkurven, zwei Filter-Hüllkurven und zwei LFOs. Ausser den Wave-Reglern kann darüber hinaus fast jeder Regler des Instruments extern automatisiert werden. 

Von den Sounds an sich her erscheinen mir die Multiverse-Instrumente noch interessanter, als die der Kosmology Collection, was sicher auch daran liegt, dass sie meist länger sind, jedoch sind gerade die Instrumente Dominion und Calculus voller fetter und Charaktervoller Klänge die sehr schön und brauchbar sind. 

Video Multiverse Collection, einige Presets

Als drittes Script gibt es in beiden Collections noch das von Cassetto, auch hier überarbeitet und schön groß. Die Organisation ist etwas anders, obwohl es sich genau so um einen Synth mit zwei Oszillatoren handelt und das Erscheinungsbild erinnert eher an uralte Freeware VA-Synths. Der Arpeggiator liegt auf einem Unter-Tab und es kommen noch die kleinen Extras von Cassetto hinzu wie ein simuliertes Tape-Wobble. 

Fazit

Beide Collections von Homegrown Sounds haben ihre Schwerpunkte. Während Kosmology mit dem Wave-Sequencing und der Modulation vieler weiterer Parameter per Sequencer ein einzigartiges Instrument darstellt ist Multiverse zwar konventioneller aufgebaut, bietet aber einen sehr umfangreichen Fundus an Wellenformen und längeren Samples, die gut klingen und flexibel einsatzbar sind. Die jeweils mitgelieferten Scripte der anderen Collection erweitern den Einsatzbereich ungemein und bieten Stoff für lange Abende mit Sound-Explorationen. 

Produktseiten: 

Kosmology Collection:
https://hgsounds.com/product/kosmology-collection-for-kontakt-56/

Multiverse Collection: https://hgsounds.com/product/multiverse-collection/

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