Synplant 2 – Eine echte Neuerung im Sound-Design

Es kommt wirklich selten vor, dass im Bereich des Sound-Designs etwas grundsätzlich Neues geschieht. Hier nun nicht beim Sound selbst, sondern bei seiner Erstellung. Synplant basiert schon in der ersten Version bei den Parametern, die den Sound erzeugen, auf neuronalen Netzen.

Verändert man in der zentralen „Petrischale“ die „Pflanzentriebe“ laufen im Hintergrund komplexe Berechnungen mit genetischen Algorithmen, die die Soundparameter halbzufällig „organisch“ oder „genetisch“ verändern.

Dennoch hat man nach diesem Prozess Zugriff auf die tatsächlichen Parameter der Soundengine. Wie fein und präzise dieser Zugriff ist, hat sich in der Version 2 auch verbessert. Wellenformen und Envelopes werden nun visualisiert. Alle Parameter, nicht nur Wellenformen, sondern auch Filtertypen und deren Routing, lassen sich stufenlos überblenden.

Synplant 2
Synplant 2


Die Soundengine an sich hat sich nicht grundsätzlich geändert: ein relativ einfaches Modell mit zwei Oszillatoren mit FM und zwei Filtern. Dahinter ein interessantes Reverb mit Chorus, das bei kurzen Zeiten auch metallische Timbres erzeugt, Saturation, ein einfacher EQ und ein Softclipper mit Overdrive zum Schluss. Fortgeschrittener sind die Modulationsmöglichkeiten, die in der neuen Version noch besser kontrollierbar sind, vor allem loopbare Envelopes.


Neu und einmalig ist die Patch-Erzeugung mittels künstlicher Intelligenz aus Beispiel-Samples, die man in Synplant in den Genopatch-Dialog füttert. Es gibt so etwas ähnliches zwar neuerdings für Drum-Sounds, z. B. Emergence Drums 2 oder Mace AI. Aber diese generieren nur Drum Sounds aus einem Trainingsset von Samples heraus, der Output ist eine Wave-Datei. Hier jedoch wurde die AI auf die Parameter der Synth-Engine von Synplant trainiert und auf die damit zusammenhängenden Sound-Ergebnisse.

Das heisst, die Genopatch AI analysiert das Beispiel und nähert sich über die Einstellungen des Synthesizers so weit wie möglich dem Sound an. Dabei spuckt sie auf dem Weg dahin auch interessante Variationen aus und das macht so das Ganze spannend. Denn nun hat man als Ergebnis nicht ein Sample, sondern ein Patch und kann dieses in den Einstellungen des Synths weiter verändern und anpassen.

Der Weg des Programmierers dahin war sehr weit und erst die neueren Entwicklungen im Feld der künstlichen Intelligenz machten es möglich, diesen Prozess der Patch-Generierung so weit zu verkürzen, dass er in Sekunden abläuft und nicht einen Tag Rechenzeit beansprucht.

genopatch
Genopatch


Nach 14 Jahren gibt es deshalb endlich eine zweite Version von Synplant, womit keiner mehr gerechnet hätte, und sie ist wirklich innovativ.

Produktwebseite: https://soniccharge.com/synplant


In dieser Vorstellung der Beta-Version Synplant 2 spricht der Entwickler von Sonic Charge über den Weg hin zu der Genopatch AI.


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