Ein Testbericht von Andreas, veröffentlicht am 03.04.2016
Lange Zeit hat es gedauert, bis aus der REAKTOR Versionsnummer 5 nun endlich eine 6 wurde, das Update wurde auch relativ unspektakulär eingeführt und REAKTOR ist auch das erste NI Produkt aus der KOMPLETE Familie welches auf die Version Nummer 6 aktualisiert wurde. Schauen wir mal, was es Neues bei dem meiner Ansicht nach flexibelsten und umfangreichsten Synthesizer Plugins der Welt gibt.
Zuerst einmal wurde an der Oberfläche von REAKTOR gefeilt in der neuen Version Reaktor 6 sieht alles etwas aufgeräumter und vor allem zugänglicher aus. Besonders die Synthesizer Designer werden sich freuen, denn der Editor wurde überarbeitet.
Die wohl gewichtigste Frage der Reaktor Nutzer die selbst Synthesizer in Reaktor entwickeln, will ich mal vorwegnehmen. Nein, es lassen sich leider noch immer nicht VST oder AU Plugins aus REAKTOR heraus kompilieren. Schade aber vielleicht wird das ja in der nächsten Version noch implementiert, spätestens dann könnten sich Synthedit und Synthmaker mehr als warm anziehen.
Das neue Table-Framework dient der gemeinsamen Nutzung von REAKTOR-Ressourcen und gestaltet sich dabei äußerst flexibel und effizient. Auch neu sind die sogenannten Bundled-Wires diese verhalten sich ähnlich wie ein virtuelles Multicore-Kabel und sollen für ein geordneteres Intra-Level-Patching sorgen. Die Scoped buses sorgen für „Wireless“- Verbindungen zwischen den Modulen, und zwar übergreifend über die Strukturebenen.
Zudem hat sich Native Instruments für Reaktor 6 auch der Primary Library und der Core Macro Library angenommen, beide wurden zwecks einer optimaleren Übersicht und Nutzbarkeit umorganisiert und mit neuen Kategorien-Tags ausgestattet. Somit soll sich nun das Prototyping wie auch die Konstruktion von Instrumenten und / oder Effekten noch effizienter gestalten.
Auch die Core Library Macros wurden zugunsten einer verbesserten Klangqualität mit Augenmerk auf eine effizientere CPU-Nutzung neu programmiert. Als feiner Nebeneffekt dieser Anpasungen sind nun noch komplexere Sound-Devices erstellbar.
Neu hinzugekommen in Reaktor 6 sind neben den BLOCKS Modulen auch neue Antialiasing-Oszillatoren, ZDF-Filter (hätte ich in meinem Fernseher auch gerne, Gruß nach Mainz Andreas….), Hüllkurven, LFOs, Effekte sowie Sampler-Makros.
Wie bereits schon oben erwähnt, haben sich die REAKTOR Entwickler auch der Bedienoberfläche angenommen und eine verbesserte Übersicht und effizientere Nutzung der Bildschirmfläche geschaffen. Nun sind auch kantengeglättete und geschwungene farbige Kabel einsetzbar die eine einfachere Differenzierung zwischen den verschiedenen Anschlussarten und Modulverkabelungen bieten. Wer bei der Entwicklung gerne die Instrumenten / Effekt GUI im Auge behält, kann mit REAKTOR 6 nun die Arbeitsfläche horizontal oder vertikal aufteilen.
Das interessanteste Merkmal an REAKTOR 6 sind aber sicherlich die neuen BLOCKS, hierbei handelt es sich um Module aus vorhandenen REAKTOR Instrumenten und Effekten, die wie bei einem Modular Synthesizer kombiniert werden können. Ich hätte mir gewünscht, dass eine noch einfachere Verkabelungsmöglichkeit in der GUI möglich wäre, einfach um ohne in den Entwicklungsmodus wechseln zu müssen mal schnell ein Modul ein oder auszutauschen.
Neben den schon reichlich mitgelieferten Blocks Modulen ist auch möglich eigenen Blocks zu erstellen und diese dann der REAKTOR Community zur Verfügung zu stellen. Native Instruments stellt in der Reaktor Community freundlicherweise ein „Blocks – Building Template“ kostenlos zur Verfügung, dies dürfte die ersten Schritte auf dem Weg zu eigenen Blocks sehr erleichtern.
Dass es in dieser Community an die Tausende REAKTOR Synths und Effekte gratis gibt, will ich auch noch unbedingt erwähnen, hier habe ich schon so manchen Schatz gefunden.
Fazit
Die neuen BLOCKS Synthesizer Kreationen, die NI bei REAKTOR 6 mitliefert, klingen fantastisch, fett, satt und sehr lebendig. Das Selbst Entwickeln von Synthesizern oder Effekten liegt nicht jedem aber mit den BLOCKS findet man viel schneller den Zugang in die Welt der eigenen Synth und Effekt Entwicklung.
REAKTOR 6 kostet erfreulicherweise nur noch 199,- Euro und ist damit um einiges preiswerter geworden als die Vorversion und das bei besserer Ausstattung und gründlicher Überarbeitung.
Ich behaupte das REAKTOR Nutzer eigentlich keine anderen Synthesizer Plugins mehr benötigen, es kommt einfach darauf an, wie stark man sich mit REAKTOR beschäftigt.
Auch die Community ist ein Riesen-Argument für REAKTOR, es ist einfach unglaublich, wie viele Ensembles für REAKTOR hier gratis angeboten werden. Was viele REAKTOR User sicherlich enorm freuen würde, wäre die Implementierung der Möglichkeit eigenständige Audio Plugins zu erzeugen, die Möglichkeiten, welche sich mit dieser Funktion auftun würden, wären einfach gigantisch.