Im Test MuLab UL von MuTools

Wenn mir vor ein paar Tagen jemand gesagt hätte:“Du, da gibt es eine DAW für 75,- Euro, die super Sounds mitbringt, keine 50 MB an Speicherplatz benötigt und die nicht mal installiert werden muss“ Ich hätte den Betreffenden wohl für ein wenig meschugge im Kopf gehalten.

Aber MULab in der UL Variante hält all diese Versprechen! Der Speicherplatzbedarf beträgt etwas mehr als 47 MB. Nachdem entpacken der ZIP Datei befindet sich das Verzeichnis, inclusive Dateien auf dem Rechner, kein Desktop Icon, kein Startmenüeintrag oder sonst irgendwelche Systemeingriffe, die normalerweise durch ein Setup Programm vorgenommen werden, finden hier statt. Es reicht aus das Programm mittels Doppelklick auf die MuLab.exe Datei zu starten, that´s all.

Das Interface ist eine Sache für sich, denn es ist überhaupt nicht Windows konform, was sich leider auch darin äußert, dass es hier und da ein wenig Probleme mit den Fenstern gibt, zumindest dann, wenn diese etwas zu groß ausfallen, da es schwer die Fenster zu packen und zu verschieben, wenn der Bildschirm zu klein ist. Allerdings findet man sich rasend schnell mit der intuitiven Bedienoberfläche von MULab zurecht.

MULab Bedienoberfläche
Oben links unter MULAB befinden sich die Einstellungen für Audio, Midi, externe VST’s usw. Unter SESSION findet man die Einstellungen für die jeweilige Session. Im Spurenbereich sind links die Einstellungen für das gewählte Instrument und die Effekte. Dabei kann unter Audio, Midi und externen VST gewählt werden. Ganz unten werden die Kanäle angezeigt.

MULab ist Multi Monitor fähig. Das heißt, das zum Beispiel die beiden Boxen, die im Bild oben über den Spuren liegen, auf einen zweiten Monitor gezogen werden können, um so einen besseren Überblick zu haben.

Und dann die Sounds!

Die mitgelieferten Sounds sind in Kategorien unterteilt. Beispielsweise findet man: Bass, Bells, Keys, Leads, MUDrum, Musical FX, Organ sowie ein tatsächlich, trotz der geringen Festplattenbelastung von knappen 50 MB, brauchbares virtuelles Klavier und einige mehr.

Den Hammer schlicht weg finde ich die verschiedenen B3 Emulationen. Hammond steht zwar nicht dabei, aber man fühlt sich wie John Lord (Deep Purple) in seinen besten Zeiten. Die Bässe sind überwiegend synthetisch. Schön tief und druckvoll. Überhaupt liegt das Augenmerk überwiegend auf synthetischen Sounds.

Bei den Pianos ist der Klang des Stand-In Pianos recht brauchbar, wenn auch nicht mit teureren VST’s dieser Art vergleichbar. Das Bar Piano klingt richtig schön schräg nach Honky Tonk und das Digital Piano bringt einen klaren, druckvollen Sound.

Ausgerechnet unter der Kategorie Silencio finden sich ein paar fette Synths. Jedenfalls geht auch hier das staunen weiter, was man in knapp 50MB alles unterbringen kann. Man kann sich sogar sein eigenes Instrument inclusive Effekten zusammen bauen. Das macht man mittels Session MUX.

MULab-Session-MUX
MULab-Session-MUX

An Effekten mangelt es auch nicht!

MuVerbEs finden sich Chorus, Delay, Distortion, Pitch Shifter, Kompressor, Amplifer, Echo,

Reverb, Event Processors, Limiter und so weiter. Sogar ein kompletter ChannelStrip ist enthalten, das schöne ist hier das auch selber Effekte mittels MUX gebaut oder manipuliert werden können. Erwähnen möchte ich hier zudem das MuVerb ein brauchbares Hall Plugin, das zum Lieferumfang von MULab UL gehört.

Das MUVerb ist als VST Plugin kostenlos auf der MUTools Webseite auch für alle anderen VST fähigen DAWs verfügbar.

Auch externe VST’s lassen sich problemlos integrieren! Für die Aufnahme ist ein Metronom verfügbar. Die Spuren können auch als Loop abgespielt werden.

Je nach Art der Spur (MIDI oder AUDIO), gibt es verschiedene Editoren. So gelangt man bei einer MIDI Spur mittels Doppelklick zur Pianoroll. Bei einer Audiospur erscheint der Audio Editor. Zudem kann man über einen Editor die Lautstäke innerhalb einer Spur zeichnen und so automatisieren.

MULab-Midi und Audio Editor
MULab-Midi und Audio Editor

Die UL Version bringt keine Einschränkungen mit sich, was die Anzahl der Spuren angeht. Da kann man sagen;“The sky is the limit“! Oder aber der Rechner winkt irgendwann mit dem weißen Fähnchen.

Alles in allem eine absolute Empfehlung, die hier auch den wohlverdienten buenasideas.de Tipp bekommt. Übrigens hatte ich „nur“ die 32 BIT Version zum Test vorliegen. Es gibt aber auch eine Version mit 64 BIT Unterstützung. Zudem gibt es eine kostenlose „Schnupper“ Version. Die hat zwar einige Einschränkungen, aber man kann auch mit ihr externe VST’s laden und der Piano Sound so wie eine Menge andere recht guter Sounds sind hier auch schon enthalten.

Fazit: Eine klare Kaufempfehlung! MuLab UL von MUTools braucht sich hinter vielen, anderen DAW’s nicht zu verstecken, schon gar nicht bei dem Preis!

Leider gibt es MuLab bisher nur in englischer Sprache, was aber heutzutag kein allzugroßes Problem darstellen dürfte, einige Tutorials finden sich auf der Seite des Herstellers und unter Youtube, es ist erstaunlich, was mit dieser Mini DAW alles möglich ist, immer wieder tauchen neue Funktionen auf, außerdem gibt es in der UL Version und in der etwas günstigeren XT Version alle Updates für die Version 4 und die kommende Version 5 gratis.

MULab ist verfügbar für Windows und OSX (Anmerkung Andreas: Daher rührt dann wohl die für Windows User so seltsame Oberfläche…)

PS: Ich habe mir noch einen Spaß erlaubt und die Software auf einen USB Stick geladen.
Dann habe ich den Stick an einen Rechner mit Ubuntu Linux angesteckt, auf dem auch Wine installiert ist. Siehe da, auch so kann man mit MuLab arbeiten. Allerdings sollten, um dabei die volle Bandbreite der Software nutzen zu können, auch die WineASIO Treiber installiert sein.

Bewertung nach Noten:

  • Kosten / Nutzen: Sehr gut 1
  • Bedienoberfläche: Gewöhnungsbedürftig aber durchdacht 3
  • Ausstattung: Unglaublich für die Installationsgröße 1+
  • Klang: Gut 2

Gesamt: Gut 1.75

Hier ist noch ein Video in dem recht gut die Möglichkeiten von MULab gezeigt werden.

Weitere Infos, sowie die Downloads für die Free Version, die XT Version und die hier getestete UL Version findet ihr bei: http://www.mutools.com/

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