Augment von Homegrown Sounds Testbericht

Sprunghaft

Neben dem Sequence-Tab gibt es noch vier weitere, die immer den unteren Teil der Oberfläche umschalten. Volumes zeigt zwölf Felder mit je elf Volumenbalken an, gleich wie die Layervolumen, nur verkleinert. Und tatsächlich handelt es sich um die gleiche Mixeransicht und in jedem einzelnen kann man nach Belieben die Lautstärke der Layer zusammenstellen.

Zum tragen kommt das aber erst, wenn man den Volume Sequencer aktiviert. Dieser Sequencer liegt auf dem nächsten Tab, der mit Vol Seq gelabelt ist. Er steuert über einen X und Y Sequencer die Position, welches der zwölf Felder in der kleinen Matrix darunter aktiv ist. Je nach eingestellter Frequenz springt die Anzeige des aktiven Feldes wilder oder gemächlicher herum und wechselt dabei aprupt den Soundcharakter, denn diese kleinen Felder überschreiben dann das große Volume Layers Feld links aussen. Das Ergebnis ist ein rhythmisch wechselnder Sound. Auch diese Sequencer lassen sich mit dem XY Feld aufnehmen. Zusätzlich kann man diese Felder manuell mit den rot eingefärbten Keys auf dem Keyboard triggern.

Übersichten

In dem Tab Overview sind fast alle Parameter der einzelnen Layer in einer Übersicht versammelt – ein großer Fortschritt gegenüber der Beta-Version. Das Editieren der Layer geht damit deutlich schneller und wenn man einen der generellen Random-Buttons klickt springen alle Werte um und man kann gleich gezielt in einzelne Layer eingreifen, wenn man schon vermutet, dass es an dieser Stelle Regelungsbedarf gibt.

 

Klangbibliothek

Der letzte Tab ist der altbekannte Preset-Browser, neben wenigen Keysounds tummeln sich hier hauptsächlich Pad-Sounds und ganz unten Rhythmische Patches und Sequenzen. Dafür ist Augment mit seinen Klangverläufen auch prädestiniert. Der Preset-Browser bietet die gewohnten Features und ein problemloses abspeichern eigener Patches.

 

Alles Zufall oder was?

Wie bei jedem Instrument von HGSounds kann der Verweis auf die exzessiven Zufallsgeneratoren nicht unterbleiben. Jede Sektion für sich und das gesamte Instrument kann durch die folgenreichen Buttons mit dem R auf Mausklick hin durcheinander gewirbelt werden. Einige Random-Buttons wirken generell auf alles, andere mit einer Geschmacksrichtung die rhythmische Veränderungen bevorzugt oder bei der aus einer Datenbank vorgefertigter Stepsequenzen ausgewählt wird. Viele „gesteuerte“ Zufallsergebnisse sind direkt brauchbar oder laden als Grundlage zum weiter verfeinern ein.

 

Fazit

Wenn als Grundlage der Souderzeugung letztendlich Samples zum Einsatz kommen bietet Kontakt in seiner aktuellen Inkarnation ja Raum für einige innovative Konzepte. Wobei die Grenzen zwischen Synthesizer und Sampler immer weiter verschwimmen. Homegrown Sounds ist ja mittlerweile eine Art Spezialist für den kreativen Einsatz von Stepsequencern und bringt damit sehr viel dynamische Abwechslung in die Klangverläufe.
Augment bietet zwar für einen additiven Synth wenige harmonische Partiale, für einen klassischen Synth jedoch opulente 11 Oszillatoren mit eigenem Filter, Volumenverlauf und anderen modulierbaren Parametern, die eine sehr breite Palette an Klängen und Möglichkeiten zum Sound Design eröffnen.

Augments Stärke liegt bei Pads und rhythmisierten Sounds, aber der Volumen Sequencer, der verschiedene harmonische Klangfarben rhythmisch miteinander verkettet bringt noch eine ganz andere Welt mit hinein.

Insgesamt wieder ein großartiger Wurf von HGSounds mit einer innovativen Herangehensweisen an additive Synthese, die am Ende nur mehr im weitesten und erweiterten Sinne eine solche ist.

Produkt-Seite von Augment: http://hgsounds.com/product/augment-for-kontakt-5-7/

Ein Testbericht von Stefan Federspiel