RiffStation von Sonic Ladder – Testbericht

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Das Erlernen von Riffs oder Soli für die Gitarre ist mitunter ein wenig mühsam und vertreibt auch hier und da mal die Mitbewohner, zumindest dann, wenn der eine Part des Solis auch nach dem 327ten Ansatz nicht gelingen will.

Eine Hilfestellung will das Programm RiffStation bieten und es ist dazu auch extrem gut ausgestattet.

RiffStation ist aufgeteilt in drei Bereiche, der Chord Viewer, der Jam Master und der Riff Builder wobei ich mit Letzterem noch nicht wirklich klargekommen bin. Schauen wir uns zuerst den Aufbau von RiffStation an:

Nach dem Start von RiffStation befinden wir uns im Bereich JamMaster, hier kann eine Audiodatei, WAV, MP3, OGG, FLAC, WMA und M4A) geladen werden. Die Audiodatei wird nach dem Laden analysiert.

Sonic Ladder ltd. - RiffStation
Sonic Ladder ltd. – RiffStation

Ab diesem Zeitpunkt wird es fast schon magisch, RiffStation erkennt zunächst einmal das Tempo inklusive Tempiwechsel und zeigt die Werte nicht nur in BPM an, sondern beinhaltet auch ein in der Lautstärke regelbares Metronom, welches im Takt zu dem geladenen Song tickt.

Neben der Erkennung des Tempos findet RiffStation aber auch heraus, wann welcher Akkord in der Audiodatei eingesetzt wurde, und zeigt diese in der Wellenformdarstellung oben an. Ich habe es dann mal getestet anhand eines kleinen Audiobeispiels, bei dem ich genau wusste, wann welcher Akkord vorkommt, und RiffStation hat alle Akkorde korrekt erkannt, allerdings nur die „einfachen“ Akkorde, im Intro hatte ich zwei komplexere Akkorde (Am7 -5 und Em add9) eingesetzt, welche Riffstation nur als [A moll] und [E moll] identifizierte.

Akkorderkennung in RiffStation
Akkorderkennung in RiffStation, die Original Midi Komposition ist in das Bild eingearbeitet

Die Akkorderkennung wird aber vom Hersteller Sonic Ladder ltd. noch weiterentwickelt. Beachtlich finde ich die Treffergenauigkeit und die Geschwindigkeit mit der RiffStation die Audiodatei analysiert. Allein die Akkord- und Tempoerkennung helfen ja beim üben eines neuen Musikstückes schon ungemein, allerdings hat RiffStation noch einiges mehr auf der Pfanne.

RiffStation-Tempo
RiffStation-Tempo

Unten links finden wir den Bereich Tempo, nehh das hat jetzt nix mit Taschentüchern zu tun (spar dir den doofen Witz Andreas), sondern mit der Abspielgeschwindigkeit der geladenen Audiodatei, hier kann mittels einer virtuellen Drehreglers die Geschwindigkeit verdoppelt oder halbiert werden, also ein Musikstück mit 120 BpM (Beats (Takt-Schläge) per Minute)) kann auf 240 BpM getunt oder auf 60 BpM verlangsamt werden.

Zum Üben ist natürlich das Verlangsamen ratsamer, so können alle Töne eines Soli herausgefunden werden, um selbige dann nachzuspielen und wenn es sitzt, kann die Geschwindigkeit langsam erhöht werden. Hier meine ich natürlich die Geschwindigkeit des Gitarristen und nicht den Temporegler der RiffStation, wer allerdings keinen Bock zum Üben hat der kann sich das Soli auch aus dem Musikstück extrahieren und in der Geschwindigkeit seiner Wahl von RiffStation wiedergeben lassen, aber das ist unsportlich, nicht wahr?

RiffStation-Isolator
RiffStation-Isolator

Wobei wir schon beim nächsten Punkt wären, dem Bereich „Isolate“, hier kann das Gitarrensignal mit Hilfe eines Klangseparation-tools sozusagen freigestellt werden, auf dass der Rest der Besetzung wie Schlagzeug, Keyboard, Bass usw schweigen möge. In einem kleinen Fenster wird der Bereich durch Schieben mit dem Mauszeiger ausgewählt, um dann die Stärke des Separationseffekts mit Hilfe des „Separation“ Reglers einzustellen.

Zusätzlich kann hier auch noch die Weite der Isolation eingestellt werden und ein Filter, der entweder als Highpass oder als Lowpass arbeitet, ist auch noch vorhanden. Außerdem kann hier bestimmt werden, ob wir das Gitarrensignal isolieren und alleine wiedergeben möchten oder ob wir Selbiges einfach aus dem Rest der Band herausnehmen, dies geschieht über die Buttons S (Solo) und M (Mute).

RiffStation-Pitch
RiffStation-Pitch

So Tempo und Isolierung haben wir durch, weiter geht es mit dem Verstimmen des entweder isolierten oder gesamten Audiosignals, dazu dient in RiffStation die Region namens „Pitch“ (Hmmm wenn wir hier einen Konsonanten ändern bekommt dieses Wort eine ganz andere Bedeutung… Klappe zu Andreas sonst bekommst du noch ne saure Gurke 🙂 ) Mit dem hier präsenten Drehregler kann das Signal um eine Oktave nach oben oder eine Oktave nach unten transponiert werden, auch ein Feintuning über Halbtöne und Tuneregler ist hier möglich.

So und jetzt geht das Gemecker auch schon los, es ist nur eine Kleinigkeit aber es nervt mich, warum kann ich nicht mit einem Doppelklick auf den jeweiligen Regler oder das Eingabefeld den Originalwert wieder herstellen, das Geschiebe mit der Maus flutscht immer 0,1 oder 0,3 Punkte am Originalwert vorbei, die Back to Original Funktion wäre hier extrem wünschenswert, zumindest für die nicht ganz so geduldigen Grobmotoriker, wie ich es bin.

Hier ist ein Klangbeispiel, das die bisher besprochenen Möglichkeiten von RiffStation hörbar macht.

RiffStation-Guitar-TEST-Workflow

Eine weitere Funktion in RiffStation ist das markieren von Loops oben im Display, hier kann in der Wellenform ein Bereich mit der Maus markiert werden und dieser wird dann solange wiedergegeben, wie ihr möchtet oder bis es klingelt und der Nachbar mit der Axt vor der Tür steht.

Zudem kann über das nächste Fenster namens RiffBuilder auch aus dem vorab isolierten Audio Gitarrensignal (oder Vokalsignal oder was auch immer da isoliert wurde) ein Riff gebaut werden.

Dies geschieht durch Auswählen einzelner Bereiche in der oben dargestellten Wellenform, um diese dann unten in zwei Sequenzen zu verteilen. ChrashIch muss zugeben das sich mir diese Funktion bisher nicht erschlossen hat, das Markieren in der Wellenform war mir noch zu hakelig und irgendwie passierte nie das was ich erwartete, ich denke da muss Sonic Ladder noch ein wenig nacharbeiten, damit es intuitiv bedienbar wird. Außerdem ist mir RiffStaion beim Testen im Bereich RiffBuilder mehrfach abgestürzt, was mir nicht so sehr viel Freude bereitet hat, siehe Bild rechts.

Der Dritte und letzte Bereich in RiffStation ist der „ChordViewer“, die vorab durch die Analyse festgestellten Akkorde werden hier auf einer Tabulatur dargestellt. Links sind alle erkannten Akkorde, die in der Audiodatei gefunden wurden, auf einem Griffbrett abgebildet, in der Mitte wird der gerade wiedergegebene und der Folgeakkord dargestellt.

RiffStation-ChordViewer
RiffStation-ChordViewer

Hier kann auch wieder das Tempo und die Tonhöhe eingestellt werden. Zudem ist es hier möglich zwischen offenen Akkorden (Mein Gitarrenlehrer hat diese einmal als Pfefferminzakkorde bezeichnet) und Power Akkorden umzuschalten, dabei ändert sich die Darstellung der Akkorde auf dem Griffbrett. Rechts findet sich dann noch ein Akkordfinder, mit dem Akkorde zusammengestellt werden können.

Es dürfen hier dann auch schräge Akkorde jenseits von Dur und Moll sein, was mich sicher macht das Sonic Ladder noch an der automatischen Akkordkorrektur werkelt, ich hatte ja weiter oben angesprochen, dass einige schräge Akkorde nur in ihrer Grundform erkannt wurden.

Weitere RiffStation Klangbeispiele:

RiffStation-Lead-Test Originaldatei

RiffStation-Lead-Test-SLOWER  Etwas langsamer abgespielt

RiffStation-Lead-Test-Quinte-runter Eine Quinte nach unten transponiert

RiffStation-Lead-Test-Only-Faster Lasst die Finger fliegen, schneller abgespielt.

FAZIT:

Ein sehr interessantes und hilfreiches Programm für Windows und den MAC, das nicht nur Gitarristen interessieren dürfte, denn wer sagt denn das anstatt dem Gitarrensignal nicht auch eine Trompete oder Gesang herausgefiltert und bearbeitet werden kann? Die Akkorderkennung funktionierte recht gut und vor allem schnell. Die Möglichkeiten von RiffStation sind sehr umfangreich und es machte, bis auf die Abstürze im RiffBuilder, Spaß damit zu arbeiten. Der Preis von knapp 40,- Euro ist für diese Software, meiner Ansicht nach, nicht zu teuer.

Bewertung nach Schulnoten:

  • Bedienung: Ausreichend (4) Aufgrund des fummeligen und nicht wirklich intuitiv bedienbaren RiffBuilders und der fehlenden Back to Original Funktion.
  • Klangqualität: Gut (2)
  • Konzept und Idee: Spitze! Sehr gut (1)
  • Preis / Leistung Gut (2)

Gesamtnote: Gut (2,25)

Hier ist ein Video zur RiffStation von Sonic Ladder:

Weitere Informationen, eine kostenlose Probierversion und die Kaufoption sind hier zu haben:www.riffstation.com

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